Erich Freisleben
Erich Freisleben / Julia Marguier

Erich Freisleben im Gespräch mit Ralf Hanselle - Cicero Podcast Gesellschaft: „Das Schweigen über die Nebenwirkungen konnte ich nicht akzeptieren“

Das sogenannte Post-Vac-Syndrom stellt Politik wie Wissenschaft vor viele Rätsel: Wie viele Menschen sind wirklich betroffen? Wie könnten in Zukunft Therapien aussehen? Und: Warum wurde so lange geschwiegen? Im Cicero Podcast Gesellschaft versucht der Mediziner und Arzt Erich Freisleben im Gespräch mit Ralf Hanselle Antworten zu finden.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Für die meisten Menschen ist die Corona-Krise vorbei. Die Zeit der Masken, Kontrollen und Ängste liegt hinter uns. Es gibt indes zwei Gruppen, für die der Albtraum unentwegt weitergeht: Die an Long Covid sowie die am sogenannten Post-Vac-Syndrom Erkrankten. Während die erste Gruppe durchaus auf gesellschaftliches Verständnis hoffen darf und es längst zahlreiche Ratgeber für Betroffene gibt, werden Menschen mit schwerwiegenden Impfnebenwirkungen in der Regel voller Skepsis betrachtet. Dabei ist ihr Leiden nicht nur real, es ist vor allem langanhaltend und bis dato zumeist ohne wirksames Therapieversprechen.

Dabei wollten diese Menschen eigentlich alles richtig machen. Als Ende 2020 die ersten Impfstoffe gegen Sars-Cov-2 bereitstanden, haben sie sich bereitwillig den viel beschworenen „kleinen Piks“ in den Oberarm setzen lassen – aus Solidarität, wie es damals überall hieß. Wie sehr jene Gesellschaft, mit der sie damals solidarisch seien wollten, sie nun mit ihrer Erkrankung im Regen stehen lässt, das müssen Betroffene jeden Tag aufs Neue erfahren. Worunter sie leiden, wie dieses Leiden zu erklären ist und wie es aktuell mit Therapiemöglichkeiten aussieht, das erklärt Erich Freisleben im Cicero Podcast Gesellschaft.

Von 1986 bis 2022 war der Allgemeinmediziner und Internist Freisleben selbständiger kassenärztlicher Hausarzt in Berlin. Während der Corona-Impfkampagne sind ihm während seiner Tätigkeit früh Patienten aufgefallen, die unter unterschiedlichsten Symptomen direkt nach der Impfung litten – darunter anhaltende Erschöpfungszustände, Hypotonie und chronische Schmerzen in Muskulatur und Gelenken. Die genaue Zahl der Post-Vac-Patienten ist bis heute nicht bekannt. Das Paul Ehrlich Institut bezifferte die Zahl jener Menschen, die unter schweren Impfnebenwirkungen litten, Ende 2022 auf gut 50.000. Das diese Zahl viel zu gering sein dürfte, zeigen Studien: „Arzneimittel-Nebenwirkungen werden in einer Frequenz von etwa 5 Prozent gemeldet“, so Freisleben. „Und nach dem, was ich von Betroffenen erfahren habe, war es im Fall der Covid-Impfungen noch wesentlich weniger. Denn nahezu alle Ärzte haben gesagt, dass es diese Nebenwirkungen gar nicht gibt.“

Erich Freisleben und Ralf Hanselle
Erich Freisleben (li.) und Ralf Hanselle in der Cicero-Redaktion

Mittlerweile spricht selbst Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vom sogenannten Post-Vac-Syndrom, und nahezu weltweit gibt es erste Klagen gegen die Hersteller. Zeit also für Aufklärung über ein Phänomen, über das man bis vor kurzem auf zahlreichen Social Media-Plattformen nicht einmal offen kommunizieren durfte.

 

Das Gespräch wurde am 8. Juni 2023 aufgezeichnet. 

Post-Vac-Betroffene können u.a. beim CoVeRSE Bundesverband e.V. Informationen und Adressen von Selbsthilfegruppen bekommen. 

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Tomas Poth | Fr., 23. Juni 2023 - 18:24

Drei Jahre herrschte das legalisierte Unrecht, haben sich Regierungen und die sie unterstützenden Medien verbrecherisch gegenüber der Bevölkerung verhalten.
Das darf nicht vergessen werden und wird noch aufgearbeitet werden müssen, ähnlich den Nürnberger Prozessen über die Nazi-Herrschaft.