Deutsch lernen leicht gemacht? / dpa

Gendern in der Schule - Sprachpolitik mit unschönen Nebenwirkungen

Die feministische Sprachpolitik hat nicht nur den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk erobert. Auch in unseren Schulen ist sie inzwischen angekommen. Die meisten Kultusminister leisten dem Trend nur noch hinhaltenden Widerstand. Über die problematischen Folgen sehen sie geflissentlich hinweg.

Autoreninfo

Rainer Werner unterrichtete an einem Berliner Gymnasium Deutsch und Geschichte. Er verfasste das Buch „Fluch des Erfolgs. Wie das Gymnasium zur ,Gesamtschule light‘ mutiert“.

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Es gibt nur wenige Ministerpräsidenten, die gegen das Gendern in Schule und Verwaltung noch Flagge zeigen. Zu ihnen gehört Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg (Grüne): „Die Schulen müssen sich an das halten, was der Rat für deutsche Rechtschreibung vorgibt. Sonst haben wir am Ende keine einheitliche Rechtschreibung mehr. (…) Es ist schon schlimm genug, dass so viele unserer Grundschüler nicht lesen können. Man muss es denen nicht noch erschweren, indem man in der Schule Dinge schreibt, die man gar nicht spricht.“ Auch Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) schließt die Verwendung der Gendersprache an den Schulen ihres Bundeslandes aus. Das Verbot betreffe Gendersternchen, Unterstriche und Doppelpunkte. Maßgeblich für die Schulen seien die amtlichen Rechtschreibregeln.

Berlin hatte schon unter der rot-rot-grünen Vorgängerregierung beschlossen, dass an Schulen und Universitäten maßvolles Gendern erlaubt sei, damit Frauen in den Berufen, in denen sie stark vertreten sind, „sichtbar“ seien. Berlins Schulen schreiben deshalb auch im amtlichen Schriftverkehr: „Lehrer*innen“, „Schüler*innen“. Sogar von „Hausmeister*innen“ ist die Rede, die es an den Schulen gar nicht gibt.

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Peter Sommerhalder | So., 18. Juni 2023 - 13:49

dass der deutschen Sprache die Spontanität genommen wird und es sowieso höchst unschön tönt/klingt/ist, wird sogar noch verlangt, dass man zum Heuchler wird.

Ein normal im Leben Stehender kann dies unmöglich wollen...

Gunther Freiherr von Künsberg | So., 18. Juni 2023 - 13:58

musste man früher mit Fremdwörtern protzen. Dies ging oft deshalb schief, weil die Intellektualität und die Lateinkenntnisse dazu nicht ausreichten. Dann bedurfte es den Nachweis dafür, dass es in unserer Gesellschaft auch Frauen gibt dadurch zu erbringen, dass man jedem maskulinen Begriff wie z.B. Soldat den femininen Begriff Soldatin auch aussprach. Diese Praxis führt nun dazu, dass die Verwendung des femininen Begriffs zu einem Automatismus führte, der erst recht geeignet ist frauenfeindlich zu sein. Dies gilt insbesondere, wenn Politiker (natürlich versehentlich) den maskulinen Begriff zum 2. Mal wiederholen. Jetzt kommt Gendern, die Sternchen-oder Pausensprache. Das schafft man auch ohne Lateinkenntnisse oder sprachwissenschaftliche Erkenntnisse. Trotzdem hinterlässt man den Eindruck der Intellektualität verbunden mit einer gehörigen Portion überlegener Moral. Da kann auch intellektuell nichts schiefgehen, oder?

Norbert Heyer | So., 18. Juni 2023 - 14:17

Gendern ist nichts anderes, als durch bewusste Sprachbarrieren herauszufinden, wer sich dem neudeutschen Blödsinn kritiklos unterworfen hat. Man kann durch besondere Satzregelungen unwillkürlich absurde Wortungetüme erschaffen, die bis zur Lächerlichkeit reichen, obwohl sie doch mehr als deprimierend sind. Was ist mit unseren vielen Neubürgern? Schon die Erlernung der normalen deutschen Sprache ist schwierig - so wird sie geradezu unmöglich. Die Aussprache einiger Worte wird noch lächerlicher, erinnert sie doch an einer sprachlichen Behinderung. Leider ist Deutschland auf allen Gebieten auf einen Trip der Minderheiten, die anscheinend die Macht hat, der Mehrheit jeden Schwachsinn aufzubürden. Was ist passiert, dass man den Eindruck hat, vielen ist der gesunde Menschenverstand abhanden gekommen? Ich werde niemals gendern und ich hoffe, dass diese Modetorheit bald wieder verschwindet. Die Doofheit darf niemals den Ton angeben, leider sind hier aber zu viele von diesem Virus infiziert.

das sehe ich auch so: diese Gender*Ismen sind längst zu einem Instrument der Überprüfung von Gefügigkeit und Unterwerfung geworden - sie lassen unmittelbar den Status der Woke-Compliance erkennen. Sogar alte Grüne Freunde haben mir gegenüber angefangen zu Gendern - ich erlaubte ihnen, das in meiner Gegenwart gerne zu unterlassen - sie nahmen das als Affront. Toll finde ich mittlerweile, wenn ältere ZDF-Dämlichkeiten wie diese Forster-Schickse vor laufender Kamara anfangen, wie gackernde Hühner einen Cockney glo'al stop hinzulegen! Das ist unfreiwilliges Kabarett pur. Zum Schießen. Für mich ist das Gendern zu einem verlässlichen Indikator für den Status der Verblödung meines Gegenüber*Ins geworden! Herrlich dämlich! Und dazu freiwillig, kostenlos!

das sehe ich auch so: diese Gender*Ismen sind längst zu einem Instrument der Überprüfung von Gefügigkeit und Unterwerfung geworden - sie lassen unmittelbar den Status der Woke-Compliance erkennen. Sogar alte Grüne Freunde haben mir gegenüber angefangen zu Gendern - ich erlaubte ihnen, das in meiner Gegenwart gerne zu unterlassen - sie nahmen das als Affront. Toll finde ich mittlerweile, wenn ältere ZDF-Dämlichkeiten wie diese Forster-Schickse vor laufender Kamara anfangen, wie gackernde Hühner einen Cockney glo'al stop hinzulegen! Das ist unfreiwilliges Kabarett pur. Zum Schießen. Für mich ist das Gendern zu einem verlässlichen Indikator für den Status der Verblödung meines Gegenüber*Ins geworden! Herrlich dämlich! Und dazu freiwillig, kostenlos!

Jens Böhme | So., 18. Juni 2023 - 14:35

Mit zunehmender Existenz des freien Westen beschäftigt sich dieser mit Dingen, die die Menschheit nicht zum Leben braucht. Es scheint, dass der Westen nach Halt, nach Werten, nach Gemeinsamkeiten sucht und nicht mehr findet. Ist das System gelangweilt oder am Ende? Die Sprache zu verglucksen, zu entmaterialisieren oder zu entindividualisieren ist nicht revolutionär für den Erhalt der Freiheit sondern für die Transformation in autoritäres System. All die Flüchtlinge, die Migranten scheren sich einen Vogelschiss um die Sprachrevolution der Vergenderten. Quo vadis, Germania?

Günter Johannsen | So., 18. Juni 2023 - 14:45

das dritte Reich (siehe „LTI – Sprache des dritten Reiches“ Viktor Klemperer) oder auch die DDR („Sprache der Aktuellen Kamera“ Stefan Heim). Heute ist es „Politische Korrektheit“, die unser Denken und Reden in ein enges Korsett zwängt. So erziehen die neuen-alten Volkspädagogen den Untergebenen das selbständige Denken ab und pressen sie in ihren kleinlich-engstirnigen Denk-Horizont. Dazu gründete man speziell eine Stiftung zur Kontrolle der „Sprachhygiene“, die von einer ehemaligen IM-Victoria geführt wird. Nun spricht man schon ungeniert wieder von „Zusammenrottung“, wenn es sich um Demonstrationen von Andersdenkenden handelt und Künstler sind (wie in der DDR) wieder „Kulturschaffende“ und die Freundschaft mit der Sowjetuni …. ähhh … Türkei ist „unverbrüchlich"!
Jeder Diktator weiß, dass man zuerst die Medien unter seine Gewalt bringen muss, damit man nachhaltig den Souverän (das Volk) beherrschen und Andersdenkende zersetzen (O-Ton Stasi) kann!

Gerhard Hellriegel | So., 18. Juni 2023 - 16:44

Vieles richtig. Aber man tut der traditionellen Position keinen Gefallen, wenn man bestreitet, dass durch das generische Maskulinum der Bias "männlich" ist. Oder wären für Sie "die Lehrer der Schule" wirklich geschlechtsneutral? Die Psychologie hat schon nachgewiesen, dass der erste schnelle Zugriff die weitere Erwartung strukturiert (Schätzung der Kosten einer Immobilie ohne/mit Beispiel). Richtig ist natürlich auch, dass Assoziationen nicht die Bedeutung sind. Wir müssen immer auch noch "rechnen". --- Herzlich gelacht habe ich bei dem Satz: "Die deutsche Sprache ist eindeutig, präzise und sie verzeiht keine Fehler." Man kann das nur so erklären, dass die Bereinigung der ständigen Ambivalenz aus dem Zusammenhang heraus unbewusst, automatisiert abläuft und deshalb nicht bemerkt wird.

Wolfgang Borchardt | So., 18. Juni 2023 - 20:43

... werden Frauen eben auch nur mitgenannt, nämlich - nach der Sprechpause - angehängt wie ein fast vergessener Waggon. Die Frauen mögen sich melden, deren Chefs und Chefinnen vom Gendern so beeindruckt waren, dass ihre Bezüge erhöht wurden. Geht es Frauen in den Ländern besser, in denen die Sprache keine Artikel kennt? Glücklicherweise lassen sich nur diejenigen Sprache verordnen, deren Karriere davon berührt wird. Scheinheilig! Das war schon in der DDR so. Der "antifaschistische Schutzwall" ist nie in der "Mitte der Gesellschaft" angekommen, es war schlicht "die Mauer".

Rudi Wedekind | So., 18. Juni 2023 - 20:55

Von den Gender-Kritikern wird gern übersehen, dass im Deutschen und in vielen anderen Sprachen durchaus ein historisch bedingtes Benennungsungleichgewicht zu Ungunsten der Frauen besteht. ALLERDINGS: Hätte diese sprachliche Erscheinung irgendeinen Einfluss auf die Rolle der Frau in der Gesellschaft, müssten die Frauen, die in genderfreien Sprachräumen leben (Ungarn, Türkei, China usw.) deutlich besser dastehen. Diese Zusammenhang aber gibt es nicht. Deshalb ist die Genderei überflüssiges Wichtigmachen. Das schließt nicht aus, hier und da sinnvollerweise auf Frauen zusätzlich hinzuweisen.

Hans-Hasso Stamer | So., 18. Juni 2023 - 21:54

Gendern ist nichts anderes als der Gessler-Hut auf der Stange. Die linken Kulturmarxisten, die an den Hochschulen, in der Politik, in den NGOs, in den Medien den Ton angeben, möchten, dass wir alle die Macht grüßen. Wer gendert, ist entweder links oder erkennt die linke Hegemonie an.

Wer nicht links denkt und trotzdem gendert, ist nicht souverän. Er steht unter fremder Herrschaft. Ich denke nicht daran, das jemals zu tun. Ich bin nicht der DDR entronnen, um mich hier in der "Demokratie" wieder in Ketten legen zu lassen. Die Sprache gehört uns allen und nicht einer selbsternannten woken "Elite".

Weit mehr als zwei Drittel der Bevölkerung lehnen die Gendersprache ab. Dass sie trotzdem nicht sofort gecancelt wird (kriegt man doch sonst so schnell hin) zeigt, dass es nur um die Macht geht.

Ich bin aber pessimistisch. Deutschland ist bereits soweit unterwandert, dass die junge Generation an diese Fehlentwicklung gewöhnt wird.

Ernst-Günther Konrad | So., 18. Juni 2023 - 23:18

Wo sind die Eltern, bei angeblich über 80% in der Bevölkerung, die angeblich gegen diese Sprachverhunzung sind und sie ablehnen, die laut aufbegehren? Wegen jedem Mist wird dem Schulleiter die Hütte eingerannt und bei der Verblödung der Schüler durch diesen Sprachunsinn höre ich was? Wo sind die Elternbeiräte, die Förderer der Schulen, die örtlichen Gewerbetreibende die Schulen unterstützen usw.? Warum beugt man sich diesem Diktat? Ich mache den Unsinn nicht mit und wehre mich im Alltag gegen jedes gegenderte Schreiben, so ich eines bekomme, was bislang noch nicht der Fall war. Deutsch gilt ohnehin als schwer erlernbare Sprache, weil umfangreich an Worten und deren Bedeutungen. Wie soll ein integrationswilliger Migrant da zurecht kommen? Wie nennt man eigentlich gegendert ein Mann, der den Beruf einer Hebamme ausführt? Ich habe mal gegoogelt. Früher hieß er Entbindungspfleger, seit 2020 heißt "er" auch Hebamme. Es braucht die Politik, die mit klarer Anweisung das Gendern verbietet.

Christopherus | So., 18. Juni 2023 - 23:41

Dass die amtliche Rechtschreibung im Bildungssektor hierdurch einfach missachtet wird, ist ein Skandal aber passt zur hypermoralistischen Gesinnungsethik von Medien und Kulturschaffenden, die diesen ideologischen Sprachwandel wie eine Religion herunterbeten. Parallel dazu hat man geschafft, das Thema derart zu moralisieren, dass man bereits fürchten muss, bei Widerstand oder Kritik mit irgendwelchen Etiketten denunziert zu werden. Kommt dann jemand Mutiges daher wie im Artikel genannter Vater, urteilt ein Gericht vorbei an den Fakten und macht sich zum Helfer von Ideologie. Es wird nicht anders gehen, als diesen Konflikt selbstbewusster öffentlich auszutragen. Hier ist jeder gefordert, der unsere Sprache nicht zum Spielball orwellschen Neusprechs werden lassen will.

Armin Latell | Mo., 19. Juni 2023 - 12:01

"die Lehrer der Schule" absolut geschlechtsneutral.
"Die Psychologie hat schon nachgewiesen": welche Psychologie? Etwa diejenige analog "die Wissenschaft", gesponsort über die Politik vom Steuerzahler, der zu folgen wir ständig aufgefordert werden? Mag ja beim Kauf einer Immobilie so sein, aber der Realist lässt sich nicht von geschönten Zahlen blenden. *:_/ Gluckslaute bringen mitnichten das "weibliche" zum Vorschein, dieser Irrgaube ist einfach lächerlich. Tatsächlich ist es oft nicht möglich, nach "Genderregeln" einen verständlichen Satz zu formulieren. Diese "Sprachlosigkeit" ist der ganze Sinn der Übung. Ernsthaftigkeit spielt hier überhaupt keine Rolle.