Das NDR-Landesfunkhaus Schleswig-Holstein in Kiel / dpa

Schwere Vorwürfe gegen den NDR - Ein Verrat an allem, was Journalismus ausmacht

Eine ranghohe Mitarbeiterin des Norddeutschen Rundfunks im Landesfunkhaus Kiel soll Berichten zufolge kritische Berichterstattung unterbunden haben – allem Anschein nach aus persönlichen Motiven. Es geht aber auch um politische Einflussnahme beim Sender. Die Fälle wiegen damit noch schwerer als die skandalösen Vorgänge beim rbb. Inzwischen muss ein regelrechtes Systemversagen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk konstatiert werden.

Autoreninfo

Jens Peter Paul war Zeitungsredakteur, Politischer Korrespondent für den Hessischen Rundfunk in Bonn und Berlin, und ist seit 2004 TV-Produzent in Berlin. Er promovierte zur Entstehungsgeschichte des Euro: Bilanz einer gescheiterten Kommunikation.

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DDR-Bürger wussten, welches Risiko sie eingingen mit kritischen, systemkritischen Eingaben gar an alle möglichen Stellen vom Kombinat bis zum Staatsrat. Manche schickten sarkastisch gleich einen Durchschlag mit für das Ministerium für Staatssicherheit. Ärger mit der Stasi war gerade in Fällen tiefer Verzweiflung quasi eingepreist – Hauptsache, es passierte überhaupt etwas. Neu ist hingegen die Erkenntnis, dass man als Bundesbürger 32 Jahre nach Abwicklung dieses Unrechtsstaates auch mit einer Eingabe an eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt ein bis dato unvorstellbares Risiko eingeht. Die Eingabe könnte ausgerechnet in den Händen jener landen, um die es geht, die Auslöser und Verursacher der Beschwerde. Und das nicht etwa, weil jemand die Post an den Sender abgefangen, geöffnet und umgeleitet hätte, sondern ganz bewusst vom Empfänger selbst so veranlasst. 

Glaubt man den jüngsten und bisher unbestrittenen Schilderungen aus dem NDR-Landesfunkhaus Schleswig-Holstein, wäre dies auf Veranlassung der Politikchefin um ein Haar geschehen. Ein schlimmerer Verrat am öffentlich-rechtlichen Rundfunk und an den Menschen, die ihn finanzieren, ist kaum denkbar. Sieht man noch, wer ihn nach vorliegenden Unterlagen begehen wollte, fällt man endgültig vom Glauben ab. Noch mehr als im Falle des Berliner rbb hätte jeder Drehbuchautor ein Filmprojekt mit solchen Kieler Szenen und Charakteren als idiotisch und unrealistisch zurückerhalten, verbunden mit dem guten Rat, sich einen anderen Job zu suchen. Selbst frei erfundene Geschichten müssen ja ein Minimum an Realitätsnähe aufweisen. Doch dieser Fall belehrt uns erneut eines Besseren.

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Peter Saulus | Fr., 2. September 2022 - 16:04

Wieder Mal auf den Punkt gebracht, werter Herr Paul. 1200 Zahler um Nietengeld für eine Niete einzutreiben machen mehr als ärgerlich.

Thomas Hechinger | Fr., 2. September 2022 - 16:08

Auffällig ist auch hier die „Weiberwirtschaft“. Aber das ist gewiß eine Ausnahme. Wir alle wissen doch: Wo Frauen ein Unternehmen oder eine Behörde lenken, gedeihen die innerbetriebliche Kultur und das wirtschaftliche Unternehmensergebnis, und in der Verwaltung wird vertrauensvoll und effektiv gearbeitet. Da wird doch niemand widersprechen wollen...
Und was Sie sich da zu Frau Dr. Angel Merkel, Bundeskanzler a. D., ausgedacht haben - da mußte ich herzhaft lachen, Herr Paul.

Gisela Fimiani | Fr., 2. September 2022 - 16:47

Deutschland braucht „THE GREAT RESET“. Diesmal nicht im Sinne Schwabs und dessen dressierter Politiker, sondern im Sinne eines „Resets“, der die freiheitlich-rechtsstaatliche Demokratie vom Kopf zurück auf die Füße stellt - mit uns Bürgern als Souverän. Kapern wir also „The Great Reset“ und definieren wir ihn in unserem freiheitlich-demokratischen Sinne.

Christa Wallau | Fr., 2. September 2022 - 16:55

Die Öffentlich-Rechtlichen Medienanstalten sind zu einem gigantischen Selbstbedienungsladen verkommen, in dem die leitenden Manager schamlos agieren. Und es wird nicht möglich sein, den verfilzten Laden mit den dort vorhandenen Kräften zu sanieren, selbst wenn man einige wenige davonjagt.
Notwendig ist ein NEUSTART.
A l l e s muß kritisch hinterfragt werden:
- Art und Umfang des Sendeauftrags
- Struktur der Sendeanstalten
- Kontrollinstanz
- Gehälter der Angestellten
- Höhe der Bürger-Gebühr usw.
S o kann und darf es jedenfalls nicht weitergehen.
Ich möchte hiermit ausdrücklich jedem danken, der bisher schon die Entrichtung der Zwangsabgabe für die ö.r. Medien verweigert hat. Solche mutigen Bürger sind das Rückgrat der Demokratie. Leider gibt es zu wenige davon. Es ist bedauernswert, daß Herr Haseloff in Sachsen-Anhalt seine Abgeordneten zurückgepfiffen hat, als diese der automat. Erhöhg. der Gebühren nicht zustimmen wollten. Das hätte zu einer Neu-Besinnung führen können.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 2. September 2022 - 17:31

Was werden und wurden Menschen, die ihr Demonstrationsrecht wahrnahmen und noch wahrnehmen, medial angegangen, wenn sie von "Lügenpresse" oder "Lückenpresse" lauthals sprechen. Und jetzt das. Neutralität geht jedenfalls anders. Egal, wer am Hebel der Macht einer Landes- oder Bundesregierung sitzt. Ob aktiv gewünscht oder unterwürfig, weil sich Vorteile erhoffend, einseitig berichtet bzw. nicht berichtet wird. Dieser Vorgang bringt die gesamte Journalistenschar in Verruf, auch diejenigen, die eigentlich korrekt wollten und diejenigen, die inzwischen bei den alternativen Medien senden und schreiben, weil es im ehem. Medium nicht mehr geht. Ja Herr Paul, was schon immer vermutet wurde, findet inzwischen beweiskräftige Zeugen und Sachbeweise. Ich bin mir sicher, dass ist in allen Landesanstalten so. Mal mehr und mal weniger. Wir erinnern uns. Umfrage in der Welt vom 1.6.21 - von 150 befragten Volontären, sind 60% grün und 25% links. Ich bin mir sicher Herr Dr. Paul, da geht noch mehr.

Ingo Frank | Fr., 2. September 2022 - 20:55

von H. Markwort über die Praxis der Abfindungszahlungen beim BR, und die Rolle der Ilse Aigner in ihrer Funktion Chef des Verwaltungsrates der BR und amtierende Landtagspräsidentin lese kann ich nur fragen: was haben die DDR und der ÖRR gemeinsam? Beide sind nicht reformierbar.
Es ist nicht die Frage ob die nächste Sauerei einer weiteren Sendeanstalt zu Tage gefördert wird, sondern nur noch WANN.
Herr Dr. Paul, bleiben Sie am Ball das Ende ist m M noch lange nicht erreicht.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Gabriele Bondzio | Fr., 2. September 2022 - 21:03

Wenn man sich das Agieren dieser Leute im ÖR anschaut, fällt es schwer, sachlich zu bleiben.

Frau könnte es auch politische Indoktrination von Bürgern nennen. Mein Vertrauen in Politik, Medien ist schon seit ein paar Jahren schwach ausgeprägt und flüchtet von Tag zu Tag mehr.

Habe gelesen, das Gorbatschow einige Geheimnisse mit ins Grab genommen, unter anderen über den sagenumwobenen Portugalow-Plan.

"Wenn wir die Wiedervereinigung schon nicht verhindern können, dann sorgen wir dafür, die richtigen Leute an den Schalthebeln zu verankern, um die Bundesrepublik zu DDRisieren. Sieht man sich die Entwicklung an, insbesondere die Rolle von Angela Merkel, die eng mit Moskau vernetzt war bzw. ist, wirkt der „Portugalow-Plan“ durchaus nicht abwegig."

Finde ich auch, da sich die BR von Jahr zu Jahr mehr mit der DDR vergleichen läßt, was die ideologische Befangenheit betrifft.

Daher stimme ich ihnen zu werter Herr Paul.
Woher soll dieser „Mut“ kommen, bei dem Selbstbedienungsladen ÖR

E.Paul | Fr., 2. September 2022 - 21:44

Der ÖFR sollte eigentlich unabhängige und vielfältige Nachrichten sicherstellen. Damit nie wieder eine Manipulation wie zu Hitlers Zeiten möglich wird. Sie sind noch an der Spitze des Eisbergs mit der Aufdeckung. Hier werden sich noch Abgründe auftun. Hoffentlich, denn dann kann der ÖFR komplett neu organisiert werden. Es muss viel mehr das zahlende Volk als Kontroll- und Machtorgan eingesetzt werden. Genaueres und wie jeder sich aktiv dafür einsetzen kann, dass der ÖFR wieder dem Volk dient schaut bitte auf

LeuchtturmARD.de

Urban Will | Fr., 2. September 2022 - 21:47

Weigerung der tapferen Gallier aus Sachsen Anhalt, den Beitragserhöhungen zuzustimmen, als verfassungswidrig abgelehnt und dem ÖR eine entsprechend auszustattende Finanzierung zugestanden.

Man stelle sich vor, das BVG hätte bei allgemeiner Kenntnis des nun aufgekommenen Schlamassels ebenfalls so entschieden...
Angesichts des hier zu lesenden könnte man laut „Sch...!!“ schreien, doch ist es besser für die Nerven, es beim Lachen zu belassen.
Schon die hier zu lesende Höhe der Gehälter lässt einen fragen: Warum ist dies notwendig? Was genau machen die Herrschaften, dass ein solches Gehalt gerechtfertigt wäre?

Neben der Verschwendung von Geldern (RBB), ist man nun also auch beim NDR schwer dabei, zu bestätigen, dass man seinen Job weder verstanden hat, noch Lust hat, dies zu tun, dass man also nicht nur unfähig ist, sondern diese Unfähigkeit auch noch zelebriert.
HaJo Friedrichs auf seiner Wolke wird die Welt nicht mehr verstehen.
Nein, da gibt es nichts mehr zu rechtfertigen.

Wolfram Fischer | Fr., 2. September 2022 - 22:21

Wenn es um die "Öffis" geht, diese hofberichterstattenden und im Gegenzug dafür politisch vollständig geschützten und zwangsalimentierten Augiasställe, welche die "vierte Macht" im Staat sein müssten (und früher tatsächlich auch mal waren) habe ich mir bereits vor Jahren angewöhnt, radikaler Pessimist zu sein.
Denn so habe ich einfach immer Recht.
Und sollte in sehr ferner Zukunft irgendwann einmal das äußerst unwahrscheinliche Wunder geschehen, daß ich doch einmal nicht Recht haben würde, na... dann werde ich wenigstens POSITIV überrascht!!!
Insofern kann ich jedem empfehlen: Seien Sie radikaler Pessimist - zumindest in Bezug auf die "Öffis". Es lebt sich gut damit... kein Wunder, denn auf diese Weise bleiben Enttäuschungen aus...

ein vernünftiger optimistischer Pessimist oder
sind Sie ein vernünftiger pessimistischer Optimist...?

die wuchernden "Abgaben für die Demokratie" sorgen dafür, zumindest bei mir, dass es sich trotz dieser Einstellung nicht wirklich gut lebt. Auch wenn ich von diesem System deshalb NIE enttäuscht werde. Auch wenn ich es genaugenommen so gut wie nie in Anspruch nehme.

Franz Poschen | Sa., 3. September 2022 - 02:07

Eine Gruppe korrupter Politiker und Journalisten will uns vorgeben, was wir zu denken, zu sagen und wie wir uns zu benehmen haben. Und die Mehrheit der deutschen Kartoffeln sind begeistert.

Holger Raczkowski | Sa., 3. September 2022 - 07:04

das kann man sich wohl mit recht fragen. In allen anderen Sendeanstalten der Länder wird es sicherlich keinerlei Verquickungen mit der Politik geben (Zwinker). Hatten da einige Parteien wohl doch berechtigte Fragen zum Zustand der ÖR Anstalten ? Bin gespannt wie Herr Buhrow jetzt den Laden aufräumen wird.

Dominik Roth | Sa., 3. September 2022 - 09:01

Und doch kann niemand der die Entwicklung des ÖRR in den letzten 20 Jahren verfolgt hat ernsthaft überrascht sein.
stets politisch überkorrekt, von oben herab, schwingt da allzu oft der Zeigefinger, während in erster Linie die Inhalte der grünen Partei abgehandelt werden, mal subtil-subversiv, mal ganz offen, die Spielarten sind sehr divers.

Armin Latell | Sa., 3. September 2022 - 09:25

bei entsprechender Recherche würden noch weitere solche Augiasställe zum Vorschein kommen. Man braucht sich nicht zu wundern, dass diese Ganoven in Nadelstreifenanzügen, in Politik und örr Anstalten, so arrogant und selbstherrlich sind. Das ist schließlich ihr Erfolgsrezept. Erfolg beim Ergaunern von Geld, das dem gebeutelten, zur "Demokratieabgabe" verdonnerten Bürger gnadenlos abgenommen wird.

Romuald Veselic | Sa., 3. September 2022 - 11:03

"Sind ARD & Landesanstalten noch glaub- & vertrauenswürdig?"
"Im Prinzip ja... Für denn Fall, dass Sie als Verbraucher/Konsument nicht enttäuscht werden wollen, konzentrieren sich vor allem auf die Berichte von Wettervorhersagen o Lotto-Ansagen."

W.D. Hohe | Sa., 3. September 2022 - 12:24

Gelegenheit macht Diebe.
Schon bei Anfangsverdacht eines Nicht.-Mitmachens wird ausgerenzt und ausgebremst.
Ansonsten siehe französische und alle anderen Revolutionen.
Deren Gerechtigkeits-Henker sich früher oder später selbst zum Opfer fallen.
Ob ich selbst im Falle des Falles "edler" wäre wüßt` ìch allerdings erst wenn....
Im Krisenfall findet sich meist eine "logische", sprich zielgerichtete Begründung eigenes Sein und Tun zu rechtfertigen.
Weil das so ist bedarf es eine Überwachung, einer Kontrolle von außen. Eine Instanz mit wechselnden Besetzungen.
Und nicht bestimmt durch Insassen desselben "Gebäudes."
Und dabei stellen sich die Fragen an die Frösche im Teich

Christoph Schnörr | Sa., 3. September 2022 - 19:24

Bitte weiter dran bleiben, recherchieren und nachfragen. Und wenn das dann “einen Verhörcharakter kriegt”, dann hilft genau das hier weiter!