Wolfgang Beltracchi - „Der Kunstbetrieb ist kartellartig organisiert“

Für Gemälde berühmter Künstler wie Leonardo Da Vinci werden auf dem Kunstmarkt Millionen gezahlt. Das nutzte Wolfgang Beltracchi aus, indem er selbst gefälschte Gemälde teuer verkaufte. Im Interview mit der NZZ kritisiert Beltracchi jetzt genau dieses System. Ein Fundstück

Mittlerweile verkauft Wolfgang Belltracchi Gemälde unter seinem Namen / picture alliance
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Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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450,3 Millionen Dollar für ein Gemälde von Leonardo Da Vinci, 250 Millionen Dollar für Paul Cézanne und 179,4 Dollar für Pablo Picasso. Die Preise auf dem Kunstmarkt sind exorbitant hoch. Das lockt Fälscher an. Einer der Bekanntesten ist Wolfgang Beltracchi. 2011 wurde er verurteilt. Bis heute ist nicht klar, welche Bilder noch Fälschungen von Beltracchi sind. 

Im lesenswerten Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung kritisiert Beltracchi das System des Kunstmarkts, welches er jahrzehntelang selbst ausgenutzt hat. Der aktuelle Kunstbetrieb sei ausschließlich marktgetrieben: „Es gibt dieses ‚Art Review‘-Power-100-Ranking mit den wichtigsten Protagonisten der zeitgenössischen Kunstszene. Es sind immer dieselben Namen, die sich da tummeln. Und die obersten Ränge werden nicht von Künstlern besetzt, sondern von Kunstmachern. Die brauchen die Künstler, die en vogue sind, um den Markt am Laufen zu halten. Diese Kunstmacher entscheiden, was Kunst ist und was nicht, was wertvoll ist und was nicht, was an den Auktionen verkauft wird und was nicht. Sie bilden das Nadelöhr. Der Kunstbetrieb ist stark kartellartig organisiert.“

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