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Ein Wort mit Genderstern Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Gendern in der Wissenschaft - Jede/r nach der eigenen Façon

Sprache ist für Forschung und Lehre ein zentrales Werkzeug. Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit hat sich daher gegen einen Zwang zum Gendern ausgesprochen, wie ihn Forderungen der Vertretung der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen nahelegen. Der Risikoforscher Jan Barkmann erklärt, warum Sprache frei von Ideologien sein muss.

Autoreninfo

Prof. Dr. Jan Barkmann lehrt Risiko- und Nachhaltigkeitswissenschaften an der Hochschule Darmstadt und gehört dem Netzwerk Wissenschaftsfreiheit an.

So erreichen Sie Jan Barkmann:

Gendern ist der höchste Neueinsteiger in der Hitparade populärer Aufreger 2021. Herausragende Interpretinnen und Interpreten waren Anfang des Jahres Petra Gerster, Claus Kleber und Kolleg*innen, die den Glottisschlag in das Prime Time-Fernsehen einführten. 40 Jahre nach Veröffentlichung der „Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs“ hatte es die erste Single-Auskopplung dieser Langspielplatte zum Nummer-1-Hit gebracht. Unter dem Banner einer feministischen Linguistik taten sich damals Akademikerinnen und Akademiker zusammen, um das generische Maskulinum zu überwinden. Schon zu Beginn der 1980er-Jahre konnte die Gruppe mediale Achtungserfolge verzeichnen. Aber erst im Spätwinter 2021 gelang der Durchbruch – körbeweise erreichten das ZDF empörte Kommentare.

Schon lange vor dem Erfolg beim breiten Publikum griffen viele Hochschulen weitgehende Vorschläge zum Gendern auf. Teilweise mit bedenklichen Folgen. Im Frühjahr setzte sich ein Lehramtsstudent (und RCDS-Aktivist) an der Universität Kassel gegen einen Punkteabzug für unterlassenes Gendern juristisch zur Wehr. Der Punkteabzug war offiziell gedeckt: „Im Sinne der Lehrfreiheit steht es Lehrenden grundsätzlich frei, die Verwendung geschlechtergerechter Sprache als ein Kriterium bei der Bewertung von Prüfungsleistungen heranzuziehen.“ Bis zu einer abschließenden rechtlichen Prüfung ist dieser Hinweis „offline geschaltet“.

„Benennen“ statt „mitmeinen“?

Mit Regeln, die es erlauben, einen bestimmten Sprachgebrauch zu erzwingen, vollziehen die Universitäten nach, was etwa die Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (bukof) empfiehlt. In einer im Februar verabschiedeten Handreichung wird allen Hochschulen in Deutschland nahelegt, den Genderstern einzuführen. Eine „gendersensible Sprache, die benennt, statt mitmeint“ sei Voraussetzung für den freien Zugang an die Hochschulen und für durchlässige Karrierewege. Sollen wir diese Voraussetzungen nicht mit Macht sichern wollen?

Auch das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit war mit der Frage konfrontiert, wie sich zum Gendern zu positionieren sei. Das im Februar gegründete Netzwerk hat mittlerweile 550 Mitglieder. Die Überführung in einen eingetragenen Verein hat im Juni begonnen. Ich selbst bin Gründungsmitglied des Vereins.

Auffällige Stilblüten

Intern kursierten Berichte von Netzwerkmitgliedern, die sich durch ihre Hochschulverwaltungen in Sachen Gendern gegängelt fanden. Mehrere Netzwerkmitglieder betonten Nachteile von schlechter Verständlichkeit über grammatische und stilistische Probleme bis hin zum Verlust des kulturellen Substrats unserer Gesellschaft. Es stellte sich jedoch heraus, dass andere Mitglieder in ihrer eigenen Forschung und Lehre selbstverständlich Studierende statt Studentinnen und Studenten sagten und schrieben. Diese Mitglieder halten das generische Maskulinum mindestens für unhöflich. Sie sehen darin die Perpetuierung eines unglücklichen Zustands der deutschen Sprache.

Vor 35 Jahren begann ich, beim Eintippen der Texte für ein grünes Kommunalwahlprogramm das Gendern zu üben. Wir waren möglichst konsequent, amüsierten uns aber reinen Herzens über auffällige Stilblüten (Stell‘ bitte die LautsprecherInnen neben die Stellwand!). Es gab hingegen keine Stimme bei der Gründung des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit, die an Bezeichnungen wie „Vorsitzender“ oder „Kassenführer“ in der Satzung Anstoß genommen hätte. Ich habe meine persönlichen Präferenzen, aber mit beidem lässt sich leben. Zur Vorsitzenden des Netzwerks wurde übrigens Anfang Juli die Migrationsforscherin Sandra Kostner gewählt.

Zurückhaltung ist gefordert

Die schlichte Wahrheit ist: Es gibt keinen Konsens, wie auf gemischtgeschlechtliche Personengruppen Bezug genommen werden soll. Nicht nur gibt es keinen gesellschaftlichen Konsens. Auch in Sprachwissenschaft, Psychologie oder Ethik hat sich kein überzeugender Fachkonsens gebildet. Viele der vorgeschlagenen Neuerungen sind stilistisch unbefriedigend. Für Menschen, die Texte nur schwer verstehen, sind sie oft eine echte Herausforderung. Natürlich gibt es gute Gründe, die alleinige Herrschaft des generischen Maskulinums kritisch zu sehen. Aber es gibt auch viele gute Gründe gegen alle bisher vorgeschlagenen Alternativen einschließlich des Gendersterns.

Sprache ist für Forschung und Lehre ein zentrales Werkzeug. Wer in die Freiheit der Sprachverwendung eingreift, greift in die Freiheit von Forschung und Lehre ein. Es darf weder einen Zwang zu – noch ein Verbot von – „gendersensiblen“ Sprachformen geben. In dieser Situation ist von Hochschulleitungen und Ministerien Zurückhaltung gefordert. Auch das Vordringen von offiziösen Leitlinien und Handreichungen bereitet Unbehagen. Es kann nicht Sache wissenschaftlicher oder hochschulpolitischer Institutionen sein, in einer offenen Frage Vorschriften zu erlassen.

Gegen jeden Zwang

Interessanterweise hatten die „Hinweise“ der Universität Kassel die Möglichkeit, Punkte für unterlassenes Gendern abzuziehen, mit der Lehrfreiheit der Dozent/innen begründet. Diese Lehrfreiheit findet aber eine Begrenzung im allgemeinen Persönlichkeitsrecht und in der Meinungsfreiheit der Studierenden. Ich darf als Professorin oder als Dozent erwarten, dass die Studierenden meine Lehrmeinung rezipieren und wiedergeben können. Ich darf sie aber nicht bei Strafe einer schlechteren Note zwingen, meine Lehrmeinung „performativ“ zu übernehmen.

Im Netzwerk Wissenschaftsfreiheit kommen sehr unterschiedliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Erfahrungen, Generationen und politischer Einstellungen zusammen. Wir haben uns entschieden, dass gegen jeden Zwang in Sachen Gendern ein jeder und eine jede nach eigener Façon selig werden möge. Angesichts der aktuellen Erfolgswelle von Genderstern und Co. sollten wir nicht schon bald sprichwörtlich an die Herrscher der Hochschulverwaltungen appellieren müssen „Geben Sie Gender(n)freiheit, Sire!“.

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helmut armbruster | Do., 22. Juli 2021 - 12:09

sollte das Ziel sein und nicht Gendern, was m.E. mit Sprachverwirrung gleich zu setzen ist.
Unser Deutsch wird heute längst nicht mehr von jedem beherrscht, der hier lebt. Und ich meine hier nicht nur die Zugewanderten, sondern auch viele Eingeborene (= solche, die schon immer hier waren) weisen in Sprache und Schrift ziemliche Mängel auf. Wir sollten alles tun um Reinheit und Klarheit unsere Sprache zu erhalten und zu verbessern.
Denn die Beherrschung von Sprache und Schrift erweitert unsere Kommunikationsmöglichkeiten und den Kontakt zu unserer Geschichte und Kultur.
Wir tun uns wirklich keinen Gefallen, wenn wir jetzt anfangen die Dinge unnötigerweise zu verkomplizieren. Generationen vor uns sind ohne Gendern ausgekommen - einschließlich ein J.W.Goethe - und wir meinen jetzt, ohne Gendern ginge es nicht mehr. Das ist verrückt!
Niemand kann doch so etwas wie eine babylonische Sprachverwirrung wollen.

erst mal die letzte Rechtschreibreform zu korrigieren bzw. zu vollenden. Da gibt es noch viel zu tun: Zum Beispiel könnte man endlich anfangen, die in anderen, bedeutenden Sprachen unbekannte Groß- und Kleinschreibung abzuschaffen - unter Beachtung üblicher Ausnahmen.

Außerdem sollte Zweisprachigkeit bei uns endlich entsprechend gefördert werden. Anglizismen dürfen dann gerne dort bleiben, wo sie hingehören: Im Englischen, der weltweiten Lingua Franca, die irgendwann jeder neben seiner Muttersprache beherrschen sollte.

Ansonsten ist die Schlussfolgerung doch in Ordnung: Soll doch jeder nach seiner eigenen Facon gendern, wie er/ sie es möchte. Oder eben auch nicht.

Wir wollen doch keinen "Verbotsstaat", oder?

...daß ich das mal erlebe:
Ich stimme Ihnen in allen Punkten zu. Besonders der Passage:
"Soll doch jeder nach seiner eigenen Facon gendern, wie er/ sie es möchte. Oder eben auch nicht."
Das ist vollkommen richtig.

Verrenkungen mit Doppelnennungen ("Benutzerinnen und Benutzer") und Partizipien ("Mitarbeitende") könnte man janjedem freistellen. Sie betreffen den mündlichen Sprachgebrauch und werden sich auch wieder abschleifen ("Benutzer innen"), was auch nicht schön ist und grammatikalisch keiner gängigen Wortbildungs- und Syntaxregel entspricht.
Für Schreibweisen allerdings ist die Rechtschreibkommision zuständig. Und ich empfinde es als frech, anmaßend und undemokratisch, wenn Leute, die sich untereinander nicht einmal einigen können, ob sie Sternchen, Doppelpunkte oder Unterstriche verwenden wollen und ob ihre Schreibweise nur in der einfachen Form ("Lehrer*innen") oder auch in jeder Zusammensetzung ("Fußgänger*innenzone") gelten soll, einfach mal meinen, Webseiten von öffentlich-rechtlichen Rundfunksendern oder Quasi-Schulbuchtexte der Bundeszentrale für politische Bildung durchgendern zu müssen.
Kurz gesagt: Ich sehe nicht, wie das mit der persönlichen Facon funktionieren könnte.

Ich kann Ihnen nur uneingeschränkt zustimmen, was die mangelhafte Beherrschung der deutschen Sprache angeht, ein Phänomen, das man in vielen Foren (auch hier) und selbst bei Akademikern antrifft. Das geht von der falschen Anwendung von das/dass (Artikel/Konjunktion) über die falsche Verwendung des Dativs nach trotz, wegen, usw. über falsche Zitate (Schuster, bleib' bei deine(n)m Leisten hin zu doppelten Superlativen (das Einzigste, minimalst). Die Liste könnte man noch beliebig weiterführen. Unsere Schulen und Universitäten sollten zuerst die korrekte Rechtschreibung nach geltenden Regeln lehren, bevor sie diesen hanebüchenen Unsinn fordern.

Klar kam Goethe ohne Gendern aus. Er ist ja auch ohne die alte dt. Rechtschreibung ganz gut ausgekommen. Scherz beiseite: Dass es komplizierter wird, ist ein echter Nachteil. Manche milde, allerdings nicht immer anwendbare Formen sind meiner Meinung nach aber akzeptabel. - Worüber es legitimerweise geteilte Meinungen geben kann.

Stefan Bauer | Do., 22. Juli 2021 - 12:11

(... obgleich ich selbst einer bin).

Es gäbe keinen gesellschaftlichen Konsens, schreiben Sie.
Dem widerspreche ich deutlich - im normalen Alltag, sogar im Gespräch mit vielen Journalisten und Schriftstellern, GIBT es einen Konsens.
Nämlich den, dass alles außer dem normalen Gebrauch des generischen Maskulinums sprachliches Chaos und damit zu verwerfen ist.
Die Diskussion ist rein akademischer, von oben aufgezwungener Natur, die dem normalen Sprachgebrauch völlig widerspricht.
Insoweit geht der Artikel in seiner Kritik simpel aus seiner akademischen Sicht nicht weit genug, geht nicht in den Alltag der Gesellschaft, die sich außerhalb der Presse- und Medienlandschaft wiederspiegelt.

Herr Bauer, dass ich aus Sicht der Akademie = Hochschule schreibe. Aber es geht in den Gastbeitrag auch nicht um das Gendern ganz im Allgemeinen, sondern spezifisch um die Beziehung von Gendern und Wissenschaftsfreiheit. Und in diesem Soziotop ist das Gendern sehr weit verbreitet. Dass müsste als Solches nicht weiter interessieren - wenn es nicht problematische Ansätze zur Erzwingung bestimmter Sprachformen gäbe, die mit der Wissenschaftsfreiheit kollidieren können. Und da wird es dann doch auch außerhalb der Akademie relevant.

Ingofrank | Do., 22. Juli 2021 - 12:20

Beendet diesen Unsinn und zwar sofort!
Diese „Kunstsprache“ ist ein Produkt derer, die vor lauter Langeweile, mit viel Geld im Rücken nicht mehr wissen, was als Sie als Nächstes anstellen sollen. Die übergroße Mehrheit in diesem Land muß sich Gedanken um Lohn und Brot machen und gehört nicht zu dieser dekadente „Elite“.
Setzt euch für gleiche Löhne/Gehälter bei gleicher Leistung für Frauen ein. Macht euch stark für ein vernünftiges Bildungssystem, usw. usw. Ich könnte diese Liste noch fortsetzen. Das würde ein Buch, doppelt so dick ,wie dasvon Fr. Baerbock werde. Da hätte i c h viele Ideen.
Lasst endlich diesen Unsinn! Haben wir denn keine anderen Sorgen mehr in diesem Land?
Den Flutopfern ist es sch…. egal ob Kleber & Co. „Gendern „ ,die wollen ein Dach über den Kopf und dann Strom damit der Fernseher wieder läuft. Bin mal gespannt, ob diesen Haushalten auch weiter die Zwangsgebühren abgeknöpft werden. Wahrscheinlich ja!

Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Ganz Ihrer Meinung, lieber Herr Ingofrank.

Ob sich allerdings ausgerechnet die Gendergemeinde für ein vernünftiges Bildungssystem einsetzen sollte, wage ich zu bezweifeln. Egal, mit irgendwas muss man sich ja wichtig machen.

Gruß aus dem lustigen Laschet-Land.

Walter Bühler | Do., 22. Juli 2021 - 12:29

Jede Wissenschaftssprache bewegt sich in der jeweiligen Muttersprache, die ein kulturelles Produkt darstellt.

Natürlich haben die Herrschenden aller Zeiten versucht, auch den Grundsprachen den Stempel ihrer Ideologie aufzudrücken. Zu unser aller Glück aber haben sie es nie vollkommen geschafft (z. B. LTI). Insofern hat jede Sprache etwas Subversives an sich, das sich ideologischen Vergewaltigungen widersetzt.

Wenn in der Wissenschaft eine ideologische Sprache verordnet wird, kann die fundamentale Ausrichtung auf Wahrheit und Objektivität in Gefahr geraten. Der Zensor, der auf die ideologische Reinheit in der Sprache achtet, ersetzt den Wissenschaftler, der auf die sachliche Richtigkeit des Geschrieben und Gesagten achtet. Da die ideologischen Regeln weitaus primitiver sind als die wissenschaftlichen, ist die Tätigkeit eines Zensors auch oft ein Zeichen für mangelnde fachliche Kompetenz.

Dieser Niveauverlust gefährdet die qualitative Heranbildung von jungen Wissenschaftlern.

Axel Görke | Do., 22. Juli 2021 - 12:29

Gendern führt zu falschem Deutsch. Gerade in Schulen und Hochschulen sollte deshalb jedes gegenderte Wort als falsch bewertet werden und zu Punktabzug führen.

Benno Pluder | Do., 22. Juli 2021 - 12:46

Gendern ist so überflüssig wie Mayonnaise und Salatblatt auf einem klassischen Wurstbrot.

Albert Schultheis | Do., 22. Juli 2021 - 13:41

das grenzt schon an rechte Hetze, Herr Prof. Barkmann! Sehen Sie sich vor! Und wen meinen Sie mit "Sire"? Die Sirenen, Verzeihung, Sir*Innen der Vertretung der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten? Von denen dürften Sie kaum Gnade zu erwarten haben, geschweige denn Vernunft!

Wolfgang Tröbner | Do., 22. Juli 2021 - 14:06

Ich bin Naturwissenschaftler und kann daher nur sagen: Gendern hat in der (Natur)-Wissenschaft nichts zu suchen. Die verwendete Sprache muss immer klar und prägnant sein, damit der Fachleser die Wissenschaft, die im Zentrum stehen sollte, verstehen kann. Man sollte auch daran denken, dass eventuell ein ausländischer Wissenschaftler den Artikel verstehen möchte. Das Gendern sollte man daher getrost denjenigen überlasssen, die keinen Wert darauf legen, verstanden zu werden. Ob das dann aber auch Wissenschaft ist?

Heidemarie Heim | Do., 22. Juli 2021 - 14:43

Klingt gut werter Herr Prof. Dr. Barkmann! Mir persönlich stellen sich schon lange die sprichwörtlichen Haare, wenn man sieht bzw. beobachten konnte, mit welch einer Selbstverständlichkeit immer mehr Minderheitsgruppen meinen ihrer Agenda folgend, einer ganzen Gesellschaft ihre Mäntelchen überstülpen zu können. Wobei die Methoden immer totalitärer werden und sich sogar "gestandene Mitglieder" unseres Gemeinwesens mehr oder weniger diesen beugen um keine Nachteile zu erfahren. Schon Napoleon soll sich an einer Art "Typisierung" der Deutschen versucht haben was Gutgläubigkeit (m.E. Duckmäusertum) anging. Allein schon Ihr Beispiel, dass ein vergessener Genderstern oder *Innen in einer wissenschaftlichen Arbeit mehr zählen könnte als das verwenden fremden geistigen Eigentums! Sorry, aber das grenzt an Idiotie, noch viel schlimmer, man sabotiert damit den freien Geist o. hemmt die Leistungsbereitschaft auch eigene Wege zu gehen. Ebenso grauenhaft, die sonderbare Melodie der Aussprache! MfG

Gunther Freiherr von Künsberg | Do., 22. Juli 2021 - 14:49

Was dem Menschen sein Macho ist der Menschin ihre Feministin oder Suffragette. Auch Machos genießen den Schutz des GG und sind deshalb menschenrechtsfähiger als Feministinnen, weil sie für den Schutz derselbinnen mitverantwortlich sind, Feministinnen und Suffragette somit doppelten Schutz genießen, wohingegen der Macho von den Feministinnen als Feind betrachtet wird. Die wahren liberalen Menschen-und Menschinnenfreunde sind somit die Machos.
Aus Gerechtigkeitsgründen muss aber auch der Begriff des Machos gegendert werden in Macho*in, was als Synonym für den Begriff der Dame verstanden werden muss.
Eine Dame ist eine Frau bei deren Anwesenheit Männer zu Herren werden. Eine Feministin ist eine Frau bei der Männer Männer bleiben. Lohnt sich unter diesen Umständen der Feminismus?

Rob Schuberth | Do., 22. Juli 2021 - 15:24

...so zumindest geht meine Annahme.

Denn, obwohl nun ein ganz bestimmtes (sich für elitär haltendes Milieu) seit einer ganzen Zeit u. mit zunehmender Verve versucht die allgemeingültige Sprache umzugestalten, gelingt es ihr nur sehr mäßig, und zwar in den ihr typischerweise zuzuordnenden, resp. unterstellten "Nischen" (z. B. Unis, ÖRR, ein paar kl. Kommunen u. ä.).

Die große Mehrheit der Bevölkerung aber, die lehnt das Gendern nach wie vor u. M. E. auch immer klarer ab.

Durchsetzen wird sich also das Normale und nicht das Aufgesetzte.
Da können die paar "Eliten" sich noch so abmühen.

Das sehe ich leider anders. Man stolpert inzwischen wirklich überall über diesen Dummfug und kaum einer traut sich, mal klar dagegen anzureden, weil die Angstkulisse erschaffen wurde, man gelte dann gleich als AfD-nah, homophob und was weiß ich nicht alles sonst. Die Macht über den Dirkurs wird geschaffen, weil es diverse Akteure im Land (divers im Wortsinn und nicht im Gendersin) vermochten, wider der korrekten deutschen Grammatik alle, die an dieser festhalten, in ein anrüchiges Licht zu stellen. Deswegen ist so enorm wichtig, dass wir alle bei jeder Gelegenheit jeden, der diesen Mist macht, dafür kritisieren. Erst wenn eine breite Linie des Widerstands gegen diese Sprachideologisierung anrollt, besteht aussicht, es zu stoppen. Jeder ist hier gefragt. Wer passiv bleibt oder "mir egal" sagt, der kriegt feinstes ideologisches Neusprech.

Und eines nicht vergessen: der Islam wird auch das richten. Eher früher als später.

Romuald Veselic | Do., 22. Juli 2021 - 16:10

"...angesichts der aktuellen Erfolgswelle von Genderstern und Co." muss ich meine Ablehnung verdeutlichen: Die Genderstern Erfolgswelle, ist ein Placebo der Elitenminderheiten (dafür medial in Übermacht), die "uns", die gesellschaftliche Mehrheit, als eine "Unberührbare" Kaste, mit Verachtung behandeln, wobei es kryptisch um uns, die Unwürdigen/White Thrash geht. Da wir uns systematisch verweigern, sich Sprachzwänge anzueignen und noch schlimmer, wir machen uns über diese Spracheliten lustig: Zwischen Hohn und Fluch, je nach mentaler Disposition. Und wir pfeifen auf den Großen Genderstern Bruder/Schwester/Geschlechtliche/r Mutant*Innen.
Agitprop-Medien haben die physische Mehrheit abgelöst.
Früher hieß es: Alle Macht dem Volk!
Nur dieser Volk, muss sich dafür der Medien bedienen. Deshalb aktualisiert: Alle Medien dem Volk!
Gender Republik Deutschland. Menschenfeindlich analog einem Gottesstaat gleich.

Sabine Moser | Do., 22. Juli 2021 - 16:50

Stimmt schon, mit Zwang etwas so "Unwichtiges" wie Gendern durchsetzen zu wollen, kann ordentlich in die Hose gehen. Insofern bin ich auch gegen Bestrafungen oder schlechtere Noten wegen des Binnen-Sternchens (oder wie auch immer Inklusion ausgedrückt wird). Allerdings möchte ich festhalten: Als Frau bin ich jedem dankbar, der sich die Mühe macht, Frauen auch sprachlich miteinzubeziehen. Es ist ein bisschen wie mit der österreichischen Bundeshymne: Seit im Text nicht nur große Söhne, sondern auch große Töchter besungen werden, fühle ich mich endlich auch angesprochen und eher geneigt, mich einzubringen. Natürlich gibt es weit drängendere Probleme. Deshalb bedanke ich mich umso mehr bei allen, die trotzdem gendern.

Sehr geehrte Frau Moser,

Ihr Beispiel mit der österreichischen Hymne ist irreführend. Natürlich dürfte da nicht nur von 'Söhnen' die Rede sein. Aber Sie sagen auch: "Als Frau bin ich jedem dankbar, der sich die Mühe macht, Frauen auch sprachlich miteinzubeziehen." Das lässt sich in der deutschen Sprache machen, ohne irgendeine Änderung durch Gendern.
Es war schon immer ein Fehler, wenn Gegner des Genderns gesagt haben, beim generischen Maskulinum seien Frauen 'mit gemeint'. Hier ist nämlich keines der unterschiedlichen Geschlechter 'mit gemeint'. Der große Linguist Roman Jakobson hat ganz zu recht zwischen markierten und unmarkierten Bezeichnungen unterschieden. Bei unmarkierten Berufsbezeichnungen wie 'Arzt' ist das Geschlecht oft so unwichtig, dass das Geschlecht einer Person nicht grammatisch 'markiert' werden muss. 'Ärztin' ist die 'markierte' Form und wird benutzt, wenn es aus dem Verwendungskontext heraus Sinn ergibt anzugeben, ob der Arzt ein Mann oder eine Frau ist.

Liebe Frau Moser, gern geschehen. Ich habe in einem Satz anklingen lassen, dass ich meine eigene Sprachnutzung (die ich für den Gastbeitrag nicht verändert habe) tatsächlich auch als Höflichkeitsdienst sehe. Dahinter steht keine starke moralische Pflicht und dahinter sollte kein Gesetz stehen. Dennoch: Aus Höflichkeit sind wir sogar *gern* etwas unökonomisch.

Kurz nachdem mein ehemaliges Jungengymnasium die ersten Abiturientinnen entließ, haben die Alten Herren des Ehemaligenvereins dessen Zeitschrift umbenannt: aus "Alte Holstenschüler" wurde "Unsere Holstenschule". Ohne jeden Zwang.

sind in ihren Werken nicht durch Gendern aufgefallen.
Übrigens, wie soll der D-Alleingang in der Diplomatensprache angewendet werden, besonders beim simultanen Übersetzen?
Das ist Ihr Recht, Gendern zu mögen und es auszuleben.

Mein Recht ist es, das zu negieren. Auch dann, wenn es strafbar werden sollte. Hab genug von Bevormundung. Natiogenderismus ist bei mir No Go Area.
Da die Wahrscheinlichkeit, dass wir mal uns begegnen sollten, Frau Moser, so minimal ist, wie eine wahrnehmbare Subnano-Sekunde, nehmen Sie das bitte nicht persönlich.

Wünsche prima Wochenende. ?

Wohl unfreiwilliger Weise lieferten Sie hier ein Beispiel, wie schwer es fällt, durchgängig zu gendern, selbst wenn man (Frau) persönlich davon überzeugt ist, Frau Moser. Wie anstrengend muß es da wohl vor Allem für Studierende sein, einen Text ständig auf die geforderte Richtigkeit hin zu überprüfen?

Hallo Frau Moser,
wir sind uns einig, dass Frauen in der Sprache benachteiligt sind. NmM ist es aber nicht die Aufgabe der Sprache, Ihre Selbstwertgefühle zu stabilisieren. Ich kann Sie nur warnen, dies von gesellschaftlicher Beachtung oder Zustimmung abhängig zu machen. Insofern bietet ein Nachteil auch die Chance, sich in einen Vorteil zu verwandeln.
In meiner Bekanntschaft findet sich eine ganze Reihe von Frauen, die das Gendern heftig befürworten und genau so viele, die es nicht weniger heftig ablehnen.
Es ist also eine Wahl zwischen Nachteilen.
Es gab schon immer Situationen, in denen wir genderten: "Meine Damen und Herren", "liebe Studenten und Studentinnen". Aber selbst die Befürworter setzen sich langsam ab: erst jüngst entdeckte ich in Spiegel online die Formulierung: "Menschen in der Politik und im Journalismus". Der Autor meinte eigentlich: "Politikerinnen und Politiker und Journalistinnen und Journalisten". Das war selbst ihm zu viel. Ich sehe also schwarz für Ihre Bitte

Bernd Muhlack | Do., 22. Juli 2021 - 17:41

Es saufen halb RP und NRW ab.
Es kommen weiterhin täglich "Schutzsuchende."
Unsere Infrastruktur ist seit Jahren marode.
Eigentlich weiß niemand, wo in Zukunft der Strom herkommen soll.
Corona-Maßnahmen oft ad absurdum - zeitlos!

usw. usf....

Aber es gibt kleine Gruppen, welche der Lösung all dieser existentiellen Probleme seit Jahren heftigen Widerstand leisten!
Die Gender und LGBTQ-Fraktion!
Nur ihre "Probleme" seinen wichtig, systemrelevant, eine enorm mächtige mediale Lobby!
"Wir sind zwar wenige, aber wir sind gaaanz wichtisch!"

Es ist einfach nicht zu fassen was in diesem unseren Lande passiert.

Und es ist auch sehr wichtig Herrn Laschets Fauxpas noch immer breit zu treten.
In der schlammigen Flutmasse klappt das sehr gut; wenn die Sonne (neudeutsch: Klimawandel) diesen Schamott getrocknet hat, ist der hart wie Beton!
Schluss mit breittreten!

Noch etwa acht Wochen bis zur BT-Wahl ...
"Dat is der Annalena ("dem Fritz sei", 1954) ihr Wetter!"

Glückauf an alle Opfer!

Tomas Poth | Do., 22. Juli 2021 - 19:46

Niemandem ist damit gedient außer den Lehrstuhlinhabern der entsprechenden Quassel-Wissenschaft.
Das ist ein Spaltpilz unserer Gesellschaft, das sollte man nicht akzeptieren.

Dr. Werner Strauß | Do., 22. Juli 2021 - 20:48

Ich bin von Beruf Chemiker (59) und denke zurück an meine Studienzeit (1982 bis 1988) und Promotionszeit (1988 - 1992). Gendersternchen gab es damals noch nicht, dafür aber Kommilitoninnen und Kommilitonen, die gleichberechtigt und auf Augenhöhe in Harmonie zusammen studiert und begeistert geforscht haben. Denselben Gemeinsinn unter Kolleginnen und Kollegen habe ich stets auch in meinem Berufsleben in der chemischen Industrie erlebt. Gendersternchen, ob nun in der Wissenschaft oder in anderen Bereichen, sind aus meiner Sicht so überflüssig wie eine Warze auf der Nase.

der noch bei Heisenberg promovierte und in Sprechpausen immer meine Herren, meine Herren, meine Herren ... zu sagen pflegte. Irgendwann tauchte eine Kommilitonin auf. Nun sagte er meine Damen und Herren, meine Herren, meine Herren ...

Man kann es auch mit Humor nehmen.

Albert Schultheis | Do., 22. Juli 2021 - 21:07

Ich finde, es ist Kabarett vom Feinsten, sozusagen Real-Kabarett, mit anzuschauen und mitzuerleben, wie zB eine, sagen wir mal, gereifte, erlesen kostümierte Dame wie diese Gerster durchs Studio stolziert, dabei den Kehlkopf im glottal stop hüpfen lässt, um zu gackern wie ein sehniges Suppenhuhn! Mit Verlaub, als alter Liebhaber eines pfeffrigen Kabaretts ziehe ich heutzutage das ÖRR-Realkabarett jedem gewöhnlich linksgrün-getünchten Kleinkunstkabarett mit seinen schenkelklopfenden Gerontomaten vor! Wollen wir wirklich, dass die wieder damit aufhören? Ich hielte das für einen großen Verlust, denn was wäre für
eine gesunde Gesellschaft förderlicher, als wenn sich all die kleinkarierten, dogmatischen Hesslinge selber durch ihr glottales Gegacker vorführten und lächerlich machten?

Fritz Elvers | Fr., 23. Juli 2021 - 00:31

weil es sich nicht in "Einfache Sprache" übersetzen lässt.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 23. Juli 2021 - 09:21

Wer die neuen Genderbegriffe und Verwirrungsstrategien durchblickt muss erkennen, es geht nicht um Gleichheit aller oder um die sog. Geschlechterneutralität. Es geht um die Deutungshoheit der Sprache, dem Ziel, das Volk sprachlos zu machen, indem man es mit Gendern verwirrt. Im Grunde aber sind die Genderisten diejenigen, die ausgrenzen und sich zur elitären Gruppe empor heben wollen. Ja, man kann am Ende jedem Bürger selbst überlassen, wie er im alltäglichen Leben damit umgeht. Nur im behördlichen, im schulischen Bereich hat das nichts zu suchen. Sprache verändert sich über die Gesellschaft, durch natürliches Aussterben althergebrachter und Ersetzung von zeitgemäßen Begriffe, durch neue Wortschöpfungen infolge technischer Weiterentwicklung, durch Einflussnahme ausländischer Standardbegriffe. (Denglish). Nur ist Sprache vor allem Kulturgut ist und muss gesellschaftlich akzeptiert sich für alle gleichermaßen verändern werden. Lt. Umfrage wollen 75% der Bürger kein Genderisieren.

Ja, Herr Konrad, die Genderisten sind diejenigen, die ausgrenzen und sich zur elitären Gruppe emporheben wollen. Sie wollen die Deutungshoheit über die Sprache erringen, um damit ihre politische Agenda durchdrücken zu können. Es ist eine Art der sprachlichen Dressur und es liegt ganz an uns, ob wir uns wie ein Tanzbär am Nasenring vorführen lassen, oder ob wir selbstbewusst entgegentreten.

Christopher Jahn | Fr., 23. Juli 2021 - 12:26

Man darf diesen Unfug um Gerndersterne und Co nicht freilaufen lassen. Behörden, Ämter, Schulen, Universiäten, Räte, Parlamente und und und: Solange sich her Sprachfeministen breit machen und es einfach aufzwingen, wird der Unfug von vielen nachgeahmt, die es nicht besser wissen. Unsere Sprache muss vor Ideologiemissbrauch beschützt werden und das geht nur, wenn das im formalen Sprachgebauch unterbleibt. Auch der Öffentlich-Rechtliche hat es zu unterlassen, weil er sich dadurch als politischer Akteur einer feministischen Linken instrumentalisiert und nicht bei den Regeln der deutschen Grammatik bleibt.

Robert Friedrich | So., 25. Juli 2021 - 09:02

Ich fühle mich in den Medien sprachlich vergewaltigt. Ohne Not gibt man einer Minderheit nach und gendert lustig drauf los. Man hofft damit politisches Versagen in der Gleichberechtigung zu kaschieren. So einen Schwachsinn gab es im Anpassen der Sprache an den gesellschaftlichen Entwicklungsprozess noch nie. Die Germanisten schweigen, das ist wohl auch wohlfeilers Verhalten.