Landauf, landab - Von Ponys und Wölfen

Unsere Kolumnistin will sich ein Pony anschaffen. Doch das Tier ihrer Wahl samt Pferdeweide gehört einem Hof, dem ein AfD-Politiker entsprungen ist. Er will Bürgermeister werden – und sie beschloss, einfach mal vorbeizugehen.

Autoreninfo

Sophie von Maltzahn ist Schriftstellerin und lebt in Mecklenburg. In Cicero blickt sie als Kolumnistin monatlich vom Land aus auf die Welt. Foto: Carolin Saage / Kiepenheuer & Witsch

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Das Landleben schafft Räume. Da wir den Platz haben, und junge Eltern nunmal so sind, haben wir beschlossen, ein Pony anzuschaffen. Auf meiner Suche stach mir in der Nachbarschaft eine Pferdeweide ins Auge, auf der mehrere Shetlandponys zufrieden grasten. Als Zugezogene wusste ich aber nicht sofort, zu wem die Koppel gehört. Es stellte sich dann schnell heraus: Ein Familienmitglied von dem Hof ist der AfD-Mann, der sich als Gegenkandidat um das Bürgermeisteramt bewirbt. Das erfuhr ich aber erst beim nächsten Schnack am Gartenzaun. „Bei dem kannst du doch jetzt kein Pferd mehr kaufen“, hieß es da.

Stört mich das, habe ich überlegt. Ist es schon so weit? Wäre das nicht erst recht falsch und würde die Gräben weiter vertiefen? Eine andere Nachbarin, eine hingebungsvolle Bio-Selbstversorgerin und Ureinwohnerin, kannte den Ponyzüchter von früher. Die Erwähnung seines Namens sorgte für ein Lächeln. „Der soll jetzt rechts sein?“, fragte sie ungläubig. Eine Genervtheit, dass nun alles wieder von Parteien bestimmt sein soll, schwang in ihrer Stimme mit. 

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Urban Will | Di., 12. März 2024 - 13:23

zu hören, dass auf dem den AfD – Bürgermeister – Kandidat beheimatenden Hof tatsächlich doch keine kleinen Kinder gefressen und Ponys nur zum Auspeitschen gezüchtet werden.

Hatte zu Beginn des Artikels so meine Bedenken und spreche Ihnen meine allerhöchste Anerkennung aus, dass Sie den Mut hatten, sich auf Feindesgebiet zu wagen, um der Welt nun mitteilen zu können, dass da ganz normale Menschen ihrer Arbeit nachgehen.

Vielleicht rufen Sie mal bei den Links – Grünen an oder beim ÖR und erzählen denen das.
Letzterer könnte doch – auch von AfD – Wählern munter mit finanziert – mal eine kleine Doku machen unter dem Motto: „Nicht alle AfDler sind Mörder, Nazis, Schweine und so weiter“.
Das wäre deren Niveau so in etwa angemessen.

Das gekaufte Pony sollten Sie aber besser doch noch ein paar Monate täglich mit Heute – Journal und Tagesschau berieseln, damit es ja auch „eingenordet“ wird.
Nur zur Sicherheit. Vielleicht kommt es sonst noch auf dumme Ideen.

Stefan Jarzombek | Di., 12. März 2024 - 13:34

Das Pony könnte rechts sein.
😀

Karl | Di., 12. März 2024 - 13:40

Jagen ja bekanntlich im Rudel, so wie die Ampel samt Verfassungsschutz und die zwei Millionen, also die "Mehrheit" von 81 Millionen gegen rechts. Es tönt aus den Posaunen, Zitat: 100 Rechtsextreme im Bundestag. Zitat Ende. Linksfaschisten und Linksradikale, konnten nicht gefunden werden. Das liegt wohl daran, das der Nachschub an pulverisierten Substanzen auf den Klobrillen im Bundestag bis auf Weiteres nicht erfolgt ist. Kinder im Feriencamp: Peter, zehn Jahre alt, sieht am Himmel einen Milan seine Kreise ziehen. Wie aus Reflex reisst Peter den rechten Arm hoch und schreit vor Freude, schaut ein schöner Vogel. Ist Peter jetzt ein Nazi? Der Erzieher: Peter du hast den bösen schmutzigen Arm benutzt, der linke Arm ist sauber und rein, das üben wir aber noch bis zu den Wahlen . Gott sei Dank, fallen immer weniger Menschen auf die Dauer Hetze von Medien und Ampel herein. 🚾

Oliver Strebel | Di., 12. März 2024 - 13:51

Schon damals redete ich mit Angehörigen des kommunistischen Bundes Westdeutschland und solchen von der Wiking-Jugend in original Wehrmachts-Ledermäntel sowie Punks, ebenfalls in original Wehrmachts-Ledermänteln. Ja, die 70er waren wahrhaftig bunt ;). Da ich schon damals überprüfbare Fakten mit freundlichem Nachdruck vertreten habe, wurden diese Gespräche nicht allzu tief. Häufig blieb aber eine gewisse wechselseitige menschliche Sympathie bestehen, die man bemerkte, wenn man beim nächsten Aufeinandertreffen sich begrüßte.

Mit gewissen Leuten nicht mehr zu reden, dann zu behaupten, die würden die Gesellschaft spalten, um obendrein noch groß auzujaluen ob der Spaltung ist abgrundtief skurril. Solange gewisse Grundformen des Benehmens eingehalten werden, sollte man mit allen reden. Schon allein, um Wikings, Punks und KBWlern den Rückweg zur bürgerlichen Mitte aufzuzeigen.

Besonders Ihrem letzten Absatz stimme ich umfänglich zu Herr Strebel! Auf dem Land, wo ich herkomme, gab es in den Dörfern eben nur den einen Jugendclub. Dort mussten die mit Bomberjacken und Springerstiefeln mit denen mit roten Haaren und Springerstiefeln klar kommen, weil jeder in den Club wollte. Also Gräben zuschütten und aufeinander zugehen. Das hat funktioniert. Extrem ist keiner von denen geblieben. Ausschluss fördert Extremismus, davon bin ich überzeugt und halte den Umgang mit der AfD deswegen für grundfalsch und gefährlich.

Walter Bühler | Di., 12. März 2024 - 14:24

Ich wünsche viel Glück mit dem Pony!
Gruß an die Kinder!

Henri Lassalle | Di., 12. März 2024 - 14:27

Ich werde immer wieder inmeiner Hypothese bestätigt, dass die Neigung der Deutschen zur Ausgrenzung anderer, weil die eine andere politische Einstellung vertreten, sich von vox populi und dem Offziell-Sprech abheben, oder eben anders sind, im Wesen der Deutschen verankert ist. Glücklicherweise sind nicht alle so.

Über die AfD kann man denken was man will, soll Diskussionen ad libitum zulassen, aber eine inzwischen wichtige Partei einfach so verdammen, das ist klar unfair.
Ich konnte bereits mit vielen AfD-Politiker sprechen, ich hatte es mit offenen, freundlichen wenn auch manchmal mir etwas zu radikal erscheinenden Menschen zu tun, die mit der jetzigen politischen Bühne, so wie sie sich darstellt, nicht einverstanden sind - das ist ihr gutes Recht.

Josef Clemens Artzdorf | Di., 12. März 2024 - 17:45

Sind wir also schon soweit Geschäftsbeziehungen vom politischen "Wohlverhalten" des Gegenüber abhängig zu machen? Ich verstehe zwar die Überlegungen der jungen Frau, stellt man sich heutzutage doch im Nu in's gesellschaftliche Abseits bei "unkorrekter" Lebensführung. Und wer es ist der darüber bestimmt was unkorrekt ist, muss nicht lange erfragt werden. Da gilt es allerdings einfach entschieden dagegen zu halten. Leuten in meinem Alter fällt das nicht allzu schwer, sind wir "alten weißen Männer" doch eh nicht mehr satisfaktionsfähig. Das sieht bei jungen Leuten schon ganz anders aus, die noch lange unter diesen ideologischen Vorgaben zu leben haben werden. Nun gelingt es auf dem Land derzeit vielleicht noch am ehesten diesem Teufelskreis zu entkommen. Es ist allerdings eine Schande, dass einem jungen Menschen der auch nur ein Pferdchen zu kaufen gedenkt, von ideologischen Betonköpfen solche Gedankengänge aufgezwungen werden! Zuweilen ist man inzwischen gar dankbar über seine 73 Lenze!