Statue in der Holodomor-Gedenkstätte in Kiew, Ukraine/ picture alliance

Leipziger Buchmesse - Der Mord an Gareth Jones und der Ukrainekrieg

Gareth Jones war der einzige westliche Journalist, der von Stalins Völkermord in der Ukraine in den dreißiger Jahren berichtete – was ihn zuerst seinen Ruf, dann sein Leben kostete. Der polnische Autor Mirosław Wlekły hat eine Biographie über ihn geschrieben.

Autoreninfo

Eva C. Schweitzer arbeitet als freie Journalistin für verschiedene Zeitungen in New York und Berlin. Ihr neuestes Buch ist „Links blinken, Rechts abbiegen“.

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Gareth Jones wurde im August 1935 in der Mongolei entführt und mit einem Schuss in den Hinterkopf ermordet; vermutlich vom sowjetischen Geheimdienst NKWD. Der Journalist aus Wales, zeitweise Berater des früheren englischen Premierministers David Lloyd George, war der einzige westliche Journalist, der von Stalins Völkermord in den dreißiger Jahren berichtet hat, dem bis zu neun Millionen Ukrainer zum Opfer gefallen sind. Er wurde nicht einmal dreißig Jahre alt. Sein Gegenspieler war Walter Duranty, der Moskau-Korrespondent der New York Times, der ihn vor seiner Ermordung mundtot gemacht hatte, im Verein mit anderen Stalin-hörigen Korrespondenten.

Der polnische Journalist Mirosław Wlekły hat eine Biographie über Jones geschrieben, die er zusammen mit seinem Übersetzer Benjamin Voelkel auf der Leipziger Buchmesse vorstellte. Sein Buch „Gareth Jones: Chronist der Hungersnot in der Ukraine 1932-1933“ ist letztes Jahr auch in Deutschland erschienen. In Polen wurde es hochgelobt, in Deutschland wurde es erst mit der Buchmesse bekannt, und vermutlich auch nur deswegen, weil der Ukrainekrieg das Interesse in Deutschland beflügelte.

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Romuald Veselic | Mo., 1. Mai 2023 - 10:35

Lüge und nicht als die Lüge. So wahr ihm der Lichtbringer helfe. Seinen Weg ist mit Menschen Schädeln gepflastert.

derer, die sich zu kurz gekommen fühlen! Kurt Schumacher (SPD) sprach aus, was viele seiner Genossen dachten: "Kommunisten sin rotzlackierte Nazis. Ihnen gemeinsam ist der Hass auf die Demokratie und der Hang zur Gewalt!"
Schaut man die ersten Stalin-KZs an (Archipel Gulag) und heute die Aufmärsche der Sturmtruppe der Linksfaschisten in Leipzig, Berlin und anderswo, dann sieht man: daran hat sich bis heute nichts geändert! Eines ist hinzugekommen: die APO/RAF-Jünger***innenen, die sich hinter Klima und Grün tarnen!
Deren Weg ist mit Menschenschädeln gepflastert. Da haben sie recht, Herr Veselic! Was die Marxisten heute aber gern mal verschweigen: der "wissenschaftliche" Kommunismus von Karl-Marx hat allein in der Sowjetunion, in China, Nordkorea und im Ostblock über hundertmillionen Tote zu verantworten!

die 1975 - 79 dort herrschten, mit Hektakomben von Massakern an eigener Bevölkerung (altes Volk) m 1,7 bis 2,2 Mio Toten. Meistens mit Spaten erschlagen, denn die Munition musste gespart werden.

Die kommunistische Barbarei die 1871 (Pariser Kommune) begann, ist bis heute permanent u akut präsent, in einer perversen Art, wie in Nordkorea, wo alle Formen der Unmenschlichkeit, immer aufs Neue getoppt werden. Dort werden sogar die Lebenspartner vom Staat, sprich dem aktuellen Kim, einem zugeteilt. Dort trifft man keine Liebespaare, die Händchen halten. Außerehelicher Kontakt wird mit 10 J Arbeitslager geahndet. Gehört zu kommunistischen Errungenschaften.

Gerhard Lenz | Mo., 1. Mai 2023 - 12:00

wann die ersten "Russlandexperten" hier auftauchen und Stalins Morde mit irgendwelchen Hässlichkeiten der USA (die es zweifellos gegeben hat) zu relativieren versuchen.

In Russland scheint der Massenmörder Stalin unter dem neuen Massenmörder Putin ja einer Rehabilitation entgegenzusehen.

Insofern kann ja auch der Mord an dem walisischen Journalisten nur eine weitere Lüge feindlicher Medien des dekadenten Westens darstellen.

Walter Bühler | Di., 2. Mai 2023 - 08:38

Antwort auf von Gerhard Lenz

Stalin war gar kein Russe, und unter den Opfern Stalins waren auch Millionen Russen.

Manche Linke von heute vergessen allzu schnell und allzu gewissenlos das gewaltige Unheil, was Linke von gestern über unzählige Menschen gebracht haben.

Na und?

Ändert das etwas an der "ewigen Schuld" der US-Amerikaner?

Die besonders natürlich darin besteht, dass die "Amis" die "Hauptverantwortung" für das Ende Hitler-Deutschlands tragen..

... und deshalb ein sowjetischer, sozialistischer, linker oder georgischer, aber eben kein russischer Diktator.

Was Sie über die "ewige Schuld der US-Amerikaner" schwafeln, spielt sich nur in Ihrem Kopfe ab. Es hat mit meinem Kommentar nichts zu tun.

... und deshalb ein sowjetischer, sozialistischer, linker oder georgischer, aber eben kein russischer Diktator.

Was Sie über die "ewige Schuld der US-Amerikaner" schwafeln, spielt sich nur in Ihrem Kopfe ab. Es hat mit meinem Kommentar nichts zu tun.

Was Marxisten gern verschweigen: der "wissenschaftliche" Kommunismus von Karl-Marx hat allein in der Sowjetunion, in China, in Nordkorea und im Ostblock über Hundertmillionen Tote zu verantworten! Und auch der Antisemitismus ist den Marxisten nicht fremd?

Karl-Marx, war ein schlimmer Judenhasser und Rassist. Was Marxisten gern verschweigen: der ("wissenschaftliche") Kommunismus von Karl-Marx hat allein in der Sowjetunion, in China, in Nordkorea und im Ostblock über Hundertmillionen Tote zu verantworten! Und auch der Antisemitismus war und ist den Marxisten nicht fremd?!

Sind Sie wieder bei Ihrem Lieblingsthema? D.h. im Grund ist es ja auch Ihr einziges Thema...

Keppelen Juliana | Di., 2. Mai 2023 - 14:00

Antwort auf von Gerhard Lenz

und in allen Himmelsrichtungen zu allen Zeiten schwerste Verbrechen gegen die Menschen gab. Und je nach Himmelsrichtung auch gerne mal schwer angeprangert wird oder auch entschuldigt oder darüber weggesehen wird. So wie hier aber suggeriert wird, dass dieser Genozid nur die Ukraine betraf stimmt nicht ganz. Von dieser Hungersnot waren große Teile der Sowjetunion genauso betroffen wie die Ukraine, was das Geschehen nicht weniger grausam macht. Anzumerken ist auch, dass zunächst die Rote Khmer das Wohlwollen des "Westen" genoss und erst der Einmarsch des kommunistischen Vietnam diesem grausamen Spuk ein Ende bereitete.
Niemand leugnet den Mord an dem Journalisten der bis heute den wenigsten Menschen auf der Welt bekannt sein dürfte, wozu auch, er reiht sich ein in eine lange Liste von ermordeten oder zu Tote gekommenen Journalist weltweit.

Günter Johannsen | Mo., 1. Mai 2023 - 12:13

erinnert mich allerdings auch daran, dass die Nazis 1933 Bücher der "(Klassen)Feinde" verbrannte.
Heute: Zur Leipziger Buchmesse hatte man bestimmte als rechts abgestempelte Verlage ausgeladen bzw. keinen Platz bereitgestellt (so u.a. den Gerhard Hess Verlag). Und eine gewisse Stiftung hat es - Führerin war IM des MfS - fertig gebracht, dass Bücher dieser Verlage in Buchläden nicht mehr ausgelegt werden (dürfen?). Sonst bekommen sie "Hausbuch": "Unbekannte haben in der vergangenen Nacht im Buchhaus Loschwitz in Dresden das Schaufenster eingeschlagen und eine mit Pyrotechnik und Buttersäure gefüllte Flasche in den Laden geworfen. Der oder die Täter sind unbekannt, die Ermittlungen laufen ... Laut Polizei Dresden wurde der Staatsschutz eingeschaltet, weil ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann." (Spiegel Kultur 2021) Sind wir schon wieder soweit??!

Wann gibt es wieder Bücherverbrennungen ... diesmal von (Links)Faschisten??!

Jens Böhme | Mo., 1. Mai 2023 - 12:27

Keineswegs war Duranty wichtigster, zeitgenössischter Kritiker von Jones. Die Sowjetunion stand in Verhandlungen zur Aufnahme in den Völkerbund. Westliche Staaten, wie Großbritannien und die USA hatten weitreichender Pläne, da Deutschland einen anderen politischen Weg wählte und einschlug. Die Berichterstattung zum Holodomor wurde offiziell den großen englischsprachigen Gazetten von Regierungskreisen vorgeschlagen einzustellen, was diese wegen der hohen Politik umsetzten. Jones arbeitete demzufolge nur noch von Österreich und Deutschland aus und konnte nur in kleinere nichtdeutsche Blätter berichten. Dass Gareth Jones den Nazis willkommen war, zeigte sich auch an einer Einladung des deutschen Reichskanzlers Hitler, ihn auf einem innerdeutschen Flug zu begleiten.

Die Vermutung, Jones habe sich von Hitler instrumentalisieren lassen, erscheint mir wenig wahrscheinlich. Östlich der deutschen Ostgrenze lebten nach NS-Auffassung ausnahmslos Untermenschen. Ein viel wichtigerer Aspekt: zu allen Zeiten ließ sich die Presse für angeblich hehre Zwecke einspannen.

Walter Bühler | Di., 2. Mai 2023 - 08:30

... hingewiesen, welche Schrecken viele Völker unter den bolschwistischen bzw. kommunistischen Diktaturen erlitten haben.

Die marxistisch-leninistische Ideologie ist/war jedoch nicht nur antikapitalistisch, sondern auch antiimperialistisch und internationalistisch. Sie besaß eine einheimische Anhängerschaft, auch in der Ukraine, und sie hat auch bei uns viele heutige "Linke" fasziniert und beeinflusst.

Die UdSSR kann daher daher nicht als Resultat eines russischen Imperialismus verstanden werden. Die ukrainische OUN unter Bandera und Melnik kämpfte deshalb nicht nur gegen die sowjetische Herrschaft, sondern vor allem gegen die polnische Fremdherrschaft in der nichtkommunistischen Westukraine, wo kein Holodomor stattfand.

Stalin, Mao und Pol Pot waren kein Russen, und ihre Grausamkeiten richteten sich gegen alle Nationalitäten, auch gegen Russen, Chinesen und Kambodschaner.

Interessant wäre es, einmal die Geschichte der ukrainischen kommunistischen Bewegung zu schreiben.

spielt Nationalität (des Führers) keine Rolle; Hauptsache - Komm-unismus ist das Endstadium der menschlichen Entwicklung in Form der Superzukunft. Koste es, was es wolle.
Nach Stalins Motto: Wo gehobelt wird, fallen Späne.
Und weiter: Dankbarkeit ist eine Eigenschaft der Hunde.

Vermerk am Rande:
Quizfrage in der DDR:
Mögen Sie SED?
Ja - 5 Punkte
Nein - 3 Jahre

Besser kann man den Komm-unismus nicht charakterisieren.