Freifahrten für Bundeswehrsoldaten - Ein Zeichen der Wertschätzung

Das kostenlose Bahnfahren für Soldaten würde die Sichtbarkeit des Bürgers in Uniform in der Gesellschaft erhöhen. Was Linke befürchten, hält Roderich Kiesewetter für erstrebenswert. Denn Menschen, die für die äußere Sicherheit unseres Landes sorgen, sollten mehr Anerkennung erfahren

Wer gutes Personal gewinnen und erhalten will, muss Anreize schaffen, schreibt Roderich Kiesewetter / picture alliance
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Roderich Kiesewetter ist Bundestagsabgeordneter (CDU) und ehemaliger Generalstabsoffizier der Bundeswehr. Er war von 2011 bis 2016 Präsident des Reservistenverbandes.

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Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bricht mit ihrem Vorstoß zum kostenlosen Bahnfahren für Soldaten in Uniform und mit Dienstausweis eine Lanze, damit der entbehrungsreiche Soldatenberuf mehr wertgeschätzt und anerkannt wird. Der Vorschlag ist zudem hervorragend, um den Anreiz zu erhöhen, in der Öffentlichkeit Uniform zu tragen. Er würde die Sichtbarkeit unserer Parlamentsarmee und des Bürgers in Uniform in der Gesellschaft erhöhen.

Vor diesem Hintergrund wäre die Deutsche Bahn als Staatsbetrieb gut beraten, nicht über abweisende Regelungen und Hürden nachzudenken. Eine Reduzierung auf nicht ausgelastete Züge beispielsweise wäre völlig realitätsfern, weil auch Soldaten wegen Familienheimfahrten freitags und sonntags durchs Land fahren müssen. Entscheidend ist, daß sich die Bahn für unbürokratische Lösungen öffnet. Beispielsweise könnte ein gültiger Truppenausweis die Fahrkarte ersetzen und wie eine BahnCard 100 der zweiten Klasse gelten.

Wesentlich ist die Geste

Etwa zwei Drittel der Bundeswehrsoldaten sind Angehörige des einfachen und mittleren Dienstes mit sehr maßvollem Gehaltsniveau. Zur Entlastung der hohen Lebenshaltungs- und auch Pendelkosten wären unentgeltliche Bahnfahrten auch eine sozialpolitische Maßnahme – gerade für Soldatenfamilien in Ballungsräumen.

Falls eine stärkere sozialpolitische Differenzierung gewünscht wird, wären kostenlose Fahrten für den einfachen, mittleren und gehobenen Dienst angemessen, das heißt vom Rekruten bis zum Dienstgrad Stabshauptmann/Stabskapitänleutnant. Denn wenn wir für die äußere Sicherheit unseres Landes gutes Personal gewinnen und vor allem auch halten wollen, bedarf es auch solcher Anreize.

Niemand behauptet, dass die Umsetzung des Vorschlags der Bundesverteidigungsministerin ein Allheilmittel für die Stellung der Bundeswehr in unserer Gesellschaft darstellt. Wesentlich aber ist die Geste und der Nachweis, dass unser Land aktiven Leistungsträgern Anerkennung und Wertschätzung entgegenbringt. Möglicherweise wird das auch zu entsprechenden Vorschlägen für das Ehrenamt in Blaulichtorganisationen und den Polizeiberuf in den Bundesländern führen, aber hier ist Bekennermut gefragt!

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