Schönheitsutensilien und Fake-Produkte
Künstliche Wimpern für die künstliche Realität / dpa

Postfaktische Politik - Die Welt als willige Vorstellung

Von der Bewertung der Corona-Maßnahmen bis zur Gender-Debatte: Die Wirklichkeit zählt nicht mehr, als wahr gilt, was von Politik und Medien empirie- und faktenfrei als solches verkündet wird. Vorangetrieben wird diese Demontage der Realität allerdings nicht von Trump-Anhängern oder Rechtspopulisten, sondern von der Linken, die sich einst so viel auf ihren Materialismus zugute hielt.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Linke lügen nicht. Es gehört zur DNA linkspolitischen Bewusstseins, fest im Boden des Faktischen verwurzelt zu sein. Das Sein bestimmt hier schließlich das Bewusstsein, wie es beim Vordenker des historischen Materialismus an prominenter Stelle einmal heißt: „Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt“, so Karl Marx im Vorwort zu seiner „Kritik der politischen Ökonomie“. Ein Gassenhauer des progressiven Denkens.

Das heißt natürlich nicht, dass Linke nicht dann und wann auch einmal flunkern, im Kern aber sollten sie auf festem Boden stehen. Für alle Genossen klassischer Bauart zählt eben die normative Kraft des Faktischen – auch wenn diese im Zweifel beinhart und von sozialer Gnadenlosigkeit gekennzeichnet sein mag.

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Dominik Roth | Do., 7. Juli 2022 - 18:26

gleichwohl wäre bei diesem Thema ein Bezug zum sog. Postmodernismus (Foucault, Derrida) wünschenswert gewesen.

Leiber Herr Roth, ich missbrauche die Antwort ein wenig zum Verlängern meines Posts - 1000 Zeichen sind kurz. Ja, die Realität wird oft verdreht, aber ist das wirklich der Punkt? Wenn Menschen unbedingt 12 Geschlechter sehen wollen, sehe ich das als ok an - wir verfahren meist so. Es scheint mir offensichtlich, dass die großen Dinge, die uns bewegen (Freundschaft, Familie, Erfolge, Europa als Friedensprojekt, Sitten, Geschichte, Religion) alles menschliche Setzungen sind, die in der Welt außerhalb unserer Köpfe keine Bedeutung haben oder in tausend anderen Zusammenhängen gesehen werden könnten. Wir einigen uns darauf, gewissen Dingen eine bestimmte Bedeutung zu geben. Ganz frei sind wir nicht - wir haben biologische Vorgaben und physikalische Randbedingungen, aber wir sind sehr frei.

Mein Problem ist weniger an 12 Geschlechter zu glauben als der Druck, dass alle an 12 Geschlechter glauben müssen und das in irgendeiner Weise absolut richtig und für ALLE gerechter sein soll.

Gabriele Bondzio | Do., 7. Juli 2022 - 19:04

Nicht ganz Herr Hanselle. Wir auf dem Lande, sagen uns noch das, was gesagt werden muss.
Sozusagen ein reinigendes Gewitter, dann scheint wieder die Sonne. Und wir helfen untereinander.

Wenn ich schon wieder die Pfarrerstochter, Göring-Eckardt schwadronieren höre.
" Im Herbst wieder Schutzmaßnahmen einzuführen. Als Beispiele nannte sie im Dlf eine Maskenpflicht in Innenräumen – und hält auch neue Kontaktbeschränkungen für denkbar."
Bin ich bedient.

Nicht nur, dass Deutschlands Geschäftsmodell am Ende ist, was Arbeitsplätze, soziale Sicherheit und Wohlstand kosten wird. Sind die Grünen immer die Ersten, die freiheitseinschränkende Maßnahmen fordern.
Damit noch mehr Verwerfungen produzieren.
Habe so eine innerliche Wut (manchmal), über diese unsinnigen Forderungen.

Die bitteschön jeder leben kann ohne dauernd belästigend daher zu kommen.

Und so ist mein letzter Satz, auch der ihrige, mit dem Wunsch:
"Ein schmerzlicher Wiedereintritt ins nackte Dasein"...ist ihnen vorprogrammiert

Markus Michaelis | Do., 7. Juli 2022 - 19:15

für mehr Nachdenken und allgemein kritisches Denken. Eigentlich sollte Politik sich mit dem Willen und den Wünschen der Menschen befassen, nicht mit Wahrheit - Politik hat mit Entscheidungen zu tun, Wahrheit mit Zwängen, die keine Entscheidungen mehr zulassen. Als Demokrat akzeptiert man, dass andere Menschen andere Wünsche, Sichtweisen, Meinungen haben - die würde ich mir auch nicht von "der Realität" vorschreiben lassen. Problematisch ist der häufige Versuch (auch Linker) die eigene Sichtweise als die durch "die Realität" und "die Menschenrechte" (und andere absolute Wahrheiten) einzige mögliche Sichtweise darzustellen. In den Verfassungsdiskussionen gab es kritische Stimmen, die anmahnten die Verfassung möglichst frei von allgemeinen Begriffen wie Gleichheit, Freiheit etc. zu halten, denn diese sagen nichts konkretes bzw. gestatten es "Hohepriestern" alles und nichts als alternativlos darzustellen.

Ein Seiltanz bleibt es, denn natürlich gibt es auch Realität und Grundwerte.

Lieber Herr Michaelis
Was sind Grundwerte? Für mich wären das unveränderbare Werte. Aber gibt es diese Werte als Grundpfeiler des Zusammenlebens noch? Unterliegt heute nicht alles einem permanenten Wandel, sind die Werte von heute nicht schon morgen Vergangenheit?
Die von Politiker oft in den Mund genommene Wort "Werte" hat ohne Definition und Beständigkeit keinen Wert!

"big thing(s)" in "Justice for hedgehogs", in Auseinandersetzung mit Isaiah Berlins "fox"-Affinität.
Schön anzuschauen (wenn ich es halbwegs richtig deute), wie Herr Michaelis ruhig den Igel "großer Igel" sein lässt, dem Fuchs indes die Freundschaft keineswegs kündigt:)

Ausgerechnet beim Genderthema ("Aufholbedarf Ukraines" vs. "mehr Intoleranz tolerieren in der EU", Ende Mai in Cicero) war mir spontan Isaiah Berlins 'Rehabilitierung' durch Asaf Inbari eingefallen, als echter Liberaler in den falschen Klamotten eines "Pluralisten".
Losgelöst vom Original, Inbaris Ansatz zurückspulend: vielleicht Geburtsfehler von LGBTQIABLM-Initiativen des späten 20. Jh., sich beliebig etikettieren und mißbrauchen zu lassen im Namen eines derart schemenhaften (geistlos geisterhaften) "Pluralismus", dass aus ursprünglichem Liberalismus nicht mal ein Gerippe übrig bleibt.

Was ist bloß aus der brillanten Denkerin Judith Butler geworden, dass sie heute für PLO, BDS agitiert - erstaunlich, makaber...

Jens Böhme | Do., 7. Juli 2022 - 19:41

Es heisst nicht mehr, was und wie wir den Nachkommen den Planeten überlassen, sondern wie die folgenden Generationen ihre ferne Gegenwart leben sollen. Dafür wird heute vernichtet, gefroren, gleichgemacht, Grundnahrungsmittel verteuert, verarmt. Für ältere Generationen klingt das wie Sozialismus mit Stalin und kurz danach, als man gutgeglaubte Ideen hatte, die letztendlich Millionen Unwissende vernichtete, verhungern, verstummen liess, um nicht im Gefängnis, Zuchthaus oder Gulag zu landen. Fehlef sind auch da, um sie immer mal wieder zu erkennen, um sie nicht erneut zu begehen bzw. zuzulassen.

Dr.Andreas Oltmann | Do., 7. Juli 2022 - 21:34

Was können wir tun? Schreiben und reden, reden und schreiben - oder müssen wir auf die Straße gehen? Immerhin habe ich in den vergangenen beiden Tagen live-Beiträge aus dem Bundestag im NDR gehört, wo doch die Ignoranz zu den hervorragendsten Eigenschaften des ÖRRundfunks gehört. Aber das allein ist zu wenig, um dem Protest gegen das Ignorieren und die Hypermoral der Linken Nachdruck zu verleihen. Damit sie ihre diktatorische Zeitenwende nicht durchsetzen können gegen die Mehrheit im Lande.

Tomas Poth | Do., 7. Juli 2022 - 21:48

… als Wunschvorstellung des Zeitgeistes und des jeweils politisch Gewollten, als Ergebnis und Kompromiss einer Schacherei um Einfluss mit Bezahlautomatik für die Politik-Schacherer.
Den Schafen muß es nur eindringlich über die Medien „erklärt“ werden, immer wieder. Irgendwann fressen sie es.
Gestern erst an der Nordsee erlebt, bei Wind und Sonne, Einzelner Fußgänger mit FFP2 Maske. Wollte sich vor Frischluft schützen??

Hans Jürgen Wienroth | Do., 7. Juli 2022 - 22:49

Vom Ende der Post-Truth-World ist leider am Horizont noch nichts zu erahnen. Wir werden weiterhin mit Modellrechnungen über künftige Horrorszenarien traktiert. Wie weit diese auf faktischem oder postfaktischem Boden stehen, kann kein Mensch ohne Kenntnis der diesen Rechnungen zugrunde liegenden Daten und Hypothesen beurteilen. Das gilt für Corona genauso wie fürs Klima.
Da werden uns postfaktische Visionen von „erneuerbaren Energien“ erzählt, die eigentlich ins Märchenreich gehören. Aber genau darauf wird unsere Energieversorgung aufgebaut. Was macht das aber mit der Quelle dieser Energie? Welchen Einfluss hat das auf unser Klima?
Welchen Einfluss haben die PCR-Testergebnisse (nicht einmal bezogen auf die Testzahl) auf die Gefahr einer Überlastung des (ständig verkleinerten) Gesundheitssystems?
Fakten und Wissenschaft haben in dieser Welt keine Priorität, es geht um die Durchsetzung der eigenen Ideologien. Das Reich der Fakten entfernt sich leider jeden Tag mehr.

Die Nagelprobe für Modellrechnungen ist immer noch die Realität. Gerade am Beispiel von Corona konnte man sehr schön nachvollziehen, dass nicht eine einzige der Prophezeiungen der Modellierer tatsächlich so eingetroffen ist wie vorhergesagt. Sagen wir, wie es ist - die Modellierungen sind faktisch nichts weiter als Kaffeesatz-Leserei. Dass eine Merkel Modellierungen so priorisiert hat und zwar auf Kosten von Datenerhebungen, sagt viel aus über eine Politik, die die Realität vollkommen ausblendet. Und nur das hören und sehen will, was in die eigene Agenda (nämlich Panikmache) passt. Ich bin überzeugt, bei den Klimamodellierungen ist es ebenso wie bei Corona.

Sabine Lehmann | Fr., 8. Juli 2022 - 02:27

Das Teil zwischen den Ohren hat ja gemeinhin eine Funktion. Seit einiger Zeit jedoch glaube ich, dass ein Teil der agierenden Mischpoke genau dort eine sich manifestierende Funktionsstörung hat. Anders lässt sich zumindest die rhetorische und politische Flucht in Scheinrealitäten nicht erklären.
So wähne ich mich an manchen Tagen in einem Panoptikum der Absurditäten, an anderen wie im Irrenhaus, oder so wie heute in der Murmeltier-Krabbelgruppe des heimischen Kinderhorts. Da sitzt der Chef „meines“ Landes im zwangsfinanzierten Staatsfernsehen und erklärt mir in beeindruckender Einfalt, dass er an mich denkt, bei mir ist und mich nicht allein lässt. Amen, Gott vergelts, möchte man sagen, sich bekreuzigen bei so viel christlicher Nächstenliebe. So ist dann jeder im kommenden kalten Winter mit so viel warmen Worten gut temperiert zum Pfand-Flaschen sammeln motiviert, wenn er die letzten Peseten für ein warmes Essen zusammen kratzt. Danke Olaf. Danke Robert. Danke für Nichts! Amen.

Alexander Brand | Fr., 8. Juli 2022 - 07:21

Ja, die linken 68er-Medien haben eine auf Lügen, Halbwahrheiten und Desinformation basierende Fake-Realität aufgebaut.

Nein, links stand NIE für Wahrheit! Schon die Thesen des „Kommunismus-Erfinders“ Marx hatten wenig mit der Realität/Wahrheit zu tun. Die Interpreten der Thesen wie Stalin, Mao & Co. hielten ebenfalls NICHTS von der Wahrheit.

Dem Linken ging und geht es um sein Dogma, Wahrheit und Realität sind dabei hinderlich, denn sie enttarnen das Dogma als Lüge/Utopie! Linke sind „Idealisten“ die an Dinge glauben die es nicht geben kann, weil sie der Realität widersprechen.

Zum Handwerk des Politikers gehört das Lügen und auch hier ist der Linke verlogener, denn er verspricht realitätsferne „Utopien“! Darum sind neutrale Medien so essentiell, denn sie sollen die Lüge aufdecken.

Wenn also, dann ist der Konservative Mensch mit der Wahrheit/Realität verbunden, der Linke kann es nicht sein. Und wer die Wahrheit fürchtet wie es der Linke tut, der verbietet den freien Diskurs!

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 8. Juli 2022 - 09:04

dass in einer befreiten Gesellschaft die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Menschen sich entfalten würden.
Ich würde es auch nicht nur an Linken festmachen.
Was ist denn der Homunculus?
Was ist die Bildsprache des letzten Abendmahls von Da Vinci?
Es ist sehr romantisch gedacht, mit Dan Brown neben Christus Maria Magdalena zu sehen.
Ich würde dieses Bild eher titeln, "Die Empfängnis des Johannes" und wäre die Frucht nur die Kirche oder der lebendige Erbe Christi auf Erden?
Gewalt ist jedenfalls immer auch Sprachlosigkeit und die sehe ich sehr wohl bei den Aktivisten.
Es wäre bedauerlich, wenn denen jeder Bezug zu den Naturwissenschaften abginge, wie aber auch auf Seiten der Naturwissenschaftler derjenige zur den Geisteswissenschaften.
Ich erwarte von angehenden Wissenschaftlern wissenschaftliche Bemühungen und von den Vertretern des binären Diskurses, dass sie überlegen, warum die Aktivisten ihre Forschung evtl. als Gewalt empfinden und deshalb glauben, sie auch so beantworten zu können..

Gerhard Lenz | Fr., 8. Juli 2022 - 11:33

Realität ist "rechts" zu Hause? Welche Realität?
Die der AfD, die zu Zeiten des Höhepunkts der Corona-Krise, als Infektions- und Todeszahlen ungeahnte Spitzen erreichten, auf ihrem Parteitag "beschloss", die Pandemie sei vorbei? Von dem ganzen Verschwörungsquatsch, einschließlich dem "Great Reset", ganz zu schweigen? Dass es keinen Klimawandel gibt? Dass die USA am Vernichtungskrieg Russlands schuld ist?
Sieht SO Wahrheit aus?
Gut, die AfD ist extrem, also kein Gradmesser.

Und die Union? Hört sich bei Corona, seit einiger Zeit Herrn Hanselles Leib- und Magenthema, schon mal wie die Grünen an.
Die FDP, die glaubt, bei den Querdenkern punkten zu können?

Ja, die Verantwortlichen haben in der Pandemie schlecht dokumentiert. Lagen sie deswegen falsch? Weiss man nicht, auch wenn die Schwurbler das natürlich eifrig behaupten.
Noch ein Beweis für die Art von "Realitätssinn" rechtsaussen!

Lieber linker Diskurs als rechte Fake-News.

Gisela Fimiani | Fr., 8. Juli 2022 - 12:19

Nach jahrzehntelanger mentalitätsbildender Weichenstellungen, hat sich eine Ideologie zu einem totalitären System ausgewachsen, das alle Lebensbereiche durchdringt und Anspruch auf allumfassende Geltung erhebt. Die Ideologie, die in wilder Entschlossenheit den neuen Menschen zu erschaffen sucht, setzt eine Massenbewegung in Gang und zielt auf freiwillige Unterwerfung - nach H. Arendt bedarf es dazu der >>Revolte der Massen gegen den Wirklichkeitssinn<<, der Abkehr vom „gesunden Menschenverstand“. Dahinter steht die dystopische Idee eines totalen Staates und totaler Kontrolle des Menschen, die auf individuelle Freiheit und Demokratie keine Rücksicht nehmen kann. Ein MUST READ ist ist in diesem Zusammenhag das großartige Werk von Mattias Desmet >>THE PSYCHOLOGY OF TOTALITARIANISM<<. Es liefert Erklärungen zum derzeitigen gefährlichen Zeitgeist und gibt Anregungen zur Wiedererlangung unserer bedrohten Menschlichkeit. Um Nichts weniger geht es in Wirklichkeit und Wahrheit.

Gisela Fimiani | Fr., 8. Juli 2022 - 12:50

Angefügt sei ein Zitat Hannah Arendts, das uns mahnt, damit die herrschende Banalität des Guten nicht die des Bösen übertreffen möge.
„Sollte sich herausstellen, dass Erkennen und Denken nichts mehr miteinander zu tun haben, dass wir erheblich mehr erkennen und daher auch herstellen können, als wir denkend zu verstehen vermögen, so würden wir wirklich uns selbst gleichsam in die Falle gegangen sein, bzw. die Sklaven - zwar nicht die, wie man gemeinhin glaubt, unserer Maschinen, aber - unseres eigenen Erkenntnisvermögens geworden sein, von allem Geist und allen guten Geistern verlassene Kreaturen, die sich hilflos jedem Apparat ausgeliefert sehen, den sie überhaupt nur herstellen können, ganz gleich wie verrückt oder wie mörderisch er sich auswirken möge.“
Der „Homo Deus“, dessen innere Leere zu Präventivdiktatur, Überwachungsstaat, Eliminierung des freien Willens, Abschaffung unserer Menschlichkeit und menschlichen Würde führen muß.

Helmut Bachmann | Sa., 9. Juli 2022 - 11:51

Das Aushalten verschiedener Blickwinkel auf die Welt, ja auch unterschiedlich scharfer Abbildungen ebendieser und sogar unterschiedlich sinnvoller Meinungen. Das ist Demokratie. Seit Marx gibt es mit der Demokratie nicht vereinbare Bewegungen. Autoritär wie die Monarchisten, hielten sie nur etwas von ihrer Meinung. Die SPD hatte sich davon ausdrücklich distanziert, das war die historische Leistung der Partei. Heute stehen die Linken wieder in der Tradition der Kommunisten. Das ist unser Problem. Sie verstehen nicht, worum es in der Demokratie geht. Dieser neutotalitöre Ansatz ist natürlich auch rechts denkbar. Aber er wird gerade jetzt von Linksextremen durchgesetzt.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 10. Juli 2022 - 15:01

es muss nicht so kommen.
Das ist natürlich ein tolles Zitat von der großen Philosophin Hannah Arendt, es mag uns als Warnung dienen, aber die Herausforderungen unserer Zeit fordern keine "Knechte, sondern eher Könige", bringen "Götter" hervor, die den Anforderungen gewachsen sind.
Wenn ich davon nicht ausgehen dürfte, würde mir ein bisschen bange.
Solange diese Götter um sich selbst und ihre Sterblichkeit wissen und sich nicht aufdrängen, sondern gerufen werden, da mag es uns mit ihnen gut ergehen, aber eben auch mit allen anderen, denn es heisst Homo Deus und nicht der Gott der Menschen.
Gott heisst eigentlich ohnehin nur "geoffenbart".
Behalten wir also den Blick auf das Universum.
Die vierte Staffel von Art of Crime ist draussen bei Prime, mal wieder gebingt und da die auch im Louvre spielt, fallen mir zwei meiner Lieblingssendungen als Kind ein, Prof. Haber erklärt das Weltall und die Vatikanischen Museen.
Ich vertraue uns und allem anderen.
Jetzt zur Tour de France...