Bei dem Terroranschlag in Nizza sind nach bisherigen Angaben 84 Menschen getötet worden / picture alliance
Bei dem Terroranschlag in Nizza sind nach bisherigen Angaben 84 Menschen getötet worden / picture alliance

„Allahu akbar"? - Wie sich eine Falschmeldung durch internationale Medien frisst

Die Medienkolumne: Zahlreiche Medien berichten unter Berufung auf „Nice Matin“, dass der Nizza-Attentäter „Allahu Akbar“ gerufen habe. Dort weiß man zunächst nichts davon. Erst am Nachmittag veröffentlicht die Zeitung das Video eines Zeugen, der etwas vom Balkon gehört haben will

Mareike König

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Mareike König hat Psychologie und VWL an der Universität Mannheim studiert. Sie ist freie Journalistin und beginnt im Herbst ihren Master in Politischer Psychologie an der Universität Belfast.

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Petra Sorge ist freie Journalistin in Berlin. Von 2011 bis 2016 war sie Redakteurin bei Cicero. Sie studierte Politikwissenschaft und Journalistik in Leipzig und Toulouse.

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Es ist ein fatales Gerücht im Zusammenhang mit dem Attentäter von Nizza in Umlauf. In zahlreichen Medien wird behauptet, ein Augenzeuge soll gehört haben, wie der Täter „Allahu Akbar“ rief.

Sehr früh berichtete bereits der britische Telegraph davon. Um 2:19 Uhr tauchte dort in einem Live-Ticker die folgende Meldung auf: „Die lokale Tageszeitung, Nice-Matin, berichtet, dass der Mann, der den Lkw fuhr, ein 31-jähriger Einwohner von Nizza mit tunesischer Herkunft sei. Der Truck-Fahrer soll „Allahu Akbar“ - Gott ist groß - geschrien haben, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Eine Anfrage beim Telegraph blieb bislang noch unbeantwortet.

Telegraph-Bericht über Allahu Akbar

Es folgte der deutsche Nachrichtensender n-tv. Dort hieß es: „Nach Angaben der Zeitung Nice-Matin sprang der Attentäter noch aus dem Wagen. Dabei soll er demnach „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen haben. Daraufhin eröffnete er das Feuer auf die Polizei, die ihn schließlich tötete.“

Auch bei Stern.de fand sich die Meldung unter Berufung auf Nice-Matin um kurz vor 10 Uhr morgens. Auf Anfrage von Cicero kündigte die Stern.de-Nachrichtenredaktion an, die Meldungen löschen zu wollen.

Auf der Webseite von Nice-Matin jedoch findet sich dazu kein einziger Bericht. Auch in der Twitter-Timeline der französischen Tageszeitung ist davon keine Rede. Im Onlinearchiv datiert die letzte Meldung zu „Allahu Akbar" vor sechs Monaten. Es geht um einen betrunkenen 34-jährigen Tschetschenen.

Wir rufen gegen 12.30 Uhr in der Redaktion der südfranzösischen Stadt an: Haben sie gemeldet, dass der Attentäter „Allahu Akbar“ gerufen haben soll? Und wo ist die Meldung zu finden? Eine Redakteurin von Nice-Matin sagt: „Nein, nirgendwo. Das ist absolut nicht richtig. Wir haben das nicht berichtet, auch nicht in der gedruckten Version unserer Tageszeitung. Auch die Identität des Täters sei nicht bekannt. Die Lokaljournalistin habe auch schon gesehen, dass sich diese Aussage in ausländischen Medien verbreite. „Vermutlich ist das ein Gerücht.”

Etwa zeitgleich berichtet der Nice-Matin-Reporter Eric Galliano auf der Webseite der Zeitung, dass es sich bei dem Attentäter um den 31-jährigen tunesischen Mohamed Lahouaiej Bouhlel handele. Von Allahu-Akbar-Rufen schreibt er nicht.

Die Polizei in Nizza gibt auf Anfrage keine Auskunft. Aus dem Bürgermeisteramt heißt es, eine Erkenntnis über einen Allahu-Akbar-Ruf liege nicht vor. Die französische Police Nationale hat keine Erkenntnisse. Das Justizministerium in Paris will die Meldungen weder bestätigen noch bestreiten und verweist auf eine Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft in Nizza am späten Nachmittag.

Fakt ist: Es gibt weder eine Bestätigung, dass es diesen Ausruf gab noch einen Beweis, dass es ihn nicht gab.

Trotzdem scheint sich die Meldung wie ein Lauffeuer zu verbreiten, weltweit. Der Sydney Morning Herald verweist auf das britische Blatt: „Lokale Medien berichteten, der Fahrer habe 'Allahu Akbar' gerufen - Gott ist groß, so der Londoner Telegraph.“

Sydney Morning Herald- Allahu Akbar

Bei Twitter werden unter dem Stichwort „Allahu Akbar“ fortlaufend Meldungen verbreitet, die einen Zusammenhang mit dem Attentäter herstellen, darunter auch von kommerziellen Medien. In manchen Medien fehlt der Hinweis auf die Quelle komplett.

Die Boulevardzeitung The Sun titelte gegen 10:30 Uhr: „Mindestens zehn Kinder unter 84 Ermordeten, die von einem Lkw überrollt wurden, der durch eine Menschenmenge in Nizza pflügte 'wie ein Bowlingball' und dabei Allahu Akbar' schrie“.

Bei der Bild-Zeitung heißt es: „Der 31-Jährige sprang noch aus dem Wagen, er soll dabei laut der Zeitung Nice-Matin die Worte 'Allahu Akbar' gerufen haben. Dann feuerte er mit einer Pistole auf die Beamten, bevor er von ihnen tödlich getroffen wurde.“

Allahu-Akbar-Meldung in der Bild-ZeitungCicero fragt bei der Redaktion an, wo genau Bild.de die Quelle her hat. Kurz danach teilt die Onlineredaktion mit, dass die Quelle die britische Daily Mail sei, das habe man online entsprechend geändert. Dort heißt es nun in einem Beisatz „laut der Zeitung MailOnline“. Die Frage, ob Bild.de auch eine Korrektur plane, wird verneint.

Bild-Meldung Allahu Akbar, Mail Online

Die Daily Mail ist nicht gerade die seriöseste Tageszeitung, dort wird immer wieder Klatsch und Tratsch verbreitet, der sich hinterher als unwahr herausstellt. In dem von Bild.de verlinkten Artikel findet sich noch nicht einmal eine Quellenangabe. Es heißt darin: „Der Lkw-Fahrer, der der Polizei bekannt war, soll 'Allahu Akbar' - Gott ist groß auf Arabisch - gerufen haben, bevor er in einer klaren Suizidmission getötet wurde.“

Auch in Österreich verbreitete sich die Meldung rasant. So titelte das Onlineportal der Tageszeitung Österreich oe24.at: „Nizza-Attentäter rief 'Allahu Akbar'“, die Boulevardzeitung Krone.at vermeldete, „Täter soll 'Allahu Akbar' gerufen haben“. In beiden Zeitungen gab es keine Quellenangabe, nur einen Konjunktiv, nichts als Spekulationen. In der Schweizer Boulevardzeitung Le Matin heißt es im Konjunktiv und ohne Namensangabe: „Zeugen hätten gehört, dass der Mörder 'Allahu Akbar' schrie, während er in seinen Lkw stieg.“

Um 12:10 sagt der stellvertretende ZDF-Chefredakteur Elmar Theveßen in dem Magazin „Drehscheibe“, die Allahu-Akbar-Rufe seien auf den Videos zu hören, „beim Anfahren des Trucks ganz laut“. Der Ruf sei in den letzten Jahren „als Kampruf missbraucht“ worden, „auch von den Islamisten“. Eine Anfrage bei der ZDF-Pressestelle mit der Bitte um Verweis auf die entsprechenden Videos ist noch nicht beantwortet worden.

Erst um 15:55 Uhr taucht schließlich bei Nice-Matin eine Meldung mit einem Video einer Zeugenaussage auf: „Wir haben mehrmals 'Allahu Akbar' gehört“. In einem Video erzählt ein Zeuge Genaueres: Demnach sei ein Mann namens Pépé bei sich zu Hause gewesen, auf seinem Balkon, als der Lkw zahlreiche Menschen auf der Promenade des Anglais überfuhr. „Wir haben mehrmals 'Allahu Akbar' gehört, dreimal“, erzählt er.  „Ich habe gesehen, wie er das Lenkrat nach rechts, nach links, in jede Richtung drehte, um das Maximale an Opfern zu erwischen. Es war grauenhaft, da waren Kinder auf dem Boden, in Stücken, Frauen, ältere Personen.“

Um 16:40 erreichen wir nochmals Nice-Matin, wir wollen wissen: Was stimmt nun? „Es ist korrekt, dass wir heute Morgen keinerlei Information darüber hatten, dass es Allahu-Akbar-Rufe gab“, sagt der zuständige Onlineredakteur. „Auch haben wir nichts dazu gemeldet.“ Das Video von Clémentine Baude und Marc Mehran sei der erste Bericht in diesem Zusammenhang. „Wir werden uns dessen Aussage aber nicht zu eigen machen und nur von der 'Behauptung eines Zeugen' sprechen.“

Um 17 Uhr gibt die Staatsanwaltschaft die ersten Details über den Täter bekannt. Mohamed Lahouaiej Bouhlel, 31 Jahre, sei Tunesier gewesen, verheiratet und Familienvater, aber bislang nie im Zusammenhang mit Terrorismus aufgefallen. Die Geheimdienste hätten keine Erkenntnisse darüber, dass er sich politisch radikalisiert habe.

Allerdings habe der 31-Jährige mehrere Vorstrafen wegen Eigentums- und Gewaltdelikten gehabt. Erst im März sei er wegen Körperverletzung zu sechs Monaten auf Bewährung veurteilt worden. Der Staatsanwalt spricht von einem „Akt des Terrors“, aber nicht von Islamismus. Das Vorgehen Bouhlels entspreche aber weitestgehend dem Vorgehen der Mordaufrufe terroristischer Organisationen in Zeitschriften und Videos. Allahu-Akbar-Rufe erwähnte der Staatsanwalt nicht. Ein Bekennerschreiben liege auch noch nicht vor. Die Ermittlungen dauern an.

Gegen 19.30 Uhr führt die britische BBC die Allahu-Akbar-Rufe als eines von mehreren Gerüchten auf, die in den sozialen Netzwerken verbreitet werden: „Bis jetzt hat keine offizielle Quelle bestätigt, dass das passiert ist.“

Richtigstellung: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, The Sidney Morning Herald gehöre, ebenfalls wie der Telegraph, zum Medienimperium von Rupert Murdoch. Das ist falsch. The Sidney Morning Herald wird von Fairfax Media herausgegeben.

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Arndt Reichstätter | Fr., 15. Juli 2016 - 13:15

Nun, vielleicht haben sich die Gerüchteverbreiter ein Beispiel am Fall Jo Cox genommen, bei dem Medien (inklusive Cicero) fälschlich verbreitet haben, der Mörder habe "Britain First" geschrien.

Oder vielleicht haben sie sich zu ideologisch gefärbter Berichterstattung angeregt gefühlt, nachdem die Medien verbreiteten, mit Alton Sterling sei ein friedlicher Vater von fünf Kindern durch rassistische Polizisten ermordet worden, wenngleich es sich sehr wahrscheinlich um ein 31-fach verurteiltes, vorbestraftes, pädophiles Mitglied der Bloods-Gang handelte, der 25.000 Dollar mit seinen Alimenten im Rückstand war und der zum Zeitpunkt des Polizeihilfeanrufs mit Waffen auf andere Menschen zielte.

Mich freut zwar das wache Auge auf die Medien. Es wäre nur schön, sie würden sich weniger selbst diskriminieren.

Sie haben natürlich Recht, dass bei Jo Cox niemand von den Qualitätsmedien auch nur eine Sekunde gezögert hat, alles mit den Brexit zu verbinden. Auch der Täter hatte ja angeblich etwas geschrien, was dann ohne jede Bestätigung verbreitet wurde - zum Glück ohne Erfolg.

Das war Frau Sorge damals aber keinen Artikel wert. Stattdesssen wird hier mal wieder insinuiert, welches Nichts mit einem anderen Nichts nichts zu tun hat.

Klassischer Erziehungsjournalismus.

Andererseits ist es auch verständlich. Gott bewahre, dass ein von der Globalisierung abgehängter Globalisierungsverlierer mit niedrigem Lohn und Verstand selbst eine Verbindung zwischen Topf und Deckel herstellt.

Geehrt werde die Ideologie, geheiligt sei der Kulturkommunismus!

Oliver Schwarzenbach | Fr., 15. Juli 2016 - 16:24

Antwort auf von Arndt Reichstätter

Doch nur ein Beitrag zum Feuerwerk leisten, der friedliche Muslim. Nachdem er Gas und Bremse vertauscht hat, ist er aus dem LKW gestiegen und hat "Vive la France" gerufen, bevor ihn die Polizei einfach so niedergeschossen hat, den symphatischen Kleinkriminellen.

Ich habe gehofft, ich werde zumindest auf Cicero verschont... Gut das es noch Achgut gibt.

yusuf ludwig | So., 17. Juli 2016 - 02:10

Antwort auf von Oliver Schwarzenbach

Der Mann war aber kein Muslim, wie selbst sein Vater in einem Interview bestätigte.

Dem Tenor dieses Artikels folgend,
soll man nur gesicherte Fakten verbreiten.
Beweisen Sie mir, dass es eine Richtigmeldung war!

Als Jo Cox ermordet wurde, gab es zu Beginn überhaupt keine Klarheit darüber, was der Täter geschrien hatte oder was seine Motivation war. Das wurde erst mit den Vernehmungen geklärt. Sie können es aber gerne recherchieren - schon am Folgetag war allen Linkslinken klar, was die Ursache ist:

Der Wahlkampf der Brexiteers
Die Kritik an Zuwanderung
UKIP
Die Populisten

Dieses unbestätigte Vorpreschen war damals bei den Linkslinken hochwillkommen, weil sie so hofften, Stimmung gegen den Brexit machen zu können. Jede linke Zeitung titelte, das Attentat würde alles ändern.

Satz mit x.

Bei Nizza ist es nicht mehr willkommen, weil es nicht ins Weltbild passt.

Samuel von Wauwereit | Fr., 15. Juli 2016 - 13:20

Frage: Gibt es irgendeinen begründeten Zweifel daran dass es sich um einen islamistisch inspirierten Anschlag handelt? Oder hatte der Täter vielleicht einfach nur schlecht geschlafen? das Muster ist doch bereits bekannt. Kleinkrimineller Muslim fühlt sich plötzlich berufen irgendwas gegen die Kuffar zu unternehmen. Gibt es nicht Aufrufe z.B. von IS-Sprechern zu Attentaten dieser Machart?

Franz P.H. | Fr., 15. Juli 2016 - 17:26

Antwort auf von Samuel von Wauwereit

Ja, es gibt begründete Zweifel, die in diesem Artikel ausführlich aufgeführt werden. Die Aussage, dass der Täter "Allahu akbar" gerufen haben soll, findet sich NICHT, NIRGENDS, auf der als Quelle ausgezeichneten, französischen Nachrichten-Seite. Auch keine der von Cicero befragten, öffentlichen Stellen, bestätigt die Mutmaßung. Nur, weil der Täter Tunesier war, heißt das nicht, dass er in irgendeiner Verbindung zu terroristischen Organisationen stand. Nur, weil "Experten" mutmaßen, dass diese Tat ein "islamistisches Muster" aufweist, ist damit noch NICHTS nachgewiesen.

Was mich zum Anlass meines Kommentars führt: "das Muster ist doch bereits bekannt. Kleinkrimineller Muslim fühlt sich plötzlich berufen irgendwas gegen die Kuffar zu unternehmen." Sie zählen sich dann also auch zu den Experten, die Muster erkennen? Sie wissen absolut nichts über die Hintergründe und stellen Mutmaßungen an.

Andreas Birkigt | Fr., 15. Juli 2016 - 19:28

Antwort auf von Samuel von Wauwereit

Gegenfrage: wäre es ein weißer Franzose gewesen, würde man jetzt von einem schrecklichen Amoklauf reden. Niemand würde nach Hintermännern oder einer besonderen Agenda irgendwelcher weißer Terroristen suchen.

Weil der Täter aber Moslem ist, muss es sich natürlich um ein geplantes, von langer Hand vorbereitetes Verbrechen handeln, dessen Hintermänner ausgebombt werden müssen (als ob das irgendetwas nützen würde.)

Finde nur ich das einseitig?

Auch Phoenix und andere deutsche Medien sprachen beharrlich von einem Amoklauf und warfen den französischen Behörden vor, voreilig (?) von einem terroristischen Attentat zu sprechen. Warum diesen Versuch der verbalen Verharmlosung?…. Und warum befürchten Sie die „Ausbomben“ der Hintermänner. Es würde doch bereits genügen, wenn die Justiz Frankreichs (und der BRD) weniger schonungsvoll mit Gewaltverbrechern umgehen würde, denn aus diesem Milieu stammen doch die islamistischen Terroristen. Noch etwas Positives für Sie, Herr Birkigt, und andere auf Gleichmacherei fokussierte Leser und Schreiber. Unter den islamistischen Terroristen und Glaubenskämpfern sind immer wieder auch weisse Franzosen (und Deutsche) zu finden.

Sie erinnern sich an die ermordete englische Politikerin? Keine vier Wochen her? Täter ein Weißer? Entgegen Ihrer Behauptung wurde von Anfang an über einen organisierten Anschlag gemutmaßt, deutsche Medien erinnerten an das Reker-Attentat, ihm wurde ein Ausruf in den Mund gelegt ("Britain first") und seine psychologischen Probleme wurden erst fünf Tage später zur Kenntnis genommen. Bis heute ist geht das Narrativ um, es handele sich um einen Rassisten und Supremisten. Der Brexit wurde danach massiv mit dem Vorfall in Verbindung gebracht und versucht zu verhindern.
Breivik wurde in den deutschen Medien und teils bis heute als "christlicher Fanatiker" bezeichnet - obwohl er selbst das vehement bestreitet und in seinem "Manifest" bestätigt jahrelang weder eine Kirche betreten noch ein Gebet gesprochen zu haben. Nach Hintermännern wurde intensiv gefahndet.

Das mit dem voreilig urteilen funktioniert in absolut jede Richtung.

Marc Billings | Fr., 15. Juli 2016 - 13:36

Gegen 17:00 auf dem Cours Mirabeau tummelten sich hunderte, wenn nicht tausende Menschen.
Ebenso in den umliegenden Gassen und Straßen.
Nirgendwo aber war gestern Nachmittag auch nur ein uniformierter Polizist, oder ein
Sicherheitsbeamter oder gar Militär in Aix zu sehen: Vom Pl. du Général de Gaulle rund um die Altstadt herum war nicht eine einzige Zufahrtsstraße abgesperrt oder kontrolliert. Die Zufahrtsstraßen zum Cours Mirabeau waren nicht abgesperrt für PKWs, z.B mit absenkbaren Pollern, keine Kontrollen an den Zufahrtsstraßen oder Mautstationen, Autobahnen oder Landstraßen nach Aix.
Offensichtlich soll den Touristen hier in der Provence das Bild der Normalität vermittelt werden, durch absolute Abwesenheit von (sichtbaren!) uniformierten Personal.
Im Prinzip ein Skandal!

Marc Billings | Fr., 15. Juli 2016 - 13:45

Gegen 17:00 auf dem Cours Mirabeau tummelten sich gestern Nachmittag hunderte, wenn nicht tausende Menschen.
Ebenso in den umliegenden Gassen und Straßen.
Nirgendwo aber war gestern auch nur ein uniformierter Polizist, oder ein Sicherheitsbeamter oder gar Militär in Aix zu sehen: Vom Pl. du Général de Gaulle rund um die Altstadt herum war nicht eine einzige Zufahrtsstraße abgesperrt oder kontrolliert. Die Zufahrtsstraßen zum Cours Mirabeau waren nicht abgesperrt für PKWs, z.B mit absenkbaren Pollern, keine Kontrollen an den Zufahrtsstraßen oder Mautstationen, Autobahnen oder Landstraßen nach Aix.
Offensichtlich soll den Touristen hier in der Provence das Bild der Normalität vermittelt werden, durch absolute Abwesenheit von (sichtbaren!) uniformierten Personal.
Im Prinzip ein Skandal!

ich möchte Urlaub machen und nicht von schwerbewaffneten Uniformierten ständig dabei umringt sein. Sollte das in gewissen Staaten und Gegenden (auch bei uns) nicht mehr möglich sein, gibt es bekanntlich andere Orte.

Marc Billings | Mo., 18. Juli 2016 - 13:29

Antwort auf von Juergen Winzig

was glauben Sie, wie froh Sie gewesen wären, wenn Sie von Uniformierten nur so umringt gewesen wären, wenn Sie zufällig am Donnerstag an der Promenade des Anglais gewesen wären - Vermutlich hätten Sie nur so geschrien, gewinselt und gebettelt nach Uniformierten, sofern Ihnen dazu die Zeit geblieben wäre.
Ansonsten dürfte es die Opfer und deren Angehörige - und auch mich - hier in Frankreich einen Scheiß interessieren, unter welchen Umständen Sie persönlich keinen Urlaub machen möchten.
Viel Spaß dann bei Ihrem nächsten Gleichgesinnten-Urlaub in Budapest, Prag oder Warschau.

Enrico Stiller | Fr., 15. Juli 2016 - 13:56

ein wenig gründlichem Journalismus? Der darin bestünde, sich nicht nur auf den Nice Matin zu konzentrieren und Nebenkriegsschauplätze zu eröffnen ("Er hat ja gar nicht 'Allahu akbar' gerufen..."), sondern einfach mal solide französische Tageszeitungen zu lesen? Zum Beispiel Le Monde?
Da würde der Cicero finden, dass die im Lastwagen gefundenen Ausweisdokumente einem 1985 geborenen Tunesier gehören, der eine französische Aufenthaltsgenehmigung hat.
Und nein, das beruht nicht auf dem Nice Matin, sondern auf Informationen, die eine Quelle aus der Polizei der AFP gegeben hat.
Ein Tunesier, der ein Attentat verübt hat. Aber Cicero will offenbar insinuieren, dass das ganze nichts mit Islamismus zu tun hat? Er hat ja schliesslich nicht "Allahu akbar" gerufen. Wahrscheinlich hatte der Mann wohl nur schlechte Laune.

Willy Ehrlich | Fr., 15. Juli 2016 - 14:01

Jeder Ideologe definiert sich den Täter so, wie er ihm in den Kram passt.

Hans Mahrla | Fr., 15. Juli 2016 - 14:38

Auch wenn er es nicht gerufen hat, so scheint der HIntergrund der kommenden Kampagne klar vorhersehbar :
ein radikalisierter Einzeltäter
das hat NICHTS mit dem Islam zu tun
kein Pauschalverdacht gegen Millionen friedliebender Muslime
und welche Bereicherung diese doch für uns darstellen

Walter Wust | Fr., 15. Juli 2016 - 14:51

Soviele Tote und der Täter ist sprachlos? War es denn ein Moslem oder waren diese Tote sinnlos gestorben? Es scheint, daß ab einer bestimmten Zahl an Toten einfach ein Gott mit am Werk sein sollte, oder ein Verrückter, vielleicht sogar ein Rechtsradikaler? Man sollte in Brüssel ein Gesetz verabschieden, daß nur dann in den Medien berichtet werden darf, wenn das Ziel und die Absicht inclusive aller Hintergründe klar definiert sind. Hier kann und darf doch nicht Jeder X-Beliebige für Schlagzeilen sorgen.

Uwe Dippel | Fr., 15. Juli 2016 - 14:52

Der Cicero wird von mir geschätzt wegen seiner journalistischen Qualitäten. In einer Zeit in der immer mehr immer schneller abschreiben und kopieren um nicht hinter eine vermeintliche Aktualität zurückzufallen, wäre ich über diesen Artikel dankbar gewesen. 'Wäre', weil er an der richtigen Stelle retrospektiv gewesen wäre; in einer Zukunft in der die aktuellen Ereignisse aufgeklärt wären. Dann hätte es jede Menge Gründe gegeben, auf dieses Thema sachgerecht einzugehen.

Heute, wenige Stunden nach den Vorkommnissen, und noch immer in voller Unklarheit, ob es sich um einen durchgeknallten Einzeltäter handelte, um einen religiös motivierten Anschlag eines Einzeltäters, oder - was am ehesten zu vermuten ist - einen organisierten Anschlag aus vorgeblich islamischen Gründen und eventuell unter der Ägide der IS, ist dieses Thema allerdings deplaciert.

Bei beinahe 100 Toten und weiterhin ungeklärten Umständen, ist es ziemlich unbeachtlich ob der Täter sich geäußert hat wie beschrieben.

Karola Schramm | Fr., 15. Juli 2016 - 15:00

Tja, so kann und will man die Menschen gegen den Islam in Stellung bringen. Verbale Gewalt ist auch Gewalt und Lügen, die so große Folgen haben können, wie ein Krieg der Religionen, ist nicht mehr hinzunehmen.

Gut gemacht und vielen Dank an Cicero, hier einmal gründlich aufgeräumt zu haben.

Ist es nicht auch Ihnen aufgefallen, dass bei ALLEN Anschlägen, egal wo, Islamanhänger die Attentäter sind?
Das diskrimisiert nicht die vielen gesetzestreuen Musleme, aber von denen hätte ich wesentlich mehr Verurteilung der Attentäter erwartet, und auch die Forderung nach Reformen des Islam. Oder soll die übrige Welt noch 400 Jahre bis zur Islamischen Aufklärung warten?

Keiner bringt die Menschen ( wer denn ? und wo ) in Europa gegen den "Islam" in Stellung, sondern der Islam selbst in Form von Sunniten und Schiiten ( Weil Mohammed keinen Nachfolger bestimmte ) tragen selbst dazu bei das sie in Europa( marodierend ihre Glaubenskriege auf Kosten von Unschuldigen..Kindern..Frauen...Unschuldigen töten und gegen die Gesellschaft die sie aufgenommen hat, ihre pure hässliche Verachtung zeigen ) teilweise dann von den Einheimischen ( soweit noch vorhanden ) verachtet werden.
Wo hat denn der Cicero aufgeräumt?Der Cicero hat eigentlich nur eine richtige Bestandsaufnahme gemacht, mehr auch nicht.Wer darin ( so wie Sie ) eine Heilung der deutschen >Presselandschaft sieht< ..nicht mehr abschreiben..immer der Wahrheit verpflichtet ist, ist ein Wunschtraum.„Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört.“
Guten Abend.

Hallo Frau Schramm, was wollen Sie mit Ihrem Kommentar sagen: Sind Sie ernsthaft der Meinung, dass die Berichte über 80 brutal ermordete Menschen in Nizza etwas mit psychologischer Kriegsführung und Desinformation zu tun haben?
Ich bin wirklich sehr für Meinungsfreiheit. Dass man nicht nur in Frankreich besonders betroffen und alarmiert reagiert, wenn der Mörder aus dem islamischen Umfeld stammt, müssten auch Sie begreifen. Aber die psychische Disposition des Täters ist wohl mal wieder viel interessanter als das Schicksal der Ermordeten. Und alles hat auf gar keinen Fall etwas mit dem Islam zu tun!

Marga Graf | Fr., 15. Juli 2016 - 15:04

Jetzt kommen sie wieder aus ihren Löchern gekrochen, die Relativierer, die Verharmloser, die ach so Toleranten. Die, die den Freispruch für den derzeit 84-fachen Mörder schon in der Bleistiftspitze haben. Wichtigste und vordringlichste journalistische Aufgabe scheint zu sein, zu erklären, dass das keinen islamischen Hintergrund hat. Warum wundere ich mich nicht, dass ausgerechnet Ciceros Frau Sorge, dies als Priorität sieht.

Paul Reuter | So., 17. Juli 2016 - 12:34

Antwort auf von Marga Graf

wie Frau Sorge und Frau Schramm nehmen den Islam gerne in Schutz. Die Lämmer beschützen also die Wölfe. Ist das Selbsthass?

Elvira Martin | Fr., 15. Juli 2016 - 15:11

Wirklich, da haben Sie aber jetzt den wichtigsten Skandal bei diesem Terroranschlag mi­nu­ti­ös herausgearbeitet.
Diese Kreatur hat mit einem LKW Menschen, darunter viele Kinder, gejagt, überrollt und dabei über 80 Tote auf dem Gewissen - aber er hat nicht "AA" gerufen.
Jetzt fühle ich mich schon wieder viel sicherer.

Mikael Amorello | Fr., 15. Juli 2016 - 15:55

Die Autorinnen, eine Salonlinke und eine Praktikantin, sorgen sich offenbar mehr um einen (stets in falscher deutscher Übersetzung dargebotenen, weil richtig "Allah ist größer") religiös motivierten Ausruf, damit nur ja kein Moslem der Täter sein könne, weil ein Moslem ja kein Täter sein dürfe - allenfalls in einem Einzelfall -, als um das Elend der Ermordeten und Versetzten und die Trauer der Eltern, Geschwister, Verwandten, Freunde.

Ich empfinde diesen Artikel als kalt, zynisch, schlecht recherchiert und ideologisch.

Peter Bigalk | Fr., 15. Juli 2016 - 16:32

Sicher war der Täter nicht der eifrigste Moscheegänger. Wie auch immer, der Nährboden der Radikalisierung bei nordafrikanischen Islamisten und Straftätern muss entzogen werden. Das hilflose Gerede von Politikern, die mit Sonntagsreden irgendwelche Werte beschwören und sich ansonsten um Gesetze kümmert, die dem Normalbürger nur das Leben schwer machen, kann ich nicht mehr hören. Klare Kante gegen Islamismus und orthodoxem Islam sowie Ausweisung sämtlicher "Gefährder" und klare ideologische Verteidigung des westlichen Wertesystems. Aber der Terrorismus wird sich mit westlichen "Werten" nicht aufhalten lassen, da muss man schon härter vorgehen - meinen Segen habt Ihr dafür.

Andreas Birkigt | Fr., 15. Juli 2016 - 19:35

Antwort auf von Peter Bigalk

Den Terror mit Bomben und immer mehr Bomben aufzuhalten, funktioniert offensichtlich nicht, wann verstehen Leute wie Sie das endlich? Das einzige, was Terror aufzuhalten vermag, ist, ihm sein Kanonenfutter zu entziehen.

Das aber schafft man nur, indem man glaubwürdige Alternativen und vor allem Perspektiven schafft. Also: ja, westliche Werte verbreiten UND vorleben, das wäre mal ein Ansatz, den wir noch nicht probiert haben.

Schlimmer kann es damit jedenfalls nicht werden.

Also alles was recht ist, wir leben hier einem Moslem, Islamist etc. keine westlichen Werte vor?
Nööö überhaupt nicht nur Faschismus, Diskriminierung und Folter...
Ganz genau!

Herr Birkigt,

Einige arabisch-islamische Staaten gehören zu den reichsten dieses Planeten.
Nur geht das Geld nicht an das einfache Volk.
Der Siegeszug des IS im Irak begann mit der systematischen Diskriminierung der Sunniten durch die Schiiten - die aber wiederum von Saddam Hussein brutal unterdrückt wurden.
In Syrien regiert seit 50 Jahren ein Clan - wer ihn kritisiert, wird eingekerkert (Ich gebe aber zu, dass ich mittlerweilen diesen Clan angesichts der Alternativen vorbehaltlos unterstütze).

Was soll "der Westen" tun? Sollen wir Truppen nach Nordafrika und Arabien schicken, die Regierungen dort stürzen und dann für die gerechte Verteilung der regionalen Reichtümer sorgen?
Sollen wir ebenso in Afrika verfahren, wo viel Reichtum, aber wenig Gerechtigkeit herrscht?
Wir brauchen das Erdöl, wir brauchen die anderen Rohstoffe - und wir zahlen den Preis dafür.
Den Profit müssen aber die lokalen Eliten ans Volk verteilen. Wir können nicht Neo-Kolonialismus betreiben.

Frank Herrmann | Fr., 15. Juli 2016 - 17:11

Hallo Mädels, als solche muss ich euch hier titulieren, denn eurer Versuch zum schrecklichen Attentat in Nizza zu schreiben, ist ein kläglicher Beleg für grenzenlose politische Naivität und erreicht kaum Volontärsniveau. ( für den Zensor, bevor die Löschtaste betätigt wird: ich trete jetzt den Beweis für meine Bewertung an, die ich nicht als Beleidigung gewertet wissen will ).

Anstatt euch die naheliegende Frage zum Hintergrund derartiger Massenmorde zu stellen, quasi eine Analyse dieser modernen Geissel der Menschheit zu versuchen und evtl. noch, wenn denn das Pulver reicht, Gedanken über angemessene Gegenstrategien an zu stellen ( was weder für studierte noch für studierende Politologen eine Zumutung sein sollte ), spürt Ihr ausführlich einem lächerlichen Nebenaspekt des Themas nach.

Frank Herrmann | Fr., 15. Juli 2016 - 17:12

In meiner Studienzeit haben wir mit Habermas und anderen gelernt, nach dem Interesse eines Autors zu fragen. In eurem Fall, ist dies nur zu durchsichtig: mit aller Macht wollt ihr dem Eindruck entgegen wirken, dass es sich abermals um einen Terrorakt mit islamischem Hintergrund handelt; davon ablenken, dass der Terror durchaus mit Allah und seinen treuen Gefolgsleute, die sich bei ihren unfassbaren Untaten stets auf seine Worte und Taten berufen können, zu tun haben könnte. Merke:
· Auch ein Politikstudium macht nicht gegen politische Blindheit gefeit. Darum:
· ich empfehle, die selbst verordnete ideologische Brille ab zu legen. Ihr befindet euch zwar mit eurem Schönreden des Islam zwar in der medialen Mehrheit, werdet aber vom Publikum immer besser durchschaut;

Frank Herrmann | Fr., 15. Juli 2016 - 17:12

stattdessen lenkt euren Blick auf die Realität des gelebten Islam, wo immer in der Welt er sich governamental oder anders politisch geriert. Hilfreich dabei sind einschlägige Studien ausgewiesener Islamforcher wie Bassam Tibi, Hamed Abdel-Samad, Tahar Ben Jelloun, Ali Ahmad Said Esber, deren Namen sind nicht gerade Legion und sie werden zudem von unseren Eliten lieber ignoriert, resp. tot geschwiegen. Der bekennende Muslim Bassam Tibi ( "Islam und Demokratie sind wie Feuer und Wasser" ) hat bekanntlich unlängst das von ihm selbst creierte Projekt eines Euro-Islam begraben und sein Scheitern öffentlich eingestanden - übrigens hier bei cicero ( https://blendle.com/i/cicero/warum-ich-kapituliere/bnl-cicero-20160526-… ).

Wolfgang Tröbner | Fr., 15. Juli 2016 - 17:20

dass die Medien bei Attentaten, die von Tätern mit arabisch-islamischen Wurzeln begangen wurden, sofort nachweisen wollen, dass der Täter psychische Probleme hatte und/oder dass er ein Einzeltäter war, der natürlich überhaupt keine Verbindung zu IS hatte. Warum diese Scheu, die Dinge klar und deutlich beim Namen zu nennen? Bei rechten Anschlägen wissen die Medien eigentlich sofort, wer dahintersteckt.

sich hinterher herausstellt, der Täter war gar kein pöhser Räächzer.... Wie der Fall, bei dem nicht nur die Hangranate einen Migrationshintergrund hatte sondern auch der Werfer.

Ulrich Sahm | Fr., 15. Juli 2016 - 18:08

Liebe Freunde,
Ob der Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel auch noch Allah uakbar gerufen hat, ist wohl ziemlich zweitrangig. Es gibt bessere Ansätze für Medienkritik. Die Agenturen, darunter dpa, und in´der Folge alle großen deutschen Zeitungen, meldeten dass ein "Lastwagen" die Menge an der Promenade gerammt habe. Daraufhin sei der Täter erschossen worden, also wenn ich das richtig lese, wurde der Lastwagen außergerichtlich hingerichtet, anstatt das selbstfahrende Vehikel mit eigenen politischen Ansichten zu verhaften und rechtmäßig zu verurteilen.
Erst danach ist von einem "mutmaßlichen Täter" zu lesen. Das bedeutet, dass es gar keine Tat gab, wenn der Täter nur "mutmaßlich" ist. Erst wenn ein Name genannt wird, könnte von ihm als "mutmaßlichem Täter" die Rede sein. Doch solange niemand die 84 Toten abstreitet, muss es doch auch einen Täter gegeben haben, ohne wenn, aber oder "mutmaßlich". Diese Formulierungen in Agenturberichten sind schlicht pervers.

Wolfgang Henning | Fr., 15. Juli 2016 - 18:55

Es ist ja schon bezeichnend, dass allein die Gebetsformel "Allahu Akbar" als Synomym für eine terroristisch islamistische Gewalttat genannt werden kann. Jeder, der diesen Spruch hört, zuckt schon zusammen und erwartet einen Terroranschlag. Das alles hat der ach so friedliche Islam hervorgebracht.
Der Islam gehört nicht zu Deutschland und nicht zu Europa.

Ulrich Tröger | Fr., 15. Juli 2016 - 19:08

Angesichts von über 80 toten Menschen, wird sich hier darüber gestritten, ob der Mörder nun doch
noch einen Schlachtruf gebrüllt hat oder nicht, ob er nun vielleicht ein Tunesien war oder nicht.
Das ist kaum noch zu überbieten... Schämt Euch.
Und wenn die Medien das ungeprüft verbreiten,
nur damit sie diese Schlagzeilen als erste in die Welt
hinausposaunen können, da müsst ihr euch nicht wundern, wenn der Ruf "Lügenpresse" erschallt!
Haltet inne und trauert um die Toten.
Das ist ein unerträglicher Artikel, Frau Sorge. Wo bleibt hier die von Ihnen in anderen Artikel angemahnte "Bildung"?

Ronald Solle | Fr., 15. Juli 2016 - 22:21

Europa wird angegriffen ,nur wir wollen es nicht wissen . So ist die offizielle Meinung unserer Presse.
Falsche Politik bei der Einwanderung wird uns nicht sicherer machen. Wo bleiben die Meinungen der Islamischen Organisationen in Deutschland oder Europa dazu ? Nichts !!! Was soll denn noch alles geschehen ? Würde mal doch den Aufschrei der Presse erleben wollen wenn ein Christ in eine Moschee fahren würde und so ein Blutbad veranstalten ! Aristoteles hat gesagt "Toleranz ist die letzte Tugend einer sterbenden Gesellschaft". Inzwischen muß man wohl sagen Toleranz für uns in der freien Welt heißt leiden und sterben gegenüber dem Islam.
Mit freundlichen Grüßen.

Michael Hentsch | Sa., 16. Juli 2016 - 00:06

Als ich heute im Cicero Newsletter las, das der Täter nicht "Allahu Akbar" gerufen haben, wurde ich spontan stinksauer.

Welches Interesse hat der Cicero so vehement diesen Aspekt so in den Vordergrund zu heben? Noch bevor belastbares über den Täter bekannt ist, vermittelt uns der Cicero, dass hier kein islamistisch motivierter Anschlag erfolgt ist.

Jetzt gehört also auch der Cicero zur Medienallianz der Relativierer und Islamverteidiger.

Bestätigt sich mein Verdacht, das der Cicero vielleicht nur Kreidegefressen hat und ich dem aufgesessen bin, bin ich auch weg vom Cicero.
Ich habe den Cicero abonniert um eine freie und undogmatische Zeitung zu unterstützen - für Erziehungsjournalismus bezahle ich nichts!

Ich teile Ihre Wut - allerdings eben nicht auf den Cicero. Dieser ist Ort vieler Meinungen. Die Redakteure sind aus allen Spektren vertreten, und ich persönlich finde das gut so.
Dieser Artikel, die dahinter stehende Meinung und Absicht, das ist die Redakteurin Petra Sorge. Andere Redakteure haben schon bedeutend kritischer berichtet.
Richten Sie Ihre Wut also bitte nicht auf eines der wenigen Medien, die versuchen fair und allen Meinungen einen Platz zu geben. Frau Sorge schießt dabei nur immer wieder völlig über das Ziel hinaus.
Wenn man Cicero etwas vorwerfen kann, dann, dass sie von Frau Sorge keine gründliche Recherche und plausible Argumentation verlangt.

Pamela Wittich | Sa., 16. Juli 2016 - 02:58

Zunächst mal erscheint es surreal, dass die beiden Autorinnen angesichts von mehr als 80 Toten nichts wichtigeres im Sinn haben als aufwändig herauszuarbeiten, dass der Täter nicht "Allahu Akbar" gerufen hat.

Dann wird das als "fatales Gerücht" bezeichnet. WAS genau soll daran denn "fatal" sein? Das wird in dem Artikel nicht näher erklärt. "Allahu Akbar!" ist DER Schlachtruf der Islamisten. Selbst wenn man nun also mal annimmt, dass der Täter nicht "Allahu Akbar" gerufen hat und dies nur irrtümlich so verbreitet wurde: Für WEN genau soll dieses "Gerücht" denn "fatal" sein? Etwa für die Islamisten? Für den IS? Oder für den "guten" Ruf des toten Massenmörders?

Und als wäre das alles nicht schon absurd genug, wartet der Artikel dann noch im weiteren Verlauf mit der verblüffenden Info auf, dass nun wohl DOCH ein Augenzeuge ausgesagt hat, dass er "Allahu Akbar!" gehört hat.

Genau DAS hatten doch auch etliche Medien so gemeldet. Worin soll nun also die "Falschmeldung" liegen?

Hans Juergen Kahler | Sa., 16. Juli 2016 - 04:28

Sydney Morning Herald gehoert zu Fairfax, nicht Murdoch. Das macht aber keinen grossen Unterschied.

Robert Peter | Sa., 16. Juli 2016 - 06:48

"Der tödliche Angriff auf ein Polizistenpaar in Frankreich war nach den Worten von Staatspräsident Francois Hollande unbestreitbar ein Terrorakt." (Zeit, Regierung wertet Angriff auf Polizisten als Terror, 14.07.2016)

"Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, wir sind in einem Krieg mit Terroristen, die uns um jeden Preis wehtun wollen." (Zeit, Ganz Frankreich ist vom islamistischen Terrorismus bedroht, 15.07.2016)

Das sind offizielle Aussagen des französischen Staatspräsidenten und des französischen Innenministers.

"Das Ausüben von Terror zur Erreichung politischer, wirtschaftlicher oder religiöser Ziele nennt man Terrorismus." Dieser Satz zur Definition ist überall nachzulesen.

Zwar gibt es Hinweise auf einen religiösen Hintergrund, dennoch wird die Fahrt in Graz mit drei getöteten Personen im Juni 2015 als Amokfahrt eingestuft.

Das ist eben der Unterschied zw. Terrorakt und Amokfahrt - unabhängig ob nun allahu akbar gerufen worden ist oder nicht.

Alexander Gutmann | Sa., 16. Juli 2016 - 10:04

Er war Moslem. Er hat nicht "Allahu akbar" gerufen. Was irritiert so viele Kommentatoren hieran? Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ruft jeder christlich getaufte Mörder vor der Tat "amen"? Wo liegt hier der Relativismus? Wenn der IS zum Klau von Pausenbroten aufruft, sind unsere Schulen dann islamistisch durchsetzt? Muss er das unbedingt gerufen haben, damit nach simplen Kategorien suchende Islamophobe gut schlafen können? Ich lese Kommentare wie die hiesigen und bereue, jemals an die direkte Demokratie geglaubt zu haben.

Igo Kirchlechner | Sa., 16. Juli 2016 - 11:12

Es ist nun fast schon wieder komisch, wie man versucht, die Amokfahrt von Nizza fernab zu halten vom Islam. Der Mann war zweifelsohne Moslem, aber auch das wird nirgends erwähnt. Und geistig gestört? Religion kann genau so verwirrt machen wie manche Drogen, das sagte schon Karl Marx. Dennoch: Es fehlt nun nur noch, dass man bei dem Mann zu Hause eine Bibel findet, und dass er sich mit dem Gedanken trug, zum Christentum überzutreten. Dann wären alle Moslems aus dem Schneider und es bestätigt sich wieder , dass der Islam nichts mit dem Islam zu tun hat.

Wolfrich T. Wilde | Sa., 16. Juli 2016 - 12:21

... bin ich nicht im Geringsten überrascht, Frau Sorges Namen über diesem Beitrag zu lesen?

Als ob es darauf ankäme, was der Attentäter gerufen hat oder auch nicht. In Wirklich geht es hier doch einmal mehr darum zu insinuieren, diese niederträchtige Bluttat habe in Wirklichkeit gar nichts mit dem Islam zu tun und Muslime würden zu Unrecht unter Generalverdacht gestellt. Täterschutz, darum geht es Frau Sorge, und um nichts anderes. Ich finde das im höchsten Maße zynisch.

Mittlerweile hat denn auch der IS sich zum Anschlag bekannt, aber das wird Menschen wie Frau Sorge nicht daran hindern, auch weiterhin ihre Ideologie unter dem Deckmantel des Journalismus unters Volk zu bringen. Ich begrüße Meinungspluralität und finde es völlig in Ordnung, wenn in den Beiträgen für Cicero unterschiedliche Standpunkte vertreten sind. Doch "Journalismus" nach Art von Frau Sorge ist für den Cicero wahrlich kein Ruhmesblatt und wird immer mehr zur Hypothek.

Frank Herrmann | Sa., 16. Juli 2016 - 18:41

Antwort auf von Wolfrich T. Wilde

auch ich schätze den cicero ..... aber: er bietet eben nicht nur seiösen Qualitätsjournalisnus. Über Meinung lässt sich nicht streiten, aber über saubere Recherche und redliche Absichten.

Jürgen Gabriel | Sa., 16. Juli 2016 - 14:26

Dies ist peinlich. Nachdem Frau Sorge vor vielen Jahren selbst zugeben musste, sich gerne von Journalisten, die ihrer Meinung entsprechend schrieben blenden zu lassen (die "sozialen Hinrichtungen" in Gaza waren dann des "Guten" zu viel), verwenden die beiden Journalistinnen den Tag nach dem Anschlag nicht auf Recherche des "was ist passiert" oder das Leid der Opfer, sondern auf die Frage "wurde Allahu Akhbar" gerufen oder nicht. Das beide dann nicht in der Lage sind korrekt zu übersetzen ("Allah ist größer" - komparativ und durchaus als Kampfansage gemeint, wie in den ahadit zu lesen ist) legt die Meßlatte fest.
Am Ende der ewigen Recherche gibt es Zeugen (mindestens einen) der es gehört hat.
Für das Autorenduo stand aber von Anfang an fest - war nicht so. Zeuge unglaubwürdig.
Die Tat kann gar nicht islamistisch gewesen sein, auch wenn der IS sich bekennt und wir exakt das gleiche Schema bereits vier mal in Frankreich und ein Mal in Österreich hatten.
Kann nicht sein, was...

Barbara Kröger | Sa., 16. Juli 2016 - 14:34

Sehr richtig Herr Herrmann und Ihren Literaturhinweisen möchte ich noch hinzufügen Necla Kelek, Seyran Ates und viele andere Autoren/innen. Diese Menschen wissen, worüber sie schreiben, im Gegensatz zu den beiden Mädels, die noch sehr viel lernen müssen.

Ruth Müller | Sa., 16. Juli 2016 - 15:12

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Es geht darum dass es religiöse Milieus und Kulturen im Orient gibt (damit sind nicht alle Menschen gemeint! aber laut Umfragen auch in Deutschland ca. 50% =1,5 Millionen) die ein Welt-, Geschlechter-, Problembewältigungsbild in sich tragen das im 7. Jahrhundert formuliert und manifestiert wurde und laut Aussagen exponierter Protagonisten dieses Milieus nicht änderbar bzw. reformierbar ist. Erstaunlicher Weise wird das vom aufgeklärten(?) west-grün-linken Steuergeldverwaltern als gegeben akzeptiert.
Reflexartig sind Gewaltverbrechen Ausnahmen oder von Krankheiten gesteuert. Interessant, dass das nur diese Gruppe für sich als Alibi in Anspruch nehmen darf.
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Folgende Frage zu Nizza müssen geklärt werden bevor wieder verklärt wird:
Warum kommen die meisten Massenverbrechen aus diesen Milieus?
Welche Rolle spielen die fremdfinanzierten Imane und die Eltern?
Welcher Wertekanon herrscht in diesen Familien?
Warum werden diese Milieus nicht im besonderen Maße sanktioniert?
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Carola Schmidt | Sa., 16. Juli 2016 - 23:54

Ob der Massenmörder von Nizza aus religiösen und/oder politischen Motiven und einem dschihadistischen Netzwerk angehörend oder als radikalisierter Einzeltäter gehandelt hat oder ein psychisch Kranker war, werden die weiteren Ermittlungen zeigen. Man sollte sich zu diesem Zeitpunkt nicht an Spekulationen beteiligen, wie es in diesem Artikel und manchen Kommentaren geschieht. Also weder gleich schreien "ja klar, Tunesier-Moslem-Islamist", aber auch nicht "das hat mit dem Islam nichts zu tun", weil besagter Ausruf fehle. Dennoch ist es nicht so abwegig, auch hier wieder an einen islamisitschen Terrorakt zu denken? Denn m.E. hat der Islam schon ein "Gewaltproblem oder ist zumindest gewaltaffin. Ich empfehle, einfach mal die Quellen zu konsultieren. Aber Achtung, das ist eine emotionale Achterbahnfahrt und eine interlektuelle Herausforderung für jeden Menschen, der im 21. Jhd. angekommen zu sein glaubt. Wie sagen die Salafisten schön, wenn sie den Koran feilbieten? Lies! Genau...

Jürgen Gabriel | Mi., 20. Juli 2016 - 14:05

Antwort auf von Carola Schmidt

Befolgen Sie Ihren eigenen Ratschlag und lesen Sie.
Sie behaupten, die gezogene Verbindung der meisten Kommentatoren rühre von der Herkunft des Täters.
Lesen Sie es nach. Erfahrung, Wiederholung, Zeugenaussagen, modus operandi etc.
sind es, die zur "Mutmaßung" führen.
Wenn etwas quakt wie ein Frosch...
Oder in diesem Fall: wenn der IS eine Anschlagsmethode vorgibt (vor ca. 2 Jahren geschehen), und diese sich nun zum wiederholten Male innerhalb kurzer Zeit wiederfindet, während sie vorher höchst selten vorkam während auch die Zahl der übrigen Anschläge drastisch steigt - wollen sie dann wirklich die Rassismuskarte spielen? Wollen Sie wirklich Faktenignoranz vorstellen, um nicht "vorschnell" zu sein? Wie das wirkt können Sie sich denken.
Wenn 1941 ein Jude verhaftet wurde, dann musste das nichts mit seiner Herkunft zu tun haben - aber in 99,9% hatte es das. Und wenn heute ein Mensch einen Massenmord begeht, dann muss das kein Islamist sein - aber meistens...