Das Humboldt-Forum wird an seiner Westseite im Rahmen des "Festivals of Lights" am 13. Oktober 2015 farbig beleuchtet / picture alliance
Wer die eigene Vergangenheit nicht versteht, versteht gar nichts / picture alliance

Humboldt-Forum - Kreuzzug mal andersrum

Für das Berliner Humboldt-Forum wird ein altes Preußenschloss rekonstruiert, auf dessen Dach einst ein Kreuz stand. Doch auf dieses soll nun verzichtet werden. Dafür werden auch die dümmlichsten Argumente herangezogen

Ernst Elitz

Autoreninfo

Ernst Elitz ist Autor und Journalist. Bis 2009 war er erster Intendant des Deutschlandradios. Von 1969 bis 1974 war er Redakteur für Bildungspolitik beim „Spiegel“

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Pech für das Berliner Humboldt-Forum, dass es seinen Sitz im alten Preußenschloss hat. Pech, dass die Kuppel dieses rekonstruierten Gebäudes historisch korrekt wieder von einem goldenen Kreuz gekrönt werden soll. Nach der obwaltenden Berliner Reinheitsideologie, die Lehrerinnen ein Kreuzchen oder einen Fisch (wahrscheinlich wissen gerade mal 0,5 Prozent aller Berliner, dass es sich dabei um ein altchristliches Symbol handelt) an der Halskette untersagt, ziehen die Anstoßnehmer jetzt auch gegen das Kuppelkreuz zu Felde. Kreuzzug mal andersrum. Das ist die neueste Berliner Kultur-Variante.

Das Kreuz gibt die Richtung vor

Das Humboldt-Forum soll im Herzen der Hauptstadt die kulturelle Vielfalt des Menschengeschlechts mit den Schmuckstücken der Berliner Museen wieder erlebbar machen und als Bollwerk der Toleranz in den Zerrüttungen der Gegenwart wirken. Die Kreuzverächter argumentieren einmal bürgerlich etepetete. Man wolle ja keinen verletzen, der anderen oder gar keines Glaubens ist. Oder aus der alten SED-Erfahrung der Berliner Linken: „Wie soll ein offener Dialog der Kulturen gelingen, wenn oben auf der Kuppel ein Kreuz schon die Richtung vorgibt?“ Nach dem Motto: Wo ein Sowjetstern strahlt oder die Rote Fahne flattert, darf keiner mehr einen freien Gedanken äußern. Nun ist das 2000 Jahre alte Kreuz kein Kreml-Stern, sondern das Symbol einer Geschichte, in der es für die Menschheit auch nicht immer zum Besten stand, in der sich aber auf Dauer Nächstenliebe, Aufklärung, Fortschritt und Toleranz zwischen Weltanschauungen und Religionen vorbildlich entfalten konnten. Keine schlechte Richtung also.

Weder Kreuz noch König

Das zu leugnen und auf das historische Kreuz zu verzichten, wäre geschichtsvergessen. Inzwischen wird auch noch das dümmlichste Argument gegen das Kuppelkreuz herangezogen: Das Kreuz passe ohnehin nicht, weil bei der Rekonstruktion des Schlosses auf die Kapelle verzichtet wurde (wie auf jede Innenrekonstruktion). Da ließe sich auch einwenden: Warum wird dann das Schloss überhaupt rekonstruiert? Ist ja auch kein König mehr drin. Der aber steht in Sichtweite als Reiterstandbild Friedrichs des Großen. Und so wie das Kreuz schreckhafte Andersgläubige vom Betreten des Humboldt-Forums abhalten könnte, dürfte auch der große Friedrich, der immerhin drei blutige Schlesische Kriege geführt hat, Polen und Österreicher zur Umkehr bewegen. Dabei hat er noch gar nicht unter dem Kreuz gewohnt.

Dialog braucht Kontroverse

Denkt man weiter im Stil der Berliner Denkmalpolitik, ließe sich – politisch korrekt – anstelle eines 2000-jährigen Kultursymbols auf der Kuppel wohl besser ein Kinderkarussell installieren, auf dem Jesus unter dem Kreuz, Mohammed auf seiner Luftreise nach Jerusalem, Buddha, ein paar hundert Hindu-Gottheiten usw. um die Kuppel tingeln, begleitet von einem Potpourri entsprechender religiöser Weisen. Das würde gut zur ebenfalls in Sichtweite befindlichen überdimensionalen Wippe passen, mit der der Bundestag der deutschen Einheit gedenken will. Kinderkram statt Kreuz. Toleranz hat etwas mit Standpunkten zu. Wer Dialog will, muss auch die Kontroverse wollen. Wer die Gegenwart ohne Vergangenheit verstehen möchte, der versteht gar nichts.
 

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Michaela Diederichs | Do., 25. Mai 2017 - 17:09

Mich ärgert diese Diskussion über das Kreuz. Toleranz gegenüber den Kulturen der neuen Bürger predigen und die eigene Kultur verleugnen, ist für mich langsam der Gipfel einer pervertierten Denkweise. Danke für Ihren sehr guten Beitrag.
"Wer die eigene Vergangenheit nicht versteht, versteht gar nichts" ein sehr gelungener Untertitel für das Foto.

Thomas Pfirrmann | Do., 25. Mai 2017 - 19:53

Ich befuerchte dass der Kommentar dort auf taube Ohren stoesst . Man hat den Eindruck dass gerade die genannten Werte, auf die sich auch viele Schutzsuchenden bei uns berufen , historisch nicht mehr zugeordnet werden koennen . Gerade in Berlin wurden die Tueren der Inquisition ins 21e Jahrhundert aufgestossen und deren heutitige Inquistiteure befinden auf der stetigen uebersteigenden Suche nach eventuellen Fehlverhalten ihrer Mitbuerger um sich als neue Schutzheiligen einer angeblich diskriminierten Minderheit aufzuspielen . Ein gesellschaflicher Konsens ist fast unmoeglich da diese Leute fast nur auf Polarisierung ausgerichtet und gerade dabei sind , die Ziele der Aufklaerung abzuwuergen

Michaela Diederichs | Do., 25. Mai 2017 - 20:38

"Toleranz hat etwas mit Standpunkten zu." Welch wunderbarer Satz. Unsere muslimischen Freunde haben schon eine Kirche mit Gottesdienst besucht. Sie sprechen unsere Sprache. Umgekehrt war es mir bisher nicht möglich einen Gottesdienst in einer Moschee zu verfolgen, weil in türkischer oder arabischer Sprache. Darauf angesprochen, waren sie ehrlich erschrocken. Die Moscheen verwehren mir den Zugang/das Kennenlernen ihrer Gottesdienste bzw. zu ihrer Religion. Mein Standpunkt: haltet eure Gottesdienste in unserer Landessprache ab. Dann lernen wir uns besser kennen - egal ob unter dem Halbmond oder unter dem Kreuz. Und vielleicht erkennen wir dann auch das Gemeinsame oder das Trennende im Glauben und in der Kultur und dann lasst uns darüber reden. Und - bitte nicht nur am Tag der Moscheen/Kirchen, sondern sonn- und/oder freitäglich. Uns allen wäre vielleicht ein Stück geholfen. Danke für Ihren Artikel.

Jan Kahle | Do., 25. Mai 2017 - 21:06

Bilderstümer. Wieder mal aus der Warte moralischer Selbstgerechtigkeit. Wie schon so oft auch und insbesondere an diesem Ort.
Dieses ganze Gebäude ist eine Absurdität sondergleichen, geschichtsvergessene Geschichtsklittung.
Disneyland für Bildungsbürger, mit Wippe, Achterbahnfahrt durch Humboldts Käfersammlungen und Totentanz ums Totem.
Plangerechte Rekonstruktion eines eklektischen Werdens der Jahrhunderte.
Und bis zur Kuppel political correct! Mir wird ganz schwindelig ob dieser obskuren "Kirche" der Gerechten, in der bald Völkerverständigung, Indigenenverehrung, Personenkult (Humboldt) und Globalisierungsstreben gepredigt werden.
Wir verdienen es so, zeigt es doch sehr plastisch den schizophren Zustand unserer Gesellschaft zwischen Gesinnungsethik, Eventorientierung und moralischem Bestätigungsdrang.
Unsere Baukultur liegt schon am Boden, doch vermutlich nur als Vorbote des gesamtkulturellen Verfalls.

Karin Zeitz | Do., 25. Mai 2017 - 21:38

im höchstem Maße! Demnächst verlangen diverse Kritiker von den Kirchen das Entfernen der Kreuze von allen Kirchtürmen, damit sich Angehörige anderer Religionen durch den Anblick nicht gestört fühlen. Es ist in höchstem Maße bedenklich,wenn es in Deutschland Mode wird, die eigene Geschichte und die eigenen Traditionen zu verleugnen.

Klaus Eckhard | Fr., 26. Mai 2017 - 22:44

Antwort auf von Karin Zeitz

Das Gleiche macht auch Frau vdL, wenn sie völlig unkritisch und geschichtsvergessen verlangt, die Wehrmacht aus der Bundeswehr zu entfernen. Sie wurde von Wehrmachtsoffizieren aufgebaut und die heutigen Angehörigen der Armee bestehen mit Recht darauf, die Vorbilder des unpolitischen Teils der Wehrmacht und des Widerstands zu behalten. Historie lässt sich nicht wegwischen.

Joost Verveen | Do., 25. Mai 2017 - 23:29

Wenn der Bischof beim Jerusalem-Besuch auf seine Amtskette verzichtet, weil er sich weigert, das Christentum zu vertreten, warum soll die Kirche dann im Humboldtforum das Kreuz quasi für lau kriegen? Nicht einzusehen. Die Kirche hat ihr Geschäftmodell längst geändert, mit dem ursprünglichen Kreuz auf dem Schloss hat die heutige Kirche jedenfalls nichts gemeinsam.
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P.S: Ich bin ausgetreten. Der kreuzlose Bischof kam Jahre später, dito Humboldtforum. Trotzdem bin ich keineswegs bereit, hier ein wirkungsloses "christlich humanistisches Erbe" zu verteidigen, das die Kirche schon lange verschwendet hat.

Reinhard Czempik | Fr., 26. Mai 2017 - 00:09

Obwohl ich seit langem aus der katholischen Kirche ausgetreten bin, habe ich keine Probleme damit, die Bedeutung der christlichen Institutionen im positiven, wie im negativen für unseren Kulturkreis anzuerkennen. Man kann daher nicht einfach historisch gewachsene Fakten ausblenden, nur weil sie in das eigene kleine aktuelle Weltbild nicht passen.
Selbstverständlich gehört daher ein Kreuz auf die Spitze des Humboldt-Forums!

Paul Broeker | Fr., 26. Mai 2017 - 09:09

"Nun ist das 2000 Jahre alte Kreuz kein Kreml-Stern, sondern das Symbol einer Geschichte, in der es für die Menschheit auch nicht immer zum Besten stand, in der sich aber auf Dauer Nächstenliebe, Aufklärung, Fortschritt und Toleranz zwischen Weltanschauungen und Religionen vorbildlich entfalten konnten. Keine schlechte Richtung also."

Das Kreuz ist mir völlig wumpe, aber ihr verzerrt-positives Bild der christlichen Geschichte geht mir auf den Sack. Gleichberechtigung der Geschlechter, Kondome statt AIDS, Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, die wissenschaftliche Methode und vieles mehr wurden gegen den unerbittlichen Widerstand der christlichen Kirchen und nicht mit deren Unterstützung durchgesetzt.

Das Kreuz als Symbol der "Nächstenliebe, Aufklärung, Fortschritt und Toleranz" ist in etwa so passend wie McDonald's Logo.

Udo Dreisörner | Fr., 26. Mai 2017 - 09:14

Hherr Elitz, Danke für Ihre Ansicht zu diesem Thema, welches ch wohl ohne Cicero gar nicht mitbekommen hätte. Diese Geschichte ist, mit Verlaub gesagt, genau so bescheuert wie das derzeit alle Kasernen nach Wehrmachtsutensilien durchsucht werden, das Wachbataillon aber mit dem K98K der Wehrmacht durch die Gegend staxelt. Ich glaube die Welt war noch nie so bekloppt wie heute. Zu den Zeiten von Boris Jelzin kam schon mal große Angst auf, aber das was heute geschieht ist schon zum Augenreiben.

Josef Garnweitner | Fr., 26. Mai 2017 - 14:49

Antwort auf von Udo Dreisörner

ist so bekloppt, Herr Dreisörner, Gott seis gedankt. Es ist schon schlimm genug, daß Deutschland und Teile des Westens immer hirnloser an der Realität vorbei agieren. Aber um bei Berlin zu bleiben, wundert Sie vielleicht etwas bei den "Eliten", die dort das Sagen haben? Oder generell bei unseren Vorturnern? Früher hätten mir meine Eltern verboten mit solchen Typen zu spielen, die heute unser bestimmen Leben.

Udo Dreisörner | Mo., 29. Mai 2017 - 09:47

Antwort auf von Josef Garnweitner

...mir sind die Vorturner und alle anderen Akteure des politischen Theaters schleicherhaft. Die Verzweifelung derjenigen, die noch halbwegs gerade denken können, ist exorbitant. Hilflos muss man zuschauen wie das land vo die Wand gefahren wird. Ich bin fassungslos....

Josef Garnweitner | Mo., 29. Mai 2017 - 15:40

Antwort auf von Udo Dreisörner

ich kann nur unsere Nachfahren bedauern, denn die löffeln das aus, was uns die sog. "Eliten" eingebrockt haben. Egal um was es geht, ob um Politik oder um die nicht wieder gut zu machende Zerstörung unserer Erde. Ein normal gestrickter Mensch kann es nicht verstehen.

Udo Dreisörner | Di., 30. Mai 2017 - 08:47

Antwort auf von Josef Garnweitner

... das man diese Entwicklung den Kindern nicht mehr erklären kann. Der norml tickende, kritische Mensch wird ausgemerzt. Gezielt, damit die "Eilite" ihr perfides Spiel weiter spielen kann. Es macht fassungslos....

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 26. Mai 2017 - 09:30

In der Tat passt es zu dem Gebäude, da aber der König eben auch nicht mehr im Schloss ist, reicht genausogut der Dom.
Über die Aufklärung hat sich in Europa eine gewissermassen fortschreitende Spiritualität bzw. Religiosität entwickelt.
Christus wird immer seinen Platz haben, denn er sprach, lasset die Kindlein zu mir kommen und war wohl doch verheiratet?
Gott ist Mensch geworden in Christus, so wie er früher eine Amöbe war, wahrscheinlich kein Tyrannosaurus Rex etc.
Der in meinen Augen kindliche Glaube an einen Gott, dem man zu gehorchen habe, leider jetzt verstärkt durch den evtl. überhaupt Islam in Europa bereitet mir Sorgen, nicht die Wippe.
Kurz, ich verachte zwar so manches manchmal, ich arbeite aber daran, menschlicher Unbeholfenheit und Rückständigkeit aufzuhelfen, nicht etwa nachzugeben, aber verächtlich geschriebene Artikel mag ich nicht.
Ich leide unter evtl. Merkels kultureller Unbeholfenheit, das erklärt vlt. zu schroffe Kritik an ihr.
Ich kanzle nicht ab?

deshalb ein zweiter kürzerer und vielleicht unverfänglicherer Versuch.
Die Wippe wurde, wie ich richtig in Erinnerung hatte, massgeblich von Frau Sascha Waltz mitinitiiert. Sie zog sich dann von dem Projekt zurück.
Frau Waltz ist eine weltberühmte Künstlerin, dass Herr Elitz Weltruhm schon hätte, ist mir neu.
Er ist sicher in der deutschen Publizistik und Medienlandschaft ein Akteur erster Güte, aber er sollte sich nicht verheben.

Peter Heß | Fr., 26. Mai 2017 - 09:39

Den Berufsatheisten von Grünen und Linken ins Stammbuch geschrieben zwei Zitate aus „Eckermann. Gespräche mit Goethe“ 1829 und 1832:
„Die christliche Religion ist ein mächtiges Wesen für sich, woran die gesunkene und leidende Menschheit von Zeit zu Zeit sich immer wieder emporgearbeitet hat; und indem man ihr diese Wirkung zugesteht, ist sie über alle Philosophie erhaben und bedarf von ihr keiner Stütze.“
„Mag die geistige Kultur nun immer fortschreiten, mögen die Naturwissenschaften in immer breiterer Ausdehnung und Tiefe wachsen, und der menschliche Geist sich erweitern, wie er will – über die Hoheit und sittliche Kultur des Christentums, wie es in den Evangelien schimmert und leuchtet, wird er nicht hinauskommen!“
Schon zum Entsetzen von Walter Ulbricht leuchtet seit der Errichtung des Berliner Fernsehturms in den 1960er Jahren auf dessen Kugel weit sichtbar ein von der Sonne gebildetes Kreuz. Sämtliche Versuche, das zu verhindern, schlugen fehl. Das gibt Hoffnung!

Wolfgang Tröbner | Fr., 26. Mai 2017 - 11:00

Was in Berlin unter der Ägide des rot-rot-grünen Senats politisch alles so abläuft, ist für normale Menschen nicht mehr nachvollziehbar. Eine Lehrerin darf keinen Schmuck mit christlichen Symbolen tragen, gleichzeitig wird aber versucht, einen ehemaligen Stasi-Mitarbeiter in die Regierung zu hieven. Der Senat spricht sich gegen die Videoüberwachung öffentlicher Plätze aus, versäumt es aber, den Hinterbliebenen des Terroranschlags zeitnah das Beileid auszusprechen. Den gleichen Hinterbliebenen wird aber ganz schnell eine Rechnung der Gerichtsmedizin zugestellt. Und nun die Sache mit dem Kreuz auf dem Berliner Schloss. Wundern tue ich mich nicht mehr ....

es ist meine feste Überzeugung, dass die Stasi nicht die Schlimmsten in der DDR waren.

Josef Garnweitner | Mo., 29. Mai 2017 - 15:43

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

richtig liegen, gnädige Frau.

Matthias Noack | Fr., 26. Mai 2017 - 11:28

Ich sitze da zwischen den Stühlen. Aber hauptsache das Kreuz ist weg.

Rolf-Werner Schmitz | Fr., 26. Mai 2017 - 11:43

Man nehme ein altes Foto und werfe einen Blick darauf. War da ein Kreuz auf der Kuppel oder war da keins? Frage beantwortet, Streit beendet. Jedenfalls unter vernünftigen Menschen ...

Jacqueline Gafner | Fr., 26. Mai 2017 - 16:00

und sind so ziemlich das Gegenteil von Asterix und Obelix, die europaweit für entspanntes Lachen sorgen, wenn sie sich ihre eigene Kultur nicht widerstandslos austreiben lassen wollen. Die sprichwörtliche deutsche Gründlichkeit hat leider auch ihre Schattenseiten, speziell wenn es um die Durchsetzung von ideologischen Konzepten geht, da kennen sie kein Pardon, und bleibt nicht nur das Lachen auf der Strecke.

Horst Wagner | Fr., 26. Mai 2017 - 16:38

Ein Kreuz gehört auf jede Kirche. Das Humboldt Forum ist aber keine Kirche. Es ist auch kein originalgetreuer Nachbau des Stadtschlosses, siehe u.a. Ostfassade.

Ruth Falk | Fr., 26. Mai 2017 - 18:23

Eure Sorgen möchte ich haben! Wenn es nun schon nötig war, das Stadtschloss überflüssiger Weise mit "alter" Fassade aufzubauen, dann solls halt genau sein wie war.
Ich bin Atheistin, aber mir wärs absolut Wurscht, wenn auf irgendeinem Dach ein Kreuz steht. Ich geh ja auch in Museen und sehe mir Darstellungen aller Religionen an, da stören mich weder Kreuz noch Halbmond, oder tolthekische Blutopfer, sonst brauch ich ja nicht hinzugehen. Diese Diskussion ist Korinthenkackerei.

Jochen Knödler | Fr., 26. Mai 2017 - 21:50

Die europäische Geschichte der letzten 2000 Jahre ist sehr blutig. Aber Sie haben Recht. Letzten Endes haben sich Aufklärung, Fortschritt und Toleranz zwischen Weltanschauungen und Religionen durchgesetzt.
Allerdings nicht wegen des Christentums sondern trotz des Christentum. Das Kreuz symbolisiert den Erlösungstod des christlichen Heilandes. Der Mensch ist nach diesem Glauben bereits wegen seiner Geburt todeswürdig und kann sich niemals selbst erlösen. Nur durch den Foltertod des Heilandes, der als Gnadenakt Gottes gewertet wird, kann der Mensch Erlösung finden. Und nur durch ihn, durch nichts anderes.
Nein, das Kreuz hat nichts mit Aufklärung, Fortschritt und Toleranz zu tun. Diese Tugenden wurden erst möglich, weil das Christentum von den Aufklärern des 18. Jahrhunderts nicht mehr wörtlich genommen wurde.
Rückständigkeit herrscht immer dort, wo Religion und Ideologien, also Glaubenskonstrukte wüten.

Günter Robatzek | Sa., 27. Mai 2017 - 07:01

Das Schloss ist unnötig und hinaus geworfenes Geld, besonders bei einer Stadt und auch bei einem Staat, welche keine Rücklagen, sondern nur Schulden haben. Da hätte man viel günstiger einen Volkspark mit viel Grün anlegen sollen.
Aus Denkmalschutzgründen hätte man aber auch den Palast der Republik stehen lassen können. Die Argumente mit der Asbestverseuchung sind nicht stichhaltig. Asbest ist nur schädlich, wenn es in Faserform herum fliegt. Das hätte man fixieren können, überstreichen, Platten davor usw.
Dummheit und Ignoranz sind aber in jeder Form schädlich.

Ruth Müller | Sa., 27. Mai 2017 - 14:35

... Ist für die Grünen und die esoterische Linke des Teufels.
Wer mit seiner kulturellen Vergangenheit hadert hat keine Zukunft. Rand-Gruppenvertreter sollten sich mit Deutungshoheit zurückhalten und mit Blick auf Ihr eigenes politisches und kulturelles Erbe ein bisschen mehr Demut walten lassen oder wie der Mann auf der Straße sagen würde: einfach mal den Mund halten - kulturvoll ausgedrückt.

Dr. Werner Görlich | So., 28. Mai 2017 - 19:04

Was soll´s, die deutschen Politiker und auch einige „Bürger“haben diesen Staat eh bereits aufgegeben!
Das Land in dem ich geboren und aufgewachsen bin, existiert nicht mehr.
Der naiv und eigenmächtig von Angela Merkel eingeleitete Prozess scheint unumkehrbar.
Oder war es gar Absicht?

Dr. med. Werner Görlich
Trittau

Josef Garnweitner | Mo., 29. Mai 2017 - 14:02

Antwort auf von Dr. Werner Görlich

drauf, Herr Dr. Görlich, das war Absicht. Eine Physikerin, dazu von klein auf kommunistisch erzogen und geschult und plötzlich humanitäre Anwandlungen. Wer glaubt denn so ein Märchen? Interessant wäre ja nur, wer die Souffleure sind, die tatsächlich die Politik bestimmen.

H. Seehofer hat doch selbst gesagt, "diejenigen die gewählt sind, haben nichts zu sagen und diejenigen, die das Sagen haben sind nicht gewählt."

Und von Egon Bahr stammt die Aussage vor eine Schulklasse in Heidelberg:

"In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht immer nur um Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt!"

Alexander Weber | Di., 30. Mai 2017 - 22:43

David Cameron has declared that Britain is built on “Christian values” – and must defend them against terrorism.

In his message to mark the Christian festival of Easter, the Prime Minister said the religion had “helped to make our country what it is today” and that its values appealed to people “of every faith and none”.

“Values of responsibility, hard work, charity, compassion and pride in working for the common good and honouring the social obligations we have to one another, to our families and our communities,” he said.

“These are values we treasure. They are Christian values and they should give us the confidence to say yes, we are a Christian country and we are proud of it.

Arnulf Nüm | Do., 1. Juni 2017 - 08:02

Frei nach Nietsche: Toleranz ist die Angst davor, eigene Ideale zu verteidigen.

(Toleranz ist stets ein Beweis des Misstrauens gegen ein eigenes Ideal)

weil in dem Wort "verteidigen" etwas genau so wichtiges wie Toleranz steckt, nämlich "nicht anzugreifen". In Afghanistan griff der "Westen" ein, ohne Erfolg, in Syrien mit dem "Erfolg" eines erbitterten Bürgerkriegs und der Schaffung des IS, der sich von Saudi-Arabien nicht so sehr unterscheiden muss.
Der Islam scheint das größte Problem der Gegenwart, Europa befindet sich seit Jahrzehnten/Jahrtausenden auch über das Christentum auf dem Weg immerhin der Weiterentwicklung. Verteidigen wir uns, denn wir werden evtl. nicht ungeschoren davonkommen!
Ich möchte mich nicht verheben und sage deshalb, dass ich ebenso zumindest versuche, meine Kommentare komplex zu halten und warum sollen das dann nicht ganz ganz kleine Kunstwerke sein?
Ich neige dazu mich, mich verschwinden zu lassen, das Atmen einzustellen, damit andere mehr Luft haben ... deshalb habe ich vielleicht Christa Wolf gut lesen/verstehen können.
Ihr Satz in dem Buch "Störfall", es soll noch einen anderen Gott geben .. ERLÖSUNG

Alfred Bucher | Do., 1. Juni 2017 - 20:54

Manche (linke, grüne usw) tun so, als wäre das Christentum und unsere christliche Vergangenheit wie eine schlechte Angewohnheit, die man am besten versteckt und nur heimlich ausüben sollte, wenn niemand zuschaut.