„Ich lebe in einer Art lebenslangem Hausarrest“: Seyran Ates / picture alliance

Liberale Moscheegründerin Seyran Ates - „Wir werden den Islamisten zum Fraß vorgeworfen“

Nach massiven Drohungen durch Islamisten musste Seyran Ates im Oktober ihre progressive Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin schließen. Im Interview spricht sie über die Feigheit vieler Politiker, die Möglichkeit einer islamistischen Partei in Deutschland und ihren Alltag mit Personenschützern.

Autoreninfo

Clemens Traub ist Buchautor und Cicero-Volontär. Zuletzt erschien sein Buch „Future for Fridays?“ im Quadriga-Verlag.

So erreichen Sie Clemens Traub:

Seyran Ates kämpft für Frauenrechte und für einen modernen, liberalen Islam. Im Alter von 21 Jahren wurde sie von einem türkischen Nationalisten angeschossen. Sie ist eine der ersten weiblichen Imame in Europa. Die aus der Türkei stammende Rechtsanwältin und Buchautorin gründete 2017 die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin.

Frau Ates, Sie mussten die liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin schließen, da sich die Sicherheitslage nach den Terrorangriffen der Hamas am 7. Oktober massiv verschlechtert hat. Lagen Ihnen konkrete Drohungen gegen Ihre Gemeinde vor?

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Markus Michaelis | Di., 5. Dezember 2023 - 13:50

Wie Frau Ates zu Steinmeier und Faeser sagt: das ist viel Wunschtraum und irreale Selbstsicht. Man redet von Minderheitenschutz und offener Gesellschaft, aber geht selbstverständlich mit den großen, schlagkräftigen Gruppen. Das muss eine Demoikratie auch - aber man könnte realistisch darüber reden. Und man könnte sich damit beschäftigen, wann man sich übernimmt. In den Augen von Steinmeier & der Mitte ist die Menschheit EINS. Alles, was zu diesem Traum nicht passt, müssen andere ausbaden.

Diese selbstgerechte und wegschauende Weltsicht nehme ich auch der Mitte der Gesellschaft übel - nicht persönlich, aber politisch. Die Leute meinen es irgendwie gut und sind fest davon überzeugt, dass sie doch gegen Rechts einstehen. Aber man könnte auch mal mehr als nur die Tageschhau sehen und darüber nachdenken, welche tieferen Konflikte sich aufgebaut haben, die nicht damit abgehandelt sind, dass man gegen Rechts ist. Die Mitte fordert "wach zu sein": dann soll sie das bitte auch mehr.

Hans-Hasso Stamer | Di., 5. Dezember 2023 - 14:04

... vor dem Mut und vor dem Durchhaltevermögen dieser Frau. Wenn dieser liberale Islam sich in Deutschland durchgesetzt hätte, dann hätten wir heute nicht die Probleme mit islamischer Migration. denn die Nichtintegration von Migranten aus arabischen Ländern hängt auch mit diesem intoleranten, radikalen Islam zusammen.

Frau Artes vertritt einen Islam, der nicht nach der Dominanz, in den von ihm infiltrierten Ländern strebt, der sich nicht als Dogma über das tägliche Leben der Muslime stülpt, es strukturiert und bestimmt, und der andere Religionen achtet und nicht die Scharia einführen will. Dass die Muslimverbände in Deutschland dies nicht erfüllen und trotzdem von der Politik bevorzugt werden, ist ein Skandal.

Das muss aufhören. Ich kenne nur eine Partei in Deutschland, die dies unterstützt: die AfD. Sie ist nicht, wie es meist dargestellt wird, generell islamfeindlich, sondern nur feindlich DEM Islam gegenüber, den auch Frau Ates mit ihrer Liberalen Moschee bekämpft.

Reinhold Schramm | Di., 5. Dezember 2023 - 14:05

Die bürgerliche Aufklärung und Liberalität wäre das Ende des religiösen Wahns und Aberglauben des Islam. Der Islam ist eine Herrschaftsideologie und begründet und versteht sich nicht als bürgerliche Liberalität. Nicht anders der historische Katholizismus und Protestantismus.
Alle Religionen wurden stets und werden stets zur Erhaltung der herrschenden Macht der sozialökonomischen (wirtschaftlichen), ideologischen und gesellschaftspolitischen Klassen und Schichten über das in Abhängigkeit gehaltene Volk eingesetzt.
Dabei ist der religiöse Wahn und Aberglauben der Völker eine Grundvoraussetzung, um sie zu beherrschen und für primär ökonomische und machtpolitische (geopolitische) Interessen einzusetzen und auszubeuten.
Das gilt selbst noch heute für die westlichen Wirtschaftsmetropolen; insbesondere auch in den Vereinigten Staaten und den ökonomisch entwickelten NATO-Bündnisstaaten.

Henri Lassalle | Di., 5. Dezember 2023 - 14:07

wie am Anfang des historischen Mittelalters. Die Hamas verfolgt zwei Ziele: Entweder die totale Vertreibung der Juden aus Israel, oder /und deren Vernichtung.
Entgegen allen idealistischen Vorstellungen, die man im Westen hört und liest, ist dieser Hass unversönlich und unkorrigierbar - auf Scheinlösungen sollte man sich daher nicht einlassen. Auch ein palästinensicher Staat würde auf Dauer wohl keine Lösung bringen. Die Hamas, von den Palästinensern unterstützt, will das Verschwinden Israels. Man sollte endlich sehen, dass Israel in den Augen der Palästinenser ein Fremdkörper ist, der sich in diesem Gebiet unheilvoll ausgebreitet hat. Staaten wie der Iran benutzen dieses Ressentiment für seine gegen den Westen gerichteten politischen Ziele.

Reinhold Schramm | Di., 5. Dezember 2023 - 14:07

Frage: Warum bemühen sich die Könige und Fürsten der arabisch-islamischen Monarchien nicht um eine gleichwertige ökonomische und soziale Entwicklung in der arabischen Welt?

PS: Dies kann nicht in ihrem Interesse liegen, müssten sie doch infolge auf ihren persönlichen leistungslosen Reichtum verzichten und mit allen arabischen (und vormals und noch heutigen islamischen) Staaten und Regionen teilen.

►Das wäre zugleich ein Ende und die Aufhebung der Vorherrschaft ihrer Erben, Prinzen und Familienclans über die von ihnen (heute noch) beförderte feudal-islamische und frauenfeindliche Welt des Patriarchats. – Der feudal-religiöse Wahn und Aberglauben des Islam dient der Ablenkung von der bestehenden Klassengesellschaft – nicht nur in der islamischen Welt – im 21. Jahrhundert.

Sabine Jung | Di., 5. Dezember 2023 - 14:30

bei den Gedanken, dass hier in Deutschland mal eine islamistische Partei in den Bundestag kommen könnte. Hier in Deutschland, mitten unter uns. Wir haben zum Glück keine Enkel, unsere Tochter wird das hoffentlich auch nicht mehr erleben müssen.
Aber unsere ach so tolerante Bundesregierung, so wie sie es heute noch gibt, wird schliesslich auch noch mit Islamisten zusammenregieren. Denn das ist bestimmt v i e l besser als mit der AfD zu regieren.
Ich könnte echt schreien vor Wut!

Hans Jürgen Wienroth | Di., 5. Dezember 2023 - 14:55

Mit der (AKP-nahen?) „ADD“, über die Wikipedia weiß: „Die Allianz Deutscher Demokraten (kurz AD-Demokraten, ADD) ist eine deutsche Kleinpartei, die sich vornehmlich an türkischstämmige und muslimische Einwanderer richtet.“ Sie ist bisher nur in NRW zur LTW und zur BTW 2017 angetreten, hat aber bei letzterer nur 0,1 % (in NRW ges. 0,4%; in Herne 1,2%) der Stimmen erhalten. Der Slogan (mit Bild von Erdogan) war: „Türkei-Freunde – Steht mit ihnen zusammen! Gebt ihnen Eure Stimmen! Wachst mit ihnen!“

Reinhold Schramm | Di., 5. Dezember 2023 - 16:14

Heinrich Himmler, im Januar 1944, auf einem schlesischen Truppenübungsplatz beim Empfang einer Gruppe muslimischer Offiziere aus Bosnien: „Es war doch klar. Was sollte denn die Muselmanen in Europa und in der ganzen Welt von uns Deutschen trennen? Wir haben gemeinsame Ziele. Es gibt keine solidere Grundlage für ein Zusammenleben als gemeinsame Ziele und Ideale. Deutschland hat seit 200 Jahren mit dem Islam nicht die geringste Reibungsfläche gehabt.“

Und dann fährt Himmler fort, Deutsche und Muslime hätten gemeinsame Feinde, den „Bolschewik, England, Amerika, alle immer wieder getrieben vom Juden.“

Dass Hitler nichts von Religion hielt, das ist hinlänglich bekannt. Seine Bewunderung für den Islam hingegen hat er immer wieder betont. Und in Hitlers Worten hört sich das dann so an:
„Der Mohammedanismus könnte mich noch für den Himmel begeistern.“

Vgl. Quelle: Islam im Nationalsozialismus - Für Führer und Prophet (deutschlandfunk.de)

Ellen wolff | Di., 5. Dezember 2023 - 16:22

Ich bewundere den Mut dieser Frau.

Chris Groll | Di., 5. Dezember 2023 - 16:59

Frau Ates sagt genau das, was ich schon seit einiger Zeit schreibe und wofür ich dann auch immer reichlich Schelte von bestimmten ahnungslosen? unwissenen? Personen hier bekomme.
Alle liberalen Muslime wie Frau Ates, Herr Mansour oder Muslime, die dieser Ideologie entsagt haben wie Hamed Abdel-Samad, Ayan Hirsi Ali usw. stehen unter Personenschutz.
Stattdessen holt man ungezügelt Islamisten ins Land.
Und über die islamistische Partei brauchen wir nicht nachzudenken, die gibt es bereits.
Die Partei BIG, die Islam Partei Deutschland (IPD).
Im Augenblick ist es allerdings für die Islamisten noch lohnenswerter in Altparteien zu bleiben. Dort könne sie momentan mehr Ziele durchsetzten.
Der Aussage über Herrn Steinmeier und Frau Faeser stimme ich vollkommen zu. Alle scheinheilig wie übrigens viele aus dem politmedialen Komplex.
Wünsche Frau Ates und auch Herrn Mansour und all den anderen genannten alles Gute und passen Sie auf sich auf.

.

Wolfram Fischer | Di., 5. Dezember 2023 - 17:14

Was diese aufrechte Frau hier anprangert, ist nicht weniger als der Offenbarungseid und die Selbstaufgabe einer freiheitlichen Gesellschaft.
Und es ja nicht so, daß diese im wahren Wortsinn verheerende Entwicklung (immerhin der Rückfall einer freiheitlichen Grundordnung in eine religiöse Despotie) nicht schon seit Jahrzehnten seinen Lauf nimmt, was jedem nicht ideologisch deformierten Hirn spätestens 2015 hätte instantan klar sein müssen.
Aber erst wenn der letzte Warnrufer als Nazi oder Rassist oder mit weiteren dergleichen schwachsinnigen Ettikettierungen (moralisch) totgeprügelt ist, werden vielleicht sogar die Dümmsten begreifen, daß man mit dem Islam keine Demokratie betreiben kann - und gegen ihn schon gleich gar nicht.
Der Islam ist eine durch und durch faschistoide Machtideologie mit einem in seinem "heiligen" Buch selbst begründeten Gewaltproblem und damit schlicht inkompatibel zu einer freiheitlichen Gesellschaft.
Daher hat (hätte?) Seyran Ates nur eine "säkulare" Chance.

Lisa Werle | Di., 5. Dezember 2023 - 17:21

Sie sind mir ein Vorbild und eine Inspiration. Und es tut mir unendlich leid, wie schäbig sich unsere Regierung Ihnen gegenüber verhält.
Diese Regierung derzeit ist nicht nur feige und unglaublich dumm. Es ist auch die frauenfeindlichste Regierung seit Bestehen der Republik. Sie kuscht vor einer aggressiven männlichen Gruppe, die sich anmaßt, Frau-sein neu definieren zu dürfen. Die ach so feministische Außenministerin kuscht mit ihrem gesamten Stab vor dem frauenfeinflichen Iran und cancelt Masih Alinejad, die bekannte Kritikern des Mullah-Regimes.
Diese Regierung lässt es zu, dass liberale Muslime unter Polizeischutz leben müssen und rollt den Machos von der Ditib und den aggressiven Jungmännerhorden den roten Teppich aus. Bezahlt wird dieser Teppich von unseren Steuergeldern, den Geldern, die die Frauen dieses Landes erwirtschaftet haben. Schande über diese Regierung.

Christa Wallau | Di., 5. Dezember 2023 - 17:48

Ja, liebe Frau Ates, Sie und viele, viele andere werden in Deutschland einer Meute von haßerfüllten Fanatikern zum Fraße vorgeworfen.
Und niemand aus der in Deutschland z. Z. herrschenden "Klasse" der Regierenden und Mainstream-Medienvertreter hat ernsthaft vor, sie wirksam zu schützen.
Im Gegenteil: Diese verblendeten Ideologen glauben daran, daß sie mit ihrer naiv-idealistischen Weltsicht im Recht sind und jeden bekämpfen müssen, der ihre "fortschrittlichen" Anschauungen nicht teilt.

Menschen, die ihre Heimat, Sprache und Kultur lieben und schützen wollen, werden als "Nazis" diffamiert - von den eigenen Mitbürgern!
Wer den Islam kritisiert, gilt als islamophob.

Was wollen sie von einem Land erwarten, in dem dies der Fall ist??
Wo die Realität nicht mehr beschrieben werden darf und der gesunde Menschenverstand als antiquiert gilt, da gibt es keine Hoffnung mehr auf dauerhafte Freiheit, Sicherheit und Wohlergehen. Da lädt man Brandstifter aller Art quasi ein, endlich zu zündeln.

Carsten Wolff | Di., 5. Dezember 2023 - 18:58

Es ist unglaublich, was die selbstgerechten linken Parteien - allen voran die Grünen - mit ihrem Umerziehungsprogramm anrichten, indem Islamismus nur als blinder Fleck vorkommt und man nur von Rechtsextremismus redet.
Höchste Zeit, die Realität wahrzunehmen und sich allen Demokratiefeinden zu widmen.

Tina | Di., 5. Dezember 2023 - 19:50

Wenn die Afd nicht in die Regierungsverantwortung kommt sehe ich , dass die politisch radikal Islampartei gewonnen hat und es in DE für die Juden, Christen nicht mehr sicher ist.
Es wird nun schon öffentlich, auch von den Grünen gefordert, die Scharia in Deutschland zuzulassen.
Quo vadis DE wohin geht die Richtung?
Warum haben wir diesen jetzigen Politikern nicht entgegengewirkt.
Die Grünen haben sich nie gescheut Sexualität mit Kindern nicht unter Strafe zu stellen. DIE Kirchen wissen, dass die Christenverfolgung auf dem höchsten Stand ist und beschützen nicht die Christen sondern laden den Islam ein.
Es kann nur die Afd das Ruder umreißen und die radikalen Linke und die Grünen aus den Ämtern drücken.
Die SPD hat mit Scholz ihre Daseinsberechtigung verwirkt.
Ich hoffe die Deutschen wachen noch im Jahr 2024 auf.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 6. Dezember 2023 - 08:01

Art. 4 GG
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
Wir sollten uns nicht wundern. Die Regierung gerade aktuell durch das letzte Urteil des BVerfG wieder einmal beim Bruch des Grundgesetzes ertappt, hat sich längst von unserem GG verabschiedet. Unter Corona merkbar wurden die Grundrechte begonnen zu schleifen als Vorgeschmack darauf, was uns noch bei der Klimahysterie bevorstehen wird. Wer die Migrationspolitik seit 2015 beobachtet und den Umgang mit den Islam und seinen Kritikern kann nichts anderes erwarten. Dieser Staat hat sich den Islamisten, den Feinden eines liberalen Islam längst ergeben. Ob die sich mittel Islam Partei hier einschleichen oder durch Mitgliedschaft in den Parteien, Menschen wie Frau Ates müssen ihr Leben lang Angst haben.
@ Reinhold Schramm - ich kann insbesondere ihren Kommentaren voll zustimmen. Danke.

Osvaldo | Mi., 6. Dezember 2023 - 12:31

Ein liberaler Islam in Deutschland auf dem Boden des Grundgesetzes war immer schon eine Spielwiese für intellektuelle Träumer. So wie erwartet wird, dass die kulturelle Prägung von Migranten dem freiheitlich-liberalen Wertekanon weicht. Deutschland macht alle Fehler, die es machen kann, aus ideologischen Gründen. Rechtsextreme profitieren davon. Ja, dieses Land wird sich verändern. Es wird rückwärtsgewandter, irrational-religöser, unsicherer, fragmentierter, ein Boden für das Austragen der Probleme dieser Welt. Die westliche Kultur - eine von vielen Kulturen im eigenen Land, mehr nicht.