Peter Feldmann mit Pokal
Triumph und Niedergang: Oberbürgermeister Peter Feldmann mit dem erbeuteten Europaligue-Pokal im Kaisersaal des Frankfurter Römers / dpa

Pokal-Eklat um Peter Feldmann - Frankfurter SPD fordert Rücktritt des eigenen Oberbürgermeisters

Im Millionenskandal um kriminelle Machenschaften der Arbeiterwohlfahrt hielt die Frankfurter SPD lange zu ihrem Oberbürgermeister Peter Feldmann. Doch nun haben ihm die Genossen die Gefolgschaft gekündigt. Auslöser waren ein geklauter Fußballpokal und ein missglückter Herrenwitz.

Daniel Gräber

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Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Es gibt Augenblicke des Triumphs, in denen der kommende Niedergang seinen Anfang nimmt. So geschehen im Frankfurter Römer, dem altehrwürdigen Rathaus der stolzen Handelsstadt am Main. Dort residiert SPD-Oberbürgermeister Peter Feldmann, der sich trotz seiner Verstrickung in einen Millionenskandal um ein kriminelles Netzwerk an der Spitze der örtlichen Arbeiterwohlfahrt (Awo) lange im Amt gehalten hat. Selbst als die Frankfurter Staatsanwaltschaft ihn wegen des Verdachts der Korruption anklagte, gab es zwar Rücktrittforderungen, aber Feldmann hielt sich wacker. Zum einen, weil er als direkt gewähltes Stadtoberhaupt gegen sein Willen kaum loszuwerden ist. Zum anderen, weil seine eigene Partei den offenen Konflikt mit ihm scheute. Doch damit ist nun Schluss.

Die Frankfurter SPD hat Peter Feldmann aufgefordert, als Oberbürgermeister zurückzutreten. Seine Rolle im Awo-Skandal und der bevorstehende Strafprozess sind wohl der hauptsächliche Grund dafür. Den Anlass für die sozialdemokratische Meuterei bot jedoch etwas ganz anderes: sein Auftreten nach dem Europapokal-Sieg der Frankfurter Eintracht.

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Thomas Hechinger | Di., 24. Mai 2022 - 16:43

Herr Feldmann wird aus den falschen Gründen zum Rücktritt aufgefordert. Millionenfacher Betrug und Korruption - im Deutschland des Jahres 2022 etwas, das für keine sonderliche Aufregung mehr sorgt, jedenfalls bei denen, die die öffentliche Meinung bestimmen, und wenn der Betroffene auf der richtigen Seite steht. Aber ein unangebrachter Witz, dem der Männerschweiß aus den Poren trieft, und ein peinlicher und anmaßender öffentlicher Auftritt - und weg soll er. Leute, da stimmt doch etwas nicht! Hier sind eindeutig die Maßstäbe verrutscht!

Norbert Heyer | Di., 24. Mai 2022 - 16:52

Unregelmäßigkeiten in der AWO, die Gattin bekommt einen hoch bezahlten Job, für den ihr jegliche Qualifikation fehlt. Auch ein Firmenwagen und sonstige Annehmlichkeiten kamen ans Tageslicht. Alle diese Verfehlungen, Kumpaneien und Unregelmäßigkeiten konnten ihn nicht zum Rücktritt bewegen. Dazu bedurfte es eines „weltbewegenden“ Ereignisses: Eine leichte Entgleisung bei einer launigen Rede und die Aktion mit der „Pokalübernahme“ vom verdutzten Mannschaftskapitän und Trainer. Eines ist ehernes Gesetz: Einen gewonnenen Pokal darf nur in Händen halten, der unmittelbar an diesem Erfolg beteiligt ist: Spieler, Trainer, Betreuer, Präsident und Vorstand. Alle erstgenannten Verfehlungen reichten nicht aus, um ihn aus dem Amt zu entfernen. Erst der Fußball hat - vielleicht - den entscheidenen Tatbestand geliefert, um einen selbstverliebten OB loszuwerden. Deshalb - ganz wichtig für Politiker auf Abstiegsrängen: Wer die Regeln nicht beachtet, den
bestraft das Leben und die rote
Karte.

Ingo Frank | Di., 24. Mai 2022 - 16:55

der „Selbstbedienungsmentalität“ und Unfähigkeit der uns Regierenden. Hubschrauber Lambrecht lässt grüßen. Vom gleichen Verein ….
Aber, die anderen sind nicht besser. Parteispenden CDU, geschönte & gelogene Lebensläufe, Flugmeilenboni bei den Grünen. Die Liste übersteigt bei weitem die 1000 Zeichen.
Aber, ein Schwein das am Trog sitzt, frisst sich halt satt.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Joachim Kopic | Di., 24. Mai 2022 - 17:32

... ohne OB hätte Frankfurt sicherlich nicht gewonnen - es gibt nichts wichtigeres als politische Führungsämter, oder ;)

Ernst-Günther Konrad | Di., 24. Mai 2022 - 18:03

Drei Attribute, die heute nur noch für Korruption, dunkle Machenschaften, kriminelle Parteimitglieder stehen. Die wenigen aufrechten Sozialdemokraten sterben aus oder werden aus der Partei gedisst. Wer kritische Bemerkungen macht fliegt raus. Ansonsten schöpft die SPD finanziell aus dem Vollen. Ihre vielen von ihnen unterstützten NGOS, Stiftungen, parteiabhängig besetzten Funktionäre in Gewerkschaften, Medien und sog. sozialen Einrichtungen, sie alle sind Teil eines Systems, in das auch Feldmann bestens hinein passt. Wie arrogant er ist sieht man daran, dass er trotz erheblichem Druck, ein solches Verhalten an den Tag legt, wie das jetzige, das breit in den Msm zelebriert wird. Nein, die flapsige Bemerkung hätte keinen interessiert, wäre nicht das Pokalgerangel und seine politischen Verstrickungen in der AWO- Affäre am Laufen. Aber was soll es, wenn selbst die Staatsanwaltschaft Frankfurt weiterhin Bußgelder als Geldauflage der AWO zuschustert, wird es schon nicht so schlimm sein.

Wer sich da so empört, sollte mal an den Saustall in der "eigenen" Partei" denken, die Weidels, Meuthens, Reils...

Die es nicht mal für notwendig hielten, sich über den Ursprung der steuerlich inexistenten Zuwendungen zu informieren. Profitieren davon? Gerne. Wo's herkommt? Interessiert nicht. Ansonsten: Wussten wir nichts.

Schöne Experten.

Und kommen wir doch mal zum wesentlichen Unterschied, den der Forist geflissentlich verschweigt - vielleicht hat er es auch einfach nicht "gemerkt":

Selbst die Frankfurter SPD fordert den Rücktritt Feldmanns. Von Rücktrittsforderungen an Weidel oder Reil ist mir nichts bekannt, es hat sie wahrscheinlich nie gegeben. Die beiden sitzen jetzt "wohlalimentiert" im EP oder Bundestag. Meuthen, der den Rechtsextremisten davonlief, wird demnächst möglicherweise angeklagt.

Also, erst mal bei den selbsternannten Saubermännern schauen, da gibt es mehr als genug auszumisten. Und nicht nur finanziell: Man denke an die Chats der BT-Fraktion. Widerlich.

...wer Whataboutism des öfteren anprangert wie Sie, sollte dem nicht selbst verfallen.
Aber, ist ja Ihr Lieblingsthema.

Manfred Klein-Ilbeck | Mi., 25. Mai 2022 - 08:14

Bei Straftaten geht die öffentliche Meinung mit Promis oder Politikern recht nachsichtig um - wie im Fall Ulli Hoeness.
Ganz anders aber bei einem Verhalten, das der Wächterrat für Feminismus und politische Korrektheit als "sexistisch" wertet - wie Peter Feldmanns Kompliment über attraktive Stewardessen. Dann wird der Betreffende geächtet und gesellschaftlich für vogelfrei erklärt. Dieses Schicksal droht auch dem, der es wagt, dem Wächterrat zu widersprechen und in dem fraglichen Kompliment überhaupt nichts "Sexistisches" zu erkennen vermag. Denn der Wächterrat duldet keinen Widerspruch.
Das ist Gesinnungsdiktatur.

Albert Schultheis | Mi., 25. Mai 2022 - 10:06

Organisationen, die sich zusammentun, nicht um Ideen zu entwickeln, um das Gemeinwohl zu befördern, sondern Sonntagsprogramme entwerfen um vorwiegend junge, unerfahrene Wähler anzulocken, Sonntagsprogramme, die schon montags nicht mehr das Papier wert sind auf dem sie gedruckt sind. Eide über das Bewahren des Wohls des deutschen Volkes, die schon Tags drauf gebrochen werden. Und dann folgen regelmäßig das große Verteilen, die Griffe in die Kassen, das Plündern der Reserven, die Nutzung von Diensten. Da werden Ehefrauen und Ehemänner bedient, Kinder, und Schwieger, Pateigenossen und Günstlinge für Leistungen die niemals erbracht wurden, in Positionen gehievt, für die sie keinerlei Qualifikation haben. Eine Opposition innerhalb der SED-deutschen Einheitsbrei-Partei CDUcsuSPDFDPGrüneSED-Linke gibt es nicht, denn wie Seeräuber sind sie unter sich verschworen gegen den arbeitenden, zahlenden und verarbeiten Bürger. Die einzige Opposition im Land wird wirksam zersetzt und marginalisiert.