Leerer Hörsaal im Gebäude der Fakultät Maschinenwesen an der Technischen Universität München / dpa

Betriebswirte statt Tüftler - Der Zeitgeist sorgt für eine Ingenieursflaute

Die jungen Deutschen wollen immer seltener Maschinenbauer oder Ingenieure werden. Darin spiegelt sich ein Zeitgeist des Abschieds von der Produktivität, in dem die Macher ihre Existenz sogar rechtfertigen müssen.

Ferdinand Knauß

Autoreninfo

Ferdinand Knauß ist Cicero-Redakteur. Sein Buch „Merkel am Ende. Warum die Methode Angela Merkels nicht mehr in unsere Zeit passt“ ist 2018 im FinanzBuch Verlag erschienen.

 

So erreichen Sie Ferdinand Knauß:

Wenn die Stärke eines Wirtschaftsstandorts auf der Zahl seiner Wirtschaftswissenschaftler beruhen würde, bräuchte man sich um die deutsche Wirtschaft wenig Sorgen machen. Die Zahl der Studierenden des Fachs Betriebswirtschaftslehre steigt seit Jahrzehnten. 

BWL ist mit großem Abstand das meist studierte Fach an deutschen Hochschulen (laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes). Mehr als 237.000 BWL-Studenten gab es im Wintersemester 2022/23 in Deutschland, dazu kommen noch über 87.000 angehende Wirtschaftswissenschaftler und fast 50.000 junge Menschen, die „Internationales Management“ oder ähnliche BWL-Derivate studieren. Und der Trend der Verbetriebswirtschaftung der deutschen Hochschulen wird sich fortsetzen: Während die BWLer unter allen Studenten 8,1 Prozent ausmachen, sind es unter den Studienanfängern 8,7 Prozent.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Norbert Heyer | Di., 12. März 2024 - 08:13

Mit 16 hatte ich die Handelsschule abgeschlossen, mit 18 war ich Industriekaufmann, mit 21 Bilanzbuchhalter und mit Mitte 30 Handlungsbevollmächtigter. Eine Karriere ohne Abitur. Viele meiner Freunde waren gute Handwerker geworden, machten als Elektriker, Schlosser, Anstreicher oder Klempner einen guten Job - die meisten machten noch den Meisterbrief und hatten ein auskömmliches Einkommen. Alles vorbei - heute machen die jungen Menschen überwiegend ihr Abitur - inzwischen dem Leistungsniveau angepasst und studieren irgendetwas mit Medien, BWL und Ethik-Soziales. Anders ausgedrückt: Der produzierende, erhaltene und ausbauende Arbeitsbereich bricht komplett weg. Keiner will mehr Azubi sein, da könnte man sich ja die Finger schmutzig machen. Auch kaufmännisch/technische Ausbildungen finden ganz wenig Anklang. Das sind ganz klar Vorboten einer untergehenden Nation. Wir können den Ausfall der eigenen Jugend nicht ersetzen durch Migration von Analphabeten, dass geht komplett in die Hose.

Die meisten jungen Deutschen wollen es heute l e i c h t haben:
Möglichst wenig Arbeiten für viel Geld, eine positive sog. "Work-Life-Balance" nach einem anstrengungslos abgelegten Abitur - so sieht der Zukunftsplan derer aus, die überhaupt noch zum Arbeiten bereit sind.
Eine nicht geringe Anzahl von jüngeren Leuten - Eingesessenen wie Eingewanderten - sieht g a r nicht mehr ein, sich irgendwo (in Schule, Lehre oder Studium) anstrengen zu müssen, um hinterher täglich sein Brot zu verdienen.
Entweder hat man betuchte Eltern u. erbt sowieso genug, um davon leben zu können oder - was noch häufiger der Fall ist - man verläßt sich auf das
luxuriöse Grundversorgungs- und Sozialsystem in Deutschland u. verdient sein Geld schwarz bzw. mit kriminellen Geschäften, in denen so richtig "Kohle" zu machen ist.
Daß sich ein derartiger Zustand auf Dauer nicht halten läßt, versteht sich von selbst. Deutschland lebt schon lange von der Substanz - in jeder Hinsicht.
Danach hat es sich abgeschafft!

Vladimir Skworzow | Di., 12. März 2024 - 08:22

Ich kann zu dem Artikel nur "nein" sagen.
Ich arbeite bei einem deutschen familiengeführten Mittelständler in der Chemie. 2023 war ein ziemlich gutes Jahr für das Unternehmen, anders als bei den Grundstofferzeugern. Wir suchen zur Zeit einige CTA's/Laboranten, bekommen aber fast nur Bewerbungen von Masteranden. Das war auch schon Mitte 2021 so, als ich mit einem Masterabschluss auf den Jobmarkt kam. Ingenieure mit Masterabschluss bekamen Technikerstellen angeboten und wurden letztendlich selbst da nicht genommen. Ich habe irgendwann schon einen Job in der Entwicklung gefunden, aber bekomme nur ein ziemlich mittelmäßiges (Brutto-)Gehalt.
Ich kann niemanden empfehlen ein Ingenieurstudium zu beginnen, viel zu aufwendig, schwer und stressig für das, was man später verdient.
Nur ein sehr kleiner Teil der Ingenieure in BW wird heute noch bei Mercedes, Porsche, Bosch oder Trumpf eingestellt, wo man noch richtig gut verdienen kann. Die meisten landen in ANÜ oder im Mittelmaß.

Das mögen Ihre persönlichen Erfahrungen sein, aber Ingenieure werden überall dringend gesucht. Es gibt wirklich zu wenige Ingenieure. Das kann man überall leicht herausfinden. Ich kenne sogar auch Beispiele aus meinem Umfeld, wo junge Leute ein Ingenieurstudium aufgenommen haben, weil sie es leichter bekommen haben als ein anderes - und danach sofort Stellen bekommen haben und jetzt ziemlich viel Geld verdienen.

Das ist nicht meine persönliche Erfahrung. Ich sehe doch, wo meine Kommilitonen landen. Da ist ANÜ ziemlicher Standard. Eine Leiharbeitsfirma in BW hat zu mir gesagt "Es bewerben sich bei ihr so viele Ingenieure, dass sie gar nicht genug Stellen zum anbieten hat", deshalb besetzen manchmal Ingenieure auch Techniker-Arbeitsplätze bei größeren Firmen.

Gäbe es einen Fachkräftemangel bei Ingenieuren, würden deren Löhne auch mal kräftig steigen und die arbeitslosen würden sich nicht bei den Leiharbeitsfirmen türmen. Firmenpropaganda von zu wenigen Ingenieuren ... darauf falle ich nicht mehr rein.

Alexander Brand | Di., 12. März 2024 - 12:06

Antwort auf von Vladimir Skworzow

Die Frage ist was zu dem Nachfragerückgang geführt hat. Ist es die Tatsache, daß die (Links-)Politik seit Jahrzehnten die Weichen falsch stellt und die Industrie so verjagt? Oder ist es die Tatsache, daß die Industrie das Land verläßt, weil sie seit > 10 Jahren keine geeigneten Nachwuchsfachkräfte mehr bekommt, weil Soft-Skills heutzutage wichtiger sind als MINT und weil sich angehende Studenten/Auszubildende die Hände nicht mehr schmutzig machen bzw. überhaupt arbeiten/lernen wollen? Es sind nur noch wenige bereit Opfer zu bringen und ohne Fleiß gibt’s eben keinen Preis! Nur Gejammer und Menschen die das Gejammer ernst nehmen!

Als Maschinenbau Ingenieur kann ich jedem empfehlen einen (richtigen) Ingenieursberuf zu ergreifen, es ist ein großartiges, vielseitiges und spannendes Berufsfeld das die Welt weiterbringt bzw. handfeste Werte schafft. Und, wenn es im zusammenbrechenden Europa nichts wird, dann steht einem (richtigen) Ingenieur die Welt offen!

Naumanna | Di., 12. März 2024 - 08:44

Sehr wichtiger Artikel - dem deutschen Ingenieur is nix zu schwör - war mal ein toller Spruch - die Entwicklung hin zum Marketing und BWL und Soziologie und anderen nahezu überflüssigen Bereichen ist inDer Tat beängstigend - der Ingenieurberuf muss wieder attraktiv gemacht werden - das ist ja nicht zu "schwör " - wo ein Wille ist wäre auch ein Weg - aber unsere Gesellschaft entwickelt nichts mehr bewusst - sie lässt sich treiben von albernen Trends ...

Uli | Di., 12. März 2024 - 08:48

Der Zeitgeist hat nicht nur keinen Geist, er hat auch zunehmend keine Zeit mehr.

Gerhard Lenz | Di., 12. März 2024 - 08:53

es wie dem produzierenden Gewerbe in Klein-und Mittelbetrieben oder der Landwirtschaft. Alle haben größte Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden. Der demographische Wandel und das Versagen der Politik, qualifizierte ausländische Arbeitnehmer anzuheuern, verschlimmern die Misere erheblich. Woran liegt es?
Zunächst: Sicher nicht an irgendeiner angeblichen grünen Deindustrialisierung, mit der die Kämpfer des rechten Randes garantiert sofort zur Stelle sind.
Handwerk und Fertigung haben vielmehr ein Imageproblem. Immer weniger junge Leute haben Bock darauf, ihr Leben als Monteur zu verbringen. Sprüche wie: Deutschlands Wirtschaft braucht Euch" sind ein magerer Ersatz für notwendige Anreize. Dazu gehört z.B. eine bessere Durchlässigkeit nach oben. Wer heute schraubt, muss irgendwann Ingenieur sein "können", ohne zuvor noch im mühsamen Abendunterricht "die Leiden des jungen Werthers" durchkauen zu müssen.

Für viele ist heute die richtige Anlagestrategie interessanter als Erfindergeist...

Rainer Mrochen | Di., 12. März 2024 - 08:55

Mit dem letzten Satz des Artikels ist eigentlich alles gesagt. Allgemeiner Maschinenbau, als Studienfach, ist durchaus harter Tobak, weil die Bandbreite des vermittelten Wissens durchaus generalistische Fähigkeiten erfordert. Spezialisierung ist danach immer möglich.
Aber wer "quält" sich schon gern durchs Studium, wenn es bei mittlerweile bei 19000 Studiengängen, Bachelorabschlüsse für Schlafmützen gibt. Das milliardenschwere Markenzeichen des deutschen Dipl.Ing. wurde mit Bologna in den Müll getreten. Das Potential des Erfahrungswissen verringert sich damit allerdings auch zu einer negativen Rückkoppelung. Doppelt schlecht. Meine Achtung gilt den jungen Menschen die sich dieser Herausforderung stellen. Von den Studienabbrechern will ich in diesem Zusammenhang erst gar nicht sprechen, denn die machen das Problem nicht kleiner. Deutschland passt sich europäisch an, tendenziell negativ. So etwas kann man natürlich auch als, Harmonisierung betrachten.

Der Bachelor ist ein willkommener Sündenbock. Schliesslich ist er ein Produkt europäischer Harmonisierung - und die ist jedem "national(istisch)" denkenden, deutschen Menschen grundsätzlich ein Dorn im Auge.
Es gibt nur einen kleinen Haken: Der Bachelor ist fast weltweit Standard. Aber nur die Deutschen scheinen - ausschliesslich, wie es scheint - wegen der Einführung dieses Abschlusses fortan zu versagen. Sind die Deutschen also eher grundsätzlich dümmer? Denn es ist nicht bewiesen, dass außerhalb unserer Grenzen überall Versager unterwegs waren, während in Teutonien dank der alten Diplom-Abschlüsse non-stop Übermenschen die Unis verliessen.

Was aber beweist uns eine solche Argumentation? Für manche Zeitgenossen hängt selbst der Bachelor noch zu hoch. Und bei jenen mit Diplom lässt sich nicht erkennen, dass der mittlerweile geschasste akademische Grad durchweg zu günstigen Ergebnissen geführt hat.

Und wer sich bei Populisten schlau machen will, wird garantiert eins nicht: klüger.

Wilfried | Di., 12. März 2024 - 20:17

Antwort auf von Gerhard Lenz

Sehr geehrter H.Lenz
In der Regel, lese ich ihre Kommentae nur zu meinem Amusement, aber bei diesem Kommentar muss ich auf "gut Schwäbisch , meinen Senf dazugeben".
aus Ihrem Kommentar ist eigentlich nur zu sehen, das sie nicht allzuviel ihrer Lebenszeit, in einem technischen Berufsumfeld verbracht haben.
NAch 45 Jahren Aebeit in einem rein technischen Arbeitsumfeld in der Metallindustrie, kann ich nur sagen das zwischen Bachelorabschluss und Ingenieur oder Dipl.Ing. fachlichen Welten liegen. das Problem auch in anderen Bereichen ist das wir uns immer mehr am unteren Niveau orientieren, wie auch mancher Kommentar hier.
Bin echt gespannt, wo sie in diesem Kommmentar eine böse, rechtsradikalte Tendenz erkennen.

Walter Bühler | Mi., 13. März 2024 - 08:38

Antwort auf von Gerhard Lenz

In welchem Bereich und mit welchem Abschluss haben Sie eigentlich gearbeitet?
Bei wem und in welchem Fach sind SIE denn "KLÜGER" geworden? Wer konnte Ihnen überhaupt noch etwas beibringen?

Vielleicht könnte man durch eine Antwort ein Gefühl oder eine Ahnung davon bekommen, dass Ihre Kommentare vielleicht doch etwas mehr als "völliger Quatsch" sein könnten.

Ernst-Günther Konrad | Di., 12. März 2024 - 09:45

Die Politikkarrieristen machen es doch vor. Entweder ein theoretisches Studium anfangen, nicht abschließen oder nur mit dem geringsten Abschluss und sofort in der Partei Karriere machen und viel Geld verdienen. Wissenschaften, die sich mit dem praktischen Anwenden und Weiterentwickeln von Techniken zu tun haben erfordern was? Genau. Mit Händen arbeiten und nicht nur am Computer etwas entwerfen, was manch einer dann. liegt es in Echt vor ihm nicht wieder erkennt. Inzwischen sind eben die sog. "Geisteswissenschaften" hoch im Kurs. Viel labern und nichts machen. Das sollen andere. Nur wer? Es reicht dem Teil der woken Gesellschaft, wenn man über etwas redet, es theoretisiert. Machen sollen es andere. Und was wir selbst nicht herstellen können bestellen wir über Amazon in China. Da bekommen wir alles. Einstmals wurde deutsche Ingenieurwissenschaft von China ausspioniert und kopiert. Jetzt könne wir ja den Spieß umdrehen, wenn wir überhaupt jemand noch haben, der das versteht.

Wolfgang Borchardt | Di., 12. März 2024 - 09:52

"weichen" Fächer kommt dem Verlangen nach unangestrengten, ergebnisoffenen Rundgesprächen und der damit verbundenen. Selbstdarstellung entgegen. Beliebig, verantwortungsminimal, ohne Sachkenntnis ist es gut zu leben. Eine funktionstüchtige Treppe von A nach B zu bauen erfordert Kenntnisse, deren Erwerb zu mühselig erscheint und obendrein mit Verantwortung verbunden ist. Und die Handwerker erst! Täglich sind sie von einer "Realität umzingelt" (© R. Habeck), die nicht etwa als Herausforderung, sondern nur als Eingriff in Persönlichkeitsrechte verstanden werden kann und folglich abgelehnt werden muss. Wenn es einen "Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen" (© F. Engels) gegeben hat, wird das möglicherweise auch rückwärts funktionieren.

Frank Klaus | Di., 12. März 2024 - 10:54

Erschreckend, wie sich auch der Verband der Ingenieure der menschenverachtenden Genderideologie unterwirft.
Ja, wir brauchen mehr Ingenieure als Wirtschaftswissenschaftler.
Wir bräuchten aber auch mehr richtige Geisteswissenschaftler, Historiker, Philosophen, Germanisten, Theologen, die den ganzen linken ideologischen Unsinn mit guten Argumenten widerlegen und bekämpfen.
Gäbe es noch verantwortungsvolle und traditionsbewusste Germanisten, die das kulturelle Erbe der deutschen Sprache pflegen, und ebensolche Theologen, die sich der christlichen Tradition verpflichtet fühlen, dann hätte die verheerende, kulturmarxistische Regenbogen- und Genderideologie keine Chance.
Denn Ingenieurswesen und Traditionspflege sind keine Widersprüche, sondern sie gehören zusammen, denn beide Bereiche beziehen sich auf die Wirklichkeit, auf das Gegebene. Die Wirtschafts-, Sozial- und Politikwissenschaften sind dagegen der Spielplatz der Lüge und der Manipulation.

Bernd Windisch | Di., 12. März 2024 - 11:14

Wenn Sie als Ingenieur oder Meister in einem Betrieb die Verantwortung für die Fertigung tragen stehen Sie immer für die Funktion und Brauchbarkeit der produzierten Ware in der Verantwortung. Keine Funktion, kein Geld und keine Gehälter.

Extrovertierte BWLer hingegen schöpfen den Erfolg der eher introvertierten Techniker und Mehrwertproduzenten erfolgreich ab. Absurd viel Geld für wenig Arbeit und das schmücken mit fremden Federn.

Diese Einstellung greift in Deutschland immer breiteren Raum. Niemand, der bei Trost ist, würde ungelernten Hilfskräften wie Kevin, Ricarda, Göring - Eckhard und wie sie alle heißen fünfstellige Gehälter hinterherwerfen. Die arbeitsteilige Gesellschaft gerät aus den Fugen.

Das Ganze firmiert dann unter spätrömischer Dekadenz.

Manfred Bühring | Di., 12. März 2024 - 11:29

Der alte Gassenhauer angesichts der Betriebswirtlerschwemme:
"Wer nichts wird, wird Gastwirt
wer gar nichts wird, wird Betriebswirt"
Als Diplom-Kaufmann vom alten Schlag kann ich nur den Kopf schütteln über diesen verhängnisvollen Trend. Die jungen Leute von heute wollen sich nicht mehr die Finger schmutzig machen, sondern das schnelle Geld mit Spekulation an der Börse verdienen. Und da gilt BWL als Königsdisziplin an den Unis.

Sabine Jung | Di., 12. März 2024 - 12:14

wer will schon groß arbeiten? Besser man geht mal auf die Straße für ein fragwürdiges Demokratieverständnis.
Früher wurde studiert und eine Lehre gemacht um dann flugs auch in dem Job zu arbeiten und heute? Man studiert entweder ewig, probiert sich in weiteren Fächern aus um dann festzustellen, nee nix für mich. Den Brufsauszubildenden geht es ähnlich, viele schmeissen den Job oder besser die Ausbildung schon im ersten Jahr hin. und warum? Weil es zu wenig Lehrlingsgeld gibt? Nein, es ist besser woke Ausbildungsberufe zu machen, wie im öffentlichen Dienst, vielleicht noch bei der Bundeswehr und vor allem in der Politik. Weil da kann man heutzutage überall einsteigen, ungelernt, Studienabbrecher, Hauptsache die Sache stimmt und die richtige Fahne wird hoch gehalten, rot-grün! Bündnisgruppen sind auch sehr gefragt.
Nur wer baut demnächst die Heizung ein, wer wird Bäcker, Fleicher, Tischler? Die, die auch die Steuern für den Staat bringen.

Tomas Poth | Di., 12. März 2024 - 14:00

Von den insgesamt ca. 2,8 Mio Studenten haben sich rund die Hälfte bei den Geisteswissenschaften, Rechts-, Wirtschafts- und Sozial­wissenschaften eingeschrieben.
Wie soll man das deuten, wollen die alle die Welt retten, für mehr Gerechtigkeit sorgen?
Ist das Ausdruck einer Weltenromantik als Existenzgrundlage?
Wollen die alle von guten Ratschlägen leben?
Will keiner mehr produktiv tätig sein und uns mit den Waren und Gütern versorgen die wir für unser tägliches Leben/Überleben brauchen?

Eine alte Bauernregel sagt: Liebe vergeht, Hektar besteht!

Henri Lassalle | Di., 12. März 2024 - 14:11

Grosses Interesse für das Fach Betriebswirtschaftslehre und Bankenwesen, der einst so hochgeschätzte Ingenieur wird zur Mangelware. In Japan konnte ich eine ähnliche Entwicklung beobachten, dort studierten die jungen Leute eher Geisten-oder Kulturwissenschaften. Ich denke, es wird zu einem automatischen Regulierungseffekt kommen, denn Stellenangebote, die nichts mit Technik und Naturwissenschaften zu tun fallen nicht vom Himmel.

Bernhard Jasper | Di., 12. März 2024 - 16:33

In meiner Region findet gerade eine Insolvenzwelle bei Bauträgern statt (Kaufzurückhaltung). Das hat natürlich für bestimmte Berufe weitreichende Konsequenzen.

Und wie geht es jetzt weiter in der globalen Wissens-Ökonomie? Das Projekt Moderne lebt vom Fortschrittsgedanken.

Bernhard Jasper | Di., 12. März 2024 - 17:57

Das scheint der globale Mega-Trend für die Zukunft zu sein. „Nachhaltigkeit“ ist jetzt schon für Unternehmen zum Schlagwort geworden. In der Praxis kann er unterschiedlich interpretiert werden- aber der Akzent liegt eindeutig auf Zukunft.

Womit können wir den noch global wettbewerbsfähig bleiben? Natürlich mit Innovationen in jedem Sektor. Dabei spielt der wissenschaftlich-technische Fortschritt eine große Rolle. Die Deutschen waren immer gut darin, wissenschaftlich-theoretische Erkenntnisse in die angewandten Wissenschaften zu überführen (Ingenieurwesen).

Christoph Schüler | Di., 12. März 2024 - 20:37

Ein sehr guter Artikel, welcher aufzeigt, was nicht mehr Gleichgewicht ist. Jedoch ist nicht etwa die "faule" Jugend schuld. Es sind vielmehr 30 Jahre Neoliberalismus mit all seinem Outsourcing und all der rücksichtslosen Gewinnmaximierung Grund dieser Schieflage. Warum sollten sich Jugendliche abarbeiten, verbrennen, wenn nirgends mehr Aufstiegschancen vorhanden sind und am Gewinn der Konzerne nicht beteiligt wird. Da gibt es Vorstände mit Geschäftsführern, Referenten und Berater, meist tatsächlich Betriebswirte, welche der Belegschaft stets erklärt, warum stets und ständig eingespart werden muss, an Menschen und Material. Dann wird oft nur befristet eingestellt und somit kaum Chancen auf eine Wohnung oder Kredit. Wo bleibt da die Motivation für sich für ein langes hartes Studium zu entscheiden... Dann doch besser Betriebswirt werden und versuchen, oben auf der Suppe mitzuschwimmen.

Wilhelm Keyser | Mi., 13. März 2024 - 08:24

Das sehe ich auch, bin auch ähnlich alarmiert. Früher gab es auch "Trends". Als z.B. "Ein Fall für 2" ein Quotenhit wurde, wollten (zu) viele Rechtsanwalt werden. Zugleich stampfte die öffentliche Hand die Justiz ein, verkleinerte die Kammern, weitete die Einzelrichter-Zuständigkeit aus, verengte Rechtszüge etc., so dass dort weniger Juristen gebraucht würden. Unter anderen Vorzeichen ergab sich auch mal eine Lehrerschwemme.
Aktuell ist die Entwicklung aber wesentlich dramatischer einzuschätzen. Die Politik-"Elite" tut alles, um die Grundlagen der Wettbewerbsfähigkeit dieses Landes zu beschädigen oder sogar zu zerstören. Das gab es früher so nicht. Auf eine Schwarzweiß-Formel gebracht: Genderei ist gut, das Atom ist böse. Nur schafft Genderei keinen echten Mehrwert, sie lädt noch nicht mal, außer bei Annalena, das E-Auto. Und die gefühlsduselige Seite wird von nicht wenigen ignoriert oder belächelt, von den Neubürgern sogar rundheraus abgelehnt. Da hülfe auch kein Gender-Wumms...

Tomas Nöteberg | Mi., 13. März 2024 - 15:49

Voraussetzung für einen erfolgreiche Ingenieurstudium sind gute schulische Mathematik- und Physik-Kenntnisse. Da die Schüler (einschließlich Mädchen) dafür aber sich anstrengen und viel Zeit investieren müssen, wählen viele andere Fächer, wo die nur durch „labern“ bessere Noten bekommen.