Donald Trump scheint Russland näher zu sein, als alle US-amerikanischen je zuvor
Nicht nur Matryoshkas überraschen immer wieder mit ihrem Inhalt / picture alliance

Putin und Trump - Vereint im Prinzip der Disruption

Zuerst sollen russische Geheimdienste Donald Trump zum Sieg verholfen haben, jetzt könnten sie ihn erpressen. Der künftige Präsident lässt sich davon nicht beunruhigen. Geht es doch auch ihm darum, demokratische Prozesse immer mehr zu untergraben. Vor allem für Europa ist das gefährlich

Autoreninfo

Markus Ziener ist Professor für Journalismus in Berlin. Zuvor berichtete er als Korrespondent aus Washington, Moskau und dem Mittleren Osten.

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„Postfaktisch“ war das Wort des Jahres 2016. 2017 könnte es „disruptiv“ werden. Dabei folgt das eine logisch auf das andere. Wer Emotionen und seinem Bauch mehr glaubt als Fakten und Vernunft, der bereitet den Weg zur Disruption. Von einer Disruption sprechen wir, wenn das Unwahrscheinliche und Unvernünftige das zu Erwartende werden. Und wenn die Menschen diese Tatsache nicht einmal mehr aufregt. Dann hat die Erschütterung freie Fahrt.

Der Bericht der amerikanischen Geheimdienste über die Einflussnahme Russlands auf die US-Wahlen ist ein solches Dokument der Disruption. Er ist der Beleg dafür, dass gezielt ein geordneter demokratischer Prozess untergraben wurde. Freie und faire Wahlen sind höchster Ausdruck der Demokratie. Moskau wollte diesen Prozess offenbahr nicht nur stören, sondern so sehr erschüttern, dass sein Ausgang verändert würde. Es mag gut sein, dass Donald Trump auch ohne die Unterstützung Russlands die Wahlen am 8. November gewonnen hätte. Das aber spielt keine Rolle. Was jedoch eine Rolle spielt ist die Tatsache, dass diese Einflussnahme überhaupt geschah beziehungsweise geschehen konnte.

Moskaus manipulative Macht

Dies ist aber nicht das einzige Beispiel. Die Manipulationsversuche Moskaus sind inzwischen zahlreich und solide dokumentiert. Sie reichen vom Cyberangriff auf den Deutschen Bundestag 2015 über die bewusst falsch berichtete angebliche Vergewaltigung einer 13-jährigen Russlanddeutschen durch Flüchtlinge in Berlin vor rund einem Jahr bis zur jüngsten Attacke auf die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die zum Beispiel die Lage in der Ostukraine beobachtet. Nach Einschätzung von Sicherheitsfachleuten dürfte in diesem Jahr Bundeskanzlerin Angela Merkel das nächste Ziel russischer Einflussnahme werden. Die Bundestagswahl im September bietet den idealen Anlass hierfür.

Doch mindestens genauso schwer wie die Sache selbst wiegt der Umstand, dass die kontinuierlichen Disruptionsversuche von der Öffentlichkeit häufig nur noch mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen werden. Die Tatsache, dass sich Russland unter Putin zu einem offenen Gegenspieler der westlich-liberalen Demokratie entwickelt hat, wird ignoriert oder zur Seite gewischt. Umfragen, wie etwa jene der Körber-Stiftung aus dem Frühjahr 2016, belegen eine grundsätzlich nachsichtige Haltung der Deutschen gegenüber Russland. Die Sanktionen sollen aufgehoben werden, die Ukraine-Krise dürfe kein dauerndes Hindernis sein, die Annäherung beider Länder sei das übergeordnete Ziel: Diese Einstellungen sind vor dem Hintergrund der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim, der militärischen Intervention russischer Kämpfer in der Ostukraine, der fortgesetzten Menschenrechtsverletzungen in Russland sowie der seit Jahren stattfindenden digitalen Manipulationsversuche mindestens überraschend – wenn nicht gar auch ein Stück weit irrational.

Hexenjagd auf Russland 

Innenpolitisch befördert wird diese Haltung von den extremen Flügeln ganz links und ganz rechts. Sowohl die Linke als auch die AfD stehen für einen pro-russischen Kurs, von dem sie sich angesichts der Stimmung in der Bevölkerung Rückenwind versprechen. Außenpolitisch wird diese Linie nun durch den designierten US-Präsidenten Donald Trump und dessen Team hoffähig gemacht. So bezeichnete Trump ungeachtet der Fakten die öffentliche Kritik an Russland jüngst als „politische Hexenjagd“.

Dabei beschreibt der Report der US-Dienste ausführlich die russischen Propagandaaktivitäten, etwa jene des von Moskau finanzierten Senders RT (früher Russia Today). Danach publizierte RT während des US-Wahlkampfs gezielt Nachrichten, die Trumps Gegenspielerin Hillary Clinton schadeten. Eng kooperierte RT mit Julian Assange von WikiLeaks, der ebenfalls ein erklärter Gegner von Clinton ist. Michael Flynn, von Trump zum neuen Sicherheitsberater auserkoren, ließ sich 2015 von RT die Teilnahme an einem Dinner des Senders bezahlen. Als Interviewpartner stand Flynn den Kreml-Propagandisten mehrfach zur Verfügung. Eben jener Sender, der bereits im genannten Fall des russlanddeutschen Mädchens in Berlin die Stimmung gegen Angela Merkel und die Bundesregierung durch einseitige Berichterstattung anfachte.

Propagandisten auf einer Linie

Doch ideologische Nähe zwischen russischen und Trump'schen Propagandisten wird nicht nur hier deutlich – zumindest wenn es um die Wahl der Instrumente geht. Die Plattform Breitbart News, Sprachrohr einer „Alt-right“ genannten, ultrarechten Bewegung in den USA, hatte unter der Federführung ihres damaligen Chefs, Stephen K. Bannon, Trump im Wahlkampf massiv unterstützt: Vor allem gegen das republikanische Establishment, das den Milliardär aus New York ablehnte. Im August 2016 wurde Bannon Chef der Trump-Wahlkampagne, am 20. Januar wird er als Chefstratege des neuen Präsidenten ins Weiße Haus einziehen.

Breitbart News zeichnet sich durch rassistische, einwanderungsfeindliche und häufig auch antisemitische Einlassungen aus. Am Tag des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt etwa warb die Seite mit einem Anti-Merkel-Tweet eines hochrangigen AfD-Politikers für ihre Berichterstattung. Expandieren will die Plattform nun exakt in die Märkte, die wegen bevorstehender Wahlen politisch derzeit wohl am angreifbarsten sind: Deutschland und Frankreich.

Disruption versus Demokratie?

Disruptiv wird das Jahr 2017 daher mindestens von zwei Seiten: erstens von einem Russland, dessen Hauptinteresse in einer Destabilisierung der westlichen Demokratie liegt. Ein Russland damit, das seine Machtposition nicht mehr durch Stärkung der eigenen Attraktivität erweitern will, indem es sich modernisiert und reformiert. Sondern ein Russland, das von der Schädigung und Zersetzung seiner vermeintlichen Widersacher profitieren will. Und zweitens disruptiv nun auch von Seiten der USA, die sich einem Präsidenten verschrieben haben, dessen Handlungen offenbar vor allem eines sein wollen: unvorhersehbar. Eben diese Unvorhersehbarkeit zu minimieren war das Ziel der Sicherheitsarchitektur, an der seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gebaut wurde. An diese nicht mehr zu glauben und sie in Frage zu stellen – von Nato und Uno über China-Politik bis zu Freihandel und Völkerrecht – mag kurzfristig populistisch Früchte tragen. Verantwortungsvoll oder gar vernünftig ist ein solches Handeln nicht.

Die doppelte Disruption trifft dabei auf ein höchst fragiles Europa. Warum? Weil dieses einst einträchtige Europa seit dem Brexit-Votum politisch so ernst wie nie um seine Zukunft ringt. Weil sich dieses einst so offene Europa in der Flüchtlingsfrage zwar bislang noch nicht mehrheitlich den Vereinfachungsslogans der Populisten ergeben hat, dies aber nach einem Wahlsieg des in Teilen von Russland finanzierten rechtsextremen Front National in Frankreich passieren könnte. Und weil die Menschen in diesem einst so geschichtsbewussten Europa 72 Jahre nach Kriegsende offenbar genug haben von langweiliger Historie. Auch sie haben die Lust am riskanten Experimentieren bei Wahlen entdeckt. Wenn es also noch immer stimmt, dass Europa die Entwicklungen in den USA mit etwas Zeitverzögerung ebenfalls nachvollzieht, dann droht eine wilde Fahrt mit höchst ungewissem Ausgang.

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Christa Wallau | Mi., 11. Januar 2017 - 12:59

Ganz ohne Einwirkung irgendwelcher Internet-Plattformen und russischer Propaganda hat sich in Deutschland das ereignet, was in diesem Kommentar als "DISRUPTION" bezeichnet wird: "Das Unwahrscheinliche und
Unvernünftige" ist zum Erwartenden geworden!
Dafür haben allein Angela Merkel und ein total verantwortungsloses deutsches Parlament gereicht!

"Die Lust am riskanten Experimentieren" dürfte damit hier in D einen Höhepunkt erreicht haben, der von risikofreudigen Wählern gar nicht mehr getoppt werden kann.

Also, bitte: Ruhig bleiben!
Von - zugegebenermaßen - intellektuell beschränkten Wählern
geht nicht mehr Gefahr aus als von derart beeinträchtigten Politikern.

"Die wilde Fahrt mit ungewissem Ausgang", die bei uns in Deutschland begonnen hat, wird
- Hoffentlich! - von Wählern gestoppt werden, die über gesunden Menschenverstand verfügen und täglich beweisen, daß sie ihr Leben im Griff haben ihr Geld verdienen und sich auch von Propaganda kein X für ein U vormachen lassen.

Johannes Luig | Mi., 11. Januar 2017 - 13:13

Bis vor der Trump Wahl hätte ich Ihnen noch applaudiert, mit dem wohligen Bauchgefühl der Bestätigung der eigenen Meinung. Als ich aber die deutschen Journalisten allesamt mit langen Gesichtern auf ihrem langen Sofa sitzen sah, alle einhellig entsetzt über das Ergebnis einer demokratischen Wahl, da ahnte ich, dass es mit der Meinungsfreiheit der Presse nicht weit her sein kann.
'I'll accept the vote...if I win' -war ja noch ein auch lustiger Spruch Trumps, aber dass seit dem gerade seine Gegner ,hier wie dort , ihm noch vor seinem Amtseintritt an Minimum an Vertrauen verweigern, zuletzt Herr clooney..egal, das gehört sich nicht! Hätte Helmut Schmidt auch so gesehen und der hatte ja ei ein richtiges, nämlich distanziertes Verhältnis zu CIA FBI BND usw. Also bitte Geduld. Geben wir ihm dem amerikanischen Präsidenten doch seine 100 Tage Probezeit und nutzen die Gelegenheit, über das entstehen unserer eigenen Meinung zu reflektieren. Ist ja sonst üblich bei cicero.
Johannes luig

Manfred Szarka | Do., 12. Januar 2017 - 15:10

Antwort auf von Johannes Luig

Ihren Beitrag kann ich nur so verstehen, dass Sie weder über Trumps gestrige "sogenannte" Pressekonferenz noch über seine täglichen Twitter-Tiraden im Bilde sind. Denn dann wäre es auch müßig über die ersten 100 Tage seiner Präsidentschaft zu reden.

Johannes Luig | Do., 12. Januar 2017 - 17:36

Antwort auf von Manfred Szarka

Ich will ja gerne über Trumps Regierungsleistung reden, aber als überzeugter Demokrat will ich mir erst nach 100 Tagen ein begründetes Urteil bilden. Zunächst aber hat ihn Amerika gewählt. Fällt es Ihnen nicht auf, mit welcher Arroganz Presse und Prominenz über ihn herfallen und beunruhigt Sie das nicht?
Ich bin übrigens Anhänger von Obama und hätte wohl nicht für Trump gestimmt.
Aber ich mache mir, auch in Deutschland, Sorgen um die vierte Gewalt im Staat. Wenn alle Medien, sogar meine -noch- geliebte ZEIT, sich überbieten im übereilten Vorverurteilen Trumps und Tabuisieren der Afd, so stimmt etwas nicht im Lande.
Leider bekomme ich nur noch im Internet oder aus dem Ausland journalistisch hochwertige Informationen. Nehmen Sie Frank A. Meyer oder Roger Köppel. Und zum Glück gibt es ja auch noch den Cicero. Und den auch online brennend aktuell. Das macht mir Zuversicht, auch Ihr Beitrag

Johannes Reusch | Mi., 11. Januar 2017 - 13:21

Hält die Amerikaner drin, die Russen raus und die Deutschen unten.
Wenn der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump, diese 'Sicherheitsarchitektur' nicht mehr für zeitgemäß hält - was könnten wir Deutschen dagegen haben?
Schlusstrich!

Christop Kuhlmann | Mi., 11. Januar 2017 - 13:42

oder besser gesagt des Informationsoligolopols. Auf die Wahrnehmung der Lügenpresse folgt die Perzeption des Postfaktischen. Das universitäre, geistes- und sozialwissenschaftliche Mileu verliert seine Deutungshoheit bei gesellschaftlichen Fragestellungen. Zu offenkundig sind die ideologisch bedingten Blind Spots geworden. So weist jetzt jede Seite auf die Fehler der anderen hin. Ist doch herrlich, kritischer geht es nicht. Wir nähern und den Bedingungen des perfekten Meinungsmarktes und stellen alles in frage. Wo ist das Problem?

sollte nicht mit Steinen werfen! Hätten unsere amerikanischen "Freunde" die Möglichkeit, so hätten sie schon lange mit den dubiosen Methoden ihrer Geheimdienste eine Veränderung in Russland nach ihrem Geschmack herbeigeführt.
Ausserdem: Was ist denn eigentlich schlimmer oder ein größeres Verbrechen? Schweinereien zu begehen und diese unter den Teppich kehren oder diese Schweinereien (zu welchem Zweck auch immer) an die Oberfläche zu bringen und der Öffentlichkeit zu präsentieren? Dieser Aspekt wird bewusst oder zufällig immer aussen vor gelassen. Hätte Frau Clinton keinen Dreck am Stecken, so gäbe es ihn nicht und sie hätte bei der Wahl durch dessen Veröffentlichung auch keinen Schaden genommen! Ausserdem können wir Gott danken, dass diese Frau nicht zur Präsidentin gewählt worden ist. Kriegstreiber gibt es schon genug und getreue Vasallen á la Merckel & Co. auch .....

Peter Müller | Mi., 11. Januar 2017 - 13:53

Was haben dann die Russen mit dem hier zu tun:

https://www.dasmagazin.ch/2016/12/03/ich-habe-nur-gezeigt-dass-es-die-b…

Hier sollen nicht nur die Amerikanes sondern auch die Briten in ihrem Wahlverhalten manipuliert worden sein. Es sieht schon besser aus, wenn das alles Putin angewiesen hat, zumal der nun Trump erpressen will, nachdem er ihn zum Präsidenten gemacht hat.

Für wie dumm hält man uns alle eigentlich, Dies ist eine einzige schamlose Verhöhnung aller wahlberechtigten Bürger.

Udo Dreisörner | Mi., 11. Januar 2017 - 14:14

Die demokratischen Prozesse hier bei uns in Deutschland werden tagtäglich von unseren Politikern untergraben. Immer wieder spannend nun mit aller Gewalt das Grundübel bei Putin zu suchen. Auch das nun schöne neue Modewort POSTFAKTISCH wird ausgerollt wie Plätzchenteig, damit auch der Letzte in unserer Republik glaubt das sein Gefühl ihn täuscht. Es ist aber nicht so.
Warten wir mal ab was Donald Trump für ein Präsident wird, in der Zeit der Erkenntnis kümmern wir uns dann vorerst um die eigenen Probleme bevor wir mit den Fingern zuerst auf Trump und dann auf Putin zeigen!

istvan polgar | Mi., 11. Januar 2017 - 14:21

Alles Lüge!Endlich ist Obama weg,freilich sind alle Freunde der Liberalen traurig,und kommen mit den blödesten Geschichten!

Wolfgang Tröbner | Mi., 11. Januar 2017 - 14:21

Herr Ziener, Sie sagen:"Zuerst sollen russische Geheimdienste Donald Trump zum Sieg verholfen haben, jetzt könnten sie ihn erpressen." Beweise für beides bleiben Sie uns schuldig, ebenso wie die US-Geheimdienste. Selbst wenn das alles richtig wäre, Sie wissen schon, dass man den US-Geheimdiensten nur bedingt glauben darf, weil die in der Vergangenheit schon mehrfach gelogen haben? Sie wissen auch, dass all das, was man Russland vorwirft, nämlich Beeinflussung von Wahlen in anderen Ländern, von den USA selbst schon lange praktiziert wird? Ich erinnere nur an Chile, wo die CIA versuchte, die Wahl von Allende zu verhindern und als das nicht klappte, federführend beim Militärputsch war.

Was ist also davon zu halten? Sie, Herr Ziener, geben uns die Antwort selbst:"Wer Emotionen und seinem Bauch mehr glaubt als Fakten und Vernunft, der bereitet den Weg zur Disruption". Ist die Angst der Politik hierzulande so groß, dass sie in diesem Jahr abgelöst werden könnte? Oder ist es schon Panik?

Torsten Kümmel | Mi., 11. Januar 2017 - 14:33

"Er ist der Beleg dafür, dass gezielt ein geordneter demokratischer Prozess untergraben wurde."

Skandalös!
So etwas sollte doch wohl den Medien vorbehalten bleiben.

Michaela Diederichs | Mi., 11. Januar 2017 - 14:47

Danke für den Beitrag! US-Geheimdienste haben seit dem Irakkrieg ihre  Glaubwürdigkeit verloren und lassen uns erneut nur lesen, dass es Beweise gegen Putin gibt. Her damit! Regierung und Opposition haben durch die ungebremste, teils unkontrollierte, völlig unnötige Migration ein Problem geschaffen, das nicht Herr Putin verantworten muss. Die Medien - Sie nicht Herr Schwennicke - mit ihrer konsequent einseitigen, unkritischen  Berichterstattung haben das ihre geleistet, um das Vertrauen bei Teilen der  Bevölkerung nachhaltig zu erschüttern. Der Zulauf bei den Rechten in EU ist sicherlich auch Frau Merkel geschuldet. Sie hat einen Trend noch einmal deutlich verschärft. Das war sicherlich nicht gewünscht. Ein schnelles Eingeständnis ihres Fehlers und eine umgehende Abkehr von ihrer Migrationspolitik hätte Frau Merkel sicherlich nicht geschadet - im Gegenteil. Inzwischen gibt es Menschen, die haben mehr Angst vor dieser Frau als vor Putin. Daran trägt er weder Schuld noch Verantwortung.

Adrian van Mechelen | Mi., 11. Januar 2017 - 15:07

Mir kommt es so vor das relativ einseitig über Beeinflussung berichtet wird und nicht nur in Deutschland, auch z.B. in der Niederlande. Gestern kam das Opinie-Wochenblatt "De Groene Amsterdammer." unter der Titel "Wählen klauen" mit der Bericht das beide Großmächten sich hieran schuldig machen:
http://www.groene.nl/artikel/verkiezingen-stelen
Der Bericht basiert sich auf der Studie "When the Great Power gets a Vote: The Effects of Great Power Electoral Interventions on Election Results"
von der Politikwissenschaftler Dov Levin in das Fachjournal "International Studies Quarterley (2016) 60, S. 189-202, http://dx.doi.org/10.1093/isq/sqv016
Levin kommt zu der Fazit das twischen 1946 und 2000 von 117 Fällen die USA er 81 für ihren Rechnung namen und der Rest Russland. Kann es vielleicht sein das die heutige Entwicklungen ein Folge sein von was der Historiker Rob de Wijk letztes Mal vortragte in das TV-Programm "Haagsch College" was er nennte "Das Westliche Machtsverfall"?

Peter Pauli | Mi., 11. Januar 2017 - 15:41

Aber Herr Ziemer, sie werden doch nicht die Behauptungen der amerikanischen Geheimdienste als Offenbarung der Wahrheit ansehen. Haben Sie vergessen, welcher Schaden den Menschen durch solche "Wahrheiten" bisher zugefügt wurde.

MfG P. P.

Dimitri Gales | Mi., 11. Januar 2017 - 16:46

Das Europa-Projekt wurde von den Grossmächten nie wirklich ernst genommen. Für sie ist die EU ein Wirtschaftsfaktor, mehr nicht. Die Russen sind eiskalte Rechner, sie setzen dort an, wo sie Schwäche wittern. Nur starke Nationalstaaten können dem Machtstreben Russlands begegnen; nicht jedoch ein Wirtschaftsgebilde (EU), das keine politische Einheit bilden kann - das beweist es immer wieder.
Zudem muss man beachten, dass Russland, ein sehr stolzes und nationalistisch gestimmtes Land, so gut wie keine wirklichen Verbündeten hat; das macht es umso reaktiver und offensiver gegenüber anderen Mächten - wobei es hier wesentlich um Einflussnahme geht, mit welchen Mitteln auch immer.

Volker Krull | Mi., 11. Januar 2017 - 17:51

Trump hat die Wahl gewonnen. Das politische System Clinton wurde abgewählt. Putin hat Trump vermutlich unterstützt. Merkel hat definitiv Clinton unterstützt. Das ist im Wahlkampf normal. Clinton hat einen privaten Server beruflich in ihrer
Aussenministerzeit und ihrem Wahlkampf verwendet und dieser wurde gehackt.
Der Witz ist, jeder Schuljunge hätte diesen Server hacken können. Alleine dafür hätte Clinton bestraft (Geheimnisverrat) werden müssen. Für einen russischen Hack gibt es keine öffentlichen Beweise, obwohl es einfach zu beweisen wäre. Trump und Putin sind natürlich gegen das Merkel System. Es geht jetzt bei der BT-Wahl um einen künftigen EU-Superstaat oder zur Rückkehr zum nationalistischen System. Das Merkel System (Pro Eu) hat in den letzten Jahren total versagt. Vom Gefühl tippe ich, dass die deutschen Bürger gar keinen EU Superstaat wollen. Für Merkel gibt es keine Deutschen mehr, sondern alle sollen nur noch Europäer sein. Welcher Politiker sagt heute die Wahrheit?

Alfons Kuchlbacher | Do., 12. Januar 2017 - 07:49

Und macht Deutschland nicht fette Geschäfte mit z.B. Saudi Arabien? Wie schaut es dort mit Menschenrechten aus?

Bernhard Jasper | Do., 12. Januar 2017 - 09:58

Herrn Kuhlmann, eine kurze Antwort zu ihrem Kommentar. Ganz recht, die Informationsmonopole lösen sich auf, so wie sich die Gesellschaft allgemein ausdifferenziert.
Stimme Ihnen grundsätzlich zu, jedoch mit einer Ergänzung. Diese Phänomene erheben alle einen Anspruch auf Legitimität. Es sind jedoch Konstruktionen einer „medialen“ Wirklichkeit. Das hat nichts mit Wissen und Wahrheit zu tun. Sie erheben einen Anspruch auf Anerkennung. Das digitale Netz fungiert hierbei als Kundgabesystem (Propaganda) aus dem Denkgemeinschaften entstehen sollen, die mit behaupteten Positionen Aufmerksamkeit und Anerkennung suchen (pardon, politische Mitläufer suchen).

Jetzt muss ich wieder produktiv werden.

Dieter Wenzel | Do., 12. Januar 2017 - 11:23

altbekannte Tatsachen, daß Geheimdienste aller Couleurs, seit jeher nur das nach außen tragen was ihnen, wahr oder unwahr, und ihrer Sache dienlich ist. Warum tun Geheimdienste das, dumme Frage weil sie es können und müssen. Es ist ein billiger Krieg und er zeigt immer Wirkung bei den Leuten. Fakt ist, in Amerika ist jemand an die Macht gekommen oder geschoben worden der außer desavouieren noch nichts gezeigt hat. Ich denke wenn er nicht liefert was er so her brabbelt dann ist es schlecht um seine Zukunft bestellt. Einfache Leute haben ihn gewählt und bevorzugen einfache Lösungen - SURE! Bezahlen lassen will er sich von Mexiko eine Mauer, unschwer vorherzusagen wer den Rest seiner Pläne berappen soll. Fette Europäer - Japaner Chinesen usw. und deren Banken. Also diese Melange gab es schon immer, vor großen Umwälzungen. Ich lebe in Deutschland und dies ist in Europa und so wie es aussieht werden die Trumps und die Putins gegen diesen Kasperlverein das erreichen was sie wollen. Prost!

Cornelius Angermann | Do., 12. Januar 2017 - 14:29

Bewiesen ist offenkundig, dass die NSA Merkel und viele andere Politiker und Wirtschaftsbosse in Deutschland und Europa abgehört hat! Die Negativnachrichten über Clinton entsprachen doch auch der Wahrheit, oder etwa nicht? Und das "Schmutzige Wäsche waschen" in Vorwahlkämpfen und Wahlkämpfen der USA, in denen außereheliche Verhältnisse,Sexaffären, Trunk- und Drogensucht der Kandidaten bevorzugt aufs Tapet gebracht wurden, gab es doch schon immer, oder etwa nicht? Etwas neuer ist, dass einschlägige wirtschaftliche Vorteilnahmen von außerstaatlichen Mächten offengelegt wurden, die die Kandidaten lieber nicht offenbart gesehen hätten, wie Clintons enge Spendenverbindungen zu Saudis und Katarern (Clinton-Stiftung).
Unbewiesen ist, wie denn die angebliche Wahlbeeinflussung in den USA stattgefunden haben soll! Wer hat den Wählern die Hand geführt? Welche Wahlzettel wurden gefälscht? Wurde nie offengelegt! Weil man es selber nicht weiß und alles nur heiße Luft zur Diffamierung Trumps ist?

Karin Zeitz | Do., 12. Januar 2017 - 14:34

hat nicht nur Clinton massiv unterstützt, Deutschland hat auch ihren Wahlkampf durch Spenden in die Clinton-Stiftung mitfinanziert. Hätte Clinton und ihr Wahlkampf-Team ihre wahre Meinung und ihre Machenschaften nicht in den nun öffentlich bekannt gewordenen Mails verewigt, wäre Clinton kein Nachteil im Wahlkampf entstanden. Jetzt werden getreu dem Motto "Haltet den Dieb" Trump und Russland für die eigenen Verfehlungen verantwortlich gemacht.

Svenja Gerwing | Do., 12. Januar 2017 - 15:10

Ernüchtert hab ich festgestellt, dass mein kritischer Kommentar vom 11.01.2017, 12:45 Uhr nachträglich gelöscht und zensiert wurde!
Wie kann der CICERO dann hier von "Moskaus manipulativen Macht" rezensieren, wenn Sie so undemokratisch vorgehen?
Dass Herr Ziener seine kompletten Ausführungen auf Vermutungen stützt muss auch in Merkel'schen, "postfaktischen" Zeiten gesagt werden dürfen! Dieser hier zitierte Geheimdienst hat den deutschen Regierungschef ausspioniert. DAS sollte zwingend Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit in Europa erlauben!

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Ernst Laub | Fr., 13. Januar 2017 - 19:15

Was wissen US und russische Geheimdienste über Frau Merkel und andere Systempolitiker? Wahrscheinlich viel zu viel. Man müsste nur schon aus diesem Grund alleine das ganze „Führungspersonal“ auswechseln.

Heinz Pelzer | Sa., 14. Januar 2017 - 23:31

Vieles was in großen Gesellschaften geschieht seien sie in der ersten, zweiten oder dritten Welt zu Hause geschieht unabhängig vom Willen ihrer Mitglieder. Selbst die sogenannten politischen und wirtschaftlich Führer werden vom Istzustand der Verhältnissen geführt.

Sie meinen sie schieben in Wirklichkeit werden sie nur geschoben. Sie meinen sie agieren, in Wirklichkeit reagieren sie nur noch. Sie glauben wirklich, dass die Ergebnisse ihres Handelns ihren klugen Einfällen geschuldet seien und nicht dem Zufall. Dabei sind die Glieder der Kausalketten zwischen Ursache und Wirkung viel zu lang um sie zu verstehen.

Das erklärt auch, warum die Macht Einzelner, heißen sie nun Putin oder Trump maßlos überschätzt wird.

Gefährlich wird es jedoch, wenn sich ein Schwarm von Untergangsszenarien verbreitet. So als sei der Frieden zu langweilig, zu normal geworden und man müsse in diesem Schwarm mitfliegen um nicht an Höhe und Geschwindigkeit des Schwarms zu verlieren.

Sybille-Angelika Schramm | Di., 17. Januar 2017 - 00:22

Seit der Wahl von Trump zum nächsten Präsidenten von Amerika hat man den Eindruck unsere Politiker sind Vollwaisen geworden! Keiner kann ihnen mehr sagen wo es lang geht!