Porträt von Olaf Scholz
Hat der Kanzler einen Masterplan? / Andreas Chudowski

Olaf Scholz - Der Undurchschaubare

Olaf Scholz geht in das zweite Jahr seiner Kanzlerschaft – und bleibt den meisten Menschen weiterhin fremd. Tatsächlich hat er einen Plan. Doch den behält der Regierungschef lieber für sich. Lesen Sie das große Kanzler-Porträt von Mathias Brodkorb  – die Cicero-Titelstory im Februar.

Porträt Mathias Brodkorb

Autoreninfo

Mathias Brodkorb ist Cicero-Autor und war Kultus- und Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er gehört der SPD an.

So erreichen Sie Mathias Brodkorb:

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 27. Februar 2022 im Deutschen Bundestag ans Rednerpult tritt, riecht alles nach einem historischen Tag. Nur drei Tage nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist das deutsche Parlament auf Bitten der Bundesregierung zu einer Sondersitzung zusammengekommen. Und fast alle Plätze sind besetzt.

An diesem Sonntag wird der kommunikativ sonst so sparsame Olaf Scholz der Republik zeigen, was er auch kann: den Kairos erwischen, große Linien zeichnen und das Land auf eine Kursänderung einschwören. An seiner prinzipiellen Haltung lässt Scholz dabei keinen Zweifel. Mit dem „Angriffskrieg“ trete man in eine „Zeitenwende in der Geschichte“ des Kontinents ein; er sei „kaltblütig“, „menschenverachtend“ und „völkerrechtswidrig“. „Kriegstreibern“ wie Putin könne man nur durch „eigene Stärke“ begegnen und müsse daher die Bundeswehr mit „starken, neuen Fähigkeiten“ ausstatten

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Ronald Lehmann | So., 29. Januar 2023 - 18:26

Und dies auf aller höchsten Niveau - SONST NICHTS!

Keine (!!!) Führungs-Qualitäten

Kein Hinterfragen oder Auswerten von Fakten &/ oder Schieflagen

Keine Visionen oder Visionäre Argumente für neuen Wege & Ziele, um Deutschland aus den Schlamassel heraus zuführen & das D.-Schiff vor dem kentern zu bewahren

Keine Überzeugungs-Kraft von Weg-Begleitern in der Politik, egal ob eigene wie andere Parteien oder dies International

Wenig Respekt (nur durch die ihm verliehene Macht) durch unsere Armee & Polizei, da diese durch die Politik dieser Regierung zum Karnevals-Vereins-Club degradiert wurden sind

Geschweige bei den Untertanen & Steuerzahlern, die sich bei Pokerface Scholz mehr als verarscht fühlen (gleich zustellen nach der Frage von Rolf Hoppe in "Sachsen Glanz & Preußen Gloria" - Haben wir noch Geld??????
Wo wieder die Geschwindigkeit der Gelddruckmaschine erhöht wird.

Keine Rechenschaft!
Ausbaden müssen wir es dann wie immer in der Geschichte, die Untertanen-Ratten (Schütze A)

Rainer Mrochen | So., 29. Januar 2023 - 19:24

Naja, man könnte sagen fein analysiert weil möglicherweise mit Hintergrundinformationen ausgestattet oder doch nur spekuliert?
Der Kanzler ist der Eine, Partei und Parteiführung sind etwas Anderes.
Nehmen wir Saskia Esken, Parteivorsitzende, von der im übrigen und ich denke aus guten Gründen, wenig bis gar nichts zu hören ist, die der Polizei gerne strukturellen Rassismus unterstellt und sich bisher davon nicht distanziert hat. Was hat das, im Sinne Scholzens "Respekt" Gefasel, mit Respekt zu tun. Sofern ich es richtig verstanden habe, geht es um gesellschaftlich durchgängigen Respekt. Hier scheinen Kanzler und Parteiführung noch Gesprächsbedarf zu haben. Entweder überfordert der Eine die Anderen intellektuell oder die Anderen respektieren nicht nur den Kanzler nicht, sondern sind ob der gesellschaftlichen Gesamtsituation, intellektuell völlig überfordert. Ich tendiere zu Letzterem.
Eine Notlage erfordert eine grosse Koalition. Wir sind an diesem Punkt für Deutschland.

Sie hören wenig bis gar nichts von unserer Frau Esken beklagen Sie sich lieber Herr Mrochen. Das ist verständlich. Sie sammelt weiterhin Erfahrung in ihrem Beruf als Postbotin. Man weiß ja nie. In München fallen oft die Ampeln aus. So aus, daß sie entsorgt werden müssen. Dann heißt es für Frau Esken gelernt ist gelernt.

Romuald Veselic | So., 29. Januar 2023 - 19:30

Wenn irgendwann eine multidiverse Sphinx in der CO2-freier Kolonnade der Grünen Akropolis zu Berlin erbaut werden sollte, würde ich, als asystemischer Renegat vorschlagen, dass man den Kopf, dieses Aberglauben Wesens, nach Scholz'schem Antlitz gestaltet werden sollte. Mit dem Blick gen Osten.

Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben, dass irgendwann der Nord Stream 3pp doch gebaut wird, um die CO2-freie Behausungen aus Schilf, mild zu erwärmen. Um in pastoraler Idylle, in fluid grünen Schattierungen nach El Greco, im Tontopf aus Lüneburger Torf, der vegane Eintopf, bei gesungenen Genderarien, vor sich her köcheln wird. Und keiner wird an Eßstörungen mehr leiden, bar lästiger Flatulenzen. Die schlanke, entzückende Spiritualität wird zurückkehren und alle werden salbungsvoll über Robert den Erbauer u Analena den Diktatorenschreck verträumt lispeln.
Amen.
?

Sabine Lehmann | So., 29. Januar 2023 - 20:05

Einen Plan zu haben, er behauptet. So, so. Herr Brodkorb geht jedenfalls davon aus.
Erinnert an eine Frau, die gerne im Amt war, an Ihrem Stuhl klebte, keine Ahnung hatte, davon aber einen ganzen Sack voll u. nicht müde wurde zu betonen, Sie hätte einen, diesen Plan. Aber "clever" wie sie war, obwohl das eher wie die infantile Bockigkeit eines Kleinkinds schien, verriet sie diesen nie. Aus Rücksicht selbstredend, denn der Plebs brauchte seine Ruhe und neigt auch nicht gerade zur Intelligenz, im Gegensatz zu dieser Frau;-) Naheliegend wäre es jetzt für halbwegs rationale Menschen gewesen, davon auszugehen, dass damit kaschiert werden sollte, was die Spatzen von den Dächern pfiffen, nämlich schlichtweg keine Ahnung zu haben, schon gar nicht einen Plan. Aber guter deutscher Merkel-Journalismus, der offensichtlich überlebt hat, gefällt sich weiterhin darin ein Mysterium daraus zu machen, wie die Sphinx oder die Büchse der Pandora. Inkompetenz hingegen wäre auch eine schlüssige Erklärung;)

Gerhard Lenz | So., 29. Januar 2023 - 20:30

Klar, Scholz ist nicht unbedingt ein Extrovertierter. Ein Schelm, der vielleicht ein wenig zum "Vergessen" neigt (Wirecard etc.) vielleicht noch dazu.
Trotzdem: Auf seine Art fährt er damit gar nicht schlecht. Scholz, der Rätselhafte....Will er jetzt, oder will er nicht?

Man erinnere sich: Scholz hatte keine Skrupel, sich in Zeiten, in denen die Union unter Laschet in Umfragen noch vorne lag, als jemanden zu präsentieren, "der die Kanzlerschaft gewinnen würde".

Was auch in diesem Forum viele (Besser-) wissende amüsiert hat.

Aber die hatten ja auch schon vor Jahren den endgültigen Tod der (alten Tante) SPD vorausgesagt - und selbstverständlich würde die AfD mindestens an die zweite Stelle in der Beliebtheitsskala aufsteigen.

Dann kamen die Bundestagswahlen, die SPD wurde stärkste Partei, Scholz Kanzler, und die AfD nur noch fünftstärkste Partei, sogar noch hinter der weitgehend rückgratfreien FDP.

Nun gut, viele dieser Vorhersagen kamen von den bestens bekannten Glaskugelvisionären

Christoph Kuhlmann | So., 29. Januar 2023 - 21:57

Ich finde es verdammt vermessen nach 16 Jahren Merkel Visionen zu erwarten. Visionäre hat bereits Helmut Schmidt zum Arzt geschickt. Habeck sagt auch nichts mehr. Ist das nun ein gutes Zeichen? Nicht nur die Bürger müssen in der Realität ankommen, auch Teile der Koalition. In einer Situation ohne Vorbild eine 180 Grad Wende hinzulegen und beim Thema Rüstung und Waffenlieferungen als 20-25% Partei die Zustimmung der Mehrheit zu erhalten ist doch nicht schlecht. Zumal Scholz da in der Rolle des Nationaltrainers ist, alle wissen es besser. Zudem hat sich Deutschland allen Unkenrufen zum Trotz ohne Rezession und in Rekordzeit von russischen Energieexporten unabhängig gemacht. Die Fehler sind offensichtlich. In einer geopolitischen, militärischen Krise eine Frau zur Verteidigungsministerin zu machen, die das Amt weder wollte, noch konnte, war fatal. Er hat ihn korrigiert. Aber die Bundeswehr hat immer noch keinen Ersatz für gelieferte Waffen, er wurde bisher nicht einmal bestellt. Nun ja …

Brigitte Simon | Mo., 30. Januar 2023 - 06:19

Um nichts zu überlesen - eine Gewalttat am frühen blauen Montag nahm ich mir Ihren
langen Artikel - frischgeschrieben von Herrn
Wolfgang Schmidt, SPD-Mitglied vom Scheitel bis zur Sohle - zu analysieren. Eine magere
Quintessenz, ebenfalls vom Scheitel bis zur Sohle, in Sache "Respekt". Ein wunderschönes Wort, wenn es den nicht mißbraucht wird.
Respekt würde Scholz seinen Bürgern zollen, keine zweite Amtszeit uns unterzujubeln. Dann würde ich gerne sagen, Respekt, Respekt Herr Scholz!

Peter Sommerhalder | Mo., 30. Januar 2023 - 09:27

In Deutschland ist es vielleicht ein bisschen ausgeprägter als in anderen Ländern, aber um in der Politik nach oben zu kommen, ist es doch enorm von Vorteil, eigentlich Bedingung wenn man "undurchschaubar" ist, wenn man ohne rot zu werden das Ausweichend sein, das Phrasensprechen exzellent beherrscht.

Bin mir eigentlich sicher, dass Scholz lieber keine Kampfpanzer in die Ukraine schicken würde, aber der Druck ist halt einfach zu gross. (USA, Medien oder von was auch immer...)

Nur die Grünen in Deutschland dürfen sagen und machen was sie wollen, egal wie unvernünftig es ist. Kein Wunder, ist ja auch nicht schwer mit dieser grosser Unterstützung der Medien...

Carola Schommer | Mo., 30. Januar 2023 - 10:35

der die einzelnen Ressorts mit solchen Stümpern besetzt, hat mit Sicherkeit keinen Respekt vor seinen Wählern und erst recht nicht vor der gesamten deutschen Bevölkerung.

Maria Arenz | Mo., 30. Januar 2023 - 10:40

Aber: Wir müssen uns wohl damit abfinden, daß nur noch reagiert werden kann auf das, was passiert. Zum einen, weil "oben" in die Politik immer weniger Leute landen, die der Komplexität der Aufgaben überhaupt gewachsen sind und weil die erforderliche Umkehr von all den schon allzu lange beschrittenen Holzwegen (eine zum bürokratischen Selbstbedienungs-laden verkommene EU samt auch in den 20 Jahren seit Einführung nicht zur Lebensfähigkeit ertüchtigtem Euro, Migration, Energie, Innere und äußere Sicherheit, Rente, Steuern) einfach zu schmerzhaft wäre und zuviel Zeit brauchen würde, als daß man sie von all den Parteischranzen erwarten könnte, die in der Realwirtschaft nicht zu gebrauchen sind und drum alle 4 Jahre darum bangen müssen, wieder an die Fleischtöpfe gelassen zu werden. Mit immer denselben hohlen Versprechungen und Allgemeinplätzen. Auch unter "Respekt" und "Transformation" kann sich doch jeder vorstellen, was er will. Gerne auch immer wieder anders.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 30. Januar 2023 - 11:27

Da wir so wenig von Olaf Scholz mitbekommen, kann man das sicher nicht beurteilen. Was wir mitbekommen und beurteilen können ist, dass seine Politik und die seiner Regierung uns immer weiter in den Abgrund zieht. Das Sie als SPDler einen nachsichtigeren Blick auf ihren Kanzler haben ist völlig in Ordnung. Ja, vielleicht gibt es da einen "geheimen" Plan bei ihm. Wäre das aber nicht schon Verschwörungstheorie? Geheim? Plan? Vielleicht ist das nur das von Merkel erlernte und abgekupferte "auf Sicht" fahren. Erstmal die anderen machen lassen, die sollen austesten was geht und er zieht "heimlich" die Strippen und feiert sich am Ende? Ja, die einen sagen er sei führungslos, weil er nicht kräftig auf den Tisch schlägt, wenn Baerbock wieder geschnattert hat, Seuchen Karl seine Paranoia auslebt, Esken heute verkündet, sie schließe Kampfflugzeuge nicht aus. Vielleicht ist er schlumpfig clever und fährt eine perfide Taktik gegen die anderen Parteien. Vielleicht ist er auch nur vergesslich.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 30. Januar 2023 - 14:20

"Merkel mit Plan"?
Das ist hoffentlich völlig falsch.
Merkel hatte evtl. einen Plan.
Vielleicht versäumte sie es, uns diesen mitzuteilen?
Scholz hat eher keinen Plan, sondern die Fähigkeit zu überzeugtem politischem Handeln.
Ich lasse jetzt Merkel weg, weil ich das da nicht erkennen konnte. Vielleicht schreiben Sie einmal eine tiefsinnige Analyse zur "großen Kanzlerin", die wir evtl. nur noch nicht verstanden haben?
Vielleicht schreibt sie auch selbst einmal etwas.
Scholz ist kein Großer; jemand schrieb einmal "ein geduldiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".
Vielleicht ist sein "Christentum" so privat, dass er nicht einmal darüber reden möchte/kann?
Scholz wird hoffentlich nie Gefahr laufen, öffentlich als Gott angerufen zu werden.
Er wird politisch arbeiten für jetzt ZUERST DAS LAND, immer aber auch die SPD, in die er wieder eintauchen wird, wenn ihm politische Zustimmung versagt bleibt.
Er ist hoffentlich kein politischer Taktierer oder Schachspieler.
Er ist stetig, still, loyal?
Nu

Lieber Herr Brodkorb, leider reagiere ich immer noch empfindlich auf Frau Merkel.
Dadurch wären Sie fast durch mein Aufmerksamkeitsraster gefallen.
Ihr Artikel ist insgesamt sehr informativ, gut strukturiert und nicht ohne Plan?
Es gibt also Herrn Prof. Sandel und Herrn Schmidt.
Gut zu wissen, aber ich zähle weder Herrn Scholz, noch Herrn Merz zu - ich nehme Sie jetzt einmal mit - unserer Generation.
Sie benennen jedoch einen der m.E. auffälligsten, fähigsten CDU-Politiker, Herrn Frei.
Ich hoffe, ich gebe die Namen korrekt wieder.
Sie zeigen ausserdem einen der analytisch fähigsten SPD-Politiker unserer Generation, sich selbst, Herr Brodkorb:)
Wie gesagt, meine Abwehr tut mir leid.
Frau Merkel gegenüber gab es das m.E. viel zu wenig, Sie aber Herr Brodkorb, denken Politik.
Bleiben Sie uns gewogen...

Gabriele Bondzio | Di., 31. Januar 2023 - 09:20

Sofern Scholz welche hat, wenn mächtigere Länder (von denen DE offensichtlich geldlich und politisch abhängig ist) ganz andere Pläne verfolgen.