Außenminister Frank-Walter Steinmeier vor dem Auswärtigen Amt
Frank-Walter Steinmeier und das Auswärtige Amt haben so gut wie jede außenpolitische Entwicklung verschlafen / picture alliance

Auswärtiges Amt - Wenn die Welt nicht mehr zum Weltbild passt

Trump, Brexit, Flüchtlingswelle – das Auswärtige Amt wurde von allen politischen Entwicklungen der jüngsten Zeit überrascht. Viele Beamte scheinen den Kontakt zur Wirklichkeit verloren zu haben

Autoreninfo

Thomas Jäger ist Professor für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität zu Köln. Er ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.

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In einer Welt mit immer neuen Konflikten ist Voraussicht Gold wert. Wer weiß, in welcher Region sie eskalieren, in welchem Politikbereich sich Interessengegensätze verhärten oder aufweichen, welche Regierung in Schwierigkeiten gerät und wo sich neue außenwirtschaftliche Chancen eröffnen, ist unverkennbar im Vorteil. An der Einschätzung politischer Entwicklungen sind Unternehmen und Staaten gleichermaßen interessiert. Wenn sie klug sind, investieren sie deshalb in diese Voraussicht. Was nicht heißt, dass sie nicht ab und an von Ereignissen überrascht werden.

Eigentlich jede Entwicklung verschlafen

Das Auswärtige Amt sei, so sagt der Leiter des Planungsstabes, Thomas Bagger, dreimal von wichtigen Entwicklungen überrascht worden. „Von Russland auf der Krim und in der Ost-Ukraine, von Ebola und dann vom Islamischen Staat, den niemand auf dem Schirm hatte.“ Die Antwort auf die Frage „Was tun wir eigentlich dagegen?“ sei dann gewesen, ein Referat für Frühwarnung und Szenarioplanung einzurichten.

Diese Aufzählung ist allerdings schmeichelhaft. Denn auch vom Arabischen Frühling, dem militärischen Eingreifen in Libyen, der Flüchtlingswelle, der militärischen Intervention Russlands und der Türkei in Syrien und den staatsstreichartigen Reaktionen auf den Putsch in der Türkei ist das Auswärtige Amt überrascht worden. Also in der jüngsten Zeit eigentlich immer.

Kein Austausch von Informationen

Denn es geht noch weiter. Auch von der Wahl Donald Trumps zum amerikanischen Präsidenten wurde man überrumpelt. Hätten seine Berater Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier ansonsten den republikanischen Kandidaten einen „Hassprediger“ nennen lassen, der einen „Brandsatz“ an die amerikanische Gesellschaft legt? Das ist eine Sprache, die sonst im Zusammenhang mit Terrorismus genutzt wird. Auch der Brexit, die wichtigste Entwicklung für die Europäische Union in diesem Jahrzehnt, kam für das Auswärtige Amt überraschend.

Gerade das letzte Beispiel zeigt, dass innerhalb der EU wenig Wert auf den Austausch von Informationen gelegt wird. Auch wenn nun die außen- und sicherheitspolitische Integration verstärkt werden soll, so ist der Brexit selbst ein Beleg dafür, dass es nicht gelingt, Wissen zu teilen. Oder waren alle wirklich so unwissend? Auch das Heraufziehen des Arabischen Frühlings wurde beispielsweise von der französischen Diplomatie nicht so verstanden, dass man davon hätte profitieren können. Und im Vorfeld des Krieges gegen Libyen hatten Frankreich, Großbritannien und Deutschland sogar konträre Interessen. Das ist keine gute Grundlage, um sensible Informationen zu teilen.

An der Fachkompetenz kann es nicht liegen

Sicherlich kann nicht erwartet werden, dass Entwicklungen im feinen Raster vorhergesehen werden können. Dafür sind die Verhältnisse zu komplex. Zu viele unterschiedliche Interessen von Staaten und Unternehmen spielen eine Rolle, als dass eine Konfliktrichtung sicher zu prognostizieren wäre. Politische Stabilität entpuppt sich immer häufiger als Illusion. Die Voraussicht wird da zum wichtigen Instrument der Diplomatie, um Handlungsspielräume zu eröffnen.

Warum das nicht genutzt wird, hat verschiedene Gründe. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass dort kluge, gut ausgebildete und erfahrene Fachleute zusammenarbeiten, dass sie über ein enormes Fachwissen verfügen und mehrere Regionen der Welt intensiv kennengelernt haben. An der Kompetenz der Beteiligten kann es nicht liegen, die steht außer Frage.

Konformität des Denkens

Politische Analyse aber erfordert eine Offenheit, die für Bürokratien nur schwer zu ertragen ist. Die Arbeit in einem Ministerium fördert, dass die Beschäftigten denselben Blick auf die Welt ausbilden, gleich denken und ein gemeinsames Weltbild haben. Meistens ist es das der politischen Führung. Das hat gute hausinterne Gründe. Denn Konformität des Denkens erleichtert die arbeitsteilige Zusammenarbeit. Man versteht sich. Das kann den Blick auf die Welt aber derart einschränken, als würde man sie nur durch eine Brille sehen, etwa die Brille multilateraler Zusammenarbeit in internationalen Institutionen und der daraus resultierenden sozialisierenden Effekte auf Staaten.

Der frühere US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat einmal lapidar gesagt: „Wer nur einen Hammer hat, für den ist alles ein Nagel.“ Analog gilt: Wer nur diesen einen Blick auf die Welt hat, für den ist alles ein Problem multilateraler Kooperation. Blöd ist nur, wenn das andere Regierungen nicht so sehen. Wenn sich ihr Handeln – derzeit sind das Russland und die Türkei, bald vielleicht die USA – anders gestaltet, dann ist es für eine Macht mit internationalem Gestaltungsanspruch ungenügend zu sagen: „Pech für die Welt“.

Auch in Universitäten werden politikwissenschaftliche Theorien, die andere Weltsichten begründen, manchmal als Ideologie abgetan. Das ist ärgerlich. In Regierungsverantwortung aber ist es gefährlich. Denn dann versteht man die Welt nicht mehr und kann auch nicht vorausschauen, weil es an den nötigen Analyseinstrumenten mangelt. Wenn die Welt nicht mehr zur Weltsicht passt, gilt es entweder die Konformität des Denkens aufzubrechen oder sich weiter überraschen zu lassen. Es sei denn, man kann die Welt nach eigenem Willen prägen. Die Bundesregierung kann das mangels Ressourcen nicht.

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Geri Franke | Fr., 25. November 2016 - 10:38

Nun ja, wenns darauf ankommt macht Merkel die Aussenpolitik. Aufgrund einer Bauchentscheidung und nicht aufgrund irgendwelcher kompetenter Beratungen. Und dann lässt natürlich das Interesse nach wenn man merkt nicht gefragt zu sein!

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 25. November 2016 - 12:36

Antwort auf von Geri Franke

"unterschlägt" soll sein Artikel wohl der Konturierung eines evtl. neuen Aussenministers dienen.
Indem man den alten "diffamiert" zeigt man jedoch eher wes Geistes Kind man ist.
Wurde also die Kanzlerin von der FlüchtlingsWELLE - Ich schreibe was ich sehe - überrascht, weil sie vom Aussenministerium nicht ausreichend informiert wurde?
Wer traf die Entscheidung, aus 7000 Flüchtlingen, die man aufnehmen wollte, zukünftig Millionen zu machen?
Merkel oder Steinmeier?
Regierte Steinmeier Deutschland?
Pech für Herrn Jäger, dass ich Steinmeiers Wissen und Durchblick ganz gut einschätzen kann.
Wer protegierte die Ukrainepolitik, wenn nicht Merkel?
Herrn Steinmeier kann man evtl. vorwerfen, dass er an staatliches Handeln von gewählten Regierungen glaubte und noch nicht die "Weltregierung" vielleicht eines Herrn Soros auf dem Schirm hatte.
Wahrscheinlich aber doch.
Nur wie umgehen mit Leuten, die evtl. die Auflösung von Nationalstaaten und deren gewählte Parlamente hintertreiben?

- ich gehe nicht wirklich davon aus, dass mein Beitrag veröffentlicht werden kann, sehe ihn aber eigentlich auch vorrangig als Anfrage an seriösen Journalismus - einer evtl. anzudenkenden weltumspannenden politischen Initiative eines Herrn Soros würde mich dann jetzt aber doch im Nachhinein interessieren, wer die Spender der KOHL-CDU waren, die dieser so beharrlich verschweigt.
Wurde von diesen Politik von aussen in unser Land getragen und wurde dem stattgegeben?
Anders gefragt, stand Helmut Kohl auf der "Spendenliste" des Herrn Soros?

Otto Anterius | Sa., 26. November 2016 - 13:50

Antwort auf von Geri Franke

Super Aussenminister, hat echt viel für uns getan...
Jeder kann doch die gut funktionierenden Vereinbarungen zur Bewältigung der vielen internationalen Kriesen sehen: einfach nur die Augen zumachen und träumen. Danke für diesen längst überfälligen Artikel!!

peter hauser | Sa., 26. November 2016 - 23:02

Antwort auf von Geri Franke

Merkel hatte lange als Politikerin, vielleicht auch als Physikern oder "Frau", einen guten Job gemacht.
Außenpolitisch war sie immer durch ihre "östliche" Herkunft sozialisiert, mithin anglophil, eine Vorurteilsnahme, die nicht durchweg negativ zu bewerten ist.

Zeiten ändern allerdings und verlangen andere Entscheidungen; was ich sagen möchte, sie erwarten weniger Emotion und bedachteres Metaverständnis von Interessen....kein politisches Kalkül, das in Nachhaltigkeit nur sein Echo vernimmt, sondern Weitsichtigkeit...und Mut.

Frau Merkel, tja was ? ist, in keiner zu beneidenen Situation.
Entscheidungen, mit Konsequenz (sie können falsch sein), sind und waren nie ihre Stärke, aber < Mikado > mag heute ein falsches "Spiel" sein......:-)

Markus Janssen | So., 27. November 2016 - 04:01

Antwort auf von Geri Franke

Eine interessante, wenn auch etwas besserwisserische Kritik am AA. Der Autor lässt aber offen, welche Alternativen zu multilateraler Kooperation das AA sollte. Wenn man keinen Hammer hat, dann muss man wohl zum Fakir werden und sich auf den Nägeln betten. Dass mehr Voraussicht not tut, ist ebenso richtig wie leicht zu sagen. Dass der Ansatz multilateraler Kooperation Voraussicht einschränken soll, trifft aber nur zu, wenn man die Bedingungen der Kooperation vorab festgelegt. Dann ist auch diese eine Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln, wie der kalte Krieg, seine heimliche Fortsetzung in der Entspannung danach und die Kooperation des selbst-definierten freien Westens in der Ukraine zeigen. Man muss zum Beispiel nicht die Werte des uns sehr zweifelhaften Präsidenten Erdogans teilen, sondern nur einen minimalen Konsens, dass die Flüchtlingskrise nur System- und Werte-übergreifend zu bewältigen ist. Gemeinsame Werte sind Ergebnis, nicht Vorraussetzung offener Kooperation.

Robert Flag | Fr., 25. November 2016 - 11:13

Andere Weltsichten werden als Ideologien nicht nur abgetan, sondern diffamiert.
Der beste Artikel zur Außenpolitik seit langem.

Thor Odinson | Mo., 28. November 2016 - 14:03

Antwort auf von Robert Flag

...Ihnen nur vollends zustimmen!

Josef Garnweitner | Mi., 30. November 2016 - 15:16

Antwort auf von Thor Odinson

sei erlaubt meine Herren Vorredner.

Libyen brauchte nicht vorhergesehen zu werden. Der Krieg gegen dieses Land wurde vom Westen initiiert. Jeder der Beteiligten war informiert, daß man vor hat, Libyen ins Chaos zu stürzen. Es gab zwar keinen einzigen ersichtlichen Grund dafür aber es ist dafür trefflich gelungen. Und das mit dem arabischen Frühling und dem Aufstand in Ägypten hat auch so ein Gschmäckle, aber von der penetranten Sorte.

Ansonsten ist der Artikel recht gut.

Arndt Reichstätter | Fr., 25. November 2016 - 11:35

Ich hatte die Bundesregierung allerdings auch nicht gewählt, damit sie im Falle eines arabischen Frühlings "etwas macht". Ich hatte sie gewählt, damit sie mich ggfs. vor den Folgen schützt.

Laut Christoph Hörstel, einem ehemaligen Berater der Bundeswehr mit weltweit guten Kontakten, handelt es sich beim Arabischen Frühling übrigens um einen CIA-Frühling. Ich finde das noch nicht 100%ig bewiesen. Aber dass westliche Geheimdienste arabische Staaten stürzen wäre ja mal was ganz neues. Derzeit "helfen" wir ja auch den Syrern.

Wie sagte Roland Bader:
"Die politische Kaste muss ihre Existenzberechtigung beweisen, indem sie etwas macht. Weil aber alles, was sie macht, alles viel schlimmer macht, muss sie ständig Reformen machen, das heißt, sie muss etwas machen, weil sie etwas gemacht hat. Sie müsste nichts machen, wenn sie nichts gemacht hätte. Wenn man nur wüsste, was man machen kann, damit sie nichts mehr macht."

Sabine Schmidt | Fr., 25. November 2016 - 11:36

Eine brillante Analyse! Jeder aufgeführte Punkt trifft zu! Und nun, werter Prof. Jäger? Was muss geschehen, um die Verantwortlichen aus ihrem Dornröschenschlaf im berliner Elfenbeintur zu wecken? Wie sieht Ihre Lösung aus?

Robert Flag | Fr., 25. November 2016 - 13:10

Antwort auf von Sabine Schmidt

Ich hätte da eine Lösung: Wählen wir die Regierung ab. Es liegt an uns.

Thorsten Rosché | Fr., 25. November 2016 - 11:51

Wenn man einen realistischen Blick auf die Lage hat und nicht kompliziert denkt. Wenn ich mit Nato und Panzer bis an die russische Grenze vorrücke, was wir dann wohl Russland tun ? Wenn den nahen Osten z.B. Irak destabilisiere, was wird passieren ? Ausgerechnet Rumsfeld zu zitieren mit : „Wer nur einen Hammer hat, für den ist alles ein Nagel.“ Zitat ende, ist schon der "Hammer" ! Rumsfeld hat alles nur mit dem Hammer gelöst. Vielleicht verträgt sich Trump mit Putin - so sieht eine einfache Lösung aus. Dazu braucht man keine Universitäten politikwissenschaftlichen Theorien.

M.E. der beste Kommentar.
Und wer nicht selbst im AA gearbeitet hat und in der "Direktorenrunde" saß und weiß, wie die Abteilung 6 im Kanzleramt "tickt", wo alle Sicherheits relevanten Infos zusammenkommen bzw. weiter verarbeitet werden, hat es schwer, etwas Kompetentes zum Thema zu sagen.
Anscheinend gehört dazu auch der Kölner Professor, auch wenn seine Kritik in eine richtige Richtung weist - von Lösungsvorschlägen ganz zu schweigen.
Nicht nur das AA, auch die meisten Medien und Diplomaten anderer Länder hängen auf der "Konsensschiene" und operieren nach der Methode "präventive Risikovermeidung" - was schon Goethe als Irrweg erkannt ("Ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und doch das Böse schafft).

Damit ist das Szenario, dass der "böse Trump" etwas Gutes bewirken könnte, zumindest denkbar. Jedenfalls scheint er schneller zu lernen, als der gute Kollege Steinmeier, der ewig brauchte, um die Realität in der Ukraine und an der Nato-Ostgrenze neu zu bewerten.

Dimitri Gales | Fr., 25. November 2016 - 12:12

wohl aber am Profil der Beamten. Sie haben nahzu alle ein Verwaltungsprofil, sehen vieles zu distanziert theoretisch; politischer Instinkt, eine "über den Tellerrand hinaussehen", sowie die Courage, wichtige eigene Eindrücke einzubringen, sind bei diesen Profilen Mangelware. Prämiert werden Anpassung ans System und Karrieredenken.

Michaela Diederichs | Fr., 25. November 2016 - 12:20

Lieber Herr Jäger, eine gute, kluge Analyse. Bei mir ist der Eindruck entstanden, unsere Politiker sind gar nicht so demokratisch wie sie sich geben. Sie haben ihre Weltsicht. Punkt. Und niemand traut sich, ihnen das Gegenteil zu sagen oder gar zu beweisen. Schon gar nicht die Hierarchie Ebene darunter. Das könnte sie womöglich Gunst und Job kosten. Die Medien könnten und müssten hier als Korrektiv wirken. Die Frage ist, warum tun sie das nicht. Und die wichtigste Frage für mich - wie können wir, jeder einzelne Leser, Mensch, Wähler etwas verändern? Denn ich möchte keine Politik, die nur re-agiert.
Übrigens auf den brisanten Artikel von Boris Palmer habe ich keine Resonanz gefunden im Netz - außer bei der Welt. Das ist doch seltsam, oder?

Jürgen Gissel | So., 27. November 2016 - 15:37

Antwort auf von Michaela Diederichs

Ja Frau Diederichs, das hat mich auch verwundert.
Habe die Zeitungen durchgesucht und keine Reaktionen
auf diesen Kommentar von Boris Palmer, auch von der Grünen nicht gefunden.

Bernhard K. Kopp | Fr., 25. November 2016 - 12:21

Das Problem ist blendend analysiert. Weiter geschieht nichts. Das Eigenverbrauchs-Budget des AA ist stattlich, die Beamten leben bequem, aber der Bürger bekommt keine Leistung aus der 'Konformität des Denkens'. Wer findet einen Weg aus dem schleichend zerstörerischen Dilemma ?

ingid dietz | Fr., 25. November 2016 - 12:37

Wirklichkeit verloren !
Ich behaupte, auch der überwiegende Teil der Politiker und hier insbesondere unsere Kanzlerin haben schon lange keinen Kontakt zur Wirklichkeit. Diese elitären Gruppen leben alle in ihrer eigenen Welt !
Und wollen die Realität nicht zur Kenntnis
nehmen !

Frank Linnhoff | Fr., 25. November 2016 - 12:49

Weiß Herr Jäger tatsächlich, welche Informationen im Auswärtigen Amt den Entscheiden vorliegen? Vielleicht haben sie gar nichts verschlafen, sondern sich nach reiflicher Überlegung für ihren Standpunkt entschieden. Dass die Bundesregierung bei der Zerstörung des Staates Libyen nicht mitgemacht hatte, war keinem "Verschlafen" geschuldet. Nun ja, dass der derzeitige Außenminister den Wahlkämpfer Trump mit dem Wort "Hassprediger" bezeichnet, zeigt doch zumindest, dass er sein Verlautbarungen nicht verschlafen hat.

Mario Bernkopf | Fr., 25. November 2016 - 12:56

Stellen Sie sich vor, eine Firma hätte eine Stabsabteilung, die jahrelang zu wichtigen Fragen nur Fehlprognosen liefert.

Wie lange denken Sie, wäre die Überlebenszeit der betroffenen Mitarbeiter in dieser Firma?

Das ist der Unterschied zwischen den hochalimentierten AA-Leistungsträgern und uns gewöhnlichen Menschen (a.k.a. "Pack").

Marcus Hallmoser | Fr., 25. November 2016 - 13:06

Denn diese aus Grünen, Linken, SPD, verwirrten Teilen der CDU, Multikulturalisten, Kulturrelativisten, Islambeschönigern ... bestehende informelle Gruppe versuchte und versucht immer noch, den Bürgern diese Weltsicht aufzuschwatzen. Wer als Behördenmitarbeiter in den Bundes- oder Landesministerien sich diesem Weltbild nicht bedingungslos unterwirft, muss mit massiven beruflichen Nachteilen rechnen. Andererseits dient die Denkfigur der von einer Entwicklung überraschten Regierungsmitglieder als billige "Entschuldigung" für deren Versagen. Egal wie, es zeigt einen katastrophalen Zustand der Regierung an; andernfalls müsste man annehmen, die Regierung bestünde aus Idioten, die die von Medien, Botschaftern und Geheimdiensten zur Verfügung gestellten Informationen nicht verstanden und deshalb keine entsprechenden Massnahmen ergriffen hätten. Man darf sich also so etwas nicht einreden lassen. Sie wussten, was passiert, guckten tatenlos zu und müssen dafür zur Verantwortung gezogen werden.

der unfähige Oberbeamte wird ja jetzt zum Grüßaugust befördert. Dort darf er Nickemännchen spielen. Man sagt ja nicht umsonst "So wie der Herr, so das Gescherr" Das dann eine Dame, welche nur auf Anweisungen reagiert, mit Krieg spielen will und meint Weltpolitik mit machen zu können, diese Unfähigkeit noch toppen kann, hätte ich auch nicht für möglich gehalten. Wie man sieht sind Volkes Weisheiten zutreffend.

da haben Sie ein Problem auf den Punkt gebracht "Islambeschöniger". Ich habe Muslime in der Familie aber den Islam würde ich seit geraumer Zeit, genauer seit dem Umsturz im Iran nicht mehr beschönigen.
Und ich nehme mehr und mehr Abstand davon die kriegerischen Auseinandersetzungen sagen wir mit dem osmanischen Reich den bösen weissen/ alten (da synonym) Männern in die Schuhe zu schieben.
Man kann m.E. - liebe Islamversteher, dies bedeutet meiner Ansicht nach - in der Welt "nichts" Schönes und Lebenswertes mehr finden, wenn man z.B. Herrn Erdogan zum Ansatzpunkt macht.
Ich sage nicht, dass wir Ältesten nicht auch Fehler machen, aber getippt, erheblich weniger.
In meinem Universum gehört eine Frau Merkel zu den Jüngsten überhaupt.
Überspitzt gesagt, macht doch statt dessen eine "erfahrene deutsche Häsin?" zur Kanzlerin. - analog zur "Hasenschule" -
Zynismus off.
Herr Tibi vertrat noch bislang einen Reformislam, Frau Merkel den Islam als Realität, dem sie ihre Politik anpasst?

Michaela Diederichs | Fr., 25. November 2016 - 13:29

Nehmen wir den Türkei-Deal. Erdogan droht nun wieder, den Flüchtlingen einen Startschuss gen EU zu geben. Dieses Szenario haben bestimmt viele Bürger sofort im Kopf gehabt, als die Regierung diesen Pakt schloss. Ich muss doch immer alle damit einhergehenden Aspekte beleuchten. Das Argument: "Das macht der nicht, der braucht das Geld", ist völliger Quatsch. Der Mann hat schon ganz andere Sachen gemacht. Warum bohren Journalisten da nicht nach oder spielen das gedanklich am Schreibtisch durch? Über Trump wurden mit den Gedanken bis ans uferlos Grenzende gespielt. Gedankenspiele müssen nicht nur erlaubt sein, sie sind sogar zwingend wichtig, um der Politik auf die Sprünge zu helfen. Nur in diesem Fall nicht? Oder käme da etwas bei rum, dass Teile der Öffentlichkeit verunsichern könnte?

Ralf Grünewald | Fr., 25. November 2016 - 13:52

Ganz einfach, weil das schon immer so war, zumindest während der Merkelära. Unsere Politiker, an forderster Stelle Frau Merkel und Herr Steinmeier, haben doch bisher so ziemlich Alles verschlafen. Man kümmert sich halt lieber um Konzerne, Freunde, das eigene Netzwerk oder um das eigene Wohlbefinden, was ja auch viel mehr Spaß macht. Herr Prof. Jäger, es wundert mich schon länger, dass niemand über dieses eklatante Versagen berichtet dabei ist es doch offensichtlich. Insofern vielen Dank für diesen äußerst informativen Artikel. Vielleicht liest das ja auch mal einer der Merkeljünger aber ich befürchte selbst ein derart unglaubliches Staatsversagen reicht nicht aus um dieser Spezies die Augen zu öffnen. Da kann man nur hoffen dass wir das nicht noch mal 4 Jahre ertragen müssen.

Edelbert Klotzki | Fr., 25. November 2016 - 14:25

"Viele Beamte scheinen den Kontakt zur Wirklichkeit verloren zu haben". Sehr einseitige Cicero-Sicht der Dinge. Meiner Meinung nach sind es diejenigen, die Trump gewählt und den Brexit beschlossen haben (und ihre entsprechenden deutschen bzw. europäischen Gegenstücke), die den Kontakt zur Wirklichkeit und den Anschluss verloren haben, weil sie immer noch in den Grenzen von '89 denken und mit der neuen liberalen Gesellschaft nicht klarkommen... War irgendwer nicht vom Brexit und von Trumps Wahlerfolg überrascht? Hinterher kann man immer sehr klug daherreden. Dann das Gejammer über die Flüchtlingskrise. Da sehe ich schon eher Grund zur Kritik. Warum hat Putin niemand gebremst, als er Zivlisten bomadiert und so den Flüchtlingshahn bis Anschlag aufgedreht hat?

Arndt Reichstätter | Fr., 25. November 2016 - 16:02

Antwort auf von Edelbert Klotzki

Brexit-Trump sind Ausdruck eigenständigen Denkens gegen die globalistische Elite und ihre vielen nützlichen Idioten in Bürokratie und Medien. Man kann sich über die EU streiten. Nicht aber über die derzeitige EUdSSR.

Und wenn Sie unbedingt Putin stoppen wollen, wieso haben Sie eigentlich nicht Saudi-Arabien und Quatar gestoppt, welche die Terroristen in Syrien finanzieren, die unsere Medien als "gemäßigte Opposition" beschreiben und auf die Putin lediglich reagiert? Wenn Putin Syrer töten will, wieso tut er mit Einverständnis von Assad, der wiederum höhere Zustimmungswerte als Obama hat? Und wieso hat Putin auf einige in Syrien opperierenden US-Truppen und deutsche Aufklärungsflüge gewartet?

Populisten hinterherlaufen = eigenständiges Denken? Selten so gelacht... Ihre restlichen abstrusen Behauptungen lasse ich einfach mal so stehen. Da müsste ich mehr schreiben, als meine Zeit und die 1000 Zeichen Kommentarfeld hergeben. Gucken Sie mal schön weiter RT, dann bleibt Ihr schiefes Weltbild intakt. :-)

Karin Zeitz | Fr., 25. November 2016 - 17:40

Antwort auf von Edelbert Klotzki

versucht von Brüssel aus alle EU-Länder mit überbordender Bürokratie zu überfrachten. Dabei werden die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen in den einzelnen Ländern missachtet. Die angestrebte Globalisierung und die Freihandelsabkommen CETA und TTIP führen dazu, dass die Macht der international agierenden Konzerne gestärkt und die sozialen Errungenschaften sowie die Verbraucherrechte untergraben werden. Hinsichtlich der Flüchtlingskrise trägt Putin weder die Schuld an der Destabilisierung der Länder des nahen und mittleren Ostens (Irak, Lybien, Syrien), sondern diejenigen, die den "arabischen Frühling" gesponsert und aktiv unterstützt haben. Putin ist auch nicht schuld daran, dass die halbe Bevölkerung Afrikas auf gepackten Koffern sitzt, um ins gelobte "Germanmoney" zu fliehen.

Ursula Schneider | Fr., 25. November 2016 - 14:39

So ist es. Hervorragende Analyse und ein vernichtendes Urteil über die Arroganz unserer Polit-Gestalter. "Die Welt passt nicht mehr zur Weltsicht." Treffender kann man es nicht ausdrücken.
Das Volk passt auch nicht mehr dazu. Deshalb wird es zwangsläufig bei den Wahlen weiter ein böses Erwachen geben.

Gabriele Bondzio | Fr., 25. November 2016 - 14:45

und meistens das, der politischen Führung. Ist doch das was man anstrebt/voraussetzt/durchsetzt und dies beschränkt sich nicht nur auf die Beschäftigten im Ministerium.
Eine solche Erwartungshaltung beschneidet eben den Blick auf die Welt und führt zu Überraschungen.

Reinhard John | Fr., 25. November 2016 - 14:53

Der Artikel ist einer von wirklich wenigen, der es zu läßt ein wenig tiefer in unser Politisches System zu schauen. Der Beamte ist ja noch ein Relikt aus der Zeit des deutschen Kaiserreiches. Bevorzugt und vom Steuerzahler verwöhnt, geniesst der sein Leben und wenn keiner etwas fordert, ist es eher menschlich auch nichts zu geben. Es sei denn, da kommt ein selbstlosen daher, die aber gibt es unter Staatsdiener nur höchst selten. Wer Chr. Clarke die " Schlafwandler" gelesen und begriffen hat, der kann diesen guten Beitrag bestens einordnen.

Dr. Klaus Altenburg | Fr., 25. November 2016 - 16:05

Noch nie gab es so viele "Experten" wie heutzutage. Noch nie gab es ebenfalls so viele vergeigte Prognosen - Brexit, US-Wahl, Aufkommen der AfD usw.
Offensichtlich gilt das Wort von Mark Twain: "Prognosen sind schwierig - besonders hinsichtlich der Zukunft" - oder aber das große Info-Schild an der Kongresshalle:
"Aus unvorhersehbaren Gründen musste der Hellseher-Kongress verschoben werden!"
Solche historisch bedeutsamen Leute wie Machiavelli, Talleyrand, Metternich oder Bismarck würden über die Qualität heutiger Politiker und ihrer Arbeitsresultate das Weinen kriegen.

Dr. Klaus Altenburg | Fr., 25. November 2016 - 16:08

Nicht einmal simple Erkenntnisse gelangen zur praktischen Umsetzung - als da sind:
- Jedes große Problem hat - wie bei einem organischen Wesen - einmal klein angefangen.
- Welche Kausalitäten, Kettenreaktionen und Weiterungen entstehen?
- Wie Komplex ist der Prozess, der politisch angeschoben wird?
- Welche Züge macht der Gegner- Elementares Schachspiel?
U.a. war doch ziemlich klar, dass das Einbringen einer militärpolitischen Komponente in den Assoziierungvertrag Ukraine - wie geschehen - eine Lawine auslösen würde. Ebenso klar war, dass die Intervention und die Destabilisierung Libyens die Büchse der Pandora öffnen und den gesamten nordafrikanischen Raum
in die Katastrophe stürzen würde.
Niemand aus der politischen Kaste hebt die Hand und sagt, ich war es - und die investigativen Medien kümmern sich um Anderes, nur nicht um das Wesentliche.

Lesen Sie doch einmal Murray Rothbard. Der schreibt so klar und deutlich über die politische Klasse, dass die Wahrheit brüllend komisch erscheint. Und er hat immer wieder erstaunliche Fakten aufzubieten, wie etwa dass in den 70ern bereits zehntausend amerikanische Bürokraten allein mit dem Erfassen von Statistiken beschäftigt waren.

Egbert Krumbiegel | Fr., 25. November 2016 - 17:55

Die Ebene der Beamtenkaste ist das eine.

Das Andere Problem: Steinmeier.

Ist überall so, wer als Chef nur Durchschnitt ist, der wird einen überdurchschnittlichen MA unter ihm eher demotivieren. Und alle anderen Durchschnittlichen bauen noch mehr ab. Steinmeier mag ja Hartz 4 konstruiert haben aber eine Glanzleistung von demokratischem Grundverständnis war das eher nicht.

Steinmeiers Kommentar zur eigenen Bundespräsidentschaft hieß: "Ich weiß das das eine ganz besondere Herausforderung ist." Aha,
Außerordentliches Amt, unterdurchschnittliches Geschwafel, das passt irgendwie nicht zusammen.

helmut armbruster | Fr., 25. November 2016 - 18:04

wir können anscheinend gar nicht anders. Hier eine kurze Auflistung:
- im Sommer 1914 glaubte die kaiserliche Regierung England würde neutral bleiben
- 1916 glaubte sie der uneingeschränkte U-Boot-krieg zwinge England in 9 Monaten in die Knie
- Herbst 1918 glaubte sie den Versprechungen Wilsons es gäbe auch für Kriegsverlierer ein Selbstbestimmungsrecht u. wurde enttäuscht
- 1933 glaubte die deutsche Regierung Hitler kontrollieren zu können u. machte ihn zum Reichskanzler
1939 glaubte die Hitler-Regierung England u. Frankreich würden neutral bleiben nach dem Überfall auf Polen
-1950 bis in die 60-iger glaubte die jetzt demokratische Regierung an eine Wiedervereinigung mit der DDR
- 1989 als die Wiedervereinigung kam hatte sie diesen Glauben nicht mehr
- und später: Der Euro sei so stabil wie die DM u. der Euro beschleunige das Zusammenwachsen Europas
==>Das sind nur Streiflichter, jedoch über einen Zeitraum von 100 Jahren u. die Aufzählung ist nicht einmal vollständig

n

Zurecht schreiben Sie, Herr Armbruster, dass die jeweiligen Leute glaubten, dies oder jenes würde so ablaufen.
Sie kalkulierten, sie wußten es nicht.
Nicht selten gibt es Unwägbarkeiten in der Politik, was heisst hier nicht selten, ich denke mal hauptsächlich.
Weil das so ist, gebietet die Vernunft in unseren vielfältig verknüpften Gesellschaften, Entscheidungen auf stabile Beine zu stellen.
Im Kriegsfall kann man sich nicht direkt beim Gegner erkundigen, aber man muss mit Gegenreaktionen rechnen.
Vor allem sollte man sich nicht ermächtigen, etwas wagen geht schon.
Dann aber immer die Bereitschaft zu Korrekturen etc.
Wenn ich auch nur irgendetwas von diesem politischen Handwerk bei der Kanzlerin gesehen hätte, wäre ich nicht so beunruhigt.
Ich bin extrem beunruhigt, wenn die Koordinierung der Kanzlerin eine SMS in der Nacht an Seehofer ist, die der erst am Morgen liest und dann auch schon mit den Konsequenzen der Entscheidung zutun hat und alles dies in einem föderalen Staat.

Robert Müller | Fr., 25. November 2016 - 20:30

Ich glaube nicht das "Überraschung" das richtige Wort ist. Z.B. beim Brexit gab es eine Wahl, wie kann man da von Überraschung sprechen? Wichtiger scheint mir die Frage zu sein, welchen Nutzen es gehabt hätte, wenn man den Ausgang der Ereignisse richtig vorhergesehen hätte. Zum Beispiel die richtige Westerwellsche Skepsis in Bezug auf Libyen. Nutzen: Null. Oder was wenn man auf Trump gesetzt hätte? Hätte man dann z.B. TTIP noch mit Obama vereinbart? Wäre das besser gewesen? Irgendwie scheint es mir eher so zu sein, dass die Außenpolitik weitgehend nutzlos zu sein scheint. Zumindest Deutschland bewegt kaum etwas. Ausnahmen sind z.B. die zwei Minsk-Verträge. In der EU ist ein wenig mehr möglich, und deshalb macht das auch Merkel und nicht das AA. Vielleicht ist der Anspruch nur falsch? Botschafter halten Kontakt zu fremden Regierungen. Ich schätze, den Job machen sie gut. Auch die Betreuung von Deutschen im Ausland im Notfall, etwa bei Entführungen oder dem Klau von Papieren.

Demos | Fr., 25. November 2016 - 21:53

Am schlimmsten fand ich HOWTO Liste mit Antworten auf für Beamten zum Thema Konflikt in Ukraina. Jungs sind so schlecht gebildet das ohne Musterabtworten sind nicht in der Lage einen Gespräch zu führen.

Romuald Veselic | Fr., 25. November 2016 - 22:09

Die dt. Außenpolitik war immer Katastrophal. Seit Preußens entstehen. Die Empathie, das Denken in den Bahnen des Gegenübers, ist vollkommen abhanden. Auf Basis der Essgewöhnheiten des Fremdkulturellen, kann man keine solide Außenpolitik betreiben.

riccardo borghese | Sa., 26. November 2016 - 00:20

Was nützt die beste politische Analyse, wenn das Ergebnis nicht in das Weltbild des Außenministers paßt. Ich glaube nicht an ein Versagen der Beamten, dafür aber ganz stark an das Versagen Steinmeiers, der bei der Umsetzung der Analysen in reale Politik falschen Einschätzungen unterlegen ist.

Besonders deutlich wurde das in der "Hassprediger-Affäre".
Zu behaupten, Steinmeier wäre dabei quasi ein willenloses Opfer unfähiger Beamter unterstellt, dass der Mann nicht in der Lage sei, eine derartig aberwitzige Äußerung selbst einzuordnen.
Das ist bei aller verständlichen Abneigung unlogisch und daher abzulehnen. Steinmeier hat diese charakterisierung Trumps ohne Zweifel selbst getroffen und so gebraucht, wie er sie verstanden haben wollte.

jochen voss | Sa., 26. November 2016 - 12:47

eine sehr schöne aufzählung der fehleinschätzungen. und eine richtige Analyse: wer viele Handlungen als alternativlos deklariert, der denkt eben nicht unvoreingenommen und erwägt nicht unterschiedliche Wertungen von Fakten. das kommt auch im nebulösen begriff der"wertegemeinschaft" zum ausdruck: wer glaubt er besitze die letzten Wahrheiten über die werte, macht sich keine gedanken über überzeugungen von anderen. diese begriffsschöpfugen haben einen namen: merkel

Otto Anterius | Sa., 26. November 2016 - 13:52

100% Zustimmung. Wüsten Sie dass Steinmeier ausserdem noch SPD ist?

Stefan Fischer | Sa., 26. November 2016 - 18:39

In unseren Ministerien kann man noch nicht einmal mehr das Verhalten der eigenen Bosse vorhersehen. Vom Außenministerium zu verlangen die Welt vorherzusehen ist da wohl ein bisschen zu viel verlangt. Es geht aber auch am Thema vorbei. Es ging nicht um orakelhafte Vorhersage, den Brexit und Trumps Wahl von vorne herein aus idelogischen Gründen auszuschließen war das Problem.

Bloßes Wunschdenken über plausible Szenarien zu stellen ist kein kein Zeichen dafür, "dass dort kluge, gut ausgebildete und erfahrene Fachleute zusammenarbeiten, dass sie über ein enormes Fachwissen verfügen und mehrere Regionen der Welt intensiv kennengelernt haben."

Einen Arzt der theoretisch alle Krankheiten schon vor ihrem Ausbruch diagnostizieren könnte, es aber nicht tut weil er meint auf Grund seiner Existenz könnten Krankheiten ohnehin nicht mehr Ausbrechen, der ist nun mal nicht klug und gut ausgebildet. Er ist nur Wahnsinnig und darum eine Gefahr für seine Patienten, mehr nicht.

Christoph Kuhlmann | Sa., 26. November 2016 - 19:09

mit der sie die Welt beschreibt. Da dieses Konstrukt in zahlreichen Organisationen als verbindliche Weltsicht festgeschrieben ist und Jahrzehnte überdauern kann, bevor Umbrüche zur Kenntnis genommen werden, dürfen wir uns über die Fruchtlosigkeit aktueller deutscher Außenpolitik nicht wundern. Sie ist einfach Ausdruck einer Desorientierung, da die vorhandenen Sensoren und Erklärungsmuster die Eigendynamik internationaler politischer Prozesse nicht mehr zutreffend wiederspiegeln. Dabei müsste man nur auf längst überholt geglaubte Konstrukte zurückgreifen um ein besseres Verständnis zu erlangen. Vielleicht wissen sie es ja auch viel besser und verschweigen dies bewusst, da niemand bereit ist die Politik der veränderten Lage anzupassen.

Wolfgang Lang | So., 27. November 2016 - 08:13

Meine Erfahrungen mit deutschen Diplomaten im Ausland, abgeglichen durch die Erfahrung anderer deutscher Staatsbuerger: Sie fahren durchweg dicke Schlitten. Versuchen frueh am Strand zu sein. Tafeln in ausgewaehlten Restaurants. Vermeiden direkten Kontakt zu der normalen Bevoelkerung des Landes. Leben in einer abgeschirmten Blase der Happy few.
Wen wundert da das oben Gesagte. Erschwerend kommt hinzu, wenn man mal als deutscher Staatsbuerger ihre Hilfe braucht, gehen sie rasch auf Tauchstation. Franzosen, Italiener sind da zupackender. Die wissen noch wer ihre Gehaelter und Pensionen bezahlt.

Dr.Claus Rohleder | So., 27. November 2016 - 12:31

Ich vermute, daß man sowohl Herrn Steinmeier als auch dem Außenministerium unrecht tut.
Man kann sich doch wohl nur in dem Spielraum bewegen, den Frau Merkel - es kann nicht sein, was nicht sein darf- in ihrer repetitiven Alternativlosigkeit vorgibt.
Ein Abweichen davon ist riskant, denn dann droht das Syndrom des Überbringers schlechter Nachrichten.
Abzusehen, aber sicherlich wieder " völlig überraschend", ist eine rabiate Reaktion von Erdogan bezüglich Flüchtlingsstrom. Wenn das Land wieder an den Rand des Kontrollverlustes kommt, dann vielleicht auch deswegen, weil Zweifel an der Merkelschen Politik und die Erstellung eines Plans B nicht zuläßig sind.
Und wenn es dann schief geht, dann ist Frau Merkel ja nie verantwortlich. Sie ist überhaupt nie für etwas verantwortlich. Aber sie ist doch die Bundeskanzlerin?

Nicolas Wolf | So., 27. November 2016 - 16:11

Warum sollte das Außenministerium jetzt eine Sonderrolle haben? Glaubt jemand, dass Deutschland ernsthaft verteidigungsbereit ist, aber wir haben ein Verteidigungsministerium. Wir haben auch ein Umweltministerium, das es drauf anlegt, möglichst viel Umwelt zu zerstören. Ein Ministerium für Arbeit und Soziales, welches Arbeit erschwert und sozial, naja sagen wir mal der Kuchen wird nicht größer, aber die Stücken werden nur mehr. Es gibt ein Ministerium für Bildung und Forschung und die Pisaergebnisse sind bestenfalls durchwachsen mit fallendem Trend. Ein Justizministerium was Stasispitzel für die Überwachung des Internets nimmt. Man erkennt da langsam ein Muster, aber ich kann beim besten Willen nicht erkennen, was jetzt am Außenministerium besonders sein soll. Eher momentaner Durchschnitt. Das Problem ist das Volk, was sich so etwas bieten lässt.