Pädagogik Geschichtsunterricht hat nichts mit Demokratieerziehung zu tun Der grüne Bildungspolitiker Kai Gehring fordert eine Reform der Lehrpläne, um Jugendliche vom AfD-Wählen abzubringen. Wenn Historikern die Integrität ihres Faches am Herzen liegt, müssen sie sich gegen politische Indienstnahme der Geschichte auch und gerade an der Schule zur Wehr setzen. VON CHRISTIAN WIELAND
175 Jahre Revolution von 1848/49 : Demokratie als Auftrag Die Wogen der Revolution, die sich im Frühling 1848 auftürmten, prägen bis heute das geistige Fundament des vereinten Europas: ein gemeinsamer Freiheitsgedanke. Es lohnt sich, an dieses Vermächtnis zu erinnern. EIN GASTBEITRAG VON NATHANAEL LIMINSKI
Cicero im März : Spätrömische Dekadenz? In der politischen Debatte erfährt der Begriff der „spätrömischen Dekadenz“ eine Konjunktur. Aber sind Vergleiche mit dem späten römischen Reich überhaupt statthaft? Der Althistoriker Michael Sommer gibt in der März-Ausgabe von Cicero überraschende Antworten darauf. VON ALEXANDER MARGUIER
Historiker über „Geheimtreffen“ in Potsdam : „Der Vergleich verharmlost die Wannseekonferenz“ Durch permanente Vergleiche der AfD mit dem Nationalsozialismus verlieren wir die Maßstäbe in der Debatte, warnt der Historiker Daniel Koerfer. Im Interview spricht er über die unzulässige Wannsee-Analogie in den vergangenen Wochen und den Politikaktivismus in der Berichterstattung. INTERVIEW MIT DANIEL KOERFER
Ridley Scotts „Napoleon“ : Dieser Film ist ein Desaster Ridley Scotts „Napoleon“ häuft nicht nur zahllose historische Fehler an. Scott hat auch kein Gespür für seine Hauptperson. Von dem Charisma, der Intelligenz und Brillanz Napoleons keine Spur. Und auch filmisch funktioniert dieses Epos nicht, da es das Leben Napoleons in lose Fragmente zerhackt. VON ALEXANDER GRAU
Habeck-Rede zu Israel : Das amerikanische „Ja, aber…“ Mit seiner jüngsten Ansprache an die Nation hat Vizekanzler Robert Habeck viel Sympathie und Anerkennung geerntet. Der Historiker Per Leo hält sie hingegen für ein „Desaster“. Sie fixiere das Land auf dessen Vergangenheitsbewältigung. So könne Deutschland nichts zur Lösung des Nahost-Konflikts beitragen. Die USA machten es besser. VON MATHIAS BRODKORB
Verfall und Untergang : Römisches Menetekel Staatsverschuldung, Massenmigration, gesellschaftliche Spaltung - droht dem Westen heute ein ähnliches Schicksal wie einst dem Römischen Imperium? Zwei Neuerscheinungen scheinen diesen Schluss nahezulegen. VON THOMAS MAYER
Deutsches Parlament : Volks-, Reichs- oder Bundestag? Der Begriff „Bundestag“, Inbegriff unserer Demokratie, war den Demokraten des 19. Jahrhunderts zutiefst verhasst. 1949 haderte der Parlamentarische Rat denn auch mit dem Namen. Beinahe hätte unser Parlament „Volkstag“ geheißen. VON ANDRÉ POSTERT
Revolution 1848 : Leerstelle in der Erinnerungskultur Das Gedenken an die Revolution von 1848 wird passend gemacht für politisch-korrekten Aktivismus. Die radikalen Akteure werden gefeiert, der Liberalismus als „rechts“ diffamiert. Und noch immer fehlt ein angemessener Ort, der den Gründungsmythos unserer Demokratie verkörpert. VON JÖRG HACKESCHMIDT
Wirtschaftshistoriker Harold James : „In der Krise nimmt die Globalisierung Fahrt auf“ Die Geschichte der Inflation ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Ein Gespräch mit dem britischen Wirtschaftshistoriker Harold James über Krisen als Globalisierungstreiber und die deutsche Angst vor der Geldentwertung. INTERVIEW MIT HAROLD JAMES
Freistaat Flaschenhals : „ Treppenwitz der Geschichte “ Kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entstand auf deutschem Boden der Freistaat Flaschenhals. Vor 100 Jahren wurde er von marokkanischen Hilfstruppen der Franzosen besetzt. VON JENS PETER PAUL
Chaotische Gegenwart : Die Irrtümer der Moderne Die Unübersichtlichkeit der Gegenwart verleitet dazu, in Alarmismus zu verfallen – oder in Nonchalance. Dabei müssen Politik und Gesellschaft aus den Irrtümern der Moderne lernen und sich nicht erneut in falsche Ideologien und Sicherheiten stürzen. VON ANDREAS RÖDDER
Die Zukunft Russlands : „Zwang ist das Herzstück des russischen Machtsystems“ Mit dem Überfall auf die Ukraine hat Putin seinem territorialen Machtanspruch Taten folgen lassen und sein Land gleichzeitig vom Westen isoliert. Im Interview spricht der Russland-Biograf Orlando Figes über die mögliche Zukunft des Riesenreichs – abgeleitet aus Vergangenheit und Gegenwart. INTERVIEW MIT ORLANDO FIGES
Historikerin Eva Schlotheuber : „ Früher war nicht alles besser oder schlechter “ Vom Mittelalter lernen heißt, dass wir mit weniger Arroganz auf andere Gesellschaften in unserer globalisierten Welt schauen sollten, meint die Historikerin Eva Schlotheuber. VON VOLKER RESING
100 Jahre Nationalhymne : Die Würde der Uneindeutigkeit Vor 100 Jahren, am 11. August 1922, erklärte Reichspräsident Friedrich Ebert das „Lied der Deutschen“ zur deutschen Nationalhymne. Weder bei Linken noch bei Rechten war sie je besonders beliebt. Dafür ist sie zu mehrdeutig. Aber genau darin liegt ihre Größe und Würde. KOLUMNE: GRAUZONE