Solarkraftwerk und Photovoltaik- Anlagen an der Start- und Landebahn mit dem Rollfeldgelände des Flugplatz in Neuhardenberg / dpa

Energie und Standortpolitik - Erst das Land, dann die Partei

Der Druck auf den Wirtschaftsstandort Deutschland durch Krieg und wettbewerbsverzerrende Maßnahmen aus Drittstaaten nimmt dramatisch zu. Die Lage ist zu ernst für parteipolitische Ränkespiele.

Autoreninfo

Joachim Lang ist Jurist und war von 2017 bis 2022 Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Seit 2022 ist er geschäftsführender Gesellschafter der Strategic Minds Company und Senior Advisor der Strategieberatung Oliver Wyman.

So erreichen Sie Joachim Lang:

Der globale Markt für grüne Technologien wächst. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, rechnet mit einem Wachstum von 7% jährlich bis 2030. So weit, so gut. Leider findet dieses Wachstum größtenteils nicht in Deutschland statt. China ist seit Jahren die Nummer 1 bei Investitionen in erneuerbare Energien mit einem Anteil von bis zu 45% aller weltweiten Investitionen. Die USA haben mit dem „Inflation Reduction Act“ eine einzigartige Aufholjagd gestartet, die dazu führt, dass sie von einem Land mit lange Zeit geringem Interesse an Klimaneutralität zu einem Big Player werden.

Die deutschen Investitionen in Photovoltaikanlagen sind von einstmals stolzen 20 Milliarden Euro im Jahr 2010 abgestürzt auf 2 Milliarden jährlich in den Jahren 2014 bis 2017, um danach langsam auf zuletzt 8 Milliarden im Jahr 2022 anzusteigen. In China waren es im selben Jahr umgerechnet 87 Milliarden Euro. Die USA wollen in nur drei Jahren bis 2026 ihre heimische Produktion um den Faktor 17 erhöhen. Goldgräberstimmung allenthalben, während in Deutschland die letzte Produktion qualitativ hochwertiger Module endet.

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Karl-Heinz Weiß | Do., 28. März 2024 - 11:35

"Erst das Land, dann die Partei": deutscher Standardspruch, aber man müsste zuerst festlegen, was man will. Ein überforderter Wirtschafts-Philosoph, eine von Marktwirtschaftlern entkernte FDP und ein Politiksprech-Scholzomat - da geht nichts zusammen. Und das vor Jahren stattgefundene Desaster bei der heimischen Solarzellenproduktion (BOSCH musste Milliarden € abschreiben) wiederholt sich in diesen Tagen

Ernst-Günther Konrad | Do., 28. März 2024 - 11:53

"Erst das Land, dann die Partei" könnte man das noch ergänzen mit: " Alles für Deutschland". Immerhin hat das mal ein Oberbrauner gesagt und das natürlich in seinem kranken Hirn anders gemeint und konnotiert, wie es demokratische Deutsche empfinden und ausleben wollten. Darf man darüber diskutieren, die Parteien in Frage zu stellen und sie ggfls. abzuschaffen oder wenigstens deutlich in ihre Schranken zu weisen? Wenn ich erst das Land postuliere, will ich dann auch, das jeder alles für unser (Vater) Land tut und einsteht? Immerhin sind es diese etablierten Parteien, die unser Land jeder nach seiner Ideologie und Machtgelüsten gegen die Wand fahren. Ich mache mir nichts vor. Sie mögen noch so viele kluge und nette Analysen erstellten, mit dieser Regierung geht gar nichts. Die können und die wollen nicht. Die sind im Moment auf dem Trip der verbrannten Erde. Bei der Europawahl wird erste Mal so richtig Protest gewählt und dann? Spätestens dann werden die Fetzen fliegen, sich auflösen.

Schlauer, R. | Do., 28. März 2024 - 12:17

"Der Druck auf den Wirtschaftsstandort Deutschland durch Krieg und wettbewerbsverzerrende Maßnahmen aus Drittstaaten nimmt dramatisch zu."
Da verbreitet wieder mal einer, wie so oft, "fake-news". Ich kann diesen verlogenen Schwachsinn, der da immer wieder über uns ausgegossen wird, wirklich nicht mehr hören. Daß dieses Land derartige Probleme hat und untergeht ist einzig und allein der vorletzten Regierung und dem ideologisierten und kompetenzfreien dummen und lernresistenten Haufen und ihren Schergen, die sich jetzt Regierung nennt,
zuzuschreiben. Da will sich einer dieser Schleimer, der wohl selbst für diese Zustände mitverantwortlich war, reinwachen. Wirtschaftsexperte ,BDI. Beschämend. Zitat Volker Pispers: „Ha, Wirtschaftsexperten! Da haben Sie intelligentere Lebensformen zuhause auf Ihrem Duschvorhang.“

Frank Klaus | Do., 28. März 2024 - 12:35

Nicht der Krieg macht Druck auf unsere Wirtschaft, sondern unsere Regierung, indem sie Sanktionen gegen Russland verhängt hat.
Man kann es nicht oft genug sagen: Nicht Russland hat uns den Krieg erklärt, sondern wir haben Ruslland den Krieg erklärt, den Wirtschaftskrieg. Noch dazu einen, der ausschließĺich uns schadet.
Die Politik der Bundesregierung in Bezug auf den Ukrainekrieg, also Waffenlieferungen an die Ukraine und Sanktionen gegen Russland, ist selbstmörderisch und landesverräterisch.

Peter Gadesmann | Do., 28. März 2024 - 20:30

Antwort auf von Frank Klaus

Unglaublich, die EU vollkommen am Gängelband der USA. Europa als Spielplatz der USA. Der Niedergang ist unvermeindlich. Statt einer sicheren, günstigen Gasversorgung wird nun für unvorstellbare Kosten flüssiges Gas über die Ozeane verschifft.
Qui bono.

Norbert Heyer | Do., 28. März 2024 - 12:45

Vielleicht hat es noch keiner so richtig gemerkt: Die Musik spielt jetzt in den BRICS-Staaten und den USA, Europa und vor allen Dingen Deutschland verlieren den Anschluss. Nachdem die NATO so nah an Putins Zaun gerückt war, machte er genau das, was die geostrategische USA wollte. Mit dem Einmarsch in die Ukraine verlor Amerika schnell die Lust an der Unterstützung und machte genau das, was sie perfekt beherrscht: Kriege anzetteln verwüsten, sich zurückziehen und die Folgekosten anderen aufbürden. Dieser Krieg wird, wenn die Maulhelden in Deutschland, Frankreich und Polen weiter zündeln, zum Zusammenbruch Europas führen. Die USA wenden sich ihrem größten Konkurrenten zu, der jetzt alles hat: Einen riesigen Markt und sämtliche Rohstoffe, damit wird China zur Weltmacht Nr.1 aufsteigen. Europa hat keine Weltgeltung mehr, wir sind eine uninteressante Randgruppe ohne jede Bedeutung. Unsere kranke Ideologie führt uns in den wohlverdienten Untergang, die Messe ist gelesen, es wird sehr dunkel.

Günter Johannsen | Do., 28. März 2024 - 15:40

geht es andersherum: erst die Ideologie, dann eine ganze Weile überhaupt nix, erst dann das Sozialistische Land, zuletzt der Mensch.
Heute gilt: genau dorthin schauen! Bei Grünen und Roten sind nur die gut, welche ihrer Linkskommunistischen Ideologie kritiklos folgen. Noch einmal weil: "Die Partei, die Partei, die hat IMMER recht ... und, Genossen, es bleibe dabei ... !"
Aufwachen: es ist fünf nach zwölf!

H. Stellbrink | Do., 28. März 2024 - 16:36

Die Konsequenz von "erst das Land und dann die Partei" ist, dass sich die grünroten von ihrem klimapolitischen Illusionstheater verabschieden. Das gegenwärtige energiepolitische Harakiri Deutschlands muss enden. Einigkeit bei der Durchsetzung eines klimapolitischen Wolkenkuckuckheims mit aller Gewalt weit vor dem Rest der Welt wäre eben nicht "erst das Land", sondern das genaue Gegenteil davon.
Zunächst muss also der Unsinn in Ampel und EU beendet werden, dann müssen klimapolitische Regelungen mit Augenmaß getroffen werden. Der Klimawandel muss verlangsamt werden, aber nicht mit blockierenden Bremsen, sondern als kontrolliertes Bremsmanöver.

Detlef Beck | Do., 28. März 2024 - 18:11

werde ich aus Ihren Worten nicht. Aber es ist ein zu weites Feld, um in einem Kommentar abgehandelt zu werden. Für meinen Geschmack gab es in der DDR für ein "zuletzt der Mensch" im Großen und Ganzen brauchbares Bildungs- und Gesundheitswesen und die Wohnungsproblematik wurde angepackt. Wohnungslosigkeit und bittere Armut waren eher selten. Jedenfalls habe ich, geb. in den 50-ern, es so erlebt und empfunden.

Wolfgang Borchardt | Do., 28. März 2024 - 18:19

Sinnvoll wäre das. Ist aber nicht. Ideologie um jeden Preis. Brandmauern gegen Vernunft und Realität.

Ingofrank | Do., 28. März 2024 - 19:20

Die wirtschaftlichen Probleme dieses Landes haben nichts mit dem Ukrainekrieg und „ bösen Mächten“ im Ausland zu tun.
Bei Kriegsbeginn haben doch die Sektkorken in der grünen Parteizentrale geknallt, um sofort die russischen Energieeinfuhren zu kappen und der deutschen Bevölkerung die astronomischen Energiepreise beizubringen beim Ausstieg fossiler Energieträger. Und für die Wirtschaft ? Wurde es genau so bitter dei der Erhöhung der Energiepreise.
Und wenn eine der besten Volkswirtschaften derart angezählt ist, kann man es doch den Wettbewerbern nicht verdenken, das sie ihre günstigeren Stanort orteile in die Waagschale werfen.
Was in diesem Land an Problemen benannt wird, ist mehr als hausgemacht und ist begründbar eines grün roten Irrweg. Und dieser hat nachweislich 2015 begonnen.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Günter Johannsen | Fr., 29. März 2024 - 11:06

Antwort auf von Ingofrank

Die wirtschaftlichen Probleme sind nicht von außen über unser Land gekommen, sondern selbst (absichtlich?) produziert von diesen Rot-Grünen-Gelben Deutschland-Hassern: „Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht.“ (R. Habeck)
Wer die wirtschaftlichen Erfolge für seine linXe Ideologie mit Fleiß zerstört, sollte nicht in einer Regierung sitzen und vom Geld des Steuerzahlers (Souverän) sein Luxus-Leben (Fotograph/Maskenbildner/Super-Gehalt) finanzieren lassen!

Urban Will | Fr., 29. März 2024 - 09:17

nächstes fährt die Ampel die E-Autos an die Wand“) wird der ganze Schwachsinn links – grüner Politik in Sachen E – Mobilität aber auch Energie und anderer Themen kurz zusammengefasst.
Die Ampel hat nicht nur nichts bewirkt mit ihrer Politik, sie hat die Dinge in vielen Bereichen sogar verschlechtert, allen voran die Energiegewinnung.
Wir sind die Dreckschleuder Europas. Regiert von Idioten.
„Erst das Land, dann die Partei“ ist zur hohlen Phrase verkommen.
„Erst Ideologie, dann die Pöstchen, dann die Partei und der Rest geht uns am Arsch vorbei“ passt besser.
Schon aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen als Folge der unkontrollierten Massen – Immigration werden alle „Klimaziele“ in wenigen Jahren eh obsolet sein, da wird es für viele um das nackte Überleben gehen.
Denn wer denkt, junge Männer oder andere integrations-unwillige Migranten, deren geistiges Niveau irgendwo in der Steinzeit stehengeblieben ist, werden sich um das „Klima“ kümmern, dem ist nicht mehr zu helfen.