NSA-Affäre 2.0 - Überwachung schützt vor Terror nicht

Fast die Hälfte der Deutschen misstraut laut einer SWR-Umfrage dem Bundesnachrichtendienst. Gut so! Sollten die Überwachungspraktiken doch eigentlich dazu dienen, mögliche Terroristen ausfindig zu machen

Kunst gegen Überwachung am Berliner Alexanderplatz / picture alliance
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Autoreninfo

HG. Butzko ist Satiriker und wird als „Hirnschrittmacher des deutschen Kabaretts“ bezeichnet.

Der gebürtige Gelsenkirchener verbindet das Politische und das Private, den Alltag und den Bundestag, die große Welt und den kleinen Geist, und hat dabei einen ganz eigenen Stil entwickelt, den die Presse als „Kumpelkabarett“ oder „Thekengespräch mit Publikum“ bezeichnete. In der Laudatio zum Deutschen Kleinkunstpreis hieß es, HG. Butzko sei „ein Meister des investigativen Kabaretts“.

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Sagt mal, hab ich da eigentlich was falsch in meinem Gedächtnis abgespeichert, oder hatten wir nicht erst vor einiger Zeit eine ziemlich lange und ziemlich heftige Debatte darüber, dass unsere Regierung uns eigentlich gegen Terror schützen wollte. Stimmt nicht? Doch, doch, da war was.

Und zwar kam doch da was raus, was wir eigentlich nie erfahren sollten. Wie hieß das noch gleich? Ich hab es inzwischen schon wieder vergessen. Ich komm' gleich drauf. Mir liegt es auf der Zunge. Wie hieß das no... Ach ja richtig: Datenüberwachung durch die Geheimdienste. So hieß das. NSA, so hieß das. Sagt euch das noch was? Dunkel wahrscheinlich, oder? Ist ja auch schon ewig her. Die Älteren werden sich erinnern.

Alles für einen guten Zweck, man ist ja nicht die Stasi

Aber als das rauskam, damals, vor ewigen Jahren, da hat unsere Regierung uns sofort gesagt, dass dieses Ausspähen unserer elektronischen Daten aus einem guten Grund geschieht. Und zwar geschieht das, um uns damit vor dem Terror zu schützen. Das war das Argument, mit dem man uns beschwichtigen wollte. Man sei nicht in einem Stasistaat, denn im Unterschied zur Stasi wolle man durch die Geheimdienstüberwachung vor Terror schützen.

Denn wenn jemand einen Anschlag plant oder einen Amoklauf vorhat, und das zuvor über Facebook oder Twitter andeutet, oder sich diesbezüglich per Handy austauscht, oder konspirativen Emailverkehr hat, oder wenn sich jemand im Internet auf einschlägig bekannten Webseiten rumtreibt und radikalisiert, oder verdächtige Literatur bestellt, oder Chemikalien, dann würden die Geheimdienste das mitbekommen und uns dadurch vor dem Terror schützen. Hat unsere Regierung uns gesagt. Ach was, gesagt, eingetrichtert hat sie uns das, eingehämmert.

Und dann hat der ehemalige Chef des Bundeskanzleramts Ronald Pofalla die Angelegenheit für beendet erklärt, und dann ist die Debatte aus den Medien verschwunden. Und warum? Weil es wichtigere Themen gibt. Zum Beispiel die vielen Terroranschläge.

HG. Butzko live: 23. - 27.08. Regensburg

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