Cicero im Februar - 500, die siebte

Neues Jahr, neue Köpfe. In unserer Februar-Ausgabe stellen wir zum siebten Mal die einflussreichsten Intellektuellen des Landes vor. Neben vertrauten Gesichtern tauchen auch einige Newcomer auf.

Cicero im Februar / Marco Wagner
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Autoreninfo

Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Zum siebten Mal erscheint sie jetzt: die Liste der 500 einflussreichsten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum. Als Cicero im Jahr 2006 zum ersten Mal mit diesem Ranking herauskam, wurden wir dafür vielerorts noch ein bisschen bespöttelt. Nach dem Motto: Während andere Publikationen die angeblich schönsten Frauen der Welt küren, glaubt das „Magazin für politische Kultur“, Geistesgrößen auf Siegertreppchen präsentieren zu können. Dabei liegt unserem Ranking eine durchdachte Auswertungsmethode zugrunde, die den Einfluss der gelisteten Personen auf den gesellschaftlichen Diskurs misst – und zwar über einen Zeitraum von mehreren Jahren hinweg.

Wir sehen also keine Momentaufnahme, sondern gewissermaßen ein Abbild intellektueller Nachhaltigkeit. Was nichts daran ändert – und das macht es ja gerade so interessant –, dass immer wieder Newcomer auftauchen, deren Namen vor kurzem noch weitgehend unbekannt waren. Man denke etwa an den Virologen Christian Drosten, der es aus dem Stand auf Platz 18 des neuen Cicero-Rankings brachte. Solche Phänomene sind natürlich einer medialen Hysterie geschuldet, in der einzelne Personen für omnikompetent erklärt und fast täglich in Funk und Fernsehen wie ein Orakel befragt werden. Sollte die Corona-Pandemie demnächst auslaufen, sind Drostens Chancen trotz seiner aktuellen Platzierung unter den „Top 20“ deshalb gering, sich in zwei Jahren überhaupt noch auf der Liste wiederzufinden.

Vorerst bleibt Corona aber das Thema der Stunde. Und nach bald zwei Jahren einer teilweise erratischen Pandemie-Politik liegen die Nerven bei vielen Bürgerinnen und Bürgern endgültig blank. Dass die Gesellschaft nicht gespalten sei, wie Bundeskanzler Olaf Scholz beteuert, glaubt mit Sicherheit nicht einmal er selbst. Und wenn doch, sollte er nachlesen, was mein Kollege Moritz Gathmann bei seinen Erkundungsfahrten zu den Corona-Demonstrationen in Ost und West so alles erlebt und zu hören bekommen hat. Sein Fazit: Ja, es tummeln sich nach wie vor viele obskure Esoteriker und Rechtsextremisten auf diesen Veranstaltungen. Aber die Proteste „verbürgerlichen“ sich zunehmend. Und es wird nicht einfach, den Korken wieder auf die Flasche des grassierenden Unfriedens zu bekommen.

 

Dieser Text stammt aus der Februar-Ausgabe des Cicero, die Sie jetzt am Kiosk oder direkt bei uns kaufen können.

 

 

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