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Vertrieben: Im Norden Syrien flüchten Hunderttausende vor türkischen Militärs/ picture alliance

Was will Erdogan in Syrien? - Der starke Mann vom Bosporus

Zehntausende Menschen sind auf der Flucht vor dem Krieg im Norden Syriens, nun hat der türkische Präsident Erdogan für die Flüchtlinge die Grenze zur EU geöffnet. Was verspricht er sich vom Einmarsch in der Region, die einst von Kurden kontrolliert wurde? Seyran Ates über einen Krieg, in dem Flüchtlinge als Faustpfand benutzt werden.

Seyran Ates, Mitbegründerin und Ideengeberin der liberalen Moschee

Autoreninfo

Seyran Ateş arbeitet als Anwältin und Publizistin. Sie ist Gründerin der liberalen Ibn Rushd-Goethe Moschee in Berlin.

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Der Bosporus ist ein Ursprungsort mythologischer Ereignisse, Standort weltbewegender Schlachten und Schlüsselpunkt zwischen Ost und West. Hier trifft die Antike auf die Moderne, Tradition auf Innovation, Demokratie auf Tyrannei. Seit jeher diente diese Region als eine der wichtigsten Schnittstellen in der Geschichte der monotheistischen Religionen – und dadurch der Weltpolitik. Man hätte erwarten können, dass die Tage des Osmanischen Kalifats mit der Gründung der türkischen Republik durch Kemal Atatürk ihr Ende genommen hätten. Doch was wir dieser Tage erleben, ist genau das Gegenteil. Der starke Mann des Osmanischen Reichs scheint unter einem neuen Namen wieder zurückgekehrt zu sein. 

Die Türkei unter Erdogan hat sich erneut wie sein rechtlicher Vorgängerstaat zu einem Protagonisten des Dialogs zwischen Europa, dem Nahen Osten, den USA und Russland entwickelt. Sie teilt Informationen und  Ressourcen nach Laune und spielt Kooperationspartner gezielt gegeneinander aus. Für Jahrzehnte hatte man den Glauben gewonnen, einen verlässlichen Partner gefunden zu haben, der im Rahmen seiner Nato-Angehörigkeit und EU-nahen Beziehungen zur Stabilität der politischen West-Ost-Achse beitragen würde. Heute scheint diese Stabilität weiter in die Ferne gerückt denn je. 

Wie die Türkei die EU erpresst 

Die Türkei hat ihr Potenzial als eigensinniger internationaler Spieler vielfach unter Beweis gestellt und den Westen mehrfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Nutzung des Bosporus als Herzklappe, um den Migrationsfluss zu regulieren, war so ein Faktum. Nicht nur waren die europäischen Staaten nicht auf die Migrationskrise vorbereitet. Sie mussten sich letztlich dem Willen und den Bedingungen der Türkei beugen. 

Das Flüchtlingsabkommen mit der EU von 2016 garantierte der Türkei finanzielle Zuschüsse in Höhe von 6 Milliarden Euro, und es erlaubte ihr, direkten Einfluss auf die Anzahl der syrischen Migranten zu nehmen, die in Europa Unterschlupf finden würden. Man bezeichnete dieses Abkommen als eine bilaterale Einigung. Doch war es das wirklich? Einigen der mächtigsten Nationen wurde der Takt der Musik vorgeschrieben. Als man 1952 die Türkei in die Nato holte, erschien es als strategisch opportun, die zweitgrößte Armee in das Militärbündnis zu integrieren. Im Angesicht des Kalten Krieges keine schlechte Idee, aber für welchen Preis, muss man jetzt leider fragen. Während das Militär früher zumindest eine starke Rolle im laizistischen Staat hatte, muss es sich heute den Argwohn der Nato-Partner gefallen lassen. Kürzlich war das zu sehen, als Erdogan die Einführung des russischen S-400 Raketenabwehrsystems verkündete. Das ist nichts weniger als eine Brüskierung der Nato-Partner und eine Abkehr vom Westen. 

Welche Ziele verfolgt Erdogan in Syrien? 

Beispiel Syrien: Es ist unverständlich, warum die Europäische Union der türkischen Intervention in den kurdisch-kontrollierten Gebieten Syriens nicht vehementer entgegengetreten ist. Zehntausende Bewohner wurden dort vertrieben, ihre Häuser geplündert und an Flüchtlinge aus der umkämpften Provinz Idlib vergeben. Die Türkei hat nach dem Abzug der Amerikaner keine Zeit für lange strategische Optionen verschwendet. Ihre Präsenz im Norden Syriens ist eigennützig, doch faktisch zeigt sie die Schwachstellen, die von der europäischen Außenpolitik und den zerstrittenen internationalen Mächten herrühren. Den Türken ist es wichtig, einen Kurdenstaat um jeden Preis zu verhindern und die Militäroffensive in Nordsyrien unter dem Vorwand des Adana-Abkommens von 1998 als gerechtfertigt darzustellen.

Doch selbst wenn das Abkommen als rechtskräftig anerkannt wäre, wurden seine Rahmenbedingungen und Kompetenzen längst überschritten. So hat die Türkei ihre Sicherheitszone bereits weit über die vertraglich geregelten 15 Kilometer „bei Bedrohung durch Terroristen der PKK“ ausgedehnt. Sie ist teilweise in Regionen vorgestoßen, in denen die kurdischen Gruppierungen gar nicht operativ im Einsatz waren. Daher ist die „Sicherheitszone“ einerseits ein politischer Fuß in der Tür und eine strategische Option gegen die kurdische Autonomie, doch andererseits geht der Wert dieser Besetzung noch weit darüber hinaus.

Flüchtlinge als politisches Faustpfand 

Sie erlaubt es der Türkei, den syrischen Flüchtlingsfluss noch weiter zu regulieren – und wenn nötig, als Faustpfand zu benutzen. Öffentlich wird immer auf das Flüchtlingsabkommen mit der EU verwiesen, und alle Anschuldigungen werden zurückgewiesen, doch wie es jetzt gerade geschehen ist, erlaubt sich Erdogan, die Grenzen taktisch für 72 Stunden zu öffnen. Den Flüchtlingen wird freies Geleit ermöglicht, und der Druck auf Europa steigt.

Außerdem erlaubt es die Besetzung Erdogan, die Struktur der kurdisch dominierten Bevölkerung durch die Einrichtung von Flüchtlingslagern umzukrempeln. Seine Politik kommt zwar dem Konzept des Ethnozid per Definition nicht nahe, doch die Einquartierung von voraussichtlich 3 Millionen Flüchtlingen wird die politische Landschaft dieser Region eindeutig beeinflussen. Es ist schon fragwürdig, wie das angeblich pazifistische militärische Einschreiten des türkischen Heeres bewirkte, dass sich kurdische Militärs mit dem verhassten Regime von Bashar Al-Assad verbündeten. 

Die Türkei ist ein Player, kein Bittsteller  

Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Das ist das Kalkül der türkischen Politik. Unter den Umständen des syrischen Konflikts könnte es aufgehen. Man kann sich ohne Weiteres darauf einigen, dass sich im Verlauf der Jahre äußerst seltsame Partnerschaften formiert haben. Es ist jedoch noch wahrscheinlicher, dass die Veröffentlichung grausamer Videos von Enthauptungen kurdischer Soldaten angesichts der kürzlich erfolgten Militäroperation den eigentlichen Grund für dieses unerklärliche Verhalten bietet.     

Diese neue Politik der Türkei versteht nur, wer die türkische Innenpolitik versteht. Einerseits ist die religiös motiviert. Erdogan, der fromme Muslimbruder, der vielen Brüdern Asyl gewährte, denen es in Ägypten nach dem Fall des Mursi-Regimes zu ungemütlich wurde, strebt nach einem politischen Islam als Role Model für die Türkei und nach einer stärkeren Rolle innerhalb der arabisch geprägten Staaten. Das ist nicht neu, viele haben es nur nicht gesehen. Aber es gab diverse innenpolitische Schachzüge, die eine Abkehr vom Laizismus zeigten. Wer nach islamischer Profilierung strebt, sieht die Konfliktherde Syrien und Libyen auch als Chance, sich zu profilieren. Das geht einher mit einer Großmachtfantasie, wie sie Erdogan und viele AKP-Vertreter haben. Die Türkei ist ein Player und kein Bittsteller im Sinne eines EU-Beitrittskandidaten.  

Wer innenpolitisch geschwächt ist, gibt den Staatsmann

Hinzu kommt ein Phänomen, das wir sehr gut aus dem Westen kennen. Wer innenpolitisch auf wackeligen Beinen steht, gibt den Staatsmann. Erdogan ist spätestens seit dem Verlust des einflussreichen Bürgermeister-Sessels der AKP in Istanbul alarmiert und versucht, diese innenpolitische Schwächung so zu kompensieren. Doch wie sollten wir Europäer die Situation nun bewerten? Hat Ankara sich endgültig von der EU, der Nato und allen Zweckbündnissen mit dem Westen abgewandt?

Nein. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Türkei pluralistischer ist und vielfältiger als Erdogan. Gerade in der Türkei gibt es viele Stimmen, die Erdogans Politik nicht goutieren, die aber wegen der autoritären Züge des Regimes derzeit unterdrückt werden. Tausende Menschen saßen und sitzen zum Teil noch immer in Gefängnissen – häufig genug völlig grundlos. Journalisten wurden massenweise eingesperrt oder an ihrer Arbeit gehindert. Gleiches gilt für Oppositionspolitiker. Setzen wir doch hier an!

Die EU muss die Opposition stärken 

Wenn sich Europa einer Sache rühmen kann, dann der, dass man sich dem Schutz individueller Freiheiten verschrieben hat. Die politische Türkei hat sich in nicht einmal einem Jahrzehnt meilenweit von diesen Freiheiten verabschiedet. Die türkische Bevölkerung aber nicht, und genau in diese Wunde müssen wir den Finger legen.

Nehmen wir die Türkei mehr in die Pflicht, weisen wir mit mehr Nachdruck auf die unerträglichen Umstände hin. Und lassen wir uns nicht am Gängelband und nach dem Drehbuch eines weiteren „lupenreinen Demokraten“ führen. Jene Stimmen, die in nicht allzu ferner Zukunft hoffentlich in der Türkei den Ton angeben werden, werden es uns danken. Und so ist auch eine endgültige Entfremdung unserer Beziehungen zur Türkei vermeidbar.

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Manfred Bühring | So., 1. März 2020 - 13:19

Frau Ates plädiert also für die "brutalstmögliche" (von ex-MP Roland Koch geprägter Begriff zur Aufkärung der schwarze-Kassen-Affäire der Hessen-CDU unter Dregger, die natürlich im Sande verlief) Ächtung des Regimes Erdogan und Nebenbei-Ächtung von Putin.
Gleichzeitig unterstützen wir die "guten" Kurden mit Waffen, während wir die "bösen" Kurden der PKK als Terrororganisation abschreiben.
Angesichts diese hoffnungslosen Dilemmers aus dem Nichtverstehen der orientalischen Seele (siehe auch Afghanistanoder das in Libyen angesichtete Desaster) sollte der Westen es einfach mal mit Raushalten versuchen und dabei die Außengrenzen der EU konsequent schützen; dafür haben wir doch FRONTEX - oder?

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 1. März 2020 - 13:31

Frau Ates, meinen Respekt und meine Anerkennung dafür!
"Die Bevölkerung aber nicht..."?
Zwar gehe ich auch davon aus, dass weniger als die Hälfte der Bevölkerung der Türkei Herrn Erdogan wirklich befürworten, aber die vielen Erdogan-Wähler unter den in der Bundesrepublik lebenden und voll integrierten "Türken", haben mich vom Multi-Kulti-Format für Europa abweichen lassen.
Vielfältig und offen wird Europa hoffentlich bleiben, aber die Machtansprüche benachbarter Regionen sollte es ernstnehmen, kann es nicht ignorieren.
Entsprechend ist für mich persönlich, trotz Verwandtschaft dort - ich habe viele Verwandte -, die Türkei kein Anwärter mehr auf eine Mitgliedschaft in der EU.
In der NATO sind auch die USA, da macht eine Mitgliedschaft der Türkei Sinn.
Man sollte aber die NATO ausbauen zu einem weltweiten militärischen Bündnis/Arm der UNO.
In dem Zusammenhang könnte der nächste Präsident* der USA von Bedeutung sein...
Das gemeindet die USA ein, wie z.B. auch die Türkei oder Russland ff.

Tomas Poth | So., 1. März 2020 - 14:27

Zum einen ist es ist eine Frage der Nato-Doktrin wie wichtig die Türkei erscheint, zum anderen die EU-Politik wie gut man sich mit der Türkei stellen will.
Die Werte Demokratie, Freiheit, Achtung der internationalen Regeln etc. werden hier schon seit langem von Erdogan gebrochen und mit Füßen getreten.
Er baut auf die Gewalt seiner Armee und Polizei, genau hier muß er stranguliert werden. Komplettes Embargo bei Waffen und was alles sonst dazu gehört. Schritt für Schritt auch mit Finanz- und Wirtschaftssanktionen den Druck erhöhen.

Heidemarie Heim | So., 1. März 2020 - 16:58

Einen ähnlichen Gedanken äußerte ich bezüglich eines Artikels zum Regime im Iran, dessen religiösen Machthabern man sogar zum Jubiläum gratuliert und z.B. wegen dem Atomabkommen ansonsten alle kriegerischen Ambitionen und Menschenrechtsverletzungen durch das Mullah-Regime weitestgehend unkommentiert lässt. Genau so zurückhaltend ist man gegenüber Erdogan gewesen, der sich überdies einer großen Anhängerschaft in Deutschland gewiss sein kann. Unsere türkischstämmigen Mitbürger, die wie Sie auch etwas gegen dessen Methoden und die Entwicklung der Türkei in einen islamischeren
Staat mit diesem Despoten einzuwenden haben, gehören auch mit zu dem von Ihnen erwähnten Erpressungspotential. Denn diese müssen vielfach schweigen aus Angst um die noch in der alten Heimat lebenden Verwandten oder der drohenden Verhaftung, sollten sie diese mal besuchen wollen. Bei all dem sagenhaft diplomatischen Umgang seither , wischt Herr Erdogan salopp gesagt, mit uns,der EU und der NATO den Boden ;) FG

Michael Sachs | So., 1. März 2020 - 17:03

Wenn die Türkei in Syrien Krieg führt u. die dann entstehenden Flüchtlinge nach Europa durchläßt spätestens dann weiß man doch das er den Konflikt mit den Europäern sucht, Merkel läßt sich von ihm erpressen, er hat doch alle Trümpfe in der Hand Deutschland ist voll von Islamischen Migranten wir sitzen auf einem Pulverfass das Erdogan ganz schnell zur Explosion bringen kann, Hunderttausende Mosleme in Deutschland hören nur auf Erdogan, wir sitzen quasi in der türkischen Falle, in welche Situation uns Frau Merkel da hinein manövriert hat kann man in voller Größe noch gar nicht erkennen. Dieser Deal mit ihm für 6 Milliarden € die Migranten von uns fern zu halten war ein Merkel Kuhhandel der jetzt geplatzt ist u. was sagt Frau Merkel u. die CDU dazu, ohrenbetäubendes Schweigen.

Norbert Heyer | So., 1. März 2020 - 17:16

Es ist durchaus möglich, dass nach der Zeit von Herrn Erdogan sich das Verhältnis zur Türkei bessert. Eine Garantie gibt es dafür aber nicht. Jetzt ist er am Drücker und er führt die gesamte EU am Nasenring durch die Manege. Für den unseligen Pakt mit Deutschland kassierte er Milliarden, bestimmte aber die Modalitäten mit Rückführung und Weiterleitung. Wir haben den amerikanischen Präsidenten völlig undiplomatisch schwer beleidigt und in Europa durch Besserwisserei und moralischer Überheblichkeit sehr viel Porzellan zerschlagen. Jetzt schlägt die Handlungsweise von Herrn Erdogan in simple Erpressung um und die Grünen fordern eine „europäische Lösung.“ Jeder hier hat verstanden, was das heißt: Alle dürfen bedingungslos kommen und landen dann im Land ihrer Wünsche. Wir haben eine beginnende Wirtschaftskrise, eine sich aufbauende Pandemie und wollen uns weitere Konflikte aufladen? Haben hier alle ihr reales Denken an der Garderobe abgegeben, soll es hier zu einem Staatsversagen kommen?

Heidrun Schuppan | Mo., 2. März 2020 - 16:41

Antwort auf von Norbert Heyer

die Meinung des frisch gewählten Istambuler Bürgermeister interessieren. Kann ein Journalist da mal nachfragen? Schließlich residiert dieser Herr nicht weit von der Brennpunkt-Grenze. Er betonte doch, wie wichtig es sei, dass die Opposition in der Türkei unterstützt wird und dass er eigentlich schon für die Nach-Erdogan-Zeit plant, EU-zugewandt.

Klaus Funke | So., 1. März 2020 - 17:34

Erdogan ist bei weitem nicht so stark wie er sich gibt. Er bleibt der Radaubruder als der er in seiner Jugend durch die Straßen und Hinterhöfe Istanbuls zog. Seine Position im eigenen Lande ist alles andere als unangefochten und unerschütterlich. Er ist ein Politpokerer. Er hat mit der EU, mit Merkel, mit Trump, mit Putin gepokert. Freilich mit unserer schwachen Merkel hatte er leichtes Spiel. Die brauchte ihn damals als Alibi und es zeigt sich jetzt, dass sie grandios verloren hat. Verlogen und falsch wie sie jetzt mit Erdogan wegen ein paar türkischer Soldaten Anteilnahme heuchelt. Typisch weiblich und nur halb zu Ende gedacht. Sie dachte, sie kriegt ihn wieder rum und er lässt keine Flüchtlinge nach Europa. Pustekuchen. Erdogan braucht eine harte Faust, die ihm sagt: Schluss jetzt! Putin wird das tun. Der selbsternannte Sultan sollte seine osmanischen Träume beerdigen. Er hat sich mit Idlib übernommen. Die EU soll ihn auszahlen, die NATO helfen. Er wird scheitern! Ein Putsch droht!

Bernd Muhlack | So., 1. März 2020 - 18:26

Zitat:
"Nehmen wir die Türkei mehr in die Pflicht, weisen wir mit mehr Nachdruck auf die unerträglichen Umstände hin. Und lassen wir uns nicht am Gängelband und nach dem Drehbuch eines weiteren „lupenreinen Demokraten“ führen. Jene Stimmen, die in nicht allzuferner Zukunft hoffentlich in der Türkei den Ton angeben werden, werden es uns danken. Und so ist auch eine endgültige Entfremdung unserer Beziehungen zur Türkei vermeidbar." Ende

Ach Frau Ates, von was träumen Sie nachts?

Zu diesem Ihrem Wunsch, Anregung nur so viel:

Vor der letzten Parlamentswahl besuchte die Kanzlerin die Türkei. Das konnte nur als Zustimmung für Erdogan verstanden werden, wurde natürlich auch dementsprechend vermarktet, promoted.
In des Sultans Schloss Blitzlichtgewitter, tausende türkische Flagge, Fahnen - keine einzige deutsche Flagge!
Die Kanzlerin stand dümmlich grinsend und rautierend neben Erdogan!

Kein einziger ihrer Vorgänger hätte diese Räume betreten!
Frau Ates, die Kanzlerin kann, will es nicht!

Heidrun Schuppan | Mo., 2. März 2020 - 16:45

Antwort auf von Bernd Muhlack

dass sämtliche Appelle bei einer A. Merkel genauso wenig fruchten wie bei einem R.T. Erdogan.

Stefan Bosel | So., 1. März 2020 - 19:00

Wenn die von Erdogan von der Leine gelassenen vorwiegend männlichen Migrantenströme, noch dazu, wie man hört, mit Tränengasgranaten der Türken und anderem ausgerüstet, bei uns oder in Südeuropa verstärkt ankommen, wenn noch dazu das Corona-Virus, unbeherrscht und massiv, zuschlägt, dann schlägt Merkels letztes Stündlein, dann wird das ihr Waterloo. Sollte es so kommen, dann ist plötzlich weg, nicht nur auf Tauchstation wie jetzt, nein ganz und gar weg wird sie sein. Wir wachen früh auf und hören im Radio, Frau Dr. Merkel sei nicht mehr Kanzlerin - so plötzlich wird das passieren, dass wir uns die Augen reiben. Ja, so kommt es, wenn sie sich keinen Rat mehr weiß. Es ist der Weg aller überforderten Despoten.

Alexander Mazurek | So., 1. März 2020 - 19:31

… liquiden Moderne ist, dass sie Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert. Qui bono? Wer den Krieg sät, soll auch die Früchte ernten.
Mieten wir doch die Aida-Flotte samt Frau Rackete als Oberkommandierende zum Transport der Geschädigten ins Land der Verursacher und der unbegrenzten Möglichkeiten, ins "land of the free", in die USA. Problem gelöst. Europe first!

gabriele bondzio | So., 1. März 2020 - 20:16

zu Berge, wenn ich das Management der Regierung in DE betrachte. Die Wirtschaft geht auf Talfahrt, ein Virus bedroht die Menschen und an der Grenze zu Griechenland ist der Teufel los.
Erdogan braucht Geld für seinen Syrien- Krieg, wie konnte man ihn da gewähren lassen. Er hat in Syrien nichts zu suchen. Er sorgt eher für jede Menge neue Flüchtlinge. Das muss doch vorher klar gewesen sein. Und der Vertrag über die Zurückhaltung von Migranten, war seit Monaten Teil seiner lf. Erpressungsversuche. Aber man ist ja in DE nur noch mit parteilichen Befindlichkeiten beschäftigt.
Und dann stellt sich eine Frau Baerbock hin und schwatzt von Kontingentlösung und europäischer Verteilung. Da, geht einem nur noch der Hut hoch. Begreifen die Grünen eigentlich nicht, wie ernst es in DE ist. Das da Leute durchdrehen (wie jüngst in Hanau) und das dass Karussell sich immer weiterdreht. Und Menschen in aller Welt überlegen, wie sie nach DE kommen.

ist schon bekannt, welche neuen, verschärften Gesetze Seehofer und Merkel auf dem aktuellen "Integrationsgipfel" verabschieden wollen? Ich schließe eine Art "Notstandsgesetze" nicht aus – es wird keinen Aufruhr geben in D, ganz sicher nicht. Vielleicht werden wir merken, dass es doch so etwas wie eine Staatsmacht gibt, die sich auch durchsetzen kann – wenn es sein muss.

Romuald Veselic | Mo., 2. März 2020 - 07:46

durch sein aggressives Vorgehen und Eingreifen in den syrischen Bürgerkrieg, trägt die volle Verantwortung für die Gräueltaten. Erdogan mit seiner neuosmanischen Imperialpolitik, trägt die volle Schuld an den Zuständen an der EU-Grenze - Bulgarien/Griechenland. Die Türkei gehört nicht zu NATO, denn die Werte eines Klerikalfanatikers wie E., sind tödlich für die "westlichen Demokratien". Das Römische, Habsburgische und Sowjetische Reich zerfiel deshalb, weil dies ein Flickenteppich sich entgegenwirkenden Anschauungen wurde, die im Krisenfall, sich gegenseitig und kämpferisch stellten.
Der letzte Hinweis: Jugoslawien Zerfall.
Welche geschichtliche Abläufe braucht man noch? Deshalb verstehe ich den harten Kurs der Inder und Chinesen, gegen die Moslems, weil sie ihren Fundament in 1000 Jahren vorherigen Tatsachen zementierten. Wieso interessiert es keinen, wie mit nicht-islamischen Minderheiten in den islamischen Ländern umgegangen wird?

Ernst-Günther Konrad | Mo., 2. März 2020 - 08:44

Ich sage mal die meisten Kommentatoren sind jetzt aber so was von überrascht. Erdogan hält nicht den Vertrag ein, weil die EU ihren Teil auch nicht einhält.
Da kann man nicht drauf kommen. Das ist ein solch komplexer Denkvorgang liebe Frau Ates, damit war die EU und Merkel einfach überfordert. Seit bekanntwerden des Flüchtlingsdeals hat jeder mit gesundem Menschenverstand ausgestattete Bürger sofort erkannt, das fällt uns auf die Füße, dasmacht uns erpressbar. Ich weis Stammtischgeschwätz. Die EU und vor allem AM wusste es ja besser. Jetzt sind se halt ma da und ihre Landsleute, naja, die wollen halt auch mal ihre 2015 illegal eingereisten Verwandten und Freunde besuchen, vielleicht auch da bleiben. Chancen stehen ja gut. Ja, Frau Ates, Erdogan will wieder ein osmanisches Reich errichten. Jetzt können sich nur die Türken selbst helfen und ihn abwählen bzw. stürzen. Weder die EU noch AM können das verhindern. Womit denn auch? Sie brauchen ihn ja in der angeblich Nato. Wirklich?

Christa Wallau | Mo., 2. März 2020 - 10:29

... zu lesen, ist wohltuend und ernüchternd zugleich. Es stimmt alles, was sie schreibt.
Aber w e r kann dem "starken Mann am Bosporus" gebührend entgegentreten?
Erdogan ist ein Machtpolitiker wie er im Buche steht; sein Kalkül geht in vielerlei Hinsicht auf.
Vor allem setzt er dabei - wie viele andere Despoten in der Region - auf die Macht des Islams, der bei sehr vielen Menschen die Köpfe u. Herzen beherrscht - dank der ultra-othodoxen Imame.

Es gibt auf Seiten der EU, besonders in Deutschland, dem stärksten Land in dieser Gemeinschaft, k e i n e n Widerpart, der dem gerissenen türkischen Präsidenten gewachsen ist. Das ist traurige Realität.
Politik ist ein hartes Geschäft, kein Kinderspiel und
kein Betätigungsfeld für "Gutmenschen".
Da braucht es Persönlichkeiten mit Lebenserfahrung, großem Wissen (vor allem Geschichtskenntnisse!), taktischem Geschick, Entschlußkraft u. Mut zur Härte. Allein mit Geld (Merkels "Pakt" mit Erdogan) lassen sich -q.e.d.- die Probleme nicht lösen.

Petra Horn | Mo., 2. März 2020 - 10:58

Diktator, Großmaul, menschenverachtender Egomane, Kriegstreiber, Machthaber, Hetzer und Hasser, Psychopath, ...

Stefan Bosel | Mo., 2. März 2020 - 12:32

Merkels Waterloo droht! Sollten die Migranten aus der Türkei in Europa und auch in Deutschland massiv ankommen, wird das Merkels politisches Ende sein. Zwar hat sie jetzt als schlaue Trickserin den Erdogan anläßlich des Todes von ein paar Soldaten nochmal heuchlerisch kondoliert, weil sie vielleicht auf einen Sinneswandel von ihm hoffte, aber der Sultan vom Bosporus steht massiv unter Druck. Er kann nicht mehr zurück. Das Abenteuer in Idlib droht kläglich zu scheitern, was ihm auch innenpolitisch an die Gurgel gehen dürfte. Erdogan braucht dringend Geld und militärischen Beistand. Beides wird er nicht so ohne weiteres bekommen. Und Putin wird ihm eine schmerzhafte Lektion erteilen. Auch der kann nicht anders. Es könnte also sein, dass in diesem Schlamassel unsere Merkel sich verkalkuliert hat. Sie steht schon jetzt als Verliererin fest. Sollte sie die Grenzen schließen, weil sie denkt, nur so an der Macht zu bleiben, wird sie genauso erledigt sein, wie wenn sie es nicht tut. Qed