Eine Bewohnerin streichelt in der Pflegeeinrichtung Bürgermeister-Gräf-Haus das Shetland-Pony Paulinchen.
Nur in Ausnahmefällen ist Pflege tierisch und menschlich zugleich / dpa

Kranken- und Pflegeversicherung - Jenseits der Belastungsgrenzen

Während Deutschland und die Ampel über Energiekosten und Wärmepumpen streiten, lauert die größte Belastung bei den Gesundheits- und Pflegeabgaben. Das Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz steigert zwar die Abgabenlast, wird aber kaum den Notstand lindern.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Etwas ist faul im Sozialstaat Deutschland. Die Finanzierung von Pflege und Gesundheit läuft aus dem Ruder. Und das schon seit Jahren. Kein Land innerhalb der EU nämlich gibt derart viel Geld zur Bekämpfung von Krankheiten aus, ohne dabei das Wohlsein seiner Bürger nachhaltig zu stärken. Laut einer OECD-Erhebung von 2019 gibt man hierzulande zwar 11,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Gesundheit aus und erhält mit dieser Spitzenleistung die Ausgaben-Bronzemedaille, nur knapp hinter den Vereinigten Staaten (16,9%) und der Schweiz (12,2%), weckt mit dieser immensen Leistungsanstrengung aber dennoch keine Lebensgeister. 

Zwar haben die hohe Aufwendungen bis heute den durchaus positiven Effekt, dass es hierzulande trotz aller berechtigten Klagen einen noch immer relativ niederschwelligen Zugang zur Versorgung gibt, sie führen aber nicht unbedingt automatisch schon zu einer besseren Qualität der Leistung. Im Gegenteil: In Sachen Kosteneffizienz ist Deutschland eher Mittelmaß. So geben etwa Frankreich, Schweden oder Spanien pro Kopf weit weniger für Gesundheitsleistungen aus, erzielen aber, gemessen an den durch Behandlung vermeidbaren Todesfällen, eine weit bessere Qualität.

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Heidrun Schuppan | Mi., 21. Juni 2023 - 18:33

so überhaupt gibt, ist in D eine Wellness-Angelegenheit. "Kommen Sie wieder, wenn Sie wirklich krank sind." Denn dann können Pillen o.ä. verordnet werden, dann hat der Patient es schwarz auf weiß, was ihn wieder gesund machen soll. Mehr ist bei uns nicht drin, auch weil ein Patientengespräch kaum abgerechnet werden kann, eine Verordnung aber doch, und sei es eine Überweisung zu einem Spezialisten. Frühe Indikatoren beobachten und so vielleicht Schlimmeres verhindern, auch das bezahlt keine Krankenkasse. Und auch ein Gesundheitsminister, egal wie er heißen mag, wird irgendwann merken, dass man mit ständig steigenden Beiträgen nichts ändert. Übrigens werden auch die Beitragszahler die Flüchtlinge nicht ewig mitfinanzieren können, auch da ist mal das Ende der Fahnenstange erreicht. Aber eher wird der Leistungskatalog weiter zusammen gestrichen als dass an dem Hebel angesetzt würde.

Peter William | Mi., 21. Juni 2023 - 18:44

dass es keine Kommentare zum Thema gibt. Wir wissen es doch alle bereits, die Alternative ist was derzeit gemacht wird. Nicht jede/jeder wird eine Maximalversorgung erhalten können. Die Boomer hätten halt mit Kindern vorsorgen müssen anstatt das Problem in die Zukunft zu verlagern und hedonistisch zu leben.

Der Tod ist jedem Menschen vorbestimmt. Ethikrat, dass wäre doch mal ein Thema für euch. Da müsstet ihr aber Stellung beziehen, wa? Das ist nicht so das Ding von Frau Professor Blondine.

Ingo frank | Mi., 21. Juni 2023 - 18:53

für jedes unserer ankommenden Goldstücke rd. 100 € Krankenkassenbeiträge an die KV bezahlt für eine oll inclusive Behandlung inkl Zahnarzt/ Zahnersatz haben wir kein Problem der KV sondern ein Problem der Flutung unserer Sozialkassen … und wenn dann noch das aus der Gastatbeiterzeit stammende Vereinbarung mit der Türkei ,die Angehörigen der Türken die i D arbeiten & in der Türkei leben auch noch alimentiert werden, Wen wundern da die aufgelaufenen Minusbeträge bei der KV abgesehen von der Anzahl dieser Versicherungen. Das hat nichts mit Wettbewerb zu tun, sondern mit zig fachen Doppelstrukturen ! Arbeitskräftemangel ? Bedarfsgerechte Umschulung heißt das Zauberwort Frau Nahles. Und nicht vergessen die 1/2 der Bürgergeldempfäner mit einbeziehen. Dann sind 2 nein 3 Fliegen mit einmal weg. Die dritte ist, keine Zuwanderung mehr nötig !
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Albert Schultheis | Do., 22. Juni 2023 - 00:08

Für viele war die angeblich hohe Qualität in der Versorgung von Gesundheitsleistingen in Deutschland noch ein Grund dafür, nicht aus Deutschland wegzuziehen. Auch dieser Grund ist längst gefallen. In vielen Ländern Europas sind die Leistungen mindestens vergleichbar gut bei wesentlich geringeren Kosten. Dazu kommt das einzigartige deutsche Corona-Debakel. Deutschland schmeißt einfach zu viel Geld sinnlos aus dem Fenster - in allen Feldern der Politik. Diesem Staat ist nicht mehr zu trauen. Angeblich "Rechte" Bürger, die nichts getan haben, werden polizeilich überfallen und eingesperrt, während schwere Gewaltverbrecher:Innen frei rumlaufen. Der oberste Verfassungsschützer blökt vor laufender Kamera sinngemäß heraus, dass er dazu da ist, um zu verhindern, dass die einzige Opposition im Land noch mehr Stimmen bekommt. Man kann nur hoffen, dass die AfD den Laden bald übernimmt und den Augiasstall ausmistet.

Ronald Lehmann | Do., 22. Juni 2023 - 07:34

Weil ihr Aufopferungsvoll Tag für Tag eure Berufung erfüllt & dies auf einen sehr steinigen Weg.

Nochmals vielen, vielen Dank ? & möge Gott euch Kraft & Hoffnung spenden, wenn dies mal bei euch knapp wird ?

Sabine Jung | Do., 22. Juni 2023 - 09:39

werden. Das ist leider ganz hart zu sagen. Es gibt Krankheiten oder auch das hohe Alter, wo Pflege nicht immer zu Hause geht, da z.B.die Gerätschaften fehlen, die medizinischen Kenntnisse oder einfach nur die betreffenden Personen, die das vielleicht jahrelang übernehmen wollen. Und so bleibt nur ein Pflegeheim. Ich kann das aus eigener Erfahrung mit meiner Mutter dieses Jahr schreiben. Und dabei kostet so ein Heimplatz schon fast 3000,-EUR für den Rentner! Es ist eine Katastrophe. Kaum Personal, alles auf das Minimalste ausgerichtet. Wer richtig intensiv Pflege braucht, ist hoffnungslos verloren. Da die Schwestern auch keine Zeit mehr haben, kommt jedes Gespräch, jeder noch so kurzer Plausch einfach zu kurz.
Ich finde die staatliche Pflege ist die Vollkatastrophe schlecht hin. Wie es in einem Privatheim aussieht, weiss ich nicht.

die Rechnung ist ganz einfach,bes gibt sehr viele alte Menschen und es werden in den folgenden Jahren halt immer mehr prozentual gesehen. Der demografische Wandel wird voll durchschlagen. Wie das gemeistert werden soll bei einem hohen Pflegestandard ist mir ein Rätsel.

Da ich selbst anfangs 24 70 werde, hatte ich mich für meine Mutter ab Anfang 23 um einen stationären Pflegeplatz bemüht. Die 1. Frage der PDL Pflegedienstleiterin : Pflegestufe ? „5“ …. das ist gut. 2. Frage: Hat denn die Mutti Barvermögen? Hmmm. 3. Frage: und eine Immobilie? Hmmm ….. PDL: na dann ist ja alles finanziell geregelt. Auf die Frage nach der Zuzahlung: im ungefähren zwischen 2.500 und 3.000 € das heißt Miete für ein 10 qm Zimmer ink im Zimmer Liegender Dusche & WC. Frühstück, Mittag Kaffe Abendbrot , Wäsche Reinigung Zimmer + WC Strom & Heizung. Die reinen Pflegemaßnahmen Tabletten, Insulin, Inkontinezmaterial wechseln, waschen anziehen zahlt die Pflegekassen aber mit etwa dem 2,5 fachen da „Fachpersonal“ ausführt im Gegensatz zu mir als „ungelernte“ Pflegekraft. Und dann, sind im Pflegeheim auf Nachfrage etwa 70 % Angelernte Ungelernte. Und meine Mutter wird dank meiner ungelernten Pflege Anfang September 96 Jahre. Alles klar im buntländischen Sozialstaat?
M f G a d E R

Die Grünen wollen zurück ins CO2-freie Mittelalter. Nur damals gab es noch Familien, die sich gegenseitig Halt gaben. Es gibt für einen alten, sterbenden Menschen keinen größeren Trost als die Gegenwart eines lieben Menschen, der ihnen die Hand hält. Die haben die meisten Menschen heute nicht mehr, weil sie auf die hippen Versprechungen, den Flitter der LinksGrünen Schamanen hereingefallen sind: Karriere machen, Selbstverwirklichung, exot. Urlaube, Single-Sein, LGBTQRST-, Trans*Wahn, bzw Familie als Nährboden des Faschismus, die Solidargemeinschaft, die spätestens beim gemeinsamen Abspülen bzw im tiefsten Elend zerschellt, ... die Welt retten, aber zu doof, sich den eigenen Arsch abzuputzen. Wir müssen alles wieder neu lernen. Vielleicht ist dafür das Zurück ins Mittelalter die beste Therapie! Bin gespannt, wie lange all die Esoterik-, Achtsamkeits- und Bewusstseins-Mantras vorhalten ...
Meinen Kindern habe ich gesagt, meine größte Rücklage ist meine ärmliche, glückliche Kindheit.

Christa Wallau | Do., 22. Juni 2023 - 11:39

das viele Geld aufbringen (erarbeiten), um damit immer mehr Alte zu pflegen, immer mehr Rentner zu finanzieren u n d zusätzlich immer mehr Zuwanderer (Migranten aller Art) zu alimentieren, deren vele Kinder zu unterrichten usw. ?
Welche Belastung kommt da auf diejenigen zu, die in unserem Land tatsächlich noch arbeiten werden?
Wie wollen immer weniger LEISTUNGSTRÄGER diese Last stemmen?

Ich fürchte, die deutsche Gesellschaft geht einem furchtbaren Elend entgegen, aus dem sich jeder verabschieden wird, der dazu die Möglichkeit hat.

Wie sagte doch der weise und weitgereiste Peter
Scholl-Latour so vorausschauend:
"Wer halb Kalkutta aufnimmt, rettet nicht Kalkutta, sondern wird selbst Kalkutta."

Keppelen Juliana | Do., 22. Juni 2023 - 12:04

dass bei uns so vieles im Argen liegt. Jedenfalls gestern wurden für den Aufbau der Ukraine mit Milliarden nur so um sich geschmissen. Also an was liegt`s.

Das ist kein Geld das wir haben, sondern Geld das wir drucken! Für Politiker ist der Znterschied bedeutungslos - für Arbeiter und Sparer unterscheidet er über bescheidenen Wohlstand und Verarmung.

manfred westphal | Do., 22. Juni 2023 - 15:48

Ich habe mehreren Pflegebedürftigen bei Ihren möglichen Ansprüchen erfolgreich geholfen.
Ehrenamtlich betreue ich einen 76jährigen, in seiner Mietwohnung bei all seinen Angelegenheiten, finanziell und bei Betreuung von Pflegekasse, Sozialstation, mediz. Dienst und Behörden gibt es wenig Probleme. Es gilt, man muss die vorhandene Bürokratie überwinden, dann läuft es.