Innenminister Thomas de Maizière (CDU) bei einem Besuch von einem Orientierungskursus für Asylbewerber in Berlin
Thomas de Maizière mit Asylbewerbern: Integration bedeutet immer Integration in die gelebte Alltagskultur der Mehrheit / picture alliance

Debatte um Thomas de Maiziere - Ohne Leitkultur keine Integration

Die Empörung über die Thesen von Innenminister Thomas de Maizière ist ebenso vorhersehbar wie unsinnig. Denn natürlich gibt es Rituale und Regeln, die traditionell gewachsen sind und nach denen wir uns richten. Wer mag sich schon in eine Kultur integrieren, die sich selbst verleugnet?

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Wer vergessen haben sollte, was ein Pawlowscher Reflex ist, dessen Erinnerung wurde am Sonntag auf die Sprünge geholfen. Da veröffentlichte Bundesinnenminister Thomas de Maizière in einem Gastbeitrag für die Bild am Sonntag zehn Thesen zur deutschen Leitkultur. Es dauerte nur wenige Stunden, und über den Minister und seine Thesen rollte eine Welle der Empörung.

Das war absehbar. Denn die Vorstellung, dass es in Deutschland eine Kultur geben könnte, die es zu schützen und zu bewahren gilt, ist in manchen Milieus immer noch eine Provokation. Zugleich fragt man sich unwillkürlich, wo eigentlich das Problem liegt. Denn natürlich gibt es nationale Mehrheitsalltagskulturen, die normierende Kraft haben und die man Leitkultur nennen kann. Es gibt sie in Frankreich, in Italien oder in Deutschland. Sie machen die Eigenarten eines Landes aus, seinen Charakter und seinen Charme. Das macht sie so wertvoll.

Einwände alt und langweilig

Die Einwände gegen das Konzept der Leitkultur sind naheliegend und ebenso alt wie langweilig. Denn natürlich ist die Leitkultur eines Landes nicht klar definierbar. Selbstredend sind kulturelle Eigenschaften soziale Konstruktionen, vieles ist schief, manches widersprüchlich.

Und ohne Frage ist es so, dass der Begriff „Leitkultur“ an seinen Rändern unscharf ist und ausfranst. Das kann gar nichts anders sein. Wer diese Selbstverständlichkeiten ernsthaft als Argument gegen die Idee einer Leitkultur anführt, macht jedes Gespräch über normative Fragen sinnlos. Der kann sich, streng genommen, nur noch sinnvoll über physikalische Tatsachen unterhalten.

Leitkultur ist nicht gleich Grundgesetz

Ebenso unsinnig ist die unter selbsternannten Freigeistern so beliebte Strategie, die deutsche Leitkultur mit dem Grundgesetz gleichzusetzen. Zwar ist das Grundgesetz ohne Zweifel das Produkt deutscher Geschichte und Kultur. Das bedeutet aber nicht, dass sich die normierende Funktion deutscher Alltagskultur in Deutschland im Grundgesetz erschöpfen würde. Der Staat, seine Verfassung und seine Gesetze sind bestenfalls Teil einer umfassenderen Normenkultur. Und gerade in einem liberalen Gemeinwesen sollte immer noch gelten: Erst kommt der Mensch und seine Lebensweise, dann der Staat.

Die Leitkultur ist jene Mehrheitsalltagskultur, die uns alle prägt und nach der wir uns alle irgendwie richten. Sie ist die Summe unserer alltäglichen Rituale, unserer Gewohnheiten und Regeln, unserer Mentalitäten und Traditionen. Die so genannte Hochkultur ist davon lediglich ein Teilaspekt.

Integration ist ein Generationenprojekt

Deshalb besteht Integration auch nicht im Rezitieren von Schiller-Balladen. Integration bedeutet immer Integration in diese gelebte Mehrheitsalltagskultur. Es ist daher eine Illusion anzunehmen, man könne Menschen innerhalb von ein paar Jahren und mittels einschlägiger Kurse in eine ihnen fremde Kultur integrieren. Integration, das zeigt auch die Geschichte der großen Einwanderungsländer, ist immer ein Generationenprojekt. Und sie wird umso besser gelingen, je selbstbewusster die jeweilige Aufnahmekultur ist.

Im Umkehrschluss bedeutet das: Wer die Existenz einer Leitkultur leugnet, verhindert das Gelingen von Integration. Denn Menschen können sich nur in ein kulturelles Angebot integrieren, das ihnen auch gemacht wird. Wer integriert sich schon in eine Kultur, die von sich behauptet, dass es sie gar nicht gibt? Möchte man in so einem Club Mitglied werden?

Doch genau hier liegt das eigentliche Problem: Im Namen von individueller Emanzipation und Selbstverwirklichung hat sich in den europäischen Wohlstandsgesellschaften, insbesondere bei den gut Ausgebildeten, den Flexiblen, Polyglotten und international Vernetzten, ein neuer Begriff von Kultur etabliert.

Moderne Hybridkultur bietet wenig Antworten

Kultur ist nun nicht mehr ein Raum aus Symbolen, Werten und Normen, in die man hineingeboren wird, sondern ein globales Konsumangebot, aus dem sich das nach Lebenssinn suchende Individuum frei bedienen kann. Man liebt französische Filme, italienisches Essen, skandinavisches Design, meditiert in indischer Yoga-Tradition, und am Samstagabend tanzt man Tango Argentino.

Diese globale Hybridkultur hat mit Kultur im traditionellen Sinne wenig zu tun. Sie ist ein Lifestyle. Die Vorstellung, dass es so etwas wie eine normierende Leitkultur geben könnte, ist aus ihrer Sicht ein Skandal. Denn sie widerspricht dem Ideal des traditionsbefreiten, sich selbst entwerfenden Individuums, das sich zu diesem Zweck aus dem Baukasten weltweiter folkloristischer Angebote bedient.

Dass das Konzept einer traditionellen Mehrheitsalltagskultur dieser herrschenden Ideologie nicht entspricht, bedeutet allerdings nicht, dass es sie in Deutschland nicht gibt. Natürlich gibt es sie. Und Thomas de Maizière hat zu Recht daran erinnert, dass Integration eine entscheidende Voraussetzung hat: eine Kultur, in die man sich integrieren kann. Das modische Angebot eines Patchwork-Lebensentwurfes wird das nicht leisten.

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Michael Ewers | Di., 2. Mai 2017 - 17:26

Der Rechtszuck der CDU in Sachen Leitkultur erscheint mir eher als eine Wahlkampffinte als eine Rückbesinnung, wenngleich zum Beispiel ein Burkaverbot in öffentlichen Räumen tatsächlich ein gutes Statement wäre. Denn nach dem Lesen von Maizières zehn Punkten konnte ich mir kaum einen einzigen merken, so schwammig war das formuliert. Immerhin kann man einmal festhalten, dass es sich hierbei wahrscheinlich um die ersten Erfolg der im Hintergrund treibendenden AfD handeln dürfte. Damit, und nicht mit mehr, hätte eine populistische Partei ihre Berechtigung in der Demokratie gefunden.
Meiner Meinung nach wird sich eine erfolgreiche Leitkultur an den 3 wichtigsten Entscheidungen messen müssen. Aber welche sind das? Vielleicht:
1) Plädoyer für Kinder statt Konsum?
2) Ablehnung einer undemokratischen europäischen Schuldengemeinschaft?
3) Korrektur des unbegrenzten Asyls?

Hbert Sieweke | Mi., 3. Mai 2017 - 11:39

Antwort auf von Michael Ewers

Wie aber unterscheiden Sie dann eine populistische - wie Sie sagen - Partei von einer nicht?! populistischen Partei? Die Stilmittel sind doch die gleichen, die Themen nun auch. Die einen, hier die AFD, darf man beschimpfen und mit Attributen belegen, die anderen sind, zumindest in der Presse, sakrosankt. Schlimmer noch, ein Teil des Personal der "populistischen Partei" ist den "nicht populistischen" weggelaufen.
Man könnte in allen sogenannten Altparteien lange Listen über deren populistische Aussagen anfertigen, z.B. Gabriels 4 Mio. Syrer in Jordanien, Müllers Aussage, Deutschland beziehe Mengen an Rohstoffen aus Somalia oder auch Merkels: Wir schaffen das, oder Grenzen können nicht verteidigt werden (nachdem die Aussage in : Die Getriebenen, Robin Alexander das Gegenteil besagte). Ich denke, es geht um Posten, um nichts anderes. Und die sieht die CDU durch eine AFD mit 12-15% für sich erheblich geschmälert. Unsere Regierung macht Politik nach Meinungsumfragen, das weiß man.

Populismus ist eine Strategie. Es ist in der Demokratie nicht verboten, Populist zu sein. Wenn man es schafft, sich nach oben zu schimpfen, so kann einen niemand daran hindern, außer durch Argumentation. Die Frage ist (eigentlich) nur, ob die jeweilige Politik gut ist. Leider ist die derzeitige AfD wohl eher abzulehnen, obwohl es zu manch wichtigen Fragen tatsächlich eine Alternative bietet.

Bei einem Prof. Herfried Münkler habe ich übrigens zur Flüchtlingskrise wieder etwas Neues gehört. Er sagt, die Flüchtlinge wurden aufgenommen, um die Balkanländer zu entlasten, weil sich dort sonst Unruheherde entzündet hätten, die zu einem Vielfachen der Flüchtlingszahlen geführt hätten. Auch ging es wohl darum, Nordafrika zu entlasten, weil dessen Zerfall in Chaos ebenfalls nicht in unserem Interesse liegt. Man kann CDU und SPD immerhin nicht vorwerfen, nicht global zu denken.

Aktuell geht es für uns darum, welche Opfer wir zu bringen bereit sind.

Juliana Keppelen | Di., 2. Mai 2017 - 17:39

Ich glaube nicht dass das Wort Leitkultur ein Problem ist. Aber es ist höchste Zeit mal darüber zu diskutieren was Leitkultur ist oder sein soll. Der Spott dem Herr de Maiziere jetzt ausgesetzt ist betrifft eher den Inhalt der uns da offeriert wurde. Nur ein Beispiel der Handschlag stelle man sich vor sie geben der Kassiererin im Supermarkt bevor sie die Waren aufs Band legen erst die Hand oder der Postbote bringt ein Paket und bevor ich es annehme gibt's erst einen Handschlag und usw. ein freundliches Hallo und guten Tag reichen den meisten. Und die schicki-micki BussiBussi's haben sich auch nur durchgesetzt weil jeder schicki-micki sein will. Also eine Diskussion über Leitkultur sollte auf jeden Fall stattfinden aber was Herr de Maiziere da abgeliefert hat war doch sehr der "de" Brille geschuldet.

Hans Pagel | Mi., 3. Mai 2017 - 17:50

Antwort auf von Juliana Keppelen

Der Handschlag und ihre Argumente, Frau Keppelen, sind m.E. etwas schräg.
Herr Grau hat ja auch deutlich gemacht, dass man das alles nicht scharf abgrenzen kann.
Was sie uns sagen ist, dass es Situationen gibt in denen der Handschlag angemessen ist und andere da ist es falsch oder albern. Nun das ist ohnehin klar und gilt für fast alle Regeln. Ich begrüße meine Kinder morgens auch nicht per Handschlag, aber wenn sie nach Wochen zu Besuch kommen schon. Und ich unterscheide nicht ob männlich oder weiblich oder was immer. Den Handschlag verweigern ist in bestimmten Situationen ehrverletzend. Wenn mir eine/einer gratuliert und ich verweigere den Handschlag ist doch wohl klar was der von mir denkt.
Es gibt dazu massenweise Beispiele. Die hier schon länger leben haben als Kinder gelernt was sich gehört und was nicht.

Also den Handschlag habe ich als Beispiel genommen um aufzuzeigen wie komplex selbst so eine einfache Sache ist (wann darf ich, wann soll ich, wann will ich, wann muss ich). Diese Komplexität haben sie in ihrem Beitrag vortrefflich beschrieben. Und nun stellen sie sich vor wie mühsam es ist diese "Leitkultur" einem vollkommen Außenstehenden zu erklären. Dass ein Handschlag verweigert wird nur weil es eine Frau ist selbstverständlich nicht tolerierbar (allerdings kommt da das Grundgesetz ins Spiel). Frage was machen wir wenn jemand aus hygienischen Gründen den Handschlag verweigert?

Thomas Radl | Do., 4. Mai 2017 - 10:42

Antwort auf von Juliana Keppelen

Die zehn Punkte zur Leitkultur - so wie ich das verstanden habe, als Angebot zur Diskussion formuliert - sind m.E. das Beste, was "The Misery" als Minister von sich gegeben hat.
Dass Teile der Bevölkerung jetzt davon beunruhigt sind, liegt wahrscheinlich auch daran, dass die meisten, wie heutzutage üblich, sich nicht die Mühe gemacht haben, den Link zu öffnen und den Text mal zu lesen. Die Empörung über das, was von anderen vorgekaut serviert wird, reicht den meisten Leuten. Erbärmlich!
Ich würde mir sehr wohl eine umfassende Diskussion über Leitkultur wünschen, und auch über die Frage, wie die Gesellschaft mit Integrationsunwilligen umgehen soll!
Wenn man sieht, dass es gerade oftmals die Folgegenerationen der Zuwanderer sind, die sich erst recht der Integration verweigern, schlimmstenfalls in den Djihad ziehen, zeigt sich, was für ein Popanz da bisher als Integration gehandelt wurde.
Die Diskussion über Leitkultur und Integration ist MEHR als überfällig!

Rolf Pohl | Do., 4. Mai 2017 - 12:01

Antwort auf von Juliana Keppelen

"Handschlag an Supermarktkassiererin und Postboten".
Warum nahmen Sie nicht auch noch Schornsteinfeger/in oder Bahnschaffner/in?

Sollten Sie nun einer der genannten vier Berufsgruppen angehören verehrte Frau Keppelen, erwarte selbstverständlich weder ich noch jede/r gutmeinende Zugereiste einen Handschlaggruß von Ihnen. Es sei denn, wir zwei kennen uns bereits und haben uns sozusagen lieb ;-), dann gibts sogar noch Bussi-Bussi .
Solch Verhalten gehört übrigens auch zur "Leitkultur", egal welche Brille man trägt.

Ja ich hätte noch viel mehr aufzählen können es war der Begrenzung der Zeichen geschuldet. Sie erwähnen dass eben der Handschlag nicht generell erwartet wird und manchmal eher peinlich wäre da sind wir beisammen. Wenn sie nun den Postboten oder Postbotin küssen per Handschlag begrüßen weil sie sie gut leiden können oder lieben dann hat das nichts mit einer öffentlichen Leitkultur zu tun sondern ganz allein mit ihrem subjektiven Empfinden. Ansonsten finde ich alle Beiträge unglaublich spannend und es ist genau das was bisher gefehlt hat, eine längst überfällige rege Debatte.

Rolf Pohl | Do., 4. Mai 2017 - 16:33

Antwort auf von Juliana Keppelen

... und erwähnte zudem auch gut lesbar nicht, "dass eben der Handschlag nicht generell erwartet wird und manchmal eher peinlich wäre".
Dies wär sozusagen eine der Selbstverständlichkeiten menschlicher Verhaltensweisen, die unerwähnt bleiben kann. Eine sog. Binsenweisheit, mehr nicht.
Richtig hingegen Ihr Hinweis aufs Küssen von Postboten oder Postbotinnen. Doch immerhin, inhaltlich wieder gefehlt liebe Frau Keppelen. Denn auch an der Stelle, von meiner Seite nichts von "Leitkultur", schon gar nicht von öffentlicher. Ich erwähnte es ja bereits, Binsenweisheiten geb ich nicht preis, ;-) da von denen schließlich jeder weiß.
"Ansonsten finde ich alle Beiträge unglaublich spannend und es ist genau das was bisher gefehlt hat, eine längst überfällige rege Debatte." Dem schließ ich mich vollends an.
Ob "Leitkultur" oder ungeschriebene, allgemeine Verhaltensregeln, das gibts in jeder Kultur. Überall da wo ich hinkomme, werd ich versuchen sie jeweils zu respektieren sonst ...

Antworten

Gerhard Hellriegel | Di., 2. Mai 2017 - 17:40

"Denn natürlich gibt es nationale Mehrheitsalltagskulturen, die normierende Kraft haben und die man Leitkultur nennen kann." Klar, und nicht nur nationale, auch regionale. Nur hat der Autor mir nicht erklärt, warum in diese "Mehrheitsalltagskulturen" nicht auch andere "Mentalitäten und Traditionen" einfließen dürfen. Wo die Geschichte doch überall zeigt, dass das schon immer so war. "So lange Du nicht meine Brezel (fr)isst, bist Du kein echter Schwabe"? Wer hat da Angst vor dem schwarzen Mann?
Was mich aber wirklich nervt, ist dieses Grundgesetz-Bashing. Von Leuten, die es wohl nicht kennen. Als würde das Grundgesetz die "Mehrheitsalltagskultur" ignorieren. Das heißt dort lediglich "Sittengesetz" und findet sich schon im Artikel 2. Und genau weil gilt: "erst kommt der Mensch und seine Lebensweise, dann der Staat", genau deswegen ist die Verpflichtung für alle auf die grundgesetzlichen Regeln beschränkt. Für Zuwanderer wie für Alteingesessene.

Sie können kaum das Grundgesetz alleine als Instrument einer Leitkultur betrachten. Das ist zu akademisch-trocken, das kommt beim Durchschnittseinwanderer nicht als verlockendes Kulturangebot an. Viel zu theoretisch, sich daran zu delektieren und sein neues Deutschsein auf einer Hinwendung zu einem verfassungsrechtlichen Kodex zu gründen. Es fehlt dieser Sichtweise jedes Gefühl. Das, was man von den sich integrierenden Menschen erwartet, das muss man mit Emotionalerem hervorlocken.

Stimmt. Das Grundgesetz verspricht nicht Propaganda, sondern Freiheit, Sicherheit vor staatlicher Willkür und Gewalt. Ich denke, für diverse Zuwanderer ist das emotional genug. Für die Amerika-Auswanderer war das jedenfalls so. Und für die anderen Emotionen haben wir Bayern München im Angebot. :-)

Peter Bigalk | Di., 2. Mai 2017 - 17:49

Selbstverständlich brauchen wir eine Leitkultur, die über das Grundgesetz hinaus geht. Das hätte man schon viel früher einfordern können und müssen. Wer das bestreitet, den muss man fragen, was den der Kitt sein soll, der die Gesellschaft zusammenhält, der Euro ? Sozialleistungen? das Grundgesetz? Für mich ist ganz klar, dass das westlich abendländische aufgeklärte Wertesystem mit strikter Trennung von Religion und Staat eine Selbstverständlichkeit in Deutschland und Europa sein sollte. Bei der Fortsetzung der jetzigen Politik wird es aber so nichts mehr....

Frank Pfaff | Mi., 3. Mai 2017 - 01:55

Antwort auf von Peter Bigalk

Ich zweifele sehr dass irgendeine 'Leitkultur' durch Staat oder Politiker oder Diskussione gesteuert werden kann. Leitkultur ist das was man in einem Land halt findet. Die Gewohnheiten der Menschen die man einfach tagtäglich merkt. Klar kann man abends diskutieren, Reden halten, Gruppen gründen, wütend oder besorgt werden, Pläne machen, Initiative ergreifen. Aber am nächsten Morgen bleibt Leitkultur doch jene Art und Weise wie aufs Land, Dorf, und Stadt gedacht und gehandelt wird. Vielleicht mit grosser Mühe wäre es möglich manche Eigenschaften einer Leitkultur zu erfassen, erkennen, oder analysieren. So wie Herr de Maziere, zum Beispiel. Aber es scheint Tatsache zu sein dass in unserem Zeitalter Deutschland, Europa, und der ganzen Westen durch gewältige Stürme heimgesucht werden. Es wird nicht mehr wie in alten Zeiten 'gedacht und gehandelt'. Die Empörung so vieler über Minister de Maziere ist ein klarer Beweis dafür dass beträchtliche Mengen anders denken und anders handeln.

Gibt es eine Gesellschaft und ein Zusammenleben, dann findet sich auch die Kultur dazu.
Da das dritte Reich m.E. eine absolute Ausnahmesituation für Deutschland darstellt, möchte ich sagen, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland schon immer groß war.
Zur Zeit domniert m.E. eine zielgerichtete Interessenpolitik das politische Geschehen in Deutschland, gewissermassen alternativlos, woraus ich mir die erhöhte Fremdenfeindlichkeit hierzulande erkläre.
Bedroht fühlt sich hier ohnehin niemand durch solche Kulturen, wohl aber im Alltag tendenziell gestört, wenn es doch auch anders ginge.

Herr Pfaff, sie haben völlig recht, dass es sehr viele gibt, die über de Maiziere zutiefst empört sind! Diese Vielen sind aber in der Mehrzahl links-grüne Politiker und Medienvertreter! Innerhalb der CSU, CDU und AFD wie auch beim gemeinen Volk, gibt es eher großen Zuspruch!

Juergen Fuchs | Di., 2. Mai 2017 - 18:03

Die Verfassung / das Grundgesetz ist gewissermaßen das Kerngerüst der Leitkultur. Soweit o.K. Aber das genügt nicht. Was z. B. nicht im GG so drin steht, aber ebenso selbstverständlich wie stillschweigend vorausgesetzt wird und deshalb ebenfalls zentral zur Leitkultur in Deutschland (und Europa) gehört: Jeder Bürger hat ein Anrecht darauf, dass Menschen, die ihm in unserem Lande (und eigentlich überall) in der Öffentlichkeit begegnen, für ihn als individuelle Personen erkennbar und identifizierbar sind. Die persönliche Identifikation im Alltag ist eine notwendige Voraussetzung für jenes Minimum an wechselseitigem basalem Vertrauen, das für ein einigermaßen unverkrampftes Zusammenleben unverzichtbar ist. Deshalb die fundamentale Bedeutung des Personalausweises als Identitätsnachweis. Die Verhüllung zur Unerkennbarkeit zerstört diese Grundlage ….

Ruth Falk | Mi., 3. Mai 2017 - 18:50

Antwort auf von Juergen Fuchs

ich kann um Alles in der Welt nicht verstehen, warum es in Frankreich möglich ist, die Burka zu verbieten, in Deutschland windet man sich wie ein Wurm, weil vor drei Generationen ein unmenschliches Regime Verbrechen begangen hat. Die darf man nicht vergessen, dem Wiedererwachen muss man mit aller Kraft entgegentreten,
aber ich empfehle zu lessen: Abraham Burg(ehem. Knesset-Sprecher): The Holocaust is Over, ISBN 978-023-060-752-1, MacMillan.com, gibts auch auf Deutsch.
Im Übrigen sollte man endlich ein anderes Wort erfinden, dieses L-wort ist ebenfalls ein Relikt aus dieser unsäglichen Zeit. Anscheinend hat der Innenminister diese Schlagworte immernoch in seinem Sprachbestand, gruselig.

Bernhard Jasper | Di., 2. Mai 2017 - 18:27

Lifestyle und Folklore, das ist doch gerade unsere „Alltagskultur“, transportiert durch „globale“ elektronische Medien.

Was ist bloß aus dem „dem Schönen, Guten, Wahren“ geworden? Cicero geht in der neuesten Ausgabe ja vielleicht mit Humboldt diesem Geist nach. Eine Zeit zwischen zwei Revolutionen (1789-1848). Es ist auch die Kultur der Schinkelzeit. Einer Zeit weltweiten Geschehens bei heimatlicher Enge. Äußerer Not und innerem Reichtum. Und sein Bruder Alexander von Humboldt widmet Wilhelm von Humboldt im Jahr 1807 „Die Ansichten der Natur“.

Im Vorwort heißt es auch.

Auf den Bergen ist Freiheit! Der Hauch der Grüfte
Steigt nicht hinauf in die reinen Lüfte;
Die Welt ist vollkommen überall,
Wo der Mensch nicht hinkommt mit seiner Qual

Maik Harms | Di., 2. Mai 2017 - 19:07

Selbst diejenigen, die gegen Elemente deutscher Kultur rebellieren oder diese verachten, erkennen damit ihre Funktion als Leitkultur, als Orientierungssystem für das Leben in Deutschland an. Alleine diejenigen, die hiesige Kultur im umfassenden Sinne letztlich ignorieren, können damit nichts anfangen, seien es neoliberal-kosmopolitische Eliten oder traditionsverhaftete, entwurzelte Migranten.

Zur Leitkultur gehört i. Übr. auch die stete Kritik an ihren Inhalten und das Bestreben, sie zu verbessern - gerade in Deutschland, möchte man meinen. Des Ministers 10 Punkte sind da ob ihrer Altbackenheit ein gutes Beispiel.

Daniela Gmeiner | Di., 2. Mai 2017 - 19:08

Lieber Herr Grau,
ich stimme Ihnen zu und hoffe, dass der Vorstoss des
Innenministers nicht nur dem Wahlkampf geschuldet ist.

Juliana Keppelen | Mi., 3. Mai 2017 - 11:04

Antwort auf von Daniela Gmeiner

Keine Sorge dieser Vorstoß ist dem Wahlkampf geschuldet. Nach der Wahl ist dieses Thema dann wieder obsolet.

Michaela Gmeiner | Di., 2. Mai 2017 - 19:09

Integration ist vor zuerst und vor allem Sache der Zuwanderer. Sicher kann man sie dabei unterstützen, aber die Anstrengung muß von ihnen kommen. Aber mal ehrlich, wer will sich in eine Kultur integrieren, die so schwach und undefiniert ist, wie die deutsche?

Anton Eder | Di., 2. Mai 2017 - 19:36

Seit der Flüchtlingskrise verfolge ich die Arbeit unseres Innenministers sehr intensiv. Ich bin persönlich sehr zufrieden mit seiner Arbeit seinem Auftreten und bedaure wie dieser Mann behandelt wird. Herr de Maiziere benennt immer Zahlen, Daten, Fakten ohne jegliche Polemik. Benennt Probleme und zeigt Lösungen auf. Leider wird er von seinen eigenen Leuten zu wenig unterstützt und von seinen Gegnern teilweise hingerichtet. Das Einzige was denen immer einfällt ist das Wort 'Populismus'. Das ist beschämend! Könnte der Innenenminister einen Teil seiner Vorschläge durchbringen, müssten wir uns nicht ständig mit diesen Diskussionen auseinandersetzen. Ich führ meinen Teil konnte mich mit allen zehn Thesen identifizieren.

Karin Zeitz | Di., 2. Mai 2017 - 20:01

gibt es in Deutschland innerhalb der Gesellschaft keinen Konsens mehr, was die deutschen Werte eigentlich ausmacht. Linke und grüne Politiker fördern den Multi-Kulti-Kult und vertreten offenbar die Meinung, dass es dabei schädlich ist, für deutsche Kultur und Umgangsformen einzustehen. Daher war es vorhersehbar, dass de Maiziere mit seinem - dem Wahlkampf geschuldeten - naiven Äußerungen entsprechende negative Reaktionen hervorruft.

Birgit Jacob | Di., 2. Mai 2017 - 22:11

Eine Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn wir alle nach den gleichen Regeln leben. Ich bin nicht einmal der Meinung, dass eine fehlende Leitkultur unser größtes Problem ist.
Unser eigentliches Manko liegt eher darin, dass bei uns das Recht immer wieder gebrochen wird, rechtliche Möglichkeiten nicht ausgeschöpft werden oder aus Furcht vor religiösen Gruppierungen die Ausnahme von der Regel geschaffen wird.

Zsolt Hüter | Di., 2. Mai 2017 - 22:22

Ich bin seit über 35 Jahren mit einer Japanerin verheiratet, wir haben zwei erwachsene Kinder und leben seit wir uns kennen in Deutschland. Einige kulturellen Eigenheiten ihrer Heimat pflegt meine Frau von Anfang an, und wir hatten nie Probleme damit. Alle unsere deutschen Freunde, Bekannte, Nachbarn, Kollegen etc. haben diese mit wohlwollendem Interesse akzeptiert. Uns ist allerdings auch nie in den Sinn gekommen, von den Deutschen zu erwarten, dass sie diese diese Sitten übernehmen. So haben wir nie erwartet, dass die Deutschen etwas an ihrem Umgang mit Sexualität und Nacktheit ändern. Das Hauptproblem ist zum Einen, dass die jetzigen Zuwanderer von den Einheimischen eine Anpassung erwarten, und zum Anderen, dass sie ihre sehr abweichende Kultur oft irritierend präsentieren, etwa durch Kopftuch oder - seltener - gar Burka. Außerdem kollidieren ausschließlich Frauen betreffende Kleidervorschriften mit unserer Vorstellung von der Gleichberechtigung der Geschlechter.

"Das Hauptproblem ist [...], dass die jetzigen Zuwanderer von den Einheimischen eine Anpassung erwarten.

Und das ist genau das, was normalerweise nicht der Fall ist in Einwanderungsländern. Dieses Verhalten ist der direkte Spiegel für uns Einheimische, daß wir uns selbst nicht wertschätzen. Warum sollen es dann die Zuwanderer tun?

Peter Theiner | Di., 2. Mai 2017 - 22:28

Ausgezeichnet, völlig entspannt.
Danke, lieber Herr Grau.
Was soll denn "rechts" daran sein, wenn wir aussprechen, dass es für uns keine Verschmutzung bedeutet, wenn eine Frau einem Mann die Hand reicht und wenn eine Frau ihr Gesicht zeigen darf.
Wir sollten als Demokraten stolz sein auf unsere Republik und auf unsere Kultur. Wer es nicht ist,
wird jenseits unserer Grenzen ohnehin nicht verstanden.
Lassen wir doch einfach den Innenminister mal sprechen und erklären, das ist seine Aufgabe!
Wir dürfen Selbstbewußtsein als Demokraten in einer offenen Gesellschaft eben nicht den Gestrigen am rechten Rand überlassen.

Michael Bahr | Di., 2. Mai 2017 - 23:11

Der Selbsthass und die Ignoranz vieler Deutscher gegenüber der eigenen Kultur sind immer wieder auf's Neue abstoßend. In der Welt versteht man das auch weithin nicht. Die deutsche Linke hat es geschafft, diesen Selbsthass zu institutionalisieren und ihn auf immer neue Generationen junger Menschen zu übertragen. Wohlstandsverwöhnte Konsumgeilheit nagt von anderer Seite aus an einer positiven Grundhaltung dem Eigenen gegenüber. Kulturrelativismus, Hedonismus, Hyper-Individualismus sind so Begriffe, mit denen man diese Haltung, die Teile der Deutschen prägt, erklären kann.
Sowas findet kein Einwanderer interessant. Besonders dann nicht, wenn dieser aus Gesellschaften kommt, in denen genau die gegenteiligen Werte propagiert werden. Er wird die Deutschen nicht verstehen, er wird sich überlegen, dass eine Kultur, die ja anscheinend schon von denen, die sie hervorgebracht haben, nicht geschätzt wird, auch nichts wert sein kann. Also behält er lieber seine eigene Kultur bei.

Trefflich geschildert Herr Bahr, wie auch von vielen Kommentatoren zu diesem Thema. Natürlich fordert de Maiziere die Linke mit seinen 10 Punkten zur Leitkultur zum "Gebell", denn das was unsere Identität ausmacht ist diesen Zeitgenossen noch nie wichtig gewesen. So gesehen ist die Besinnung auf unsere Kultur, wo wir herkommen, was uns wichtig ist und was wir überhaupt nicht wollen mal ein Anstoß wert, nicht zuerst für Menschen die zu uns kommen, sondern für die hier schon länger Lebenden. Verordnen kann man das leider nicht. Aber vorleben in der Politik und in den Familien, damit die Verrohung und Disziplinlosigkeit der Gesellschaft nicht weiter fortschreitet. Und man sollte auch auf sein Land und seine Kultur stolz sein können und nicht etwa verschämt zu gestehen, daß man Deutscher sei.

Dr. Rainer Berger | Di., 2. Mai 2017 - 23:21

denn das GG schränkt zahlreiche Rechte noch als "Bürgerrechte" ein die wir inzwischen alle als Menschenrechte betrachten und gewähren. Strittig ist nur noch das Wahlrecht. Das aber unterstellt eine politische Nation und deren Staatsvolk (kein ethnisches!). Nun hat aber die Kanzlerin schon kürzlich das Staatsvolk durch die Bevölkerung ersetzt (Volk ist jeder der hier lebt). Das BVerfG sieht dies noch anders, aber die Elite folgt den Imperativen von Habermas, der die Auflösung der eigenen bzw. Mehrheitskultur verlangt. Wir müssen uns davon verabschieden, das es irgend etwas Verbindendes zur Legitimation des Staates gibt. Die Elite hat sich vom Volk emanzipiert, sie will die Nation auflösen und braucht kein Volk. Die Institutionen der EU sind ihr Prototyp. It works! Also gibt es auch nichts zu integrieren - in was denn auch -, wir sind doch alle Menschen, was braucht es da Bürger? Und der Lifestyle ist international. Wenn Politik alternativlos wird bedarf es keiner Demokratie. So what.

Dr. Lothar Sukstorf | Mi., 3. Mai 2017 - 08:23

Verfolgt man die stets wiederkehrende Diskussionen, die vorzugsweise immer dann, wenn Wahlkampfzeiten angebrochen sind, dann frage ich mich, ob es sich wirklich um Leitkultur oder nur um "Leidkultur" handelt. Das Ganze ist allemal nur peinlich und beschämend. Und zeugt von nichts anderem als von geringem Selbstbewusstsein einer Nation. Und - Leitkultur - muss "vorgelebt" werden. Wenn, wie wir eine politische Nr. 1 haben, die von nichts anderem, als den "Hierlebenden" versucht zu raisonnieren, dann ist jede Diskussion über Leitkultur kläglich von vornherein zum Scheitern verurteilt. Der "Versuch" des Innenministers ist deshalb im Grunde nichts anderes als "vermeintlich konservative" Wähler wieder an die CDU heranzuführen. Diejenigen, die grundsätzlich "Deutsch" oder alles, was den Begriff "Deutsch" beinhaltet, ablehnen(wie z.B. die Grünen), bei denen zeigt sich erneut wieder, daß die Mitgliedschaft im Parlament nur ein Test für die Strapazierfähigkeit von Gesässen ist.

Ralf Müller | Mi., 3. Mai 2017 - 09:02

GroKo verursacht Leidkultur. Von Leitkultur kann keine Rede sein. Was soll das jetzt auch noch, nach Jahren der Volksverstümmelung und Überfremdung.
Wenn jemand Leitkultur durchsetzt, dann die AfD mit 51 Prozent ab 2021. Lächerlich wirkt die Misere, wenn er auf einmal Monate vor der Wahl AfD Inhalte frech kopiert. Dann doch lieber das Original.

Ralf Müller | Mi., 3. Mai 2017 - 10:05

Innerhalb meiner Sozialisation werden zunächst grundsätzliche Fragen gestellt und beantwortet bevor man sich mit Details befasst. Also frage ich, wozu sollen Flüchtlinge integriert werden? Nach meinem Rechtsverständnis handelt es sich bei Flüchtlingen um Personen mit zeitlich befristetem Aufenthalt in unserem Land. Sobald Fluchtursachen verschwunden sind, gehen diese Leute in ihre Herkkunftsländer zurück. Also nach Kriegsende in Syrien. Das kann schon sehr bald sein. Warum integrieren wir Menschen, die uns bald wieder verlassen? Oder geht der politische Mainstream einfach stillschweigend davon aus, dass die Mehrzahl der Flüchtlinge dauerhaft hierbleibt? Dann sagt es endlich ehrlich und stellt Euch der Debatte. Es verstößt gegen geltendes Recht Asylrecht als Zuwanderung zu missbrauchen. Kriegsflüchtlinge und Asylanten haben keine Bleibeperspektive. Deswegen ist Integration nicht angezeigt. Vielmehr sollte mit Nachdruck auf die Rückkehr vorbereitet werden.

Torsten Knecht | Mi., 3. Mai 2017 - 16:07

Antwort auf von Ralf Müller

... zuerst geht es um das WARUM u. erst danach um das WIE.

Unsere Mainstream-Politiker der Groko umgehen die Begründung u. lenken mit der WIE - Frage ab. So setzen Sie die Flüchtlinge einer Bringschuld aus u. lenken von ihren eigenen politischen Fehlverhalten ab. Gleichzeitig lassen sie den Souverän im Ungewissen über ihre Absichten in der F-politik. Das Thema eignet sich ausserdem prima als Blitzableiter für die Masse der Bevölkerung, die mit der F-thematik unzufrieden sind. Alles taktisches Geschwafel, denn Fakten schafft Merkel, der Bürger darf sich maximal medial begrenzt in Talkshows aufregen. Oder alternativ AfD wählen.

Nicht das Thematisieren von Integration an sich ist für mich das Verwerfliche, sondern das Hinwegsetzen über Recht u. Gesetz unserer Politiker, die "Werbebotschaften des BAMF" in zig vers. Sprachen, Merkels Phrasendrescherei usw. .... Die Flüchtlinge haben in D. eine Lobby, unsere Armen nicht.

Hier ist was faul im Staate ....

Robert Flag | Mi., 3. Mai 2017 - 10:11

Eigentlich ist es doch einfach: Wer sich als Mann weigert, einer Frau die Hand zu geben, wer sich als Frau mit Kopftuch etc bekleidet, der wird nicht nur in unserem Land auf ewig ein Fremder bleiben, er will es offensichtlich auch so.

Hans Herzberger | Mi., 3. Mai 2017 - 10:56

Linke und Grüne Parteien und deren Anhänger stemmen sich vehement gegen diese Leitkultur und fordern eine offene globale Gesellschaft. Doch die Gesellschaft eines Landes kann nur funktionieren, wenn Gemeinsamkeiten auf allen Ebenen vorhanden, gelebt und gepflegt werden. Dies ist es doch , was eine Gemeinschaft zusammenhält und verbindet. Würden alle Grenzen der Welt fallen und wir uns im Multi-Kulti vereinen, wo bliebe da noch die Vielfältigkeit von Leben, Ansichten u. sonstiges. Jedes Land, jede Stadt und jedes Dorf hat eine, wenn auch manchmal unsichtbare, Leitkultur und diese wird auch benötigt um dem Menschen Heimat, Geborgenheit und Zugehörigkeit zu geben. Wer dies alles ablehnt, der strudelt ohne Halt durch Gesellschaft und Welt und wird Opfer ungebremsten Unzufrieden.

Dr. Jürgen Herrmann | Mi., 3. Mai 2017 - 11:01

Herzlichen Dank für diesen Artikel!
Auch wenn Multikulti die Beliebigkeit als Ziel alles Strebens für alle Deutschen definieren will, so erlaube ich mir nach wie vor die Meinung, dass wir Deutsche eine eigene Leitkultur haben und behalten wollen. Wenn ich ins Ausland reise, so gebietet die gute Erziehung, dass ich mich als Gast den Sitten und Gebräuchen, der Kultur, der Gastgeben anpasse und diese auf einen Fall verletzen will. Dies gilt insbesondere auch für muslimische Länder. Also können wir mit Fug und Recht das gleiche von unseren Gästen erwarten, auch wenn wir sie heute Flüchtlinge nennen.
Im Übrigen hat Bassam Tibi einfach recht, wir müssen, falls nötig, unsere Kultur verteidigen.

Juliana Keppelen | Mi., 3. Mai 2017 - 11:23

Also ich würde in jedem Fall in die Leitkultur aufnehmen: keinen Müll in die Landschaft werfen, keine Zigarettenkippen und Schachteln wegwerfen, nicht auf die Straße, Sportgelände und allen öffentliche Räumen Spucken (rotzen), kein Kaugummi ausspucken, sämtliche Gewässer vor jeglicher Verschmutzung schützen, strenges Pinkelverbot im öffentlichen Raum z. Bsp. Unterführungen, Tunnels, Kirchenmauern usw., Menschen im öffentlichen Raum ungebeten mit lauter Musik malträtieren usw. na sind das gute Vorschläge wenn sich nun jeder Einheimische daran hält könnten wir schon Vorbild sein. Vielleicht kann man diese Vorschläge noch erweitern. Ergänzung diese Vorschläge beinhalten auch ein Augenzwinkern meinerseits.

Juliana Keppelen | Do., 4. Mai 2017 - 14:22

Antwort auf von Juliana Keppelen

Ich bin etwas erstaunt, dass auf diesen Beitrag so gar keine Reaktionen kommen. Dabei sind das aus meiner Warte aus gesehen sehr wichtige Verhaltensweisen die unbedingt jedem Zuwanderer ans Herz gelegt werden sollten (allerdings nicht nur ihnen). Und mit dem Kulturgut "Sauberkeit" werden wir doch weltweit in Verbindung gebracht. Gut diese Vorschläge stammen nicht aus dem Elfenbeinturm der gutbürgerlichen höheren Umgangsformen aber ich halte sie für äußerst wichtig beim normalen Umgang mit normalen Menschen.

Meiner Meinung nach haben sie prinzipiell absolut recht, aber ob das jetzt direkt zur Leitkultur gehört? Ich hätte das eher unter der Überschrift Anstand, (gutes) Benehmen oder Seriosität gesehen. Und tatsächlich, da haben viele unserer "deutschen" Zeitgenossen erheblich Nachholbedarf. Meiner Meinung nach hat das auch mit der immer weiter voranschreitenden Verrohung zu tun. Direkte oder indirekte Rücksichtnahme auf Mitbürger scheint kein Thema mehr zu sein, viele scheinen nur noch ausschließlich sich selbst der Nächste zu sein. Man geht mit dem Hund spazieren, um seine "Hinterlassenschaft" vor der Haustüre der Nachbarn dürfen sich diese kümmern. Niemand ist perfekt, aber selbst bei den einfachen, normalen Dingen hapert es schon. Früher hieß das so: "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu".

Markus Gerle | Mi., 3. Mai 2017 - 12:34

Aus meiner Sicht sollten wir den Begriff "Leitkultur" vermeiden, da irgendwie keine klare Definition für diesen Begriff zu finden ist, was man auch an den Kommentaren hier sieht. Da ich den größten Teil meiner Steuern im Ausland erwirtschafte und häufig mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammen arbeite, möchte ich lieber auf die kulturelle Prägung hinweisen. Die lässt sich aber nur in Relation zu jemanden aus einer anderen Kultur bestimmen, ist also relativ. Auch sollte man sich klar sein, dass man seine kulturelle Prägung im fortgeschrittenen Alter meist nicht mehr ändern kann. Leider habe ich hier zu wenig Zeichen zur Verfügung und verweise daher auf das Buch "The Culture Map" von Erin Meyer. Es ist das einzige Buch zu interkulturellen Themen, von vielen, die ich gelesen habe, welches mir in meiner beruflichen Praxis bisher weiter geholfen hat. Ich würde es auch unseren Politikern dringend ans Herz legen.

Karl Deppenstedt | Mi., 3. Mai 2017 - 13:40

Ihr Komentar trifft den Nagel aber so was auf den Kopf.
Selbst die UNO spricht von Neusiedlern. Hier wird wieder mit Begrifflichkeiten die Wahrheit verschleiert.

Helmut Pöltelt | Mi., 3. Mai 2017 - 14:20

Wenn der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann (Bü90/Gr) die Meinung vertritt, der Begriff Leitkultur sei "verbrannt", so verwundert das wenig. Haben doch Grünenpolitiker und ihre Anhänger schon immer wider den Begriff der Leitkultur geeifert. Waren und sind doch ihnen die Inhalte deutscher Leitkultur weitgehend fremd. Unter Leitkultur in Deutschland verstehen Ausländer solche Eigenschaften wie Ordnung, Fleiss, Sauberkeit,Pünktlichkeit,Disziplin,Rechtschaffenheit, Ehrlichkeit und ähnliche Tugenden, die von uns Deutschen einfach erwartet werden. Das sollte aller Ehre wert sein, gleichgültig, ob es nun zuerst von der CDU/CSU oder der AfD formuliert und unterstützt wird. Wem die deutsche Leitkultur fremd bleibt, wird in Deutschland keine Heimat finden. Das sollten alle, die zu uns gekommen sind oder kommen wollen, wissen und beachten.

Eva Quistorp | Mi., 3. Mai 2017 - 16:29

Ich danke Ciceero und seinen AutorInnen,
dass Sie de Maziere und einige wenige ,die in
der öffentlichkeit etwas genauer über Islam, Toleranz und aussereuropäische Kulturen bzw
anti und nicht westliche kulturen, die bei uns
frei immigieren, nachdenken, nicht in die rechte
oder dumme oder überflüssige Debattenecke stellen-Wie taz, Zeit online und viele, die sich für liberale halten, wieder schematisch und polarisierend reagieren inclusive Simone Peter von den Grünen, ist ärgerlich, auch ärgerlich für Europa,denn natürlich sind unsere osteuropäischen und westeuropäischen Freunde und Mitstreiter für den Erhalt der Demokratie an wesentlichen Elementen einer Leitkultur,die natürlich mit einer gewissen Weltoffenheit und
Offenheit für die allgemeinen Menschen und Frauenrechte einhergeht, interessiert, im Unterschied zu dem Feuilleton und Integrationsexperten oder auch zu Rupert Polenz,die anscheinend den Alltag jenseits von der linksliberalen SChickeria,nicht kennen wollen,Eva Quistorp

Arne Bruhn | Mi., 3. Mai 2017 - 16:30

mit dieser Leitkulturdebatte. Ein alter Sozialdemokrat, dessen Vater (weil SPD) im KZ ermordet wurde, sagte es einmal vor langer, langer Zeit so: "Wer bei mir zu Gast ist, hat sich als Gast zu benehmen - sonst fliegt er raus!" Leider ist dem in diesem Staat nicht mehr so - nur ein (typisches) Beispiel: Wenn Väter Schulleitungen (bis zum Ministerium) vorgeben (dürfen), welche Schulfächer o. -Veranstaltungen die Töchter besuchen und welche nicht, hat als Staat schon verloren Gerade aus patriarchalischen Gesellschaften kommende sehen die Schwäche und nutzen sie aus. Wen wundert das noch? Herrn de Mazière habe ich geschrieben: "Zurück (zu spät, zu spät), du rettest den Freund nicht mehr!"

Ulrich Bohl | Mi., 3. Mai 2017 - 16:38

Das Grundgesetz wurde 1949 im Auftrag der
Besatzungsmächte erarbeitet und trägt ihre Handschrift. Das musste nach den Erfahrungen der NS-Zeit so sein.
Es stellt die Grundlage für alle in Deutschland geltenden gesetzlichen Bestimmungen und Regeln für das Funktionieren des Zusammenlebens dar. Zusätzlich gelten als Merkmal unserer Kultur auch aus der Tradition hergeleitete ungeschriebene Regeln die Teil unserer Identität sind und ebenfalls Beachtung finden müssen.
Der Lifestyle ist eine temporäre Erschein-
ung und somit nicht Identitätsbestimmend.
Ihn als traditionellen Bestandteil unserer Kultur
zu betrachten ist falsch und wertet unsere eigen-
ständige Kultur ab. Der Lifestyle kann innerhalb
der traditionellen Kultur seinen Raum haben, aber er wird nur in mehr o.weniger großem Maß dauerhafter Bestandteil. Über das Wort Leitkultur darf man streiten, nicht darüber dass hier geltende Gesetze und unsere Kultur vorrang haben. Man muss nicht hier leben, wenn es einem nicht passt.

Dieter Raichle | Mi., 3. Mai 2017 - 16:50

Ein Blick in die Lehrpläne der öffentlichen Schulen Deutschlands, ins Schulrecht, in Schulordnungen ... ist durchaus hilfreich beim Sich-Klarwerden darüber, was "Leitkultur" wohl ist, oder?

Dieter W Kaiser | Mi., 3. Mai 2017 - 17:09

Interessanter Artikel, wenngleich er an keiner Stelle Deutungshoheit oder Definitionsanspruch anmelden kann - schade!
Gerne bringe ich in den illustren Reigen der Kommenate einen weiteren Gedanken ein: Bevor man über Leitkultur nachdenkt, sollte man über Kultur sprechen - versuchen Sie das mal mit Abiturienten, an Ihrem Golfplatz, oder in der Pizzeria. Sie werden staunen! Wenn Sie dann noch erinnern, dass Frau Merkel auf die Frage: "was fällt ihnen ein, wenn Sie das Wort "Deutsch" hören, gesagt haben soll:...."die Deutschen können gute Fenster bauen...", dann werden Sie möglicherweise Leid empfinden beim Wort Kultur.
Erbaulich kann in solchen Momenten die Lektüre des Leitartikels des letzten Cicero über die Brüder von Humboldt wirken. Da wären übrigens Schlagworte zum Thema Leitkultur für die Regierung und die gesamte Opposition für die kommende Legislaturperiode drin. Kultusministerien und der Lehrkörper an den Schulen könnten (mit geringem Aufwand!!!) endlos daraus schöpfen!

Jacqueline Gafner | Mi., 3. Mai 2017 - 17:14

sollte vielleicht einfach etwas öfter reisen und nicht den ganzen Urlaub am privaten Hotelstrand oder in der Shopping-Meile der gerade angesagtesten Tourismusdestination verbringen. Interessieren Sie sich für Land und Leute, nutzen Sie öffentliche Transportmittel, trauen Sie sich auch in Gaststätten, die vorab von Einheimischen besucht werden, und lassen Sie sich bei der Wahl des Menüs von den Tellern ihrer Tischnachbarn inspirieren, stöbern Sie in Buchhandlungen herum und kaufen Sie sich auch mal eine regionale Zeitung, schauen Sie den Senioren beim Plauderstündchen und den Kindern beim Spielen zu - kurz: schnuppern Sie am fremden Alltag. Und hören Sie auf das Echo, das der in Ihnen auslöst, dann sind Sie auch Ihrer eigenen Kultur auf der Spur, die sich in den wenigsten Fällen in der verinnerlichten Fassung des Grundgesetzes erschöpfen dürfte.

Aber, am Wichtigsten ist es m. E., sich die Landessprache anzueignen - zumindest etwas. Da ist Zeitungen lesen richtig, das übt und schärft den Blick auf die dortige "Leitkultur". Mein Eingangssatz war stets "Entschuldigung, ich spreche nur wenig (Ihre Sprache)! Mein Ergebnis, auch in Ländern, die unter der deutschen Besatzung leiden mussten: Sprache macht nicht nur Türen, sondern auch Herzen auf! Mein "größtes" Erlebnis war es, von einem Norweger herzlich aufgenommen worden zu sein, der im KZ Bergen-Belsen inhaftiert war! Mein Entsetzen, als ich das erfuhr, wischte er mit "Kannst du etwas dafür?" einfach weg - da kannten wir uns gerade einmal eine halbe Stunde!
Aber, zum Thema: Als Fremder MUSS sich jeder bemühen, SICH zu integrieren, dann wird man auch "integriert" d. h. angenommen!

Peter Wagner | Mi., 3. Mai 2017 - 17:31

kann ich keine Legitimationsgrundlage für Einwanderung erkennen. Die große Mehrzahl der nach dem 2. Weltkrieg eingereisten Nichtdeutschen kam unter der Rubrik "Gastarbeiter" oder "Asylbewerber". Das sind keine Begriffe, aus denen sich ein Einwanderungsrecht ableiten ließe. Vielmehr besteht ein Vertrauensschutz unserer Nation, unsere Rechte an unserem Land ungeschmälert zurückzuerhalten.
Es gab nie Zustimmung des deutschen Volkes zu einer Einwanderung, schon gar nicht zu einer in Millionenzahl aus Afrika oder islamischen Ländern. Und das ist für Demokraten der entscheidende Punkt.

Willi Mathes | Mi., 3. Mai 2017 - 18:48

Gut differenziert Herr Grau !

In diesem unseren Lande, wird offensichtlich Leit - und Leidkultur verwechselt. Die reale deutsche Kultur befindet sich üblicherweise im deutschen Kulturbeutel ! Dieser ist permanent in Griffweite zu deponieren. Dazu zählen übrigens auch die deutschen " Sozialstaatsalimente ".
Danke Herr Grau und freundliche Grüsse

Peter Voit | Mi., 3. Mai 2017 - 19:23

Ja, die Vorstellung, daß es in Deutschland eine Kultur geben könnte, "die es zu schützen und zu bewahren gilt", ist in manchen Milieus immer noch eine Provokation. Wie nun aber, wenn Innenminister de Maizière lediglich vorgibt, schützen und bewahren zu wollen? Wenn er vor allem Wahlkampf für Kanzlerin Merkel betreibt?
"Wir zeigen unser Gesicht. Wir sind nicht Burka", so der Inneminister. Kopftuch aber sind wir schon? Orientalischer Bazar auch, wie nicht wenige meinen könnten, wenn sie - etwa bei Lidl - erschrocken zusammenzucken? Der Satz "Wir sind nicht Burka" dürfte jenen gefallen, die Burka als stellvertretend für alles Fremde und Fremdländische auffassen. Dagegen der anderen Seite das, was auch ihr gefällt: Wir verschließen uns nicht. Wir sind ein "offenes Land". Und wir zeigen nicht nur unser Gesicht, sondern auch stets ein "freundliches Gesicht"(!), wie die Kanzlerin ihre Grenzöffnung im Herbst 2016 verklärt. Koste es, was es wolle.

Bernhard Kopp | Mi., 3. Mai 2017 - 19:37

Die 10 Punkte des Innenministers lesen sich mehr als ein schnell hingeschriebener Entwurf, mit 'Wir sind nicht Burka' als Aufhänger. Ich würde mir wünschen, Herr de Maiziere liesse seinen Text inhaltlich und im Ausdruck von jemandem überarbeiten, der intellektuell und in der Ausdrucksfähigkeit dem Thema gewachsen ist.

Isabel d'Aguerre | Mi., 3. Mai 2017 - 20:03

Wieder eine Glanzleistung Herr Grau, ich danke Ihnen. Wie einige Foristen schon erwähnt haben, sollte man den Teil "Kultur" in dem Begriff "Leitkultur" thematisieren. Leidkultur sind auch die Philosophen, die Schriftsteller, die Forscher, die unglaublich genialen Musiker und andere Künstler, die Deutschland im Laufe vieler Jahrhunderte hervorgebracht hat. Ich als vormalige Auslandsdeutsche, die auf einem fernen Kontinent die Deutsche Schule durchlaufen hat, habe er wirklich erlebt, was es ist, deutsche Kultur, Brauchtum, Traditionen kennen- und lieben zu lernen. Eine meiner Nichten im Ausland, hat u. A. in ihrer Abiturrede als eine der schönsten Erinnerungen aus 14-jähriger Schulzeit den Kindergarten und den Martinszug betont und auch, dass man nicht nur eine Kultur verinnerlicht hat, sondern mindestens zwei und die Schüler es als reichen Schatz mit großer Dankbarkeit ins Leben mitnehmen. Das ist aber genau, was in Deutschland seit Jahrzehnten demontiert und vernichtet wird. SCHAAADE!

Akira Ozawa | Mi., 3. Mai 2017 - 20:52

Aber wer mag eine Kultur, die (ohne eine mögliche Einflußnahme des Souverän des Landes - Dem Wahlvolk) importiert wurde und sich ob der unendlichen Toleranz, Selbstverleugung und Appeasementgebaren des Gastgebers zunehmend mehr und unnachgiebig dominant in den Vordergrund verschiebt?

Es wird kumulieren:

In der „Kairoer Erklärung der Menschenrechte“ aus dem Jahre 1990 wird definiert, dass die Scharia als „alleinige Grundlage von Menschenrechten“ gilt.

Die Al-Azhar-Universität in Kairo gilt als weltweit führende Institution des sunnitischen Islam, dem annähernd 90% aller Muslime angehören.
Der leitende Imam dieser Universität Ahmed el-Tayyib bezeugt diese Denk- und Auslegungsweise zum Islam JEDEN TAG, in all seiner blumigen islamischen Breite, standfest, permanent, unvermindert, entgegen aller noch so gutgemeinten, verwässerten, kleingeredeten und pausenlos veröffentlichten Sichtweisen deutscher und ausländischer Politiker zu dieser Religion.

Es gibt keinen gemäßigten ISLAM!

Cecilia Mohn | Mi., 3. Mai 2017 - 20:54

Danke, Alexander Grau, für diesen brillanten Artikel!
Ja, natürlich gibt es eine deutsche Leitkultur und ganz sicher gehört das humanistische Bildungsideal dazu. Wir können auf unsere tausendjährige Kultur-Geschichte stolz sein und wir sollten uns dazu bekennen dürfen. Der shitstorm, der jetzt auf De Maiziere niederprasselt, nur weil er die Wahrheit sagt, ist erbärmlich. Vergessen hat er nur die wirklich weltweit einzigartige Theaterlandschaft, die unser Land so besonders macht. Zwar ist sie etwas linkslastig, das müsste politisch ausgewogener sein, aber sie trägt auf jeden Fall erheblich zur Bewahrung und Entwicklung von Leitkultur bei.
Ein Einwanderungsgesetz sollte klar regeln, wie die Menschen, die hier leben möchten, sich diese Leitkultur zu eigen machen sollten, nein besser: müssen. Wenn sie dazu nicht in der Lage sind, oder sich dem Prozess verweigern, sollen sie dorthin gehen, wo ihre "Werte" gelebt werden.
Cecilia Mohn

Franz Ruprecht | Mi., 3. Mai 2017 - 23:08

Vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag Herr Grau.

Isabel d'Aguerre | Do., 4. Mai 2017 - 06:48

Herr Grau, wie richtig Sie mit Ihrem Beitrag liegen, zeigte gestern das Interview von M. Slomka mit Herrn de Maizière, in dem es eigentlich um Eindrücke seines Besuches in Washington und Franco A. ging, bei dem aber ein Bezug zu seiner Leitkultur völlig an den Haaren herbeigezogen wurde. Es gibt ein neues Thema zur medialen Hetze!

Michael Gerth | Do., 4. Mai 2017 - 08:12

Politikern Populismus vorzuwerfen ist in etwa so sinnreich wie Leistungssportlern vorzuwerfen, daß sie schwitzen.

Torsten Knecht | Fr., 5. Mai 2017 - 17:34

Antwort auf von Michael Gerth

Schweiß sind Tränen des Muskelschmerzes - ergo unwillkürlich.

Populismus ist eine willkürliche Methode, die Meinungen u. damit das Verhalten der Bürger zu beeinflussen u. wendet gezielt neben anderen die Methode der Vereinfachung der Realität (incl. Polarisierung) an.

Rolf Pohl | Do., 4. Mai 2017 - 12:08

Wer der in Deutschland oder anderswo üblichen Leitkultur, anders ausgedrückt, den allgemeinen Verhaltensregeln nicht folgen möchte obwohl darüber in Kenntnis gesetzt, wird schlicht von mir ignoriert PUNKT

Dr. Lothar Sukstorf | Do., 4. Mai 2017 - 12:35

Es gibt sie, die deutsche Leitkultur, auch wenn sich die Grünen, Linken, Sozis und Teile der Medien noch so sehr dagegen sträuben mögen. Sitten, Gebräuche, Traditionen, Verhaltensmuster, Gepflogenheiten, eigene Moralvorstellungen, auch Verschrobenheiten, Eigenheiten, die es sonst nirgendwo anders gibt. Das Gefühl, zu EINEM Volk zu gehören. Das Bewußtsein der eigenen Identität! Siehe Wende 1989/1990 - wir sind ein Volk! Die Regierung kann ja eine Volksbefragung durchführen und nach wissenschaftlichen Methoden(Häufigkeiten, und Gaussche Normalverteilungen) samplen. Für alles Mögliche ist ja sonst auch Geld da(DITIB z.B.). Was die Aufnahme von Fremden anlangt, so sollte die Regierung in jeder halben Generation(ca alle 12-15 Jahre) eine Volksumfrage durchführen,(und die muss bindend sein) ob massenhaft Fremde aufgenommen werden sollen oder nicht. Diese Frage ist für das Volk so wichtig, daß man es der politischen Klasse nicht alleine überlassen darf.

Thomas Nichterlein | Do., 4. Mai 2017 - 14:25

(2. Versuch)
Unkluge Ineinssetzung: "Im Namen von individueller Emanzipation und Selbstverwirklichung hat sich in den europäischen Wohlstandsgesellschaften, insbesondere bei den gut Ausgebildeten, den Flexiblen, Polyglotten und international Vernetzten, ein neuer Begriff von Kultur etabliert."
Die Gleichsetzung von Leuten, die ihre eigene Leitkultur ablehnen mit Menschen, die eine internationale Leitkultur haben, führt doch wohl in die Irre, und ist, nebenbei, ein Ritterschlag für die Konturlosen. Ist es nicht eher so, dass Halbgebildete, Schwächlinge, die die deutsche Leitkultur hassen, die Träger der Kulturlosigkeitspropaganda und der Verherrlichung "starker" Leitkulturen sind? Man hat ihnen weiss Gott lange genug den Unwert der Deutschen Kultur und Schuldgefühle eingeredet, irgendwann muss das bei mangelnder Reflexion in Hass umschlagen.

Axel Kreissl | Do., 4. Mai 2017 - 23:33

Handelt es sich bei den Thesen des Ministers wirklich schon um Kultur? Vor sechzig Jahren, als die meisten der heute Verantwortlichen geboren wurden, waren es Selbstverständlichkeiten. Unsere Politiker reden ständig von Kultur, haben aber keine, reden von Werten, haben aber keine und reden von Respekt, haben aber keinen. Aber es sind nicht sie alleine, es ist die große Mehrheit des Volkes, das mit dem Kreuz in der Wahlkabine diese Art von Politik absegnet. Man findet das völlig in Ordnung. Was es in Wirklichkeit ist, ist der Beweis einer vollkommenen inneren Verwahrlosung und Verwüstung, der in Kürze, wenn es keine Umkehr gibt, auch die äußere folgen wird. Das war vor achtzig Jahren auch so: Tanz auf dem Vulkan von 1938 hieß der Film dazu. Und gerade sehe ich den großen Curd Jürgens vor mir, der sang: Sechzig Jahre und kein bischen weise, aus gehabtem Schaden nichts gelernt!