George Clooney gegen Sultan von Brunei - Hilft es Schwulen, wenn Promis nicht mehr in Luxus-Hotels schlafen?

Trotz internationaler Proteste treten in Brunei Gesetze in Kraft, nach denen Homosexuelle mit der Todesstrafe durch Steinigen rechnen müssen. Schauspiel-Star George Clooney hat zum Boykott von Luxus-Hotels aufgerufen, die dem Sultan von Brunei gehören. Was kann das bringen?

George Clooney: Symbolprotestler aus Hollywood? / picture alliance
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Für die Betroffenen kann es tödlich enden, für viele außenstehende Beobachter ist es ein weiterer Beleg dafür, dass vor allem muslimische Länder sich immer weiter in Richtung Autoritarismus bewegen. Im streng konservativen Sultanat Brunei, einem Kleinstaat von 500.000 Einwohnern, Nachbarland von Indonesien, sind am heutigen Mittwoch Strafrechtsverschärfungen in Kraft getreten, die die Todesstrafe für gleichgeschlechtlichen Sex vorsehen. Hinzu kommen unter anderem die Amputation von Händen und Füßen für Diebe, Vergewaltigung und Raub sind danach ebenso mit dem Tod zu bestrafen wie die Lästerung des Propheten Mohammed.

Aus Protest gegen diese Maßnahmen hat Schauspiel-Star George Clooney gegen Brunei eine Boykottbewegung gestartet. Auf dem Online-Portal Deadline, eine Art Branchenblatt der Szene, hat Clooney dazu aufgerufen, nicht mehr jene Luxus-Hotels zu besuchen, die dem Sultan von Brunei gehören. Dazu gehören unter anderem „The Beverly Hills Hotel“, eine berühmte Absteige für Hollywood-Stars und -Sternchen, oder das ehrwürdige „Dorchester“ in London. „Jedes Mal, wenn wir in einem dieser neun Hotels übernachten oder Meetings abhalten oder speisen, stecken wir Geld direkt in die Taschen von Männern, die sich dafür entscheiden, ihre eigenen Bürger zu steinigen und zu Tode zu schlagen, weil sie schwul oder des Ehebruchs angeklagt sind“, schreibt Clooney. 

Nur Symbolprotest?

Clooney hat dafür viel Beifall erhalten, aber auch Kritik. So sagte der TV-Moderator Bill Maher in seiner Show „Real Time With Bill Maher“, dass die Aktion reine Symbolpolitik sei. Wenn man ein ölreiches Land wie Brunei oder Saudi-Arabien schaden wollte, sollte man besser kein Auto mehr fahren und kein Öl mehr nutzen. Würde der Sultan wirklich über den Abrechnungen seiner Hotels sitzen und sich über weniger verkaufte Suppen ärgern, fragte Maher rhetorisch. 

Clooney selbst wehrte sich in seinem Beitrag quasi prophylaktisch gegen solche Kritik. „Brunei ist eine Monarchie, und sicherlich hat jeder Boykott wenig Einfluss auf die Änderung dieser Gesetze“, schreibt er. „Aber wollen wir wirklich dazu beitragen, diese Menschenrechtsverletzungen zu bezahlen? Wollen wir wirklich helfen, Morde an unschuldigen Bürgern zu finanzieren?“ Er habe im Laufe der Jahre im Umgang mit mörderischen Regimes gelernt, dass sie sich von Schmäh-Kampagnen nicht beeinflussen lassen. Aber die Banken, die Finanziers und die Institutionen, die mit diesen Regimes Geschäfte machen, und in eine andere Richtung schauen, wenn es um Menschenrechte geht, die könne man an den Pranger stellen. 

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