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Parteizentralen - Wo Wahlkämpfer zu Hause sind

Für den Wahlkampf sind die Basislager der Parteien unentbehrlich. Hier wird an der neuesten Strategie gearbeitet, aber hier kann man sich auch mal erholen. Wir haben nachgeschaut, wie sich die Teams für den Endspurt rüsten. Teil 14 unserer Serie „Die Wahlbeobachter“ von Tagesspiegel und Cicero Online

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Eubel, Cordula

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Wahlkampf ist mühsam. Plakate kleben, an Haustüren klingeln, Flyer verteilen. Immer in der Hoffnung, dass am 22. September doch noch ein Prozentpunkt mehr zu holen ist. Als die Grünen sich auf den Bundestagswahlkampf vorbereitet haben, müssen sie geahnt haben, wie anstrengend er wird. Basislager heißt die grüne Wahlkampfzentrale, die vor gut einem halben Jahr in einem Ladenlokal neben der Partei eingerichtet worden ist. Auch wenn die Ökopartei dabei vermutlich auch an ihre eigene Basis gedacht hat, die bei dieser Bundestagswahl erstmals über Spitzenkandidaten und Schlüsselprojekte abstimmen durfte, so stammt der Begriff aus der Bergwelt.
 
Wer zu einer wochenlangen Exkursion ins Hochgebirge startet, braucht ein Basislager. Es dient als Rückzugsort, wenn das Wetter schlecht wird. In den Zelten wird die Verpflegung für die Expeditionsteilnehmer untergebracht. Und wenn sich ein Bergsteiger verletzt, kann er im Basislager versorgt werden. Für eine Wahlkampfzentrale ist der Begriff gar nicht so unpassend. Schließlich geht es darum, die Spitzenkandidaten möglichst gut für die nächsten Wochen auszurüsten und zu versorgen.
 
Bei der SPD heißt die Wahlkampfzentrale Kampa. Seit dem Wahlsieg Gerhard Schröders im Jahr 1998 hat dieser Name bei den Sozialdemokraten einen verheißunsgvollen Klang. Doch anders als 1998 ist die Kampa heute nicht mehr räumlich von der Parteizentrale getrennt, SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles wollte sie im Willy-Brandt-Haus haben. Auf zwei Etagen arbeiten etwa 80 Mitarbeiter in zehn  Teams an der SPD-Kampagne. Dazu gehört die Planung der rund 100 Auftritte, die Kanzlerkandidat Peer Steinbrück bis zum 22. September absolvieren will.
 
Brausepulver und Klarsichttücher
 
Aber auch die „Tür-zu-Tür-Kampagne“, welche die fünf Millionen Hausbesuche koordiniert,  die „Gegnerbeobachtung“, die Reaktionen auf Schwarz-Gelb entwickelt,  und das Team, das sich 
Finanziell sind die Parteien  unterschiedlich für die Zeit bis zur Bundestagswahl gerüstet. Die SPD hat einen Etat von 23 Millionen zur Verfügung, gefolgt von der CDU mit 20 Millionen. Beide haben damit mehr Geld zur Verfügung als FDP (vier Millionen), Linke (sechs Millionen) und Grüne (5,5 Millionen Euro) zusammen. Das Geld wird nicht mehr nur für Plakate, Handzettel und Veranstaltungen ausgegeben, sondern zunehmend auch für den Wahlkampf im Internet. So steckt die FDP 20 Prozent ihrer Bundesmittel in den Online-Wahlkampf.
 
Solche „Giveaways“ bieten auch die anderen Parteien. Die Grünen verteilen Brausepulver mit dem Aufdruck „Wir sprudeln vor Ideen“, die FDP Klarsichttücher. Im Einsatz sind aber auch Klassiker: So will die Linke 300.000 Kugelschreiber, 150.000 Feuerzeuge und 175.000 rote Brillenputztücher unters Volk bringen.
 
Wahlkampfgeschenke ausdenkt. Hier wurde der Flaschenöffner erfunden, mit dem die SPD sich selbst auf die Schippe nimmt. Als sich im Frühjahr herausstellte, dass der SPD-Slogan „Das Wir entscheidet“ schon von einer Zeitarbeitsfirma benutzt wurde,  antwortete Steinbrück auf die Frage, ob man besser hätte recherchieren können. „Hätte, hätte Fahrradkette“. Dieser Spruch ziert nun einen Flaschenöffner mit Fahrradkette.
 
Ein Spendomat für Besucher
 
In die CDU-Zentrale ist für die Wochen bis zur Wahl das „teAM Deutschland“ eingezogen. Im Namen der jungen Wahlkampfhelfer (Durchschnittsalter 25) steckt das Programm der Partei: AM steht für Angela Merkel, die Hauptbotschaft der CDU. Für den Wahlkampf hat Merkel den Werber Lutz Meyer engagiert, Chef der Berliner Werbeagentur Blumberry. Eine kleine Spitze gegen die SPD. Meyer gehörte zu denen in der Kampa, die im Jahr 1998 der SPD zum Erfolg verhalfen.
 
Meyer hat das Deutschlandzimmer im Konrad-Adenauer-Haus gestaltet – ein Raum mit Lampen im CDU-Orange, sowie unterschiedlichen Stühlen, welche die 16 Landesverbände gespendet haben. Dort besprechen die CDU-Vorsitzende und ihr Generalsekretär Hermann Gröhe mit ihren Mitarbeitern die Wahlkampfstrategie der Partei. Im Foyer des Konrad-Adenauer-Hauses steht  ein umgebauter Parkscheinautomat, ebenfalls in knalligem orange: der „Spendomat“, in den Besucher ihre Spenden für den Wahlkampf stecken können. Die Grünen versuchen es übers Internet: Dort sammeln sie bei ihren Anhängern Spenden für Großplakate.
 
Finanziell sind die Parteien  unterschiedlich für die Zeit bis zur Bundestagswahl gerüstet. Die SPD hat einen Etat von 23 Millionen zur Verfügung, gefolgt von der CDU mit 20 Millionen. Beide haben damit mehr Geld zur Verfügung als FDP (vier Millionen), Linke (sechs Millionen) und Grüne (5,5 Millionen Euro) zusammen. Das Geld wird nicht mehr nur für Plakate, Handzettel und Veranstaltungen ausgegeben, sondern zunehmend auch für den Wahlkampf im Internet. So steckt die FDP 20 Prozent ihrer Bundesmittel in den Online-Wahlkampf.
 
 
 
 
 
 

 

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