Eine Frau zeigt die Luther-Bonbons
Das Luther-Bonbon – Sinnbild der Krise des deutschen Protestantismus / picture alliance

Reformationstag - Planschen im lauwarmen Wasser des Zeitgeistes

Kolumne Grauzone: Der Reformationstag am 31. Oktober wirft seine Schatten voraus. Allerlei sinnentstellende Luther-Produkte werden angeboten. Das Schlimme daran: Peinlichkeiten und Plattitüden ist man von der Evangelischen Kirche mittlerweile gewohnt

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Am Montag tritt er in seine letzte, heiße Phase: der Countdown zum großen Reformationsjubiläum. Und weil die verantwortlichen Kirchen in ihrem verzweifelten Bemühen, modern, unverkrampft und zeitgeistnah zu wirken, jeden Marketing-Blödsinn mitmachen, kann man sich schon seit geraumer Zeit mit allem möglichen Nippes eindecken: vom Luther-Keks und dem Luther-Bonbon mit (Achtung Anspielung) Apfelgeschmack über die Nylon-Frisbeescheibe „Hallo Luther“ bis zum unvermeidlichen Mousepad mit Luther-Rose und dem Reformationshammer für den ganz privaten Thesenanschlag.

Dass neben all den Luther-Kugelschreibern, Luther-Lesezeichen und Luther-Tassen tatsächlich auch noch der Kleine Katechismus zu kaufen ist (als Buch), wirkt da einfach nur noch fremd und deplaziert. Hätte man daraus nicht eine App machen können? Oder zumindest einen Comic?

30.442 Verse in drei Sätzen

Den unfreiwilligen Höhepunkt sinnentstellender Reformations-PR erreichte jedoch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, als sie unter dem Motto „Die ganze Bibel auf einem Bierdeckel“ den sinnigen Versuch unternahm, die 30.442 Verse der Bibel in drei Sätzen zusammenzufassen und als „Impulspost“ (kein Scherz) an ihre Mitglieder sendete. Wohl gemerkt: Sie stammt von einer Kirche, deren Selbstverständnis darauf beruhen sollte, dass das Seelenheil allein durch die Schrift („sola scriptura“) zu erlangen ist. Der Reformator hätte wahrscheinlich zum Reformationshammer gegriffen.

Das eigentliche Drama des zeitgenössischen Protestantismus liegt jedoch darin, dass kaum jemand von dieser kruden Mischung aus Peinlichkeiten, Opportunismus und intellektueller Belanglosigkeit überrascht sein wird.

Gemeinplätze in der Endlosschleife

Seit Jahrzehnten übt sich der offizielle Gremienprotestantismus in penetranter Anbiederung an alle Formen des Zeitgeistes. Man ist friedensbewegt, sozial und nachhaltig. Und weil einem darüber hinaus inhaltlich kaum noch was einfällt, recycelt man diesen semipolitischen Brei aus weltanschaulichen Gemeinplätzen in der Endlosschleife.

Ergebnis: Man ergeht sich in Plattitüden, deren Bedeutungslosigkeit und Opportunismus die Bezeichnung „Protestantismus“ geradezu konterkarieren. Eine stolze Denktradition, die einmal mehr als jede andere Konfession für Kultur, Bildung und Intellektualität stand, ist auf dem geistigen Nullpunkt angekommen – bösartige Menschen mögen sogar behaupten, darunter.

Nun hatte der Protestantismus, nicht zuletzt aufgrund der Bedeutung des Pietismus für seine Frömmigkeitskultur, schon immer einen ausgeprägten Hang zum Sentimentalen. Doch war diese Gefühligkeit immer eingebunden in eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Abgründen menschlicher Existenz. Der zeitgenössische Protestantismus suhlt sich hingegen in einem Kitsch, der befreit ist von jedem intellektuellen Ballast, einem weichgespülten Wellnessprogramm für die Angepassten und Scheinkritischen.

Ausführungsorgan politischer Korrektheiten

Was ein Abstieg! Dabei war der Protestantismus in seinen Anfängen und Hochphasen geprägt von intellektuellem Mut und der Entschlossenheit, sich angeblicher Modernität und Alternativlosigkeit zu widersetzen.

Protestantismus, das bedeutete einmal die Besinnung auf die tragische Verstrickung menschlicher Existenz in die Welt, aus der es keine billigen Ausflüchte gibt. Doch statt etwa darauf hinzuweisen, dass Verantwortung zu übernehmen bedeutet, schuldig zu werden, kultiviert man im EKD-Milieu lieber einen moralischen Maximalismus und flüchtet sich in ethischen Eskapismus.

In dem albernen Versuch, Menschen für sich dadurch zu gewinnen, dass man es ihnen bequem und einfach macht, proklamiert der institutionalisierte Protestantismus eine Werkgerechtigkeit, die politisch äußerst genehm daher kommt, den fundamentalen theologischen Einsichten Luthers aber Hohn spricht. Dazu passt, dass man sich als Ausführungsorgan politischer Korrektheiten anbiedert, in dem durchsichtigen Bestreben, an der Macht der Mächtigen selbstgefällig zu partizipieren.

Es gäbe viel zu erinnern

Bei so viel Selbstaufgabe ist es dann nur konsequent, dass man ausgerechnet von der katholischen Kirche als Kirche anerkannt werden möchte – so als ob der protestantische Kirchenbegriff jemals mit dem katholischen nur ansatzweise vereinbar gewesen wäre oder dies erstrebenswert sei.

Ja, es gäbe viel zu erinnern anlässlich von 500 Jahren Reformation: die Entdeckung der Freiheit des Christenmenschen, die Absage an leichtfertige Erlösungsformeln, die Besinnung auf die Begrenztheit menschlicher Möglichkeiten. Unbequeme Einsichten. Doch das Unbequeme scheut der verwaltete Amtsprotestantismus. Lieber planscht man munter im lauwarmen Wasser des Zeitgeistes. Werdet wieder protestantisch – werdet unzeitgemäß!

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Uwe Schramm | Sa., 29. Oktober 2016 - 10:12

Ein lesenswerter und in seinen Grundaussagen leider zutreffender Artikel. Tatsächlich hat die Evangelische Kirche mit ihrer Verkäßmanisierung zu kämpfen. Auch ihr Führungspersonal wie der ewige Lächler Bedford-Strom sind keine Ermutigung. Daß es aber im Protestantismus auch anders geht, nämlich hochqualifiziert und inhaltlich anspruchsvoll, zeigte ein vor wenigen Tagen im Französischen Dom in Berlin abgehaltenes Seminar über "Luther 2017". Dennoch: Das Seelenheil (gemeint ist offenbar die Rechtfertigung vor Gott) ist unter Protestanten nicht durch die Schrift zu erlangen, sondern durch die göttliche Gnade und den Glauben allein. Sola gratia, sola fide, sola scriptura. Letzteres zur Abgrenzung gegenüber Tradition und Amtsautorität und als maßgebliches Zeugnis von Gottes Wort. Hoffen wir nur, daß der Protestantismus sich vom Zeitgeist bald und gründlich erholt, anstatt der Selbstbanalisierung zum Opfer zu fallen oder den Regierenden in alter Hofpredigertradition die Schleppe zu tragen !

Arndt Reichstätter | Sa., 29. Oktober 2016 - 11:36

Was mich zum Austritt aus der evangelischen Kirche bewegt hat, war diese Langweiligkeit, diese Bequemheit, von der auch der Autor spricht.

Es ging immer um "den Gott" oder "die Welt". Ersteres aber existiert nicht und zweiteres kann man sowieso kaum beeinflussen.

Was fehlte, war eine Ermunterung bw. Ermahnung zum Anwenden von universellen Prinzipien im persönlichen Umfeld.

Heute interessiere ich mich für Philosophie und angewendeten Libertarismus, wie man es etwa bei Stefan Molyneux findet.

Ich habe nichts dagegen, wenn die Kirche langfristig verschwindet. Irrationalität braucht schließlich niemand. Aber ich bedaure das teilweise Verraten der eigenen Ideale. Etwa dass eine moralische Lehre über jeder Autorität stehen muss; dass man Wahrheit auch im Angesicht von Gefahr sprechen muss; dass man sich nicht fürchten muss, sich von schlechten Menschen zu trennen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 10. November 2016 - 16:36

Antwort auf von Arndt Reichstätter

Sie sprechen mit Gott auf Augenhöhe.
Schade, dass Sie nicht mehr in der evangelischen Kirche sind.
Es gibt eben ein paar Hinweise darauf, dass es das Göttliche gibt, die Heiligkeit des Lebens, seine Sinnhaftigkeit, worauf es für mich hinausliefe und wie ich hoffe, bei Frau Christina Schröder auch.
Vielleicht weiss man als Mutter was man zuvor als Kind, Geschwister, Freundin, Nachbarin, Zuschauerin des Welttheaters schon erkennen konnte, dass diese Welt Klang und Fülle und Poesie ist. Dafür hoffe ich irgendwann auf ein Leben in Luft und Liebe und also ohne Tier- und Pflanzenquälerei.
Sozusagen Entzücken, das man oft in den Gesichtern von Müttern und Vätern erkennen kann.
Werft doch Tücher darüber, Ihr werdet es nicht aus der Welt schaffen, das Erkennen, Kennenlernen dieser Welt.
Heiliges, Ganzes, Zugeordnetes kann man auch in der Anbetung verfehlen.
Weshalb mir jeder unverstellte Blick - "Im Nebel ruhet noch die Welt" - der wieder zu träumen/lieben fähig wird als Religion genügt

Michaela Diederichs | Sa., 29. Oktober 2016 - 14:12

Ein brillanter Artikel. Der Politik geht das Wahlvolk abhanden, der Kirche die Mitglieder. Weder mutige Worte noch Trost oder Zuversicht bietet diese dem Christenmenschen. Warum soll man da noch in die Kirche gehen? Gerade das Luther-Jahr wäre m. E. eine historische Chance gewesen, sich neu aufzustellen - auch und gerade gegen den mainstream - und Zweifelnde aufzufangen. Auch hier breitet sich Heimat- und Hoffnungslosigkeit aus. Aber der Drops ist gelutscht.

Claudia Sperlich | Sa., 29. Oktober 2016 - 15:18

... sagt der auch nicht katholische Arno Schmidt irgendwo, und ich mag diesen Satz und würde ihn gerne den Bonboneinwicklern und Bierdeckelbeschriftern in die Ohren schmettern.

Im übrigen bitte ich die zuständigen Protestanten nicht nur, diesen zu Recht bissigen Artikel zu lesen, sondern auch einfach mal - Luthern. Besonders sei ihnen ans Herz gelegt:

1. Ein feste Burg ist unser Gott
2. Aus tiefer Not schrei ich zu dir
3. Sie ist mir lieb, die werte Magd

Und dann mal wieder eine der schönsten protestantischen Erfindungen aufsuchen - den Beichtstuhl.

Nicolas Wolf | Sa., 29. Oktober 2016 - 15:50

Dem kann man nur beipflichten. Vielleicht sind die Prozesse, die die Kirche steuern auch einfach zu träge. Die finanziellen Einbußen die durch Austritte und damit weniger Kirchensteuern entstehen, sind doch für den einzelnen Kirchenvertreter nicht mit seinem Handeln oder dem seiner Kirche direkt in Verbindung zu bringen. Ich war einfach mal auf dem Standesamt, hab nen Zettel unterschrieben und ruh war. Interesse bestand wohl auf beiden Seiten nicht mehr. Ich gehe mal davon aus, dass mein Seelenheil auch ohne die Kirche sichergestellt ist. Die Kirche scheint der Meinung zu sein, dass es nicht unbedingt so viele Mitglieder braucht, da kann man schon mal etwas abheben. Wir werden ja sehen, ob alle recht behalten.

Nettes Bild...

Wolfgang Lang | Sa., 29. Oktober 2016 - 16:15

In der Realität bewegt sich dieser Wellnessclub für gelangweilte Mittelschichtler nur noch zwischen Kaffee, Kuchen und Ökumene hin und her. Wobei die Ökumene ein potemkinsches Dorf ist.
Eine echte Baustelle wäre einmal der lutherische Antijudaismus, der als Vorlage für Hitler und die Seinen diente. Und Luthers skandalöses Auftreten im Rahmen der Bauernkriege. Im Grunde kann man aus diesen beiden Fehlleistungen Luthers diesen Mann heute nicht mehr als Vorbild verkaufen. Und schon gar nicht abfeiern. Bei Kaffee und Kuchen selbstverständlich.

Johann Prtossliner | Sa., 29. Oktober 2016 - 18:58

Zum Thema WERKE-und GLAUBE hat Nietzsche in Text 23 seiner "Morgenröte" das Wesentliche gesagt: "Vor Allem und zuerst die Werke! Das heißt Übung, Übung, Übung! Der dazu gehörige "Glaube" wird sich schon einstellen, — dessen seid versichert!"

Christa Wallau | Sa., 29. Oktober 2016 - 19:12

Die Seichtheit und Innerweltlichkeit einer Kirche, die sich auf ihn beruft, wuerde Luther, den Wortgewaltigen, wohl erst sprachlos und dann fuchteufelswild machen.
Wenn man genau nachdenkt, kann man nur statuieren, dass die Menschen, die jetzt den Jubilaeumszirkus veranstalten, seinen Glauben nicht mehr ernst nehmen, sondern ihn bis zur Unkenntlichkeit
entkernt haben. Sie - die modernen Protestanten ebenso wie die modernen Katholiken - verhoehnen mit ihrer mangelnden Ernsthaftigkeit und Gleich-Gueltigkeit alle Generationen, die sich zwei Jahrtausende lang um das rechte Verstaendnis und die Heiligkeit (im Sinne von Heilwerdung durch Vertrauen auf das Himmelreich) der christlichen Glaubenslehre bemueht haben.
Es ist die eigene Hohlheit, die es solchen Christen leicht macht, sich den Muslimen anzubiedern. Diese laecheln u. reden freundlich,
in Wahrheit faellt es ihnen wohl sehr schwer, ihre Verachtung fuer solche Indifferenz nicht zu zeigen. Die UNTERWERFUNG ist laengst vollzogen.

Dimitri Gales | Sa., 29. Oktober 2016 - 20:25

Luther war eine Schöpfung seiner Zeit, ist also längst Geschichte. Den Kirchen geht es bekanntlich nicht gut, die Austritte haben sich in den letzten Jahren gehäuft; trotzdem werden die Kirchen in Deutschland vom Steuerzahler alimentiert. Warum eigentlich? Ich finde, es ist eine Unverschämtheit seitens der Kirche, dieses Prinzip aufrecht zu erhalten. Man könnte sich doch am Beispiel Frankreichs oder der USA orientieren.
Die jetzige Luther-Marketing-Aktion wird der Kirche auch nicht helfen; viele Menschen basteln sich ihre religiöse Anschauung inzwischen selbst.

Peter Bigalk | Sa., 29. Oktober 2016 - 22:37

Luther hätte sich angesichts der Entwicklung der Evangelischen Kirche im Grabe rumgedreht. Mittlerweile ist diese auf dem Level angekommen, dass es einer erneuten Reformation bedarf. Die Fokussierung der Glaubensinhalte auf Bergpredigt (=Legitimation des Rechtes des Stärkeren) und - noch schlimmer - deren Übertragung in praktische Politik (Angela Merkel) sind völliger Blödsinn und werden den selbstverschuldeten und verdienten Untergang nur beschleunigen! Die Anbiederung an die Regierenden (Kaiser, Hitler, Sozialisten, Merkel...) dient nur dem Erhalt der Fleischtöpfe und hat mit dem kraftvollen Auftreten des Christentums im Lutherschen Sinne überhaupt nichts zu tun. Ich bin daher im Februar ausgetreten...

Karl Franz | So., 30. Oktober 2016 - 00:16

sich von der heutigen EKD mit Sicherheit voller Ekel abwenden.
Und das sage ich als Katholik.

Das Problem beim Protestantismus ist, dass er sich von den Wurzeln abgeschnitten hat und seitdem ein Halm im Wind ist. Je nach Zeitgeist treibt es ihn dort oder hier hin.
Doch auch die Katholische Kirche ist seit Jahrzehnten von anderen Mächten beherrscht.

Frank Linnhoff | So., 30. Oktober 2016 - 07:24

Gläubige Menschen laufen den Kirchen in immer größeren Scharen davon, unter anderem wegen des abschreckenden Rummels. Halloween, Reformationstag, Weihnachtsmärkte, derselbe Kitsch landauf, landab. Muss man da mitmachen? Aber nein.

Ernst Heim | So., 30. Oktober 2016 - 09:36

Wir haben mehr und mehr den Mut zum eigenständigen Denken verloren. Wir wagen kaum mehr ein eigenes freies Wort. Wir erliegen unmerklich einem allgemeinen Konformismus. Das ist eine der grossen Gefahren für unser Land. Freiheit der Gedanken und Freiheit des Redens sind unverzichtbar für unsere geistige und politische Wohlfahrt. Wir müssen wieder den Mut zur eigenen Meinung haben und müssen es wagen sie unnachsichtig gegen das allgemeine Geschwätz zu vertreten. Wir müssen wieder den Mut haben, uns unbeliebt zu machen. Lassen wir uns nicht einschläfern durch ein modisches Geschwätz. Gegen einen tyrannischen Zeitgeist hilft nur ein energischer Eigensinn. Mehr Mut zum Eigensinn ist nötig in einer Zeit, die uns mit gesellschaftspolitisch linken Theorien und Parteiprogrammen betäuben will. Selber denken muss wieder Mode werden. Eduard Stäuble 1924 - 2009

Lorenz Kaspar | So., 30. Oktober 2016 - 09:37

Vergleichbare Strömungen gibt es zunehmend auch in der kath. Kirche, seichte Anbiederung an den Zeitgeist.

robert renk | So., 30. Oktober 2016 - 10:40

da lobe ich mir den Papst und seine Kirche, dort weht noch ein Hauch von Ewigkeit. Klar der Zeitgeist ist auch da aus der Flasche, aber kein Vergleich zum politisch korrekten Evangelium der EKD. Da kommt einem zwangsläufig das Gleichnis vom Salz, das nicht mehr würzt in den Sinn, aber noch ist nicht alle Tage Abend, dass Wurzelholz ist ja noch das Alte. Man sollte im Lutherjahr nicht nach dem Haar in der Suppe suchen. Juden und Wiedertäufer hatten es nicht leicht unter den Evangelischen, aber der Segen für Deutschland und die ganze Welt war trotzdem unermesslich.

Sabine Bauer | So., 30. Oktober 2016 - 11:16

als mich Ihrem realistischen Urteil über die EKD -nicht ohne Enttäuschung- anzuschließen.
Gerade in Fragen der Asylpolitik betreibt die EKD exorbitant Ausgrenzung in Gut und Böse mit dem Ergebnis, dass der Öffentliche Diskurs in der Kirche sich verflüchtigt und zur getuschelten Meinung wird. Luthers Freiheit des Gewissens wird durch Moral und Tugendstolz ersetzt. Kontroversen werden durch beliebige Toleranz zum verordneten Einheitsbrei, Verfassungsbruch in der Politik christlich verklärt und geschönt. Womit sich die EKD intensiv beschäftigt ist mehr als rätselhaft.
Gender Mainstreaming - ein Riesenthema: Zeitgeistideologie ohne echte wissenschaftliche Grundlage.
Bedford-Strohm fordert flächendeckenden Islamunterricht in Deutschland und ist Mitglied in einem umstrittenen Moscheebauverein in München.
Die ev. Kapernaum-Kirche in Hamburg Horn wurde verkauft und ist heute eine Moschee.

Luther würde Amok laufen und mir
bleibt das Lutherbonbon im Halse stecken.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 30. Oktober 2016 - 15:02

Jedoch, meine Güte, da hat er aber "gegen die Kirchentüt getreten".
Das kann ich gut leiden, möchte ihn aber doch daran erinnern, dass er damit noch nicht erreicht, was jetzt zur Debatte steht.
Ich sage gleich mal vorab, ich lehne einen Gottesstaat in Deutschland ab, weil es menschlich bleiben soll und Gott niemals höher stehen will als das, was ihn, sie, es ausmacht und umgibt.
So wurde meines Erachtens Gott zum Menschen in Jesus Christus und so hat er fortgelebt und ist er gestorben immerdar und hat sich wie alles um ihn herum weiterentwickelt
Und bleibt bei uns bis an der Welt Ende, was eben nie ein Ende bedeutet. Aber nur dann, wenn man seine Gefährtin/nen? mit-denken kann.
Darin muss sich die evangelische Kirche der katholischen nicht andienen, aber immer wieder das Band erneuern.
Die H-Moll Messe ist auch Messe oder schon wieder?

Arne Bruhn | So., 30. Oktober 2016 - 17:11

ist eigentlich ein Widerspruch in sich: Eine (kirchliche) Amtsverwaltung des Protestes? Und dennoch trifft es, denn die Damen und Herren "plantsche" nicht nur im lauwarmen Wasser des Zeitgeistes" und suhlen sich auch nicht nur im Kitsch - viel wohliger ist ihnen in den staatlich garantierten Gehältern! Wer - außer den Beamten und -innen kann das schon? Der alte Spruch "Wenn das Geld im Kasten klingt..." findet heute seine (ökumenische) Fortsetzung in "der Kirchenapparat in die Höhe springt!"
Halleluja!
--Und so lange noch "Schafe" in die Kirchen pilgern, hat man ja auch die Rechtfertigung zur Hand! Und wenn nicht mehr, wird man ja sagen können: Es geht um die verlorenen Schafe. Schließlich hat ja auch ein gewisser Herr Luther schon gewusst, den Geldgebern zu gefallen.

Rudolf Stein | So., 30. Oktober 2016 - 17:53

"Dazu passt, dass man sich als Ausführungsorgan politischer Korrektheiten anbiedert, in dem durchsichtigen Bestreben, an der Macht der Mächtigen selbstgefällig zu partizipieren." Deute ich die heutige Prostitution der ev. Kirche richtig, geht es nicht nur um die Hingabe an die Mächtigen von heute, sondern auch an die von morgen. Selbst auf die Gefahr hin, ein Sakrileg zu begehen: die ev. Kirche hat Luthers politische Wendehalsigkeit übernommen. Luther war von Anfang an ein politisches Werkzeug bestimmter Landesfürsten, die sich des Kaisers Macht entziehen und sich das Eigentum der Kath. Kirche unter den Nagel reißen wollten. Luther war ein williges Werkzeug seiner feudalen Herrschaften, eine Rolle, die seine Nachfolger heute gewissenlos fortsetzen.

Siegfried Stein | So., 30. Oktober 2016 - 17:59

Danke Herr Grau für diese klare Zustandsbeschreibung.

Bedford-Strohm, Göring-Eckardt und Käßmann sind die Totengräber des Protestantismus.
Und sie schleimen sich nicht nur beim Papismus ein.

Bodo Hofmann | So., 30. Oktober 2016 - 19:49

Sehr geehrter Herr Dr. Grau,
Sie sprechen mir, einem getauften, konfirmierten und erprobten ´Evangelen´ aus der Seele. Die Luther-Geschäftl-Macherei wäre ja im öffentlichen Bereich noch verkraftbar; die Kirchenleitungen sollten sich dazu klar äußern - die Wechsler aus dem Tempel jagen. Aber unsere PC-Kirche hat das Maß und die Orientierung verloren - erhebt nun Luther zum ropheten/Götzen. Wo sind Huss, von Prag, Wycliff, Zwingli, Melanchton, Walden, Morus und soviele Andere - auch bodenständige Katholiken? Und die Damen und Herren dieser Institution schielen nur noch auf Nähe zur staatlichen Macht, Wichtigtuerei, Scheingerechtigkeit (Gleichstellung) im Wiederspruch zur gottgegebenen/biologisch vorgegebenen Ungleichheit, Wortsauberkeit (Gedanken-Zensur), Gender und basteln an ihrer Selbstberufung zu Stellvertretern des Gottvaters. Dieser sollte ggf. gleich noch zur Gottmutter umfunktioniert werden.

Bodo Hofmann | So., 30. Oktober 2016 - 19:51

Sie arbeiten an ihrer transzendenten Halbgöttlicheit fern ab von der irdischen Realität, notfalls auch im Suff, die zu
hinterfragen als Sakrileg gebrandmarkt wird. Und sind der Meinung, die Aufsicht, ein Alleinentscheidungsrecht und eine moralische Rechtsprechung zu haben. Sie gerieren sich als Bestmenschen, vergöttern sich selbst und vergessen dabei, dass sie von der materiellen Tragkraft der Gemeinde und der Gesellschaft direkt abhängig sind, dass sie zur Leistungskraft einer Gesellschaft materiell nichts beitragen, dass das Geld für sie aus der ´Steckdose´ kommt.
Als die ´Pasteuse´ unserer Gemeinde eine Predigt getanzt hatte, war für mich das Maß voll. Seit dem bleibe ich dem Haus, dass sich Kirche nennt, fern wenn das Bodenpersonal anwesend ist. Und spenden kann ich für Dinge, die mir am Herzen liegen, an vielen Stellen mit der Maßgabe des Verses Galater 6:10.
´Führ Euch Gott´ wünscht ein Protestant

Barbara Müller | So., 30. Oktober 2016 - 20:42

Nun ich als Protestantin habe in dem letzten Jahr die Erkenntnis gewonnen, dass die evangelische Kirche aus dem Desaster des 3. Reiches nichts gelernt hat, Hauptsache politicel correct, damals wie heute. Eigenständige Haltung, aber nein.

Reiner Kraa | So., 30. Oktober 2016 - 21:01

Die Diskussionen über Religionen und ihre Freiheiten sind schon unerträglich. Als wäre das das Wichtigste, was unser Leben bestimmt. Da fragt man sich, ob diese Diskutanten überhaupt wissen, das es in Europa die Aufklärung gab und immer noch gibt. Den gesellschaftlichen Prozess, der die Religionen als gesellschaftlichen Maßstab abgeschafft hat und dem wir dadurch unsere heutigen Gesellschaften überhaupt erst verdanken. Religionen dürfen das gesellschaftliche Leben nicht bestimmen, sonst landen wir wieder im Mittelalter (siehe islamische Länder). Insofern brauchen wir auch keine neue, etwa islamische, mit all ihren Erscheinungsformen. Wir haben mit unseren angestammten schon genügend am Hacken. Wenn heute Pfarrer und Pastoren massenhaft Muslime taufen, um Abschiebungen zu erschweren, hat das mit Christentum nichts zu tun. Es ist einfach ekelerregend.

Tobias Schreiber | Mo., 31. Oktober 2016 - 10:22

Was Sie beschreiben, scheint mir, von außen betrachtet, Alles richtig zu sein. Ich möchte ergänzen, dass sich leider auch die katholische Kirche in Deutschland auf diesen Pfad des Anbiederns begeben hat. Spätestens seit Papst Franziskus den katholischen Zentralismus gelockert hat. Es scheint mir, als wäre die katholische Kirche in Deutschland ohne das Korrektiv der Weltkirche nicht mehr von der protestantischen unterscheidbar. Und das, obwohl katholische Christen in der Regel viel konservativer eingestellt sind als protestantische. Das wird nicht gut gehen und der Aufstieg der evangelikalen scheint auch in Deutschland unvermeidbar...

Wolfgang Tröbner | Mo., 31. Oktober 2016 - 11:49

voll und ganz auf Seiten der Herrschenden - ob im 1. Weltkrieg, im 2. Weltkrieg, in der DDR oder jetzt. Bis auf wenige Ausnahmen hat die evangelische Kirche stets vor den jeweiligen Regierungen gekuscht und im vorauseilenden Gehorsam versucht, ihre Schäfchen auf regierungstreue Linie zu trimmen. Die seitens der evangelischen Kirche vorgebrachten Begründungen entsprachen immer dem, was denen ganz oben sehr genehm war. Und nun versucht die evangelische Kirche sogar noch, ihren Schäfchen den Islam schmackhaft zu machen. Man biedert(e) sich dem jeweiligen Zeitgeist an - weichgespült und ohne Rückgrat. Eine solche Kirche braucht wirklich niemand. Schade eigentlich. Mit Luther hat und hatte das kaum etwas zu tun. Der würde sich im Grabe umdrehen, wenn er das alles mitbekäme.

franz wanner | Mo., 31. Oktober 2016 - 12:21

Die Moderne ist geprägt von der hemmungslosesten Kommerzialisierung jedweden menschlichen Daseins.
Von der Überzeugung, dem Gewissen bis zur Badeseife...
Mit 2 Konsequenzen:
a) wer nicht teilnimmt, nimmt nicht länger teil und verschwindet
b) nur wer erfolgreich teilnimmt, bekommt Aufmerksamkeit und Wertschätzung

Bedeuted doch auch, dass man mit Stolz und Selbstbewusstsein zwar verzichten kann, dies aber absehbar dann auch auf sich selber, weil ungesehen und unbeachtet verdämmernd.
Und natürlich, dass Güte im Sinne von Qualität tatsächlich als Mangel gilt, wenn allein Quantität zum alleinigen Erfolgsmerkmal stilisiert wird.

Die das anders sehen und leben, sind eben unsichtbar, finden bei Herrn Grau nicht statt und nehmen selber auch Herrn Grau nicht ernstlich besorgt zur Kenntnis.
Wer beklagt, was man lebt und ist, kann sich ja alternativ wandeln.
Man nimmt teil und jammert, oder eben nicht und ignoriert.

Cornelius Angermann | Mo., 31. Oktober 2016 - 13:14

dass Religion dumm macht und dumm hält! Wie heißt es doch so schön? Sprach der König zum Priester: Halte du sie dumm, ich halte sie arm.

Oder sollte man sagen: Sprach Merkel zu Bedford-Strohm und Marx? Kommt auf dasselbe heraus!

Die wirklich Aufgeklärten in dieser Zeit sind die Atheisten, die sich über "christliche" Moral nichts vormachen lassen, die, übrigens ganz im christlichen Sinne, an ihre EIGENEN Kinder und Kindeskinder denken. Die sollten uns doch allemal wichtiger sein als Migranten aus fernen Ländern (ja, FERNEN Ländern! Der Nahe Osten grenzt nicht an Bayern, wie uns Politik und Presse weismachen wollen, und Mali und Eriträa grenzen nicht an Italien!) Wir hätten genug zu tun, unseren eigenen Landsleuten zu helfen, und ich sage voraus, dass das aktuelle Verhalten der Politik dazu führen wird, dass gerade aus dieser Gruppe die Gewalt kommen wird, mit der gegen diese Migration vorgegangen werden wird.

Blut ist dicker als Wasser - dieser Spruch war schon immer wahr!

franz wanner | Mo., 31. Oktober 2016 - 14:13

Antwort auf von Cornelius Angermann

Mag sein, Sie sind Atheist. Mag sein.
Mir scheint aber, Sie verwechseln das mit gleichgültig.
Aber reklamieren Sie sich bitte nicht als aufgeklärt. Das sind Sie keinesfalls.
Sie können Ihren Kindern einen satten Bauch sichern, nicht aber diese retten, wenn Sie in eigener Nabelschau und in Selbstzufriedenheit nicht jene Probleme zu lösen suchen, die Ihren Kindern entweder Seele oder Kornkammer (oder beides) vergiften wird.
"Blut ist dicker als Wasser" Physikalisch stimmt das aber andererseits, wenn es nicht einklumpt, verdünnt es sich sehr schnell. Und immer ist nicht ewig, außer für den Tod.

Cornelius Angermann | Di., 1. November 2016 - 14:30

Antwort auf von franz wanner

Sehr geehrter Herr Wanner, gleichgültig sind nur die, denen alles gleich gültig ist, mithin den großen Gleichmachern, die nur dann "Differenzieren" schreien, wenn es ihnen in den Kram passt, ansonsten die schlimmsten Verallgemeinerer sind.

Haben Sie sich einmal überlegt, warum die "Flüchtlinge" nicht in funktionierenden Staaten leben, in denen Recht und Gesetz gilt, in denen Bildung zugänglich ist und eine florierende Wirtschaft Arbeitsplätze für Qualifizierte anbietet? Kommen Sie jetzt nicht damit, dass das alles unsere Schuld ist, weil wir diese Länder angeblich ausbeuten. Denn zu Zeiten der "Ausbeutung" vulgo Kolonialzeit ging es diesen Menschen deutlich besser!

Erst seit diese Menschen wieder ihrer eigenen Religion, Kultur überlassen wurden, geht es ihnen schlecht! Und die Gründe liegen genau darin: ihrer Kultur und Religion! Beides behindert / verhindert den sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt. Dafür müssen WIR nicht aufkommen, auch im Namen der Barmherzigkeit nicht!

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 1. November 2016 - 18:02

Antwort auf von Cornelius Angermann

da Sie als Wütender - wenn ich so sagen darf - eher in der Luthertradition stehen als andere, ist mir daran gelegen, dass Sie sich davor hüten der Gewalt das Wort zu reden.
Fragen Sie sich einmal ob Luther das nötig gehabt hätte.
Ich denke nicht, aber es wären ihm evtl. ein paar passende Worte zu Kopftüchern und zum Terror von Islamisten, evtl. Herrn Erdogan, überhaupt dem politischen Islam eingefallen.
Würden sie mir auch, aber ich lasse mir von Frau Merkel nicht den Islam aufzwingen, auch nicht als Diskussionsgegenstand.
Ich hätte gerne eine verantwortliche Politik, die mir nur ohne eine Frau Merkel möglich scheint und ansonsten interessiert mich der Islam im Lutherjahr schlicht nicht.
Die Idee, dass zu Mohammeds Geburtstag Frau Käßmann nach Mekka eingeladen wird könnte ausserhalb der islamischen Vorstellungswelt liegen?
Feiern wir unseren Luther und seine Katharina, die es als Nonne wagte, Luther zu heiraten, Lichtjahre vom Kopftuch entfernt?

Sylvia Zarnack | Mo., 31. Oktober 2016 - 16:31

Leider scheinen viele der Lesebriefschreiber und Artikelzustimmer nie oder sehr selten zum normalen Sonntagsgottesdienst zu gehen. Dort wird nämlich meistens sehr wohl über den Glauben und seine erlösende Wirkung gepredigt.
Und die treuen Besucher kommen miteinander ins Gespräch und stärken sich gegenseitig. Wer einmal im Jahr geht und dann Wunderdinge erwartet, kann nicht als ernsthafter Christ gelten.
Die Gemeindeleitun steht unter einem ernormen Druck, es allen recht zu machen, da bleiben Enttäuschungen nicht aus. Dass mache Kirchenführer ihr Amt nicht sorgsam geniug verwalten, ist sehr bedauerlich. Deshalb müssen wir Glaubenden, denen etwas an ihrer
Kirche liegt, uns einbringen. Die Meldungen zur Kandidatur bei den jetzigen Kirchenwahlen sind beschämend.

Die Gemeindeleitungen stehen unter einem Wahnsinnsdruck, es allen recht zu machen; da gibt es immer welche, die sich enttäuscht fühlen.

Ich verstehe gut was Sie meinen, werte Frau Zarnack.
Sie sprechen vom Gemeindeleben, von persönlichen Kontakten, von Gemeinschaft und Predigten in ihrer Kirchengemeinde.
Herrn Grau's Artikel sowie die meisten der Kommentatoren zielen aber auf die Ausrichtung der EKD, auf die oberste Kirchenleitung ab, welche für Richtung und Außenwahrnehmung steht.
Dort liegt das Problem.
Mein Tip: Lesen Sie mal über einen längeren Zeitraum "EKD aktuell" und ziehen Sie Ihre Schlüsse. Sie werden staunen!

Marion Sommer | Di., 1. November 2016 - 07:27

aber: ich finde die Aufhänger der sehr berechtigten Kritik ungeschickt bzw. unsachlich gewählt. Denn im Gegensatz zu den "Devotionalien" rund um Luther, die es vor allem grad in Wittenberg zu kaufen gibt, sind die Luther-Bonbons ein aus meiner Sicht sehr kreative Reaktion auf ein ZEITGEIST-Phänomen: Halloween. Wer schon mal als aufrechter Christ von einer Horde Maskierter mit "Süßes oder Saures" bedrängt wurde und sich gefragt hat, wie denn zu thematisieren ginge, warum die Leute überhaupt arbeits-frei haben für solchen Unsinn, der findet die Lutherbonbons eine charmante Idee, ins Gespräch zu kommen. Und mitunter funktioniert das auch. Hier geht es nicht ums "Anbiedern" - sondern um den Versuch der Kommunikation. Wie ernsthaft diese sich an Luthers Ideen orientiert, ist dann Sache des Einzelnen (und bei Leibe nicht nur "Job" des Pfarrers hinter der Kirche im Gemeindehaus).
Ungeachtet dessen stimme ich dem Artikel zu, dass für die EKD gilt: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.....

Wolfgang Jacob | Di., 1. November 2016 - 07:32

Ich durchschaue euer Selbst-loses!

Monika Baumüller | Di., 1. November 2016 - 11:05

Die politische Korrektheit des deutschen Protestantismus ist nicht neu. Man passt sich an die Obrigkeit an, so war das in Bismarcks Kaiserreich, so war das im NS-Staat. Immer die Fahne im Wind, und heute weht er halt liberal.

Sabine Sunnus | Mi., 9. November 2016 - 14:29

Sehr interessiert habe ich den Artikel - erst heute - gelesen, sowie alle Kommentare. Als kirchenkritische Christin und jahrelanges Vorstandsmitglied von dem unabhängigen Verein "D.A.V.I.D. gegen Mobbing in der evangelischen Kirche" möchte ich auf das bis jetzt vermutlich einzige kritische Buch im überschwänglichen Angebot des Luther-Jahres hinweisen. Es heißt "Kirche der Reformation?" mit großem Fragezeichen, von Gisela Kittel und Eberhard Mechels. Im Focus steht der so genannte, strukturelle "Reformprozess" der letzten Jahrzehnte innerhalb der Institution Kirche. Die dafür Verantwortlichen, die jetzt in aller Beliebigkeit vor allem sich selbst feiern, haben sich damit vollständig entfernt von dem, was das Neue Testament, die Reformation und die Evangelischen Christen von jeher als christliche Kirche verstehen und dies auch in der Barmer Erklärung von 1934 festgeschrieben hatten. Es ist traurig. Aber so schafft sich ein im Tiefsten Sinn- und Orientierung gebendes System selbst ab.