Niall Ferguson betrachtet die Erde als unberechenbare Feuerkugel / dpa

Jörg Thadeusz liest... - Das politische Buch

Niall Ferguson zeichnet in seinem neuesten Buch „Doom“ ein Bild der Menschheit, die schon häufig vor dem Abgrund stand. Jörg Thadeusz zeigt, was wir daraus für die heutige Zeit lernen sollten.

Autoreninfo

Jörg Thadeusz ist Journalist, Radio- und Fernsehmoderator und schreibt Bücher. 

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„Es könnte keinen besseren Ort geben“, freut sich Niall Ferguson, als er sein Buch „Doom“ in einem stillgelegten Berliner Krematorium vorstellt. Wie wahr. Denn der Historiker-Star sieht unsere Erde auch als unberechenbare Feuerkugel, aus der es durch Vulkane ständig heiß hervorspritzen kann.
Oder wo wir auf deren Oberfläche womöglich ertränkt werden, wie bei der Überschwemmung des Gelben Flusses 1938. 400 000, vielleicht sogar 500 000 Tote. 

Niall Ferguson ist Professor, auf der Pent­house-Etage der internationalen Geschichtswissenschaft. Oxford, Harvard, Stanford, zu allen anderen kommt er geflogen. Er erzählt Geschichte unerhört plastisch. Wir stehen gemeinsam mit ihm am Straßenrand einer deutschen Ortschaft des Jahres 1348 und sehen die Flagellanten vorbeiwanken, die sich unablässig selbst peitschen. Selbstbestrafung, damit sie nicht durch die Pest büßen müssen. 

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Günter Johannsen | So., 7. November 2021 - 15:17

„Allein tote Fische und Müll schwimmen nur immer mit dem Strom.“ (Chesterton)
Zu meiner Jugendzeit in der - Gott sei Dank - untergegangenen DDR - zeichnete sich die Jugend dadurch aus, dass sie GEGEN den Strom der kommunistischen SED-Propaganda schwamm! Heute lässt sich die Jugend leider instrumentalisieren und schwimmt mit dem grün-linken Strom, weil sie kaum Wurzeln und auch keinen Halt in kulturbedingten Werten hat. Wie ein Fähnlein im Wind scheinen sie jedem Zeitgeist-Unsinn hinterher zu laufen, der irgendwie einen Sinn oder nur annähernd wert-volles verspricht. Aber nun ist selbst die "Prophetin Greta" auch nur ein instrumentalisiertes Wesen - um den Begriff Opfer zu vermeiden … Was passiert, wenn die Verführten das plötzlich begreifen? Die selbsternannte links-grüne Einheitssuppe weiß gar nicht, was sie da anrichtet ... und sie kann eigentlich nur hoffen, dass die Getäuschten sich dann nicht wütend gegen sie selbst richten!

Als bewährtes Vehikel, um die angeblich fehlgeleiteten jungen Leute zu rüffeln.

Wer die West-Realität allerdings geprägt durch seine DDR-Sozialisation dermaßen falsch versteht, ja gar nicht verstehen will, der ist offensichtlich nicht in der Demokratie angekommen.

Die jungen Menschen haben JEDES Recht, für ihre Zukunft auf die Strasse zu gehen.

Wenn ein paar Alte damit nicht klarkommen - ist das, schlicht gesagt, deren Problem.

Und wenn sie dabei ständig auf die DDR verweisen, nimmt sie außerhalb gewisser Blasen sowieso niemand mehr ernst.

... deutschen Jugend und der westlichen Demokratie?

Selbstverständlich hat die Jugend das Recht, für ihre Zukunft auf die Straße zu gehen.

Aber alternde Politik- und Medienzausel haben nicht das Recht, der Jugend Fähnchen und Parolen aufzudrängen, und sie für eine verstaubte Ideologie auf die Straße zu schicken.

Nicht jeder, der anderen leichthin die Demokratiefähigkeit abspricht, hat überhaupt eine Ahnung davon, was es heißt, tatsächlich mit seiner Existenz für die Demokratie einzutreten. Herr Lenz, seien wir beide - Sie und ich - froh, dass wir nie einem echten "Demokratie-Test" unterworfen worden sind, wie unsere Altersgenossen in der DDR. Sind Sie sicher, auf welche Seite Sie sich in der DDR geschlagen hätten? Ihre Auslassungen hier im Forum lassen da einige unterschiedliche Deutungen möglich erscheinen.

Günter Johannsen | So., 7. November 2021 - 15:19

Wo der christliche Glaube aus dem Haus geworfen wurde, kommt er als Aberglaube zur Hintertür wieder herein. Wer keinen Halt mehr im christlichen Glauben hat, bastelt sich einen Ersatz. Diese Erfahrung mussten schon die alten Israeliten zur Zeit des Mose machen.
Greta ist das "moderne" Goldene Kalb der neuen rot-grünen Klima-Religion.
»Eure Frauen und Kinder sollen ihre goldenen Ohrringe abziehen und zu mir bringen!« Da nahmen alle Israeliten ihre Ohrringe ab und brachten sie Aaron. Er nahm den Schmuck entgegen, schmolz ihn ein und goss daraus ein goldenes Kalb. Anschließend gab er ihm mit dem Meißel die endgültige Form. Als es fertig war, schrien die Israeliten: »Das ist unser Gott, der uns aus Ägypten befreit hat!« (2.Mose 32)

Brigitte Simon | So., 7. November 2021 - 17:15

Fergusons "Doom" kann ich nicht ganz einschät-zen. Zu überheblich. "Gesunder Spott" für die all-gegenwärtigen Hysterikern*innen ist meiner Mei-nung zu pauschal. Sollten sich Katastrophen nicht vorhersagen lassen, könnten deren Eventualitäten durchaus ein gesunder Nährboden für apokalyptische Liebhaber*innen sein.

Wie hätten sich die Römer auf den Ausbruch des Vesuvs vorbereiten können? Vielleicht von Galileo Galilei oder dem wissenschaftlich vielseitigen Leonardo da Vinci gewarnt? Sie lebten leider noch nicht.

Die Entstehung der Pest 1347-1351 mit europaweit 25 Millionen Toten verursacht durch die Bakteri-en Yersim pestis, hätte China vorhersagen können.

Der Klimawandel ist auch für mich besorgniser-regend. Von der bizarren Verehrung für die geschäftstüchtige Greta Thunberg überschattet, entsteht für Ferguson eine "Kindheilige der Erweckungs-Bewegung des 21. Jahrhunderts".
Was für eine herrliche Ironie Niall Fergusons.