- Das Vermächtnis des Don Stanislao
In Polen ist die katholische Kirche bis heute ein wichtiger Machtfaktor. Doch wegen übertriebener Regierungsnähe, ihrer Unfähigkeit zu Reformen und der vielen Missbrauchsskandale gerät sie immer tiefer in die Krise. Vor allem die Jüngeren wenden sich ab.
Für das in der Nähe Krakaus gelegene Städtchen Wadowice sollte 2020 sowohl medial als auch wirtschaftlich ein ganz besonderes Jahr werden. Denn 2020 feierte Polen den 100. Geburtstag von Karol Wojtyła, weltweit besser bekannt als Papst Johannes Paul II. Der polnische Papst, der am 18. Mai 1920 in Wadowice das Licht der Welt erblickt hat. Sein Geburtshaus sowie zwei Denkmäler des 2005 verstorbenen Kirchenoberhaupts gehören zu den größten Attraktionen der 20 000-Einwohner-Stadt. Doch das Coronavirus verhinderte den von den Stadtoberen und Händlern erhofften Ansturm von Pilgern und damit Einnahmen, welche Wadowice gut hätte gebrauchen können.
Ob der 100. Geburtstag von Papst Johannes Paul II. ohne Corona ein unbeschwertes Jubelfest zu Ehren des „größten Polen aller Zeiten“ geworden wäre, darf jedoch bezweifelt werden. Vor der Bischofsresidenz in Krakau, wo er vor seiner Wahl zum Papst 1978 zu Hause war, wird neuerdings gegen ihn demonstriert – genau vor dem Fenster, an dem sich das Oberhaupt der katholischen Kirche während seiner Reisen nach Polen oft zu nächtlicher Stunde an die davor versammelten Gläubigen wandte. In Danzig und Breslau verlangen einzelne Stadtabgeordnete die Umbenennung der nach ihm benannten Straßen, während in der polnischen Hauptstadt gar zwei linke Lokalpolitiker die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft fordern. Im Gegenzug haben rund 1200 konservative Hochschullehrer einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie vor der Beschmutzung des Rufes von Johannes Paul II. warnen.
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Auch in DE und weltweit laufen der Kirche die Gläubigen weg. Die Amtskirche hat es schon immer versäumt, ihre Botschaften in die Jetztzeit zu überführen und hielt sowohl in Glaubensfragen als auch in ihrer in sich geschlossenen "Geheimniswelt" bedeckt. Was alle wussten, keiner wagte laut zu sagen, war die Verlogenheit in Hinblick auf die Sexualität ihrer Priester und der Päpste. Manche hielten sich "Gespielinnen", nicht selten waren "stille" Friedhöfe hinter Nonnenklostern und der Missbrauch von Kindern, bevorzugt Knaben herrschte schon immer dort vor. Anstatt die anständigen Gläubigen vor diesen Verbrechen zu schützen, wurde vertuscht und totgeschwiegen. Das ging sicher Jahrtausende gut, aber jetzt ist das Ende der Amtskirche eingeläutet, die schon immer auch politisch war. Die Kirchenmänner tun das, was sie den Gläubigen versuchen mit ihrer Morallehre auszutreiben. Es trifft sie nun selbst. Womit? Mit recht. Für ein erzkatholisches Land wie Polen eine harte Zäsur, aber notwendig.
gläubigen Christen traurig stimmen, daß die frohe Botschaft des NT in unserer Zeit wie zu a l l e n Zeiten seit dem Ende des Urchristentums für Machtzwecke mißbraucht wird.
Die Kirche als Institution hat immer wieder Menschen angelockt, die ihre eigenen Ziele auf dem Rücken der Gläubigen austragen. Jesus hat vor ihnen gewarnt! Laut der Bibel hat er eine eindeutige Trennung zwischen der weltlichen Macht u. der seinigen vorgenommen ("Mein Reich ist nicht von dieser Welt") u. davon gesprochen, daß es ein schmaler Weg ist, der zum Himmelreich führt u. daß nur wenige ihn gehen.
Von daher gibt es m. E. nur eines: Kirche u. Staat gehören strikt getrennt - ob in Polen oder in Deutschland!
Hier wie dort stellen sich die sog. "Oberhirten" viel zu sehr auf die Seite der Herrschenden. Es ist aber der e i n z e l n e Christ, der sein Handeln vor Gott verantworten muß, nicht der Klerus für ihn.
Der wunderbare, erlösende Glaube an Jesus Christus ist mehr bedroht durch Heuchler als durch Feinde.
Die Kirche soll sich auf ihre Urspünge besinnen und dabei bleiben. Das Kriechen vor dem Zeitgeist wie bei uns ist ganz sicher der falsche Weg. Damit erreicht sie niemanden. Dann doch lieber der polnische Weg, oder etwa nicht? Das die Jugend sich abwendet, liegt nicht an der Kirche, sondern daran, dass die Jugend den Bezug zu allem verliert.