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„Dann ist das nicht unsere Bundesrepublik“: Angela Merkel / picture alliance

Wer hat die Macht in der Coronakrise? - Merkels Mimik und Söders Revanche

Die Warnungen der Kanzlerin vor einer „Öffnungsdiskussionsorgie“ sind ungehört verhallt. In der Coronakrise haben die Ministerpräsidenten das Zepter in die Hand genommen. Der Machtverlust trifft die Kanzlerin an einer empfindlichen Stelle.

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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In ihrer Not griff Angela Merkel wieder zu einem ihrer Wenn-Dann-Sätze. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit den Vertretern der Länder, flankiert vom bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder und Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher, wollte ein Journalist wissen, wer denn nun nach den weiteren Lockerungen künftig an der Notbremse sitze. Er hatte damit die Machtfrage gestellt. Die Kanzlerin versuchte zunächst, mit mäanderndem Geschwurbel über Vertrauen als solches Zeit für einen klaren Gedanken zu gewinnen, sagte wunderliche Sätze wie: „Die ganze Bundesrepublik ist aufgebaut auf Vertrauen“, um dann in den Wenn-Dann-Satz zu münden: „Wenn wir dieses Vertrauen nicht mehr haben, dass Landräte, Gesundheitsämter, Bürgermeister, gut arbeiten, dann, …ja, dann können wir einpacken. Dann ist das nicht unsere Bundesrepublik Deutschland.

Nicht unsere Bundesrepublik Deutschland? Klingelt da was? Vor fünf Jahren stand Merkel wegen ihres Flüchtlingssolos in der Europäischen Union unter hohem Druck, wurde von einem Reporter gefragt, wie sie zu den Vorwürfen gegen ihre Politik stehe, die nicht zuletzt aus Bayern kamen. Abermals ein Wenn-Dann-Satz, ganz ähnlicher Logik. Wenn man sich jetzt schon für ein freundliches Gesicht entschuldigen müsse, dass man Flüchtlingen gegenüber zeige, sagte Merkel damals, „dann ist das nicht mein Land“. 

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Ernst-Günther Konrad | Mo., 11. Mai 2020 - 08:35

keinerlei Bedauern für AM. Sie unterliegt den gleichen machtpolitischen Intrigenspielen, die sie seit Jahrzehnten selbst angewandt hat. Wenn einer glaubt, Politik sei sauber und ehrlich, der glaubt eben auch an den Weihnachtsmann.
Davon aber mal abgesehen. Ich finde es ein Unding, das immer wieder, aus allen internen Runden irgendjemand Details durchsticht, die doch eigentlich erstmal nur unter den Beteiligten, vielleicht auch kontrovers und noch nicht zu Ende gedacht diskutiert wurden. Nicht nur die Bürger haben in die Politik schon lange das Vertrauen verloren. Auch Parteipolitiker untereinander können sich nicht trauen. Auch wenn Söder derzeit den "Kanzlergockel" gibt. Gerade er sitzt auf einem Corona Misthaufen, der hat längst angefangen zu stinken. Merkel verhält sich eben, wie jeder andere auch, der seinen Wiillen nicht durchsetzen kann. Wenn nicht, ..., dann aber...
Was soll der Hinweis, dann sei es nicht ihr Land. Das war aus meiner Sicht noch nie ihr Land. Packt sie schon?

im Übrigen berichten die MSM im Wochentakt, dass alle uns um Merkel beneiden (diesmal Spanien). Ich würde es begrüßen, wenn diese Länder, die Merkel unbedingt haben wollen, auch bekommen. Der Umtausch ist jedoch dringend ausgeschlossen..

Ich habe mal in englisch sprachigen Zeitungen recherchiert, ob das mit Frau Merkel dort so ist: habe ich so nicht gefunden. Ich glaube deshalb, dass das Erfindungen sind, nach dem Motto "der Prophet gilt nichts im eigenen Land". Was es gibt, sind Berichte über andere Länder. Gibt es bei uns auch. Hat nichts mit beneiden zu tun, sondern Information.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 11. Mai 2020 - 08:41

dass in schwierigen Zeiten "Machtfragen" zum Zentrum Merkelschen Regierungsseins - von Handeln würde ich nicht sprechen wollen - teils hochgeschrieben werden, teils, jedenfalls für mich, erkennbar ablaufen.
Ich würde Frau Merkels Mimik auch so deuten, Herr Schwennicke.
Diese Fragen gehören aber nicht dahin und sind für mich das sicherste Indiz, dass Corona nie Frau Merkels Chefsache war, weshalb man ja auch schon in etwa von einer Virologenrepublik. spricht.
Wenn Frau Merkel nicht einmal als Physikerin mit einem Mediziner an ihrer Seite im Bundeskanzleramt in der Lage ist, diese Krise zu managen, dann war sie es, vom Ende her gesehen evtl. erst recht nicht in den Krisen zuvor.
Das über die Welt noch nicht die Apokalypse hereinbrach, überspitzt ausgedrückt, hängt evtl. damit zusammen, dass Frau Merkel und "Ähnliche" - bestimmt für sich nette Menschen - nicht die Welt sind, aber dann - Gott steh uns bei - als Göttin angerufen zu werden.
Die DDR könnte für viele ein Alptraum gewesen sein.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 11. Mai 2020 - 08:42

dass in schwierigen Zeiten "Machtfragen" zum Zentrum Merkelschen Regierungsseins - von Handeln würde ich nicht sprechen wollen - teils hochgeschrieben werden, teils, jedenfalls für mich, erkennbar ablaufen.
Ich würde Frau Merkels Mimik auch so deuten, Herr Schwennicke.
Diese Fragen gehören aber nicht dahin und sind für mich das sicherste Indiz, dass Corona nie Frau Merkels Chefsache war, weshalb man ja auch schon in etwa von einer Virologenrepublik. spricht.
Wenn Frau Merkel nicht einmal als Physikerin mit einem Mediziner an ihrer Seite im Bundeskanzleramt in der Lage ist, diese Krise zu managen, dann war sie es, vom Ende her gesehen evtl. erst recht nicht in den Krisen zuvor.
Dass über die Welt noch nicht die Apokalypse hereinbrach, überspitzt ausgedrückt, hängt evtl. damit zusammen, dass Frau Merkel und "Ähnliche" - bestimmt für sich nette Menschen - nicht die Welt sind, aber dann - Gott steh uns bei - als Göttin angerufen zu werden.
Die DDR könnte für viele ein Alptraum gewesen sein

Der Gedanke, dass es sich bei Frau Merkel um einen " netten Menschen " handeln könnte, war nach der Wahl 2005, und der 180 Grad Wende in der politischen Ausrichtung von liberal-konservativ zu links-liberal ( asymetrische Mobilisierung )endgültig vorbei. Ich kann mir vorstellen, dass Paul Kirchhoff auch keine sehr lebhafte Erinnerung an nette Menschen in der Politik hat.

helmut armbruster | Mo., 11. Mai 2020 - 09:07

normalerweise fällt mir zu unserem föderalen System nichts Positives ein.
Aber dieses Mal schon. Niemand ist es bisher gelungen Frau Merkel derart wirkungsvoll in die Flanke zu fahren.
Jetzt wurde Merkel zum ersten Mal ausmanövriert und zwar mit Hilfe unseres Föderalismus .
Eine bemerkenswerte Neuigkeit.

Klaus Funke | Mo., 11. Mai 2020 - 09:10

Das RKI verkündet ein Ansteigen der Reproduktionszahlen. Ein Zufall? Oder ein Mittel der Kanzlerin die Macht gegen die MP´s zurückzugewinnen? Das RKI tut, was befohlen wird. Endlich können die Beschränkungen wieder reaktiviert werden und die MP´s in ihre Schranken verwiesen werden. Eine Verschwörungstheorie - wie man jetzt schnell alles nennt, was kritisch gegen die Corona-Beschränkungen gesagt wird - nein, es ist die Kenntnis Merkel´scher Regierungspraxis. Sie ist nicht durchgekommen mit ihrer Linie, die MP´s haben sie zurückgedrängt. Nun versucht es die gewiefte Taktikerin andersherum. Mit neuen Anstiegszahlen, mit dem Schüren neuer Ängste, mit dem großen Gespenst: Die 2. Welle! Auch die Schlampereien der deutschen Fleischindustrie kommen ihr da gelegen. Nein, Merkel ist noch nicht besiegt. Sie will und wird beweisen, dass ihre Linie die richtige ist und sie wird das durchsetzen. Denn: Die Beibehaltung der Beschränkungen sichert ihre Macht. Und nur darum geht es unserer Kanzlerin.

für mich auch nicht ganz ausgeschlossen, dass es versucht wird, aber wir haben unsere parlamentarische Demokratie, die bis zur Ratspräsidentschaft gesundheitsverträglich, aber wiederhergestellt werden sollte.
Ich möchte mir jetzt nicht überlegen, welche, bzw. ob Frau Merkel """Alleingänge""" plant.
...und nicht zu vergesssen, dem Virus kann Frau Merkel zuletzt nicht befehlen, auch nicht mit Statistiken, es gibt zudem noch andere Länder in der Welt, die von Corona beroffen sind und hier gibt es neben dem RKI mindestens noch Prof.Dr. Streek und Prof.Dr. Kekulé.
Um was es also Frau Merkel auch immer gehen könnte, ... entspannen Sie sich.

Mit Verlaub, das ist grober Unfug. An sich nicht der Rede wert, wäre es kein gefährlicher Unfug. Und selbstverständlich verbreiten Sie hier eine (besonders plumpe) Verschwörungstheorie mit dem Ziel, das RKI zu deligitimieren und Frau Merkel zu "besiegen", der es ja angeblich nur um Machterhalt geht.

Es ist durchaus ehrenwert, wenn Sie hier "Ihre" Kanzlerin "verteidigen". Nur, es braucht keine Verschwörungstheorie, um eins und eins zusammenzuzählen. Stellen Sie sich doch bitte die alte politische Frage, die der alte Cicero erfand: Cui bono? Wem nützt es? Wenn Sie die beantworten, werden Sie feststellen: Es nützt nur der Kanzlerin, nicht den MP´s, nicht der Bevölkerung. Wenn man seinen kritischen Geist auf dem Altar des Mainstream opfert - bitte sehr. Und, ich delegitimiere das RKI nicht, es hat sich längst als das erwiesen, was es ist - ein staatliches Instrument. Ernstzunehmende Wissenschaftler, sogar der eigenen Virologen-Zunft, zweifel an diesem Institut. Erinnern wir uns an frühe Aussagen des RKI: Das Virus ist für Europa ungefährlich, es wird uns nicht erreichen. Atemschutzmasken sind unnötig, ja sogar schädlich usw. usw. no comment!

Stefan Saar | Mo., 11. Mai 2020 - 18:16

Antwort auf von Klaus Funke

Sehr geehrter Herr Funke, Sie irren erneut - ich verteidige Frau Merkel nicht, sie ist allerdings auch keine politische Feindin, die es zu bekämpfen gilt. Der Begriff des Politischen à la Carl Schmitt ist mir völlig fremd. Außerdem verkennen Sie den Ertrag der Frage "cui bono?", die bekanntlich um eine Quelle gerade für Verschwörungstheorien ist - Ihr Onkel wird umgebracht und von Ihnen beerbt ... (die Crux war übrigens schon Cicero bewußt). Aber um des lieben Friedens willen - ich bin intellektuell unterlegen und opfere meinen Verstand auch in Zukunft lieber auf dem Altar des "Mainstream" (was immer das sein mag). Passen Sie auf sich auf! MfG

Klaus Funke | Di., 12. Mai 2020 - 13:38

Antwort auf von Stefan Saar

Warum gehen Sie nicht auf meine drei letzten Sätze ein? Und, was Merkel betrifft, so habe ich eine ganz andere Merinung, vielleicht, weil ich aus dem Osten bin. Ich überspitze mal: Wer Merkel stürzt, rettet Deutschland! Ich werde jetzt nicht all die Fakten aufzählen, durch die belegbar ist, wie sehr diese Frau, ob bewusst oder unbewusst, ihrem Land - das ja gar nicht mehr ihr Land ist - geschadet hat. Und, an diesen Schäden, weil ihr niemand in den Arm gefallen ist, weil sie von Duckmäusern jund Feiglingen umgeben ist, an diesen Schäden werden wir noch Jahrzehnte knabbern. Auch in der Corona-Krise hat sie viel zu spät und dann falsch reagiert. Es gibt viele Gegenbeispiele in anderen Ländern... auch Ihnen alles Gute!

ich rechne stark mit einem 2. Lockdown in diesem Jahr. Die Zahlen kann kein Mensch kontrollieren. Aber die Kanzlerin kann dann noch mal richtig nachlegen, denn sie hat ja gewarnt und nun muss per Ordre per Mutti entschieden werden. Ich traue dieser Person alles zu - nur nichts Gutes. Ich hätte übrigens gerne einmal gewusst, wie die Asylsuchenden, die ja nach wie vor nicht abgewiesen werden, gesundheitlich bewertet werden. Diese werden ja getestet und man muss ja wohl davon ausgehen, dass Menschen, die in den Flüchtlingslagern derart beengt leben, nicht alle Corona-frei sind. Gelten diese Getesteten dann als "Neuinfektionen"???

Helmut Werner | Mo., 11. Mai 2020 - 09:18

Man kann doch nur etwas verlieren, was man zuvor hatte ? Hatte sie in dieser Sache Machtbefugnisse ?

Christoph Kuhlmann | Mo., 11. Mai 2020 - 09:42

in Zukunft mehr beschäftigen werden als das Corona-Virus. Was die Wirtschaft an Stellenabbau plant ist exorbitant und mindestens ebenso furchteinflössend wie die neuen Erkenntnisse über die Schäden, die das Virus im Körper anrichten kann. Ob Merkels Gesicht bei den Bundesbürgern die gleichen Aversionen auslöst, wie zum Schluss bei Helmut Kohl bleibt abzuwarten. So oder so, die Mehrheit der Bundesbürger scheint stark von der veröffentlichten Meinung abhängig zu sein bei der Stimmabgabe.

Jürgen Keil | Mo., 11. Mai 2020 - 10:14

„Wenn wir dieses Vertrauen nicht mehr haben, dass Landräte, Gesundheitsämter, Bürgermeister, gut arbeiten, dann, …ja, dann können wir einpacken. Dann ist das nicht unsere Bundesrepublik Deutschland.“ Wer, bitte schön sind „unsere“? Wenn Sie damit die Regierung meinen, steht die Frage so nicht. Ihnen gehört die Bundesrepublik auch nicht. D.h., schon ein wenig, aber nicht mehr als jeden anderen Bürger auch. Und, ich kann da nur für mich sprechen, mein Vertrauen haben Sie, Frau Merkel, seit Fukushima, seit 2015 verloren. Wenn man wenig weiß, muss Vorsicht walten. Dies lies mich zu Beginn der Coronakrise Ihren Maßnahmen zustimmen. Ich beneide Sie nicht für Ihren Job. Aber solche Sätze, wie der zitierte, machen mich wütend. Wählen Sie sich doch ein anderes Volk, keiner wird Sie hindern, ich helfe sogar beim Einpacken!

Walter Müller | Mo., 11. Mai 2020 - 10:39

Der Autor ist ganz offensichtlich kein Merkel-Anhänger. Aber gab oder gibt es diesen Corona-Chefsessel überhaupt, vor allem, wenn ein solcher von der Verfassung gar nicht vorgesehen ist? Es ist bekannt, dass A. Merkel eine bekennende Verfechterin des Multilateralismus ist: die Zusammenarbeit von Staaten und Ländern bei der Suche nach Lösungen von grenzüberschreitenden Problemen. Das können in der Corona-Krise auch Bundesländer sein. Und in solchen Konstellationen liebt sie die Rolle der Moderatorin, die von außen als Leader wahrgenommen werden soll. Mit ihren Auftritten auf unzähligen Gipfeln hat sie ihren internationalen Ruf als Leader of the Free World gefestigt. Für eine solche Rolle braucht man nicht zwingend Lösungskompetenz, viel wichtiger ist die richtige Inszenierung. Dieses Prinzip hat lange problemlos funktioniert, man darf es jedoch nicht überreizen. Das ist jetzt offenbar passiert.

in Ihrem guten Kommentar, lieber Herr Müller, möchte ich gerne ein Wort verändern.
Es handelt sich um "überschätzt".Sie wird nach meinem Gefühl meist"unterschätzt". Für mich eine ihrer Stärken. Oder interpretiere ich Sie falsch? Merkel läßt sich nicht aus der Ruhe bringen. Wozu auch? Sie weiß, sie bleibt uns erhalten bis auf den
Sanktnimmerleinstag.
Wo ich Merkel blind vertraue, dann dort, wo es darum geht, ihre Chancen zu bündeln. Sie kennt für sich die besten Algorythmen. "Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her".
Auch wenn es zynisch klingt, ist augenblicklich Corona, damals war Fukushima inc. der Atomkraftwerke. Vergaß ich etwas? Sicherlich! Sie entdeckt immer ihre Chance, um zum fünften Mal gewählt zu werden.
Dieses Mal glaubte ich, hinter ihre Augen zu blicken. Mich schauderte. Ich sah die große Ziffer 5.
MfG.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 12. Mai 2020 - 08:37

Antwort auf von Brigitte Simon

als eine Wiederwahl Trumps in den USA nicht ausgeschlossen werden kann, vor allem nicht, wenn er Corona in den Griff bekommt.
Ob nun diese 5 bei Frau Merkel selbst aufscheint oder bei denjenigen, für die Frau Merkel eine verlässlichere Politik in ihrem Sinne machen könnte, ich denke Letzteres und vermute das auch bei Kohl, es wird evtl. darauf hinauslaufen.
Um so wichtiger ist schlicht verlässliche Politik der Ministerpräsidenten, die ja gerade, wenn ich nicht irre, von Teilen der Presse zerpflückt wird, während Frau Merkel - wie sagte doch Kahrs, Danke für Nichts - evtl. schon prospektiv für das halbe Jahr der Ratspräsidentschaft zur "Weltpflegerin" stilisiert wird.
Irgendwann fielen mir die evtl. Strategien hinter und für Frau Merkel auf, wie dann noch Politik gestalten?
Ich entschied mich für offene, lautere und weitsichtige Politik für 1. die Bundesrepublik, 2. für Europa und 3. die Welt.
Angesichts des vormals Autoritären der DDR für eine vorbehaltlose Stärkung der Demokratie hier

Michaela 29 Diederichs | Mo., 11. Mai 2020 - 11:03

Die fehlende Solidarität der MPs hat einen Dammbruch bewirkt - so mein Eindruck. Als hätten Teile der Bevölkerung nur darauf gewartet, springt jetzt der Protest massiv auf die Straße. Es gibt kein Halten mehr. Das lässt sich m. E. nur schwer wieder einfangen. Wollten die MPs das wirklich?

Brigitte Simon | Mo., 11. Mai 2020 - 16:56

Antwort auf von Michaela 29 Di…

Merkel konnte sich dem vermeintlichen Dammbruch entziehen. Sie übergab den
Ministerpräsidenten die Verantwortung. Ein gelungener Schachzug. Geht es schief, müssen die MPs die Schuld auf sich nehmen. Merkel war mit ihrem Latein zu Ende.
Jedoch mit der Chance, Siegerin zu bleiben.

Norbert Heyer | Mo., 11. Mai 2020 - 11:26

Die Ministerpräsidenten sollen sich nicht zu früh freuen: Die Kanzlerin mag angeschlagen sein, sie hat ihr Pulver aber noch lange nicht verschossen. Sollte tatsächlich Corona eine zweite „Welle“ lostreten, wird Herr Söder und auch die anderen Landesfürsten wieder auf Zwergengrösse gestutzt. Jedenfalls hat Frau Merkel in der ihr eigenen Art Stellung bezogen: Geht es gut, hat sie die getroffenen Maßnahmen von ganzem Herzen unterstützt, geht es schief, lag sie mit ihren Zweifeln mal wieder goldrichtig. So einfach kann man diese verschlagene Frau nicht von den Hebeln der Macht entfernen. Schon pfeift der Innenminister die Melodie einer (Gott bewahre) 5.
Amtszeit, um selbst auch noch weiterhin einen Zipfel der Macht zu erhalten. Die zu erwartenden Negativ-Schlagzeilen und die Verschlimmbesserung dieser Krise durch totales Abwürgen unserer Volkswirtschaft kann eher dazu führen, dass unsere politische Landschaft in wenigen Monaten ein ganz anderes Gesicht zeigen wird, einmal endet alles.

Herr @ Heyer, Sie haben ins Schwarze getroffen. Genau so ist es... bzw. wird es werden. Wir sollten uns an die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise von 1932 erinnern. Gewiss, vieles ist nicht vergleichbar, manches aber doch. Ich denke, wenn die Krise bei uns richtig in der Wirtschaft angekommen sein wird, wenn eine Hyperinflation alle Bereiche erreicht, dann wird diese Frau ihre Handtasche nehmen und verschwinden, denn ausbaden, was sie selber angerichtet hat, wird sie mit Sicherheit nichts. Dafür sind wir da!

sehe ich genauso, Herr Heyer.

Wenn sie die tatsächlich anstrebt – worüber ich mir vor Monaten sehr sicher war, mittlerweile aber nicht mehr, da sie körperlich angeschlagen scheint – dann ist ihr jetziges Zögern bei den Erleichterungen und der seichte Widerstand gegen die aufstrebenden Möchtegern – Nachfolger genau ihre Masche.
Wie Sie sagen, sie wird auf jeden Fall als Siegerin hervorgehen, egal, wie die Corona – Geschichte weiter geht.

Ich füge noch hinzu, dass auch die katastrophalen Folgen des shutdowns nicht ihr angelastet werden.
Es wird heißen (mit tatkräftiger Unterstützung der Medien): das musste so sein und es wäre noch schlimmer gekommen, wenn nicht die umsichtige Kanzlerin...

Wolfgang Tröbner | Mo., 11. Mai 2020 - 11:56

Deutschland." Treffend von Frau Merkel erkannt. Egal, wie man zu den "Öffnungsdiskussionsorgien" steht (es gäbe durchaus einiges an den doch sehr unterschiedlichen Lockerungen für die einzelnen Bundesländer zu kritisieren), positiv ist in jedem Fall, dass die uneingeschränkten alternativlosen Machtdemonstrationen von Merkel ihrem Ende nähern. Hat ja auch lange genug gedauert.

Gisela Fimiani | Mo., 11. Mai 2020 - 12:03

Nein, Herr Schwennicke, es „klingelt“ Nichts. Deutscher Untertan Geist, sowie eine polit-mediale Grossoffensive sorgen erfolgreich dafür, eine Kanzlerin gegen jeden Zweifel und jede Kritik zu schützen. Eine Kanzlerin, die auf Woge des wirtschaftlichen Erfolges segelnd, der Regierungskompetenz nicht bedurfte. Spätestens 2015 hätte es „klingeln“ müssen. Historiker werden zukünftig feststellen, dass ein undemokratischer Geist es ermöglichte einer machtversessen, in Wahrheit Demokratie verachtenden Frau ihre Kanzlerschaft zu sichern. Einer Frau, die sich der Verteidigung durch ihre untertänige und feige Entourage immer sicher sein konnte. Die, verschlagen und gewieft, Schrödersches Basta-Gebaren, durch maternalistische Alternativlosigkeit ersetzte. Eine katastrophale Falle für die Demokratie.

Besser kann man mit wenigen Worten nicht zuammenfassen,
worin die Machtbasis Angela Merkels besteht und was ihre langjährige
Kanzlerschaft Deutschland eingebrockt hat:

Abbau der Demokratie, autoritäre Fehlentscheidungen zuhauf
und eine freiwillige (!) "Gleichschaltung" der Medien!

Merkel würde mit Sicherheit auch eine 5. Amtszeit anstreben (und wahrscheinlich
auch bekommen!), wenn sie nicht offensichtlich gesundheitlich angeschlagen wäre.
Sie ist nämlich von sich selbst absolut überzeugt, und ihre Kritiker werden systematisch von den regierungskonformen Medien diffamiert.
Kein Kanzler vor ihr wurde derart hofiert wie sie.
Das muß man erst mal hinkriegen! In dieser Hinsicht ist Merkel etwas gelungen,
was ihr so leicht niemand nachmachen wird - kein Söder, kein Merz und erst recht kein Laschet.

würde, leider kann ich sie nicht leicht widerlegen, dann kommen wir in Bereiche, die uns allen NICHT gut tun. Ich versuche es:
Wer in politischen Bereichen wie ein "Papa" oder eine """Mutti""" beschrieben wird oder daherkäme, der löst bei mir den Verdacht des "Infantilen" aus und ich überprüfe es.
Ich rechne bei Frau Merkel ff. mit vielem, weil es schwer ist, irgendetwas genau auszumachen, gehe aber eher davon aus, dass es die Richtung zu ihr hin haben wird.
Das ist mir zu wenig, zumal es da evtl. auch verbleibt.
Es funktioniert nichts, es sei denn, es machen andere für sie?
Wenn gewählte Führungspersönlichkeiten, aber auch nicht gewählte, diejenigen sind, die es am wenigsten können, ist das "System" evtl. ausschliesslich mit Zuarbeiten/Bestätigen/Erhalten befasst, was dann so aussehen kann, als konzentriere sich die Macht nur bei dieser Person.
De facto ist es doch genau umgekehrt.
Unsere Kompetenz in der parlamentarischen Demokratie wächst, Frau Merkel muss sich darin bewähren.

Markus Michaelis | Mo., 11. Mai 2020 - 12:19

" Dann ist das nicht unsere Bundesrepublik Deutschland.“"

Das Problem geht für mich weit über Corona hinaus. Merkel scheint ein festes Welt- und Menschenbild zu haben, dem sie folgt - vielleicht auch erst während ihrer Kanzleschaft so entwickelt.

Das ist einerseits gut, ich würde soetwas von einem führenden Politiker erwarten und aus dieser Festigkeit kann man, wenn es gut geht, eine Nation durch manche Dinge "führen".

Wie bei allem, laufen die inhärenten Widersprüche mit. Passt das Welt-, Menschen- und Deutschlandbild nicht mehr zur Welt, den Menschen und Deutschland, wird es gefährlich.

Natürlich ist eine Gesellschaft wie die deutsche, besonders die der tollen, homogenen, erfolgreichen letzten Jahrzehnte, auf Vertrauen aufgebaut.

Mein Gefühl ist, Merkel will diesen "Glücksfall des deutschen Vertrauens der letzten Jahrzehnte" in einem Top-Down-Ansatz perpetuieren (und gleich noch europäisieren und globalisieren).

Zur Welt und den Menschen passt das eventuell nicht mehr.

was sie von sich halten möchte und auch daran festhält.
Da trifft dann weniger "Mutti" oder "Mädchen", tja, was ist es?
"Solipsismus"?
In der Politik wie überhaupt auch sonstwo vielleicht ALLEM etwas hinderlich.
Was es zuletzt sein wird, es hilft Ihnen ja auch nicht, wenn ich sagte, dass es soweit von mir weg ist, dass ich es nicht einmal beschreiben kann, hoffentlich aber wird sich Politik halten und bewähren können.
Dem Amt, das Frau Merkel innehat und in das sie gewählt wurde, immer wieder, gehört jedenfalls mein hoher Respekt.
Es darf nicht beschädigt werden, auch nicht durch angezeigte Kritik an der jeweils innehabenden Person.

F.Oldenburg | Mo., 11. Mai 2020 - 13:04

Da bin ich mir gar nicht so sicher, lieber Herr Schwennicke. Ich vermute, dass "Infektionsgeschehen" lässt Frau Merkel seit längerem gut schlafen (zu Recht), wie immer, geht es ihr vorrangig um den Machterhalt. Und wie ein Himmelsgeschenk katapultierte Corona die CDU und damit sie selbst auf sagenhafte 40%, nachdem man schon über vorgezogene Neuwahlen sinnierte. Läuft doch bestens! Ich empfinde die Spielchen des sogenannten, selbsternannten "Coronakabinetts"bzw. die Corona-Treffen der "Bund-Länderrunde", in der Frau Merkel in persona tatsächlich den gesamten Bund vertritt, als Theater.

Juliana Keppelen | Mo., 11. Mai 2020 - 14:03

habe ihren Kommentar ein paarmal gelesen um ihn zu kapieren. Um es kurz zu machen er trifft ziemlich genau den Eindruck den man in den letzten Jahren gewinnen von Frau Merkel konnte. (Aber wen wunderts wurde sie doch in ihrer Kanzlerschaft so mit Elogen und wohlwollenden Attributen überhäuft da kann man schon abheben und von einem Sendungsbewusstsein durchdrungen werden).

Hermann-Josef Stirken | Mo., 11. Mai 2020 - 14:11

Diese BK ist so ziemlich allen wichtigen Problemen dieses Landes ausgewichen, von Gestaltung keine Spur Nicht ein kreativer Vorschlag, um das Leben in diesem Land besser zu gestalten Kein Ausbau der Netze Stichwort Digitalisierung Wir müssen ja aufpassen, da nicht hinter Entwicklungsländern zu landen. Brücken brechen fast zusammen. Unsere Kinder müssen in baureife Gebäude zum Unterricht. Was geschieht in der Frage der drohenden Altersarmut der 30-40 jährigen Hat Merkel mal an die Einrichtung eines Staatsfonds gedacht, um diesen Menschen eine Perspektive zu eröffnen, oder ist das nicht ihr Problem? In Norwegen klappt das. Stattdessen werden Sozialgeschenke an kleine Gruppen oder Unsummen für Menschen ausgegeben, die in unserem Land besser leben wollen. Sie ist aber auch BK der Menschen, die im Alter nach einem harten Arbeitsleben auch gut leben wollen. Oder ist ihr angesichts ihrer Pension das Problem gar nicht präsent .

Alfred Kastner | Mo., 11. Mai 2020 - 18:05

Antwort auf von Hermann-Josef …

Sehr geehrter Herr Stirken, Ihr wohltuend sachlicher und sehr zustimmungswürdiger Kommentar könnte noch um etliche weitere Versäumnisse und Fehlentscheidungen der Bundeskanzlerin von historischem Ausmaß ergänzt werden, was jedoch den Rahmen dieses Forums sprengen würde. Umverteilung nach Oben, Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt, eine immer ungerechtere Einkommens- und Vermögensverteilung, ein Erstarken der politischen Ränder, nationaler Egoismus in Europa: Das ist in (ganz) groben Zügen die Regierungsbilanz von „Mutti Blamage“ Angela Merkel. Hinter ihrer auch in der Corona-Krise verschwurbelten Rhetorik der Richtungslosigkeit verbirgt sich eine Politik, die Deutschland und Europa schadet. Merkel lässt die Menschen auf sich allein gestellt, die einen zunehmenden Verlust von Sicherheit und Verlässlichkeit im eigenen Leben verspüren. Ich setze meine Hoffnung auf die vernunftbegabten und couragierten Ministerpräsidenten der Länder, dieser Kanzlerschaft ein baldiges Ende zu setzen.

Heidrun Schuppan | Mo., 11. Mai 2020 - 18:19

Antwort auf von Hermann-Josef …

"Wir können doch nicht immer nur an uns denken."

Wolfram Rieger | Mo., 11. Mai 2020 - 19:14

Herr Schwennicke hilft mit seinen brillanten Analysen immer wieder, die Zeit bis zum Tag X des Abgangs dieser Dame zu ertragen.
Wenn seine Journalistenkollegen gleichermassen Ihrem Berufsauftrag nachkommen würden, könnte das auch die Wartezeit verkürzen.
Danke