Politisch meist auf einer Wellenlänge: Viktor Orbán und Giorgia Meloni / dpa

Linksextremismus - Wenn sich die Postfaschistin für die Antifaschistin stark macht

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat bei Viktor Orbán ein gutes Wort für eine in Ungarn angeklagte Linksextremistin eingelegt. Auch Deutsche sind unter den Angeklagten. Sie sollen vermeintliche Rechtsextremisten wahllos attackiert haben.

Autoreninfo

Jakob Ranke ist Volontär der Wochenzeitung Die Tagespost und lebt in Würzburg. Derzeit absolviert er eine Redaktions-Hospitanz bei Cicero.

So erreichen Sie Jakob Ranke:

50 Milliarden Euro Unterstützung bekommt die Ukraine von der Europäischen Union: das war die dominierende Nachricht des zurückliegenden EU-Gipfels. Doch die Hilfsgelder waren nicht das einzige Thema, bei dem um wohlwollende Kooperation des ungarischen Premiers Viktor Orbán geworben wurde. In Italien zog ein zweites Thema mindestens ebenso viel Aufmerksamkeit auf sich: der Fall Ilaria S.

Die 39-jährige Grundschullehrerin aus Monza befindet sich in Budapest in Untersuchungshaft und musste sich Anfang der Woche erstmals wegen versuchter lebensgefährlicher Körperverletzung  vor Gericht verantworten. Ihr wird vorgeworfen, an einem Angriff auf vermeintliche Neonazis im Februar 2023 in Budapest beteiligt gewesen zu sein. Neun Menschen wurden dabei nach Behördenangaben verletzt, sechs davon schwer. Die Staatsanwaltschaft fordert elf Jahre Haft für die Italienerin, die mit Komplizen zwei Menschen angegriffen haben soll.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Christoph Kuhlmann | So., 4. Februar 2024 - 17:04

Auf europäischer Ebene wird das Ganze echt verwirrend. Drei nichtbinäre weibliche Antifas aus Italien schlagen neun Männer mit vermutetem faschistischen Hintergrund zusammen und verletzen sie so schwer, dass ihnen mehrjährige Haftstrafen drohen. Wie sagte doch der italienische Sozialist Ignazio Silone, der den Faschismus im Untergrund überlebte, der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.

Gerhard Lenz | Mo., 5. Februar 2024 - 09:14

Antwort auf von Christoph Kuhlmann

Das wird in rechtsextremen Kreisen, auch in diesem Forum, gerne verbreitet. Dabei ist man sich in Fachkreisen mittlerweile einig, dass der Italiener das nie gesagt hat. Es gibt darüber lange Abhandlungen, die u.a. darauf hinweisen, dass das Zitat erst Anfang des 21. Jahrhunderts durch einen rechtsextremen "Blogger" entdeckt wurde. Selbst die Tatsache, dass Silone den Kommunisten den Rücken zugekehrt hatte, ändert nichts daran.
Bezeichnend auch, dass man das Zitat schon mal Gramsci oder sogar Adorno zuschrieb.

Aber so ist das eben am rechten Rand. Wozu sich mit der Wahrheit befassen, wo doch deren zuweilen sehr "freiheitliche" Interpretation viel wirksamer ist.

Im Kampf für Volk, Vaterland und Rasse gibt es keine "Lüge."

Tomas Poth | So., 4. Februar 2024 - 17:26

... in die ungarische Justiz und deren Rechtsordnung von Fr. Meloni!
Das geht dann in Richtung willkürliche Auslegung die einen so die anderen anders, je nach irgendwelchen Fürbitten für die Täter.
Um solches zu vermeiden müßten dann von allen Staaten gegenseitige Auslieferungsabkommen abgeschlossen werden, so daß die Täter nur nach Heimatrecht verurteilt werden können.

Hier zeigt sich dann auch die Uneinheitlichkeit in der EU. Die Mitglieder haben alle unterschiedliche Rechtssysteme, die Vergehen gegen die Rechtsordnung auch unterschiedlich beurteilen und bestrafen!
Jahrzehnte verpennt, um ein einheitliches Rechtssystem verbindlich für alle zu schaffen.
Die jetzige EU gehört abgerissen, etwas Neues muß her, etwas, daß von allen gleichermaßen akzeptiert und eingehalten wird!

Karl-Heinz Weiß | So., 4. Februar 2024 - 17:40

Gut, dass sich die Eltern um die Haftbedingungen ihrer Kinder sorgen. Besser spät als nie, wenn schon kein Krankenhausbesuch bei den Opfern.
Interessant wäre, ob zu den Veranstaltern der aktuellen Demonstrationen auch Gruppen gehören, die bei Gewalttaten von Linksextremen gelegentlich "klammheimliche Freude" empfinden. In der Presse wird dazu wenig verlautbart.

Glauben Sie, dass sich die Eltern der verletzten, bestimmt lebenslang Leidenden, nicht um ihre Kinder sorgen? Sie, Herr Weiß, haben keine Erfahrung mit Menschen? Nein, keine? Warum schreiben Sie dann solch einen Haufen Mist? Die Intention dieser asozialen, hochgradig dummen, hochgradig gewaltbereiten Totschläger war, diejenigen, die sie als "rechtsradikale" identifiziert zu haben glaubten, so zu "bestrafen", wie sie das für richtig hielten, und den Tod der Opfer in Kauf nehmend. Die linksgrünradikale Presse, die Sie konsumieren, die Ihnen einen klaren Blick aberziehen (das geht natürlich nur, wenn man vorher schon mit Blindheit geschlagen ist), werden ganz sicher nicht über die "Freuden" der Linksextremisten berichten. Warum nur werden nicht mal die Richtigen (wen ich da meine, können Sie 1 x raten) Opfer solcher unglaublichen Gewalttaten? Vielleicht würde es dann mal einen "reset" im" Denkspeicher" geben, der die total verknoteten Synapsen wieder in eine saubere Reihenfolge sortiert.

@Herr Latell, bevor Sie so etwas schreiben, sollten Sie sich die Zeit nehmen, den Beitrag richtig zu lesen. Also: es geht darin um den Umstand, dass die Eltern der Täter sich ausschließlich um diese und nicht um die Opfer dieser Gewalttaten kümmern. Noch Fragen ? Gerne!

Armin Latell | Mo., 5. Februar 2024 - 17:53

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß y

hatte ich mir genommen. Das ändert nichts an meinem Kommentar: Die Eltern??? Selbst wenn sich die Eltern der Täter um deren Opfer kümmerten, was genau sollte das bedeuten? Geht es denen dann besser? Die Täter sind im übrigen selbstständige Menschen(?), die ganz ohne Eltern ihre Straftaten begangen haben. Wahrscheinlich sind die aber gerade Schuld an den kranken Hirnen ihrer Kinder? Nochmal die Frage: warum sollte Ihre linksgrünradikale Presse darüber berichten, wenn denen wie beim Koitus die Befriedigung in alle Glieder schießt? Schließlich ist der deutsche Dummwähler noch nicht ganz so weit auf linksgrüner Linie, so etwas zu goutieren. Tut mir (nicht) leid, aber solche Kommentare wie der Ihre, wo die hässlichste menschliche Abscheulichkeit noch irgendwie relativiert werden soll, ist zutiefst menschenverachtend. Ja, ich lese Ihre Kommentare und denke darüber nach, diplomatische oder nichtssagende Höflichkeiten liegen mir da aber fern.

Heidemarie Heim | So., 4. Februar 2024 - 18:23

Sie sind werter Herr Ranke wahrscheinlich zu jung um ein Beispiel zu kennen, das in grausigster Art und Weise zeigt, wie es in der Vergangenheit war wenn Politik, Parteien, Medien, Sportfunktionäre und bejubelte Fußball-Größen die Augen vor den ihnen unbequemen Realitäten verschließen und bewusst untätig geblieben sind. Auch die, die sich im vorliegenden Fall über mangelhafte ungarische Bedingungen beschweren o. mit Foltervorwürfen um sich werfen sollten sich einmal das nichts für sensible Gemüter Filmdokument ansehen, das die Fußball-WM 1978 in dem unter dem Junta-Regime stehenden Argentinien u. das Schicksal von "Das Mädchen-was geschah mit Elisabeth K." beschreibt. Mit einem Folter-Regime, mit dem man seine Geschäfte machte u. im Stadion nicht weit von den Folterkellern entfernt Kaiser Fußball feierte. Im Film kommen vom Folterknecht bis zu deutschen Politikern/innen zu Wort. Ich weiß nicht in welcher Mediathek "Das Fernsehgericht tagt" zu finden ist. Schrieb aus der Erinnerung! FG

Petra Horn | So., 4. Februar 2024 - 22:32

Gerade wurde ich auf welt.de gesperrt.
Vermutlich weil ich es gewagt habe, die Hammerbande um Lina E. zu erwähnen. ( Ich weiß auch nicht, warum man nicht den vollen Namen nennen darf. Diese Frau ist ja schließlich verurteilt und bei gewissen anderen Gewalttätern werden die Namen bei jedweder Gelegenheit verkündet. Aber seis drum.)
Die Linksextremen wenden seit Jahrzehnten solche menschenverachtenden Methoden an, um Menschen und Medien und ganze Regierungen zum Verstummen zu bringen.
Jeder, der sich nicht dagegen ausspricht, bestärkt diese Verbrecher.

Armin Latell | Mo., 5. Februar 2024 - 18:01

Antwort auf von Petra Horn

machen Sie sich nichts daraus. Ich war mal Abonnent, wurde auch gesperrt, weil ich gewisse Zustände mit 1933 kommentiert hatte. Jetzt bin ich (schon lange) kein zahlender Leser mehr und lebe auch. Es funktioniert bestens, ist für meinen Seelenfrieden sowieso besser. Mein Geld bekommt dann eben der Cicero und andere Medien, die schreiben, "was ist".

Stefan Jarzombek | So., 4. Februar 2024 - 23:13

Herr Meier hat auch mal gesagt : Wer Jude ist, bestimme ich. 😉

Stefan Jarzombek | Mo., 5. Februar 2024 - 08:51

Da müssen die Antifaschisten ihr nun ein Leben lang dankbar sein.
UNGLAUBLICH, die Leute der Antifa haben Menschen versucht zu töten die nur so aussahen als wären sie Nazis.
"Tatsächlich hatte die EU-Kommission gerade erst einen längeren Konflikt mit Orbán um die Unabhängigkeit der ungarischen Justiz beigelegt."
Also wo liegt das Problem

Gerhard Lenz | Mo., 5. Februar 2024 - 09:27

Rechtsextremisten und Neo-Nazis existiert eben nicht. Alleine der Versuch, im EU-Parlament entsprechende Fraktionen zu bilden, war ein langwieriger Prozeß und funktionierte nur zum Teil. Die deutsche AfD z.B. entwickelt sich selbst unter rechtsextremistischen Parteien zum Paria. Le Pen, Meloni und andere rechte Führer haben sich nach dem Bekanntwerden der schändlichen Veranstaltung Wannsee 2.0 von der AfD distanziert.
Vor dem Hintergrund kann man sich nur wundern, wenn hier ein Forist eine Art internationale Solidarität der Rechten einfordert. Rechter Extremismus, genauso wie Postfaschismus, braucht als Kern immer einen ausgeprägten Nationalismus. Meloni war folglich gezwungen, sich für eine italienische Staatsbürgerin einzusetzen. Zumal die Inszenierung, mit welcher der "Gulasch-Chuck-Norris" Orban demonstrieren wollte, wie "konsequent" er gegen Andersdenkende (wie auch Juden oder Schwule) durchgreift, im Ausland anders aufgenommen wird, als unter heimischen Fähnchenschwenkern.

Es bleibt trotz aller Debatten ein ungeheuerliches Verbrechen, was die Mitglieder um Lina E. bzw. "Hammerbande" da abgeliefert haben.
Das Transparent "Afd ler töten" bei den Demonstrationen bei denen deutsche Regierungsmitglieder mitlaufen und diese somit unterstützen, spricht ebenfalls Bände.
Ich sage nur : Principiis obsta!
Wo die Täter verurteilt und bestraft werden spielt keine Rolle. Hauptsache sie werden bestraft. Die AfD hat übrigens mit dieser Sache nichts zu tun Herr Lenz, wollte ich mal prophylaktisch anmerken. 😉

Gerhard Lenz | Mo., 5. Februar 2024 - 11:35

Antwort auf von Stefan Jarzombek

aber Sie müssen nicht ablenken. Bleiben Sie doch beim Thema.

Es geht hier um den Selbstdarsteller Orban, eine italienische Post-Faschistin und die Frage, ob es eine internationale Solidariät zwischen Faschisten, Nazis und Rechtsextremisten gibt.

Da die meisten ja die Neuordnung der EU oder deren Abschaffung fordern, kämpft im Prinzip ja jedes Land für sich, sowie die eigenen Interessen.
Trotzdem gibt's Allianzen.
(Gibt's ja auch bei den Demokraten)
"Der Feind meines Feindes ist mein Freund."
(Inimicus inimicus meus est amicus meus) 😉

Ernst-Günther Konrad | Mo., 5. Februar 2024 - 13:07

Ich nehme diesen Sachverhalt zur Kenntnis kann aber letztlich diese angebliche Einmischung von Frau Meloni nicht so ganz nachvollziehen. Eine Straftäterin wird zum Gerichtsprozess geführt. Ja, es mag sein, das die Art der Fesselung und öffentlichen Vorführung überzogen wirkt. Es kann aber auch sein, dass die Angeklagte besonders gefährlich solcher Sicherungsmaßnahmen bedurfte. Immerhin hat sie mehrere Personen krankenhausreif geschlagen. Ob nun Rechtsextremisten oder völlig unpolitische Menschen ist doch erstmal egal. Die Motive mag das Gericht bewerten. Ob die Kritik von Frau Meloni ob der Art und Weise der öffentlichen Vorführung letztlich rein menschlich war oder politisch motiviert war, wird zwar vermutet, aber wirklich wissen tun wir das nicht. Vielmehr scheint mir es so zu sein, dass man möglicherweise einen Keil zwischen beide Politiker treiben will oder Frau Meloni "weniger" rechts erscheinen lassen will. Der gesamte Vorgang lässt vieles offen. Ich habe daher erhebliche Zweifel

Aber ich finde unser junger Herr Ranke hat die Ironie und auch die doppelten Maßstäbe und Unterschiede ganz gut herausgearbeitet. Was hat man nicht alles bis hin zum Untergang Italiens gepredigt sollte die Postfaschistin, heute EU-weit die "liebe Giorgia" die dunkle Macht erlangen. Und nun stellt sich durch so eine Art Nebenhandlung zu allem Übel für ihre Gegner auch noch heraus, dass sie im Gegensatz zu z.B. unserer Regierung die Ministerpräsidentin aller italienischen Staatsangehörigen, auch von Linksextremisten und politischen Gegnern ist. Das gerade sie neuerdings vorgeschickt wird als talentierte Dompteuse wenn es um Viktor geht, hat sich nicht nur in Brüssel rumgesprochen und ist für unsere Medien natürlich ein gefundenes Fressen a la faschistisches Traumpaar. Im übrigen glaube ich diesen Verbrechern um Lina und Konsorten sofort, dass diese viel lieber bei uns oder in Italien "Tot über` m Zaun hängen möchten", als mit einem höheren Strafmaß versehen in einem ungarischen Knast. LG