Emmanuel Macron
Macron erklärt in Den Haag seine Vision der Zukunft Europas / dpa

Macrons Taiwan-Äußerungen - Wie Merkel mit gaullistischem Überbau

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erhält für seine Äußerung, die EU solle im Taiwan-Konflikt auf Distanz zu den USA gehen, viel Kritik. Macron sendet damit ein Signal an die Großmächte, dass Frankreich eine eigenständige Rolle spielen und zu Russland und China eigenständige Beziehungen pflegen möchte.

Autoreninfo

Thomas Jäger ist Professor für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität zu Köln. Er ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.

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Präsident Macron ist es mit seiner Chinareise gelungen, die EU-Staaten zu verstören, China zu erfreuen und die USA zu verärgern. Das war möglicherweise keine Absicht, aber die Folge einer eigentümlichen Annäherung. Sichtbar wurde dies schon, als Macron China aufforderte, auf ein Ende von Russlands Krieg in der Ukraine zu drängen, ohne die konstante diplomatische, politische und wirtschaftliche Unterstützung von Xi für Putin auch nur in Betracht zu ziehen. Ebenso auffällig war, wie Macron die propagandistisch aufgeführten Auftritte chinesischer Bürger entgegennahm. Und schließlich antwortete er auf die amerikanische Strategie des Abkoppelns von China und die EU-Politik der Risikoverminderung durch die Ausweitung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Es waren also nicht nur Macrons Worte auf dem Heimflug, dass sich die EU von den USA distanzieren solle und der Konflikt um Taiwan die Europäer eigentlich nichts angehe, die in der EU Verstörung, in China Freude und in den USA Ärger auslösten.

Macron verfolgt von Beginn seiner Präsidentschaft an das Ziel einer strategisch autonomen EU als eigenständiger Weltmacht neben den USA, China, Russland; freilich mit Frankreich als eingebundener Führungsmacht. Dafür fand er weder in Deutschland – als unabdingbarem Partner dafür – noch in den osteuropäischen Staaten die Unterstützung, die er sich gewünscht hätte. Die „Antwort auf Macron“ wurde im letzten Kabinett Merkel nicht gegeben und von Scholz, der Frankreich mehrfach missachtet hat, schon gar nicht. Eine Folge des Ziels strategischer Autonomie für die EU ist, zu Russland und China eigenständige Beziehungen auf Augenhöhe zu pflegen. Und das erfordert, sich von den USA zu distanzieren, die die EU nicht als autonome Weltmacht, sondern die EU-Staaten im besten Fall als Allianzpartner betrachten. Im schlechten Fall distanzieren sich die USA von der EU, wie es Macron mit der Charakterisierung, die Nato sei „hirntot“, gewürdigt hat. Dass Macron diese Distanzierung von den USA nach einem Chinabesuch so stark betont, hat einmal innenpolitische Gründe, über außenpolitisches Prestige von den vielfältigen Problemen abzulenken, aber auch außenpolitische: Es ist ein Signal an alle Großmächte, dass Frankreich eine eigenständige Rolle spielen möchte.

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Gerhard Lenz | Di., 11. April 2023 - 18:19

neben den Großmächten? Etwa so wie in Afrika, wo die Franzosen in mehreren Ländern vor die Tür gesetzt wurden? Hat Macron jegliche Bodenhaftung verloren?
Oder wurde er nur falsch interpretiert?

Ich vermute, es ist eher Letzteres der Fall. Macron träumt von einem "vereinten" Europa, das auf eigenen Füßen steht und auch verteidigungspolitisch von allen Großmächten unabhängig ist.
Ihm kann man in der Sache durchaus zustimmen; nur müsste sich in Europa zuvor eine Menge ändern. Mit außenpolitisch unsicheren Kandidaten wie Putins Pudel, dem Ungarn Orban, oder einer polnischen Regierung, die die Demokratie im Land einem diffusen Extrem-Katholizismus nachordnen möchte, ist kein Staat zu machen. Und was in anderen Ländern, in denen Putin-freundliche, wenn nicht gar -hörige Parteien stark sind, passieren mag, kann keiner abschätzen.
Deswegen kann der Platz Europas in der Auseinandersetzung zw. der Ukraine und dem Imperialisten und Kriegsverbrecher Putin zur Zeit nur an der Seite der USA sein.

Sie, mit Ihren zahlreichen "Hochschulabschlüssen", können mir doch sicherlich den Zusammenhang zwischen der Antonio Amadeu Stiftung und Macrons Rede erklären. Mir ist er nämlich nicht ganz klar. Und Sie wollten doch nicht einfach nur rummeckern, nehme ich an?

Herr Brand: Sie bekommen ja offensichtlich überhaupt nichts mehr mit. Macron ein Sozialist? Der von den Linken in FRA bekämpft wird? Der gerade das Rentenalter erhöht wird? Good night, Mr Brand.

Weiter: Tja, die USA haben nun mal Hitler-Deutschland besiegt. Damit müssen Sie schon leben.

Aber wem sag' ich das: Für Leute wie Sie beginnt der Bolsch....pardon Kommunismus direkt links der AfD!
Müssig.

Alexander Brand | Mi., 12. April 2023 - 19:47

Antwort auf von Gerhard Lenz

Sie haben kein Recht die Polen zu kritisieren, denn Ihnen ist die Demokratie genau so fern wie der PiS, der einzige Unterschied zwischen Ihnen und den polnischen Antidemokraten ist das Vorzeichen!

Sie wähnen sich auf der richtigen, weil linken antidemokratischen Seite, ich kann Ihnen aber versichern, das denken ALLE Antidemokraten dieser Welt, egal ob sie rechts oder links stehen. Sie eint aber ihre Ablehnung der Demokratie und der Freiheiten des Individuums, Sie befinden sich also in sehr guter (rechter) Gesellschaft Herr Lenz.

Ich zitiere hier einen der wenigen Linken die sowohl fähig zur Reflektion als auch weise sind, Herrn Martin Walser:

„Ich habe erlebt, auch an mir, wie der Linke sich für den besseren Menschen hält. Aber es gibt keine besseren Menschen.“

Aber vermutlich ist Herr Walser, wie auch Helmut Schmidt, wie auch Macron in Ihren Augen kein Linker, denn sie alle haben den „Pfad der linken Tugend“ verlassen indem sie sich der bösen Realität stellten!

Alexander Brand | Mi., 12. April 2023 - 19:53

Antwort auf von Gerhard Lenz

wie immer keine, aber auch das ist typisch, allerdings ist das wenig günstig bei der Überzeugung Ihrer „Gegner“.

Sie brüllen wie in jedem Post „AfD“ und sind der Meinung das wäre schon ausreichend, ist es aber nicht, denn die AfD ist momentan die einzig verbliebene demokratische Partei in diesem Land. Das allerdings erklärt Ihre ausgeprägte Aversion dieser Partei gegenüber, denn die Demokratie ist Ihnen und Ihresgleichen spinnefeind!

Wolfgang Tröbner | Mi., 12. April 2023 - 20:49

Antwort auf von Gerhard Lenz

dass Sie keinen einzigen Hochschulabschluß haben. Immerhin haben Sie erkannt, dass mit "Kahanes Pudel" Macron nicht gemeint sein kann. Ich verorte eigentlich immer Sie bei dieser Einrichtung ... Komisch, nicht?

Sie mit Ihrer extensiven Hochschulbildung sollten doch dann gerade mir weiterhelfen können!
Tun Sie aber nicht, stattdessen drehen Sie sich ständig im Kreise...

Da frag ich mich doch, in Anlehnung an einen berühmten Deutschen? Wozu all die Studien? Ach ja, welche waren das noch mal schnell?

Herr Brand, dank für den "substanzvollen" Beitrag. Klingt wie auch sonst immer bei Ihnen.

Ich nehme an, Sie hören sich besonders gerne selbst zu?

Alexander Brand | Do., 13. April 2023 - 07:31

Antwort auf von Gerhard Lenz

als „Beleg“ dafür das Macron kein Sozialist sein soll, ist genau das Gegenteil. Es ist zum Großteil die verfehlte linke Migrationspolitik in die Sozialsysteme die es erforderlich macht, das Renteneintrittsalter wie auch Versicherungen und Abgaben zu erhöhen.

Linke Politik wird IMMER auf dem Rücken der arbeitenden Bevölkerung gemacht, je mehr Migranten in das Sozialsystem einwandern, desto teurer wird es für die Einzahler.

Darum muß der Sozialist Macron das Renteneintrittsalter erhöhen, diese Diskussion haben wir in Deutschland auch, denn Grün hat die Schleußen der Migration in die Sozialsysteme vollständig geöffnet! Frankreich schließt sie gerade!

Zugeben kann man das nicht, darum wird die Demographie vorgeschoben, was Blödsinn ist, denn wer arbeitet zahlt auch ein, mögliche Fehbeträge gehören nicht ins Rentensystem, sondern auf die Allgemeinheit umgelegt!

Also ein weiterer Beleg dafür, daß Linksgrün „dieses Europa gemeinsam verenden“! (Zitat A. Bärbock)

Wakey-wakey Mr. Lenz!

Ein Linker kritisiert den Sozialisten Macron und plädiert dafür an der Seite des Erzkapitalisten VSA zu stehen. Die VSA, die Länder seit über 100 Jahren nach ihrem wirtschaftlich-strategischen Wert einordnet und dementsprechend nach Gutdünken angreift und oder wirtschaftlich/militärisch vernichtet. Die VSA die ihren wirtschaftlichen Erfolg seit je her auf Kosten anderer Länder und deren Bevölkerungen gründet.

Ein Linker für den nichts schlimmer ist als Freiheit, Demokratie, Selbstbestimmung/Mündigkeit des Individuums kritisiert andere dafür die Demokratie nicht zu achten.

Sie haben, zumindest was Ihre Kritik an Polen angeht, in der Sache recht, Sie haben aber kein Recht zu kritisieren, denn Sie und Ihresgleichen sind nicht besser, sie stehen nur auf der anderen (vermeintl. besseren) autoritären Seite des politischen Spektrums!

die in den öffentlichen Medien verlauteten Phrasen, Floskeln und Hetze sind von den Hiesigen nur dadurch zu unterscheiden, daß die Vorzeichen anders sind, ansonsten ist das coppy/paste der gleiche Müll!

Das was Sie den Polen vorwerfen gilt demzufolge für (Ihr) Deutschland ebenso, Justizreform inbegriffen, denn die Polen haben sich an dem (schlechten) deutschen Muster orientiert!

Ein wirklich vereintes Europa mit einen Länderübergreifenden Energie-Konzept, wo bodenhaftende intelligente Menschen machbare (!!! & keine Traumtänzer) Visionen auf den Tisch bringen & Handel nach der Devise

>>> nicht so viel wie möglich, sondern so viel wie nötig

& dies fmp. vor allem mit den Großmächten, aber auch außerhalb der EU als Rahmenbedingung.
Hinzu ein einheitliches Verteidigungs-Konzept & Katastrophen-Schutz.
Aber kein Behörden-Pool wie Berater!?

Aber ich als böser Bubi gehe noch viel mehr ins dunklere Brüssel.

Nicht nur Macron wünschen sich intensive Handelsbeziehungen zu den Machtfressenden Diktatur-Staaten in ihrer Gier

NEIN, der größte Teil aus Brüssel wünscht sich dies.

RESULTATE - Abhängigkeiten, Doppelmoral, irreversible Einschätzungen & Handlungen, Einladung zur Selbstbedienung

= Förderung für die gierige Mehrung des menschlichen Übels multipliziert mit der Unendlichkeit
wie die Gier nach MEHR ??=??

Problem bei Änderungen des Kurses - falsche Pharisäer!

Naumanna | Di., 11. April 2023 - 18:51

Ich kann die Haltung von Macron gut verstehen, sie gefällt mir und ich halte sie nicht für illusionistisch. Der Konflikt um Taiwan geht uns in der Tat gar nichts an, die EU wäre wirklich gut beraten, eine eigenständige Politik zu betreiben, neben den USA, China und Russland. Das mag im Moment wie eine Illusion klingen, wäre aber in der Tat ein Ziel "aufs innigste zu wünschen". Und natürlich kann das Ziel erreicht werden, wenn darauf langfristig und konsequent hingearbeitet wird. Im Moment fehlen den EU Staaten die politische Einigkeit und die militärischen Mittel, das muss aber nicht für immer so bleiben.

Robert Hans Stein | Mi., 12. April 2023 - 13:44

Antwort auf von Naumanna

Aus der Geschichte ist hinreichend bekannt, was mit politischen "Zwergen" geschieht, wenn sie versuchen, sich zwischen den "Riesen" zu positionieren.
Und die Staaten der EU sind für sich genommen Zwerge, gegen die USA, China, Russland. Eine EU, die an einem Strang zieht, ist nicht in Sicht. Und das Frankreich traditionell sein eignes Süppchen kocht, kann wissen, wer nicht erst seit gestern die Politik unseres lieben Nachbarn beobachtet. In Europa die erste Geige spielen, zur Not mit russischer Rückendeckung? Nein DANKE!
Was bitte sollen dann diese dümmlichen Vorstellungen von europäischer Macht ohne die USA? Dafür sind namentlich wir Deutsche zu fett, faul und im Kopf zu träge geworden. Schaut mal in den Spiegel - ich glaubeihr kriegt das große Kotzen.

Brigitte Simon | Mi., 12. April 2023 - 14:35

Antwort auf von Naumanna

Taiwan geht uns wiklich nichts an. Uns ging damals, 2003, der Irak nichts an.
Es war klug vom damaligen SPD-Kanzler Schröder, Bush´Aufforderung einer militärischen Unterstützung, abzulehnen.

Walter Bühler | Di., 11. April 2023 - 20:04

... Politik hören will?

Die Gänse auf dem römischen Capitol waren da wesentlich einfallsreicher. Sie waren ja aber auch noch nicht so fest in die US-Politik eingebaut, wie es deutsche TV-Experten heute sein müssen.

Vor fast 70 Jahren habe ich als Kind gesungen: "Die Wissenschaft hat festgestellt, festgestellt, festgestellt: ..."

Was hat sie denn nun festgestellt?

Alle unsre Nachbarn, die wir haben, sind irgendwie doof, nur GB und USA nicht.

Na dann, Ihr klugen Politikwissenschaftler, bauen wir mal Europa um uns auf ... (oder etwa ab?)

Spaß macht diese Regression in der Wissenschaft nicht.

Christoph Kuhlmann | Di., 11. April 2023 - 21:30

Die USA haben ein vitales Interesse daran, sowohl den Atlantik als auch den Pazifik zu beherrschen. Wenn Sie vor irgendetwas Angst haben in Europa, dann ist es eine intensive Zusammenarbeit von Russland und Deutschland, so jedenfalls George Friedmann. Denn auf diese Weise sind die USA konventionell unangreifbar. Solange Russland von der Nachfolgeorganisation des KGB regiert wird, ist ein Bündnis zwischen Russland und Deutschland allerdings unrealistisch. Ich sehe auch keine Chance für nennenswerte Wirtschaftsbeziehungen nach dem Ukrainekrieg, solange die Profite daraus auf russischer Seite in die Rüstung investiert werden. Ich halte die französische Außenpolitik für erratisch und keiner besonderen Logik folgend. Sicher man war in Bezig auf die Nato schon immer ein unsicherer Kantonist, man hatte ja Westdeutschland als Pufferstaat. Aber ich traue Macron auch zu, dass er einfach angepisst ist, weil die USA ihm den U-Bootdeal mit Australien weggeschnappt haben. Eine Retourkutsche.

Gabriele Bondzio | Di., 11. April 2023 - 21:40

Die Zeitwende, besteht darin, das sich eine multipolare Ordnung in der Welt bildet
und der westlichen Globalhegemonie die Luft abschneidet. Werter Herr Jäger.

Was hat den „Westen“ daran gehindert nach Ende des kalten Krieges, eine humanistische Politik zu gestalten, nicht nur mit dem Mund…

Habe Precht und Mishra neulich zugehört und muss sagen, das die Worte von Mishra- er vertrat die Meinung, dass der Zusammenhalt des „Westens“ kein Dauerzustand sein wird-mit Macron`s China-Reise und seinen Äußerungen, sein erstes Echo gefunden hat.

Macron versucht (aus gutem Grund) aus dem aktuellen politischen Konzept der West-Atlantiker auszuscheren. Da die wirtschaftliche Lage, die schon ein paar Jahre angespannt ist. Nie so schlecht war wie heute.

Frau kann sagen (wie in DE) Infrastruktur runter gewirtschaftet, die Bürger auf den Barrikaden. Was man im Falle Frankreichs zudem wörtlich nehmen kann.

Ein weiterer Konflikt/Krieg würde die Lage noch mehr potenzieren.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 12. April 2023 - 06:24

Keine Aufregung, Schnatterinchen fliegt doch nach China und wird denen aber mal kräftig die Leviten lesen, dass sie gefälligst gemeinsam mit der EU sich gegen Russland stellen und sofort die Menschenrechte umsetzen. In China so hört man, werden gerade Millionen Deos kostenlos verteilt, damit Schnatterinchen nicht den Angstschweiß der Chinesen vor den feministischen, immer gut gestylten und optimal fotografierten Außenministerin riecht. Immerhin hat sie jede Menge Drohmaterial in Peto. Sie könnte XI damit erpressen, wenn er nicht mitspielt, dass Habeck, Hofreiter, Lang und wie sie alle heißen bereits auf dem Sprung sind, China mal so richtig klimaneutral umzukrempeln. Macron lebt "France First" und denkt eben auch an Morgen. D hat noch nie eine Strategie im Umgang mit China gehabt, außer der, sich für die Galerie zu empören und anschließend mit der stets mitreisenden Wirtschaftsdelegation neuen, abhängig machenden Geschäften zu zuwenden. Wer noch stellt eigentlich die Windräder her?

Alexander Brand | Mi., 12. April 2023 - 08:08

China näher steht als den VSA ist klar, das war bei der Sozialistin Merkel nicht anders.

Dennoch ist, anders als bei Merkel, vieles richtig was Macron sagt.

So bitter es ist, ich sehe nicht, daß Taiwan langfristig eigenständig bleiben wird, China wird Taiwan annektieren, die Frage ist nur wann. China sitzt weltweit am längeren Hebel, die Übernahme Taiwans wird keine nennenswerten Konsequenzen für China haben.

Auch bezüglich der mangelnden Eigenständigkeit Europas hat Macron recht, wir MÜSSEN uns von den VSA abnabeln, alles andere wäre fatal für uns. Bestes Beispiel hierfür ist der Ukrainekrieg den wir im Namen der VSA führen, wir bezahlen den Preis während die VSA auf ganzer Linie profitieren!

An Friedensverhandlungen im Ukrainekonflikt führt kein Weg vorbei will man den sinnlosen Stellvertreterkrieg der VSA beenden. Ein (militärischer) Sieg der Ukraine ist utopisch, die Devise kann also nur heißen: sofortiger Frieden!

Eine weitere Annäherung an China ist aber strikt abzulehnen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 12. April 2023 - 10:37

dass ich Sie lese, lassen Sie vielleicht Frau Merkel weg, wo sie sich erübrigen lässt.
Sie vermeiden so auch Bilder, die Sie SICHER NICHT beabsichtigen.
Sie kennen doch das Kinderspiel mit Verschiebungen?
Andererseits sprechen Sie Polen an, das DER strategische Partner für Frankreich in der EU sein sollte.
Eigentlich glaube ich auch nicht an Ihre evtl. "Angstvisionen", Frankreich oder die EU wolle oder brauche Russland als Partner.
Dem ist so nicht, was ich Russland früh zu sagen versuchte.
Ich bin sicher, dass die Russen verstehen, warum also die USA nicht?
Vielleicht würden sie mittlerweile ja wollen, aber da gibt es vielleicht noch "aktive Reste" in Europa und in mancherlei Richtung?
Es dürfte aber schwierig werden, Personen wie evtl. einen Herrn Selenskyi in der Bundesrepublik oder allen anderen EU Ländern zeitgleich an die Schalthebel der Macht zu bringen, egal, ob ich mir dafür passende Frauen oder Männer anschaue.
Es gilt also evtl. für ganz Europa, Eile und Weile mit Bedacht.

Tomas Poth | Mi., 12. April 2023 - 11:50

Genau das wäre die richtige Politik!
Die USA sollen zusehen wie sie selbst klar kommen und die Schäden die sie mit ihrer Interventions- und Regimechange-Politk anrichten allein ausbaden.
Macron stößt da die richtigen Impulse an, allerdings scheint er es selbst nicht allzu ernst zu nehmen. Ist wohl eher eine Bockigkeit.

Robert Hans Stein | Mi., 12. April 2023 - 19:32

Antwort auf von Tomas Poth

Für uns sehe ich da eher schwarz. Oder schwebt Ihnen vor, sich an Russland oder China zu hängen? Keine gute Idee, wir kämen vom Regen nicht nur in die Traufe. Ihre Naivität in Sachen internationaler Politik ist schwer zu begreifen.
Mag sein, dass auch bockig ist. Seine Impulse sollte er jedenfalls besser unter Kontrolle haben. Auch Frankreich ist kein Riese, schon gar nicht ökonomisch. Aber als einzige in der EU verbliebene Nuklearmacht, rechnet er sich Chancen aus, hier den Häuptling zu geben, hat man die USA erst auf Distanz gebracht. Deutschland jedenfalls ist nicht in der Verfassung und in der Lage, eigenständig Politik zu betreiben, so sehr das wünschenwert wäre. Und in einem muss ich dem Herrn Lenz zustimmen: Findet Euch endlich damit ab, dass die Amis Hitlerdeutschland erledigt haben. Mich freut's dass es so kam.

- Schwarz hören und sehen kommt teuer zu stehen.- ;-))

Man muß die eigene Freiheit auch wollen und die nötigen Wege gehen, um diese Freiheit zu erlangen und zu verteidigen.

Wer nur in Kategorien denkt hinter welchen breiten Rücken er sich verstecken kann, der ist und bleibt eine Sklave seiner eigenen Unfähigkeit und Bequemlichkeit. Der lebt in der Naivität, daß andere es immer für ihn richten werden.
Natürlich gehört auch eine Portion Mut dazu, die in Ihren Erwägungen wohl nicht vorkommt.

Christoph Vavrik | Mi., 12. April 2023 - 14:52

Die Außenpolitik Macron’s lässt sich mit einem familiären französischen Ausdruck zusammenfassen: „Vouloir péter plus haut que son cul“...

Brigitte Simon | Mi., 12. April 2023 - 16:15

Macron gelang es, die EU-Staaten zu verärgern. Das gefällt mir und es wurde auch Zeit.

Abhängigkeit von China? Diese wurde abgelöst durch unsere neue hausgemachte Abhängigkeit an Amerika. Der Ukarinekrieg zwang die EU, den Gasimport aus Rußland zu verbieten. Dieser Energiestopp brachte uns den Wirtschaftsstopp. Mit ein Grund für die Firmen, D zuverlassen Wir brauchen Gas. Gas aus Amerika zwingt uns in eine neue Abhängigkeit. Mehr als die übrigen EU-Länder.

Die USA ist materiell an diesem Krieg interessiert, Ende 2022 berichtete die Financial Times, daß die USA die EU-Länder drängt, die zugesagte finanzielle Unterstützung für die U. zu leisten.

Biden hat Interesse, den Systemrivalen Rußland dauerhaft mit Unterstützung der EU zu schwächen und aus den Großmächten zu entfernen. Deshalb hat Biden kein Interesse an einen schnellen Friedensschluß in der Ukraine. Das verlautete er in Polen, ganz im Sinn Selenskyj.

Für Biden bleibt die U der Puffer gegen Rußland.
Macron, der Realist.

Walter Bühler | Mi., 12. April 2023 - 17:36

Da es keine deutsche politische Kraft mehr zu geben scheint, die ernsthaft mit Frankreich zusammenarbeiten will, und da Deutschland sich ohnehin mit den anderen EU-Staaten (v.a. von Polen) immer mehr zerstreitet, ist die Auflösung der EU nur noch eine Frage der Zeit.

Die Kosten des gescheiterten EU-Experiments sowie die fälligen Alt-Reparationszahlungen lassen sich ja ganz bequem dem Kernland der Euro-Zone, dem Land zwischen Jütland und Österreich aufbürden.

Dann wäre alles wieder fast so gut und schön wie vor 100 Jahren, außer dass wir nunmehr wirklich ein braver Vasall der USA wären, unter dem Jubel der deutschen Politiker wie der deutschen Politik-"Wissenschaftler".

Aus dieser Perspektive ist deutsche Außenpolitik ein zukunftsloser Alptraum!

Gut, Herr Bühler, ich werte Ihre Aussage als Ausdruck Ihrer Affinität mit der rechtsextremen AfD. Die ja bekanntlich den D-Exit fordert.

Vielleicht erklären Sie mir noch eben, worin Johnson siegreich war? Meinen Sie die durch Lügen und Manipulationen entschiedene Brexit-Abstimmung, bei der falsche, emotionsbeladene Versprechungen harte Fakten übertönten? Wie "gut" es Britannien außerhalb der EU geht, kann übrigens jeder beobachten. Hohe Inflation, Arbeitkräftemangel, z.T. leere Regale usw. Etlliche Umfragen bestätigen, das jetzt - wo man ernüchtert ist, wie Johnsons neues, tolles Britannien aussieht - eine Mehrheit lieber der EU angehören würde.

Dem Möchtegern-Churchill hat es übrigens nicht geholfen. Der hat verloren.

Es ist leider richtig, dass (auch) Deutschland Macron mit seinen EU-Initiativen im Regen stehen ließ. Merkel hat die Vorschläge des Franzosen nicht einmal im Kabinett besprochen. Wahrscheinlich dachte sie, ein MEHR an Europa würde die Europa-Hasser der AfD stärken.

Wem ordnet sich die deutsche Außenpolitik heute unter?
Den Regierungen der USA, (Brexit-)Großbritanniens, Polens und der Ukraine. Richtig?
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Es ist aber eine Unverschämtheit oder eine böswillige Dummheit, wenn Sie meinen Cicero-Kommentaren Europa-Feindlichkeit unterstellen.

Seit dem Brexit (den für mich persönlich ein großes Unglück ist, der aber nicht zuletzt auch von der grün-arroganten deutschen Europa-Politik mit verursacht worden ist!) plädiere ich dafür, dass Deutschland endlich ernsthaft mit Frankreich zusammenarbeiten sollte: bei der Verteidigung, bei der Energieversorgung und bei der Industrie- und Wissenschaftspolitik.

Das schlimmste, was Deutschland passieren kann: im Herzen Europas WIEDER EINMAL NUR Feinde um sich herum zu sehen.

Was ist daran missverständlich?
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Nun, Herr Lenz, wenn Sie mich als "AfD-nah" irgendwo notieren wollen: Folgen Sie einfach Ihrem Gewissen.
Wegen Ihrer AfD-Phobie sollten Sie vielleicht mal zum Arzt gehen.