Eine der offenen Fragen: Sollten auch Frauen eingezogen werden? / dpa

Debatte um Wiedereinführung der Wehrpflicht - „Wir sollten über mögliche Formen einer Dienstpflicht nachdenken“

Immer wieder spricht Verteidigungsminister Boris Pistorius die Wiedereinführung der Wehrpflicht an. Dabei ist die Idee derzeit weder politisch noch infrastrukturell umsetzbar. SPD-MdB Kristian Klinck erklärt im Interview, warum wir die Wehrpflicht-Debatte dennoch führen müssen.

Autoreninfo

Shantanu Patni studiert Osteuropa-Studien an der Freien Universität Berlin. 

So erreichen Sie Shantanu Patni:

Kristian Klinck (SPD) ist Bundestagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Plön-Neumünster. Er ist Mitglied im Verteidigungsausschuss und legt seinen Schwerpunkt auf die Neuausrüstung der Bundeswehr.

Herr Klinck, Ihr Parteikollege, Verteidigungsminister Boris Pistorius, hat vor kurzem vorgeschlagen, eine Wehrpflicht nach schwedischem Modell einzuführen. Dass er die Abschaffung der Wehrpflicht im Jahr 2011 für einen Fehler hält, hatte er schon immer offen gesagt. Aus der SPD selbst haben sich Saskia Esken und Kevin Kühnert gegen eine Wehrpflicht geäußert. Ebenso der Kanzler. Teilen Sie die Ansicht von Pistorius?

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Gerhard Lenz | Do., 4. Januar 2024 - 11:45

Wir müssen überhaupt nichts führen. Muss sich die SPD (inhaltlich) mal wieder konservativem Denken annähern, wonach die Jungen dafür, dass sie in die Welt gesetzt wurden, Dankbarkeit in Form eines beinahe unentgeltlichen Dienstes zeigen sollen? Fakt ist doch vielmehr: Vor Putins Amoklauf dachte man, die Bundeswehr wäre überflüssig. Jetzt sollen es ausgerechnet beinahe kostenlose Wehrpflichtige richten. Man schaue sich die Welt doch an - wer hat denn den ganzen Bockmist verzapft? Nicht die Jungen, sondern jene ewigen Klugsch..er, die, verrückter geht es kaum, auch noch beanspruchen zu wissen, was den jungen Blagen gut tun würde.
Die gleiche Heuchelei herrscht in Sozial- und Gesundheitsbereich. Kostet doch nur Geld, das man besser für Steuersenkungen gebrauchen könnte. Also los: Junge dienstverpflichten!

Und die SPD spielt da mit? Leider, wie so oft, muss man feststellen: Eier Mangelware.

Gunther Freiherr von Künsberg | Do., 4. Januar 2024 - 12:36

für Deutsche beiderlei Geschlechts erscheint mir auch im Hinblick darauf sinnvoll, dass z.B. im Pflegebereich, in den Krankenhäusern und auch in anderen Institutionen Fachpersonal einfachste Dienstleistungen wie Kaffee bringen, Patienten im Rollstuhl durch die Krankenhäuser schieben und ähnliches belastet wird, was auch nicht ausgebildete Dienstverpflichtete leisten könnten. Das setzt voraus, dass die allgemeine Dienstpflicht nicht nur bei der Bundeswehr als Soldat, sondern auch bei den Feuerwehren, im Sozialbereich und gegebenenfalls sogar im öffentlichen Verwaltungsbereich ermöglicht werden sollte. Ob und wenn ja welche Dienstleistungen z.B. bei der Berechnung von Numerus- clausus-Universitätszulassungen von Vorteil sein können, könnte auch diskutiert werden. Auch kann es nicht schaden, wenn die Jugendlichen einmal im Leben“ staatsbürgerlichen Dienst“ als Solidaritätsmaßnahme zugunsten dieses Staates erbringen können/müssen?(frei nach J. F. Kennedy)

Tomas Poth | Do., 4. Januar 2024 - 12:36

"... wenn wir uns in einer sicherheitspolitischen Situation befinden ..."
Wenn wir solange warten wollen, dann ist es zu spät!
Wenn die sogenannte "Wehrgerechtigkeit" uns daran hindert eine Wehrpflicht einzuführen, dann ist das BVerfG mit seiner zeitgeistigen Rechtssprechung das Problem. Leider nicht das erste mal.
Art. 12aAbs1 GG ist da eindeutig!

Uli | Do., 4. Januar 2024 - 12:59

Warum? Damit noch mehr deutsche Männer für bei sinnlosen Einsätzen im Ausland verpulvert werden können? Sollen sich die Befürworter gefälligst selbst verpflichten.

Ich sehe es so, wir müssen verteidigungsbereit sein, ein glaubhafte Abschreckung präsentieren.
Auslandseinsätze gehören nicht dazu, außer Sicherung der Handelswege!!

Henri Lassalle | Do., 4. Januar 2024 - 14:53

Realitäten: Armeen brauchen zunehmend technisch (High Tech) spezialisierte Soldaten - die muss man erst einmal finden, ausbilden und trainieren. Dann ist auch die Motivation der jungen Menschen im Spiel: Die Leute haben keine Lust, in ihrem Sinn Zeit zu verlieren und sich im Ernstfall töten zu lassen. Soldatsein ist zu einer Berufung geworden. Ferner würde ich bezweifeln, dass gerade die Bundeswehr logistisch und personalmässig operationell im Stande wäre, eine Wehrpflicht zu schultern.
Wichtig, prioritär wäre eine dynamische Aufwertung der Armee, in jeder Hinsicht. Noch vor 1914 drängten sich junge Leute zur Armee, sie hatte ein hohes Prestige. Aber wenn ich die mausgrauen Uniformen der Bundeswehr sehe......

Einen anderen Punkt möchte ich noch erwähnen: Ein Zivildienst sollte nicht in Frage kommen, denn er impliziert Ausbeutung: Junge Menschen sollen quasi zum Nulltarif Aufgaben übernehmen und so den Trägern Personalkosten ersparen.

Stefan Jarzombek | Do., 4. Januar 2024 - 15:04

Dienstpflicht würde auch bedeuten notfalls beispielsweise in Litauen die Nato zu verteidigen.
Bündnisfall.
Was das in Afghanistan, Mali, Somalia und an noch so vielen anderen Orten der Welt gebracht hat, haben die Zeitungen in aller Welt ja ausführlich berichtet.
Somalia ist kein funktionierender Staat mehr, Afghanistan wird wieder von den Taliban regiert und Mali da hat feministische Aussenpolitik auch nichts bewirkt, außer das der Steuerzahler mal wieder um etliche Euro erleichtert wurde.
Nun zur Wehrpflicht.
Wer glaubt man, möchte schon gerne für die Nato im Ernstfall sterben?
Sie? Ich? Nee, dann doch lieber auf Diplomatie setzten und sind wir mal ehrlich, Kriege werden letztlich früher oder später ja doch am Verhandlungstisch beendet.
Erzählen sie mal heutzutage einer deutschen Mutter, dass ihre Kinder zur Verteidiung der Natoostgrenze an eventuellen Kriegshandlungen teilnehmen sollen.
Ich glaube das wird nichts.

Ernst-Günther Konrad | Do., 4. Januar 2024 - 15:33

Inzwischen ist eine Null-Bock-Generation herangewachsen bzw, die Generation Z. Zu Bundeswehr zu gehen ist für fast niemand mehr eine Berufung aufgrund Idealismus. Allenfalls noch ein Ausweg, weil man dort hofft studieren zu können oder sonst wie zivilberuflich einen Aufstieg zu machen.
Die wollen doch alle 4 Tage Woche, Kindergarten, Gendergerechte Ansprache und Behandlung, Rücksicht auf Familie und Beruf, vor allem keine Disziplin oder gar rüde Umgangsformen. Machen wir uns nichts vor. Der Markt ist verlaufen. Ausreichend geeignetes Personal, das wirklich bereit wäre, für dieses Land zu sterben mit der Waffe in der Hand werden wir kaum noch finden. Ich kann es auch verstehen. Total runtergewirtschaftet, schlechte Ausrüstung und Bezahlung, schlechte bis keine medizinische oder finanzielle Betreuung nach Kriegseinsätzen im Ausland - posttraumatische Belastungsstörungen -. Der Dauerverdacht ein Rechter zu sein und nach wie vor die Impfpflicht machen die BW nicht gerade attraktiv.

Edwin Gaza | Do., 4. Januar 2024 - 15:41

Pistorius sollte sich darauf beschränken die BW in einen Zustand zu bringen, mit dem wir leidlich unsere Bündnissaufgaben erfüllen können.
Wie geht Landesverteidigung heute? Sicher nicht mit Gewehr im Schützengraben.
Was sollen die Rekruten in 6 Monaten lernen?
Wo haben wir Geld, Personal und Infrastruktur?
Weltklima rettend, nachhaltig und auf die Befindlichkeiten des Einzelnen wäre auch noch Rücksicht zu nehmen.
Wehrpflicht ist, wie die AKWs, abgeschaltet und damit auch die Dienstpflicht.

Armin Latell | Do., 4. Januar 2024 - 16:29

gesagt und auch gemeint. Dieser Mensch ist lang genug Schwallbacke, keinesfalls ein männlicher Baerbock, um zu wissen, was er sagt. Die heutige Jugend ist „diverser“? Typischer Unsinn eines Sozialisten. Was genau sollten denn junge Leute mit ihrem Leben in diesem durch Dummheit, Macht- und Karrieregeilheit, Charakterlosigkeit, ideologisch korrumpierten Saustall namens Deutschland verteidigen? Die Verderbtheit der Politiker?? Wer sollte überhaupt angreifen wollen? Vielleicht Luxembourg? Außerdem gilt noch immer die Duldungspflicht, d.h. die Genspritze empfangen. Der absolute showstopper! Dienstpflicht? Wieder so ein blödsinniges Buzzword, missbraucht, etwa so wie Solidarität. Sorgen sollte er sich nicht um die Bw, sondern um diese verweste Politikerkaste machen, zu der er auch gehört. Leider kann ich zu seinem Blödsinn nicht so viel schreiben wie ich gerne möchte. Der war mal bei der Bw? GOA, Fahnenjunker, Fähnrich, Oberfähnrich, Leutnant? Hptm d. R. nach 3 Reserveübungen? Was ein Typ.