Erdogan auf Staatsbesuch in Katar im Juli 2023 / dpa

Folgen des Hamas-Terrors - Der Gaza-Krieg zerstört die Nahostpolitik der Türkei

Die Türkei wird Israels militärische Operation gegen die Hamas nicht verhindern können. Das zwingt Erdogan dazu, diplomatisch eine noch härtere Haltung gegenüber Israel und den Vereinigten Staaten einzunehmen. Mit weitreichenden Folgen für die geopolitische Rolle Ankaras.

Autoreninfo

Kamran Bokhari ist Experte für den Mittleren Osten an der Universität von Ottawa und Analyst für den amerikanischen Thinktank Geopolitical Futures.

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Der terroristische Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober und der daraus resultierende Konflikt haben Ankaras jüngste Bemühungen zunichte gemacht, sich aus den Verstrickungen im Nahen Osten herauszuhalten, und die Türken wieder ins Regionale gedrängt. Die Optionen der Türkei sind jedoch begrenzt und werden durch die Handlungen ihres historischen Rivalen Iran eingeschränkt, der einen weitaus größeren Einfluss auf die Hamas und somit auf den Ausgang dieses Konflikts hat.

Am 25. Oktober sagte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan: „Die Hamas ist keine terroristische Organisation, sondern eine Gruppe Mudschahedin, die ihr Land verteidigt.“ Bei einer Versammlung von Abgeordneten seiner regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung kündigte Erdogan an, seine Pläne für einen Besuch in Israel aufgrund des „unmenschlichen“ Krieges abzusagen. Währenddessen beschuldigte der türkische Außenminister Hakan Fidan bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem katarischen Amtskollegen in Doha Israel, ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bei seiner Gegenoffensive im Gazastreifen zu begehen. Zuvor war Fidan nach Abu Dhabi gereist, um mit der Führung der Vereinigten Arabischen Emirate zu beraten, wie humanitäre Hilfe für die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen geleistet werden kann.

Einfluss im Schwarzmeerbecken

Als die Hamas ihren beispiellosen Terrorangriff auf Israel startete, konzentrierte sich die Türkei auf ihre nördliche Flanke. Ankara hoffte, geopolitisch von einem großen Sieg ihres Verbündeten Aserbaidschan über den Rivalen Armenien in der Region Bergkarabach zu profitieren. Zudem erkundete sie Möglichkeiten zur Ausweitung ihres Einflusses im Schwarzmeerbecken angesichts der Schwächung Russlands aufgrund des Krieges in der Ukraine. Was den Nahen Osten betrifft, hatte die Politik der Türkei in den letzten Jahren einen erheblichen Wandel durchgemacht, wobei Ankara versuchte, die Beziehungen zu Israel sowie zu den arabischen Staaten zu verbessern.

Dieser Politikwechsel folgte mehreren Rückschlägen in Ankaras früherem Ansatz. Erstens konnten türkische Stellvertreter, hauptsächlich islamistische Kräfte des Muslimbrüdertypus, nicht von den Aufständen des Arabischen Frühlings profitieren. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate halfen den arabischen Staaten und anti-islamistischen Fraktionen, den anfänglichen Aufstieg der Muslimbrüder umzukehren.

Zweitens halfen der Iran und Russland dem Assad-Regime in Syrien dabei, weitgehend von der Türkei unterstützte Rebellen zu besiegen und die Vorstöße der Türkei in dem Land einzuschränken, indem sie türkische Truppen auf eine begrenzte Präsenz im Norden Syriens beschränkten. Drittens stellte die Unterstützung Washingtons für kurdische Kräfte in Nordostsyrien ein weiteres großes Hindernis für Ankara dar. Schließlich trug eine innenpolitisch-wirtschaftliche Krise Ankaras nach dem gescheiterten Putschversuch von 2016 zu einer Finanzkrise bei.

Die Türkei und Saudi-Arabien

Diese Faktoren zwangen die Türkei im Jahr 2021 zu einer Überprüfung ihrer Strategie. Die Regierung Erdogan unternahm Schritte zur Normalisierung der Beziehungen zu Israel, nachdem sie sich 2010 verschlechtert hatten, als ein türkischer Konvoi versuchte, eine israelische Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen, was zu einem Zusammenstoß mit den israelischen Verteidigungsstreitkräften führte, bei dem zehn türkische Aktivisten getötet und mehrere andere verletzt wurden.

Ebenso bemühte sich die Türkei zusammen mit ihrem einzigen arabischen Verbündeten Katar um eine Verbesserung der Beziehungen zu Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten, nach Jahren der Spannungen aufgrund der türkischen Unterstützung für die Muslimbrüder und die Hamas, insbesondere während der Gaza-Kriege von 2009, 2012 und 2014. Bessere Beziehungen waren für die wirtschaftliche Erholung der Türkei notwendig, und man erkannte, dass es zu viele Bremsklötze auf dem Weg gab, um eine führende Rolle im Nahen Osten zu übernehmen.

 

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Gleichzeitig schien sich die regionale Lage zu stabilisieren. Trotz eines weiteren Gaza-Krieges im Jahr 2021 wurde der Israel-Hamas-Konflikt eingedämmt. Am bedeutendsten war, dass arabische Staaten unter Führung der Vereinigten Arabischen Emirate die Abraham-Abkommen unterzeichneten und diplomatische Beziehungen zu Israel aufnahmen.

Der Iran befand sich aufgrund der Aufkündigung des Atomabkommens, zusätzlicher Sanktionen, der gezielten Angriffe Israels auf sein Atomprogramm, der Eliminierung des Leiters seiner Al-Quds-Einheit, Generalmajor Qassem Soleimani, bei einem US-Luftangriff und zunehmender innenpolitischer Unruhen in der Defensive. Mit anderen Worten: Die regionale Situation ermöglichte es den Türken, sich auf den Wiederaufbau ihrer politischen Wirtschaft zu konzentrieren, was angesichts des Rückgangs der Popularität Erdogans besonders wichtig war.

Rasche Fortschritte bei der Normalisierung

Der Iran und die Hamas hatten ein gemeinsames Interesse daran, diese sich entwickelnde regionale Vereinbarung zu blockieren, insbesondere mit Saudi-Arabien und Israel, die rasche Fortschritte bei der Normalisierung der Beziehungen machten. Der Angriff am 7. Oktober sollte die Region erschüttern und die Hauptakteure zwingen, ihr Verhalten zu ändern; insbesondere gegenüber Israel, um damit die amerikanische Strategie zur Steuerung der Region zu untergraben. Die von Teheran unterstützte Hamas wusste sehr gut um die Konsequenzen eines Angriffs dieser Größenordnung. Tatsächlich suchten sie eine massive israelische Vergeltung, die es den Türken und den arabischen Staaten schwer machen würde, die Beziehungen zu Israel weiter zu normalisieren.

In vielerlei Hinsicht haben Hamas und der Iran wahrscheinlich weit mehr Erfolg erzielt, als sie erhofft hatten. Sie haben die regionalen Akteure nicht nur dazu gezwungen, sich von Israel zu distanzieren, sondern auch eine harte Haltung gegenüber Israel einzunehmen. Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien haben Israel scharf kritisiert und Washington abgewiesen. Doch es gibt Grenzen dafür, wie weit sich die arabischen Staaten neu positionieren werden. Die Türkei hingegen konnte sich angesichts ihrer Geschichte und ihrer Haltung unter der Regierung Erdogan, die eine herausragende Rolle in der arabischen und der breiteren muslimischen Welt anstrebte, keine Mäßigung leisten.

Verfechter der palästinensischen Sache

Daher musste die Türkei eine harte Haltung einnehmen, um ihre Glaubwürdigkeit als Verfechter der palästinensischen Sache zu wahren und ihren Status in der arabischen Welt, in islamistischen Kreisen und in globalen muslimischen Milieus aufrechtzuerhalten. Das Dilemma, dem sie gegenüberstehen, besteht darin, dass das Ausmaß der Krise wahrscheinlich über ihre diplomatischen Fähigkeiten hinausgeht. Die Türkei wird wahrscheinlich nicht verhindern können, dass Israel eine militärische Operation durchführt, die darauf abzielt, das Hamas-Regime aus dem Gazastreifen zu vertreiben. Daher wird sie gezwungen sein, diplomatisch eine noch härtere Haltung gegenüber Israel und den Vereinigten Staaten einzunehmen. Dies wird die geopolitische Position Ankaras verschärfen.

Ein solches Szenario spielt Teheran in die Hände, das als revisionistischer Akteur darauf abzielt, von einer Verschärfung der aktuellen Krise zu profitieren. Im Gegensatz zur Türkei, die risikoscheu ist, hat der Iran eine ziemlich vorausschauende strategische Ausrichtung. Durch das Handeln der Hamas haben die Iraner die Türken bereits in eine Position gezwungen, die sie nicht geplant hatten. Die Türkei wird Schwierigkeiten haben, sich aus der Falle des Iran zu lösen.“
 

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Gerhard Lenz | So., 29. Oktober 2023 - 09:59

schlüssige Konsequenz der Vergangenheit. In Europa abgeblitzt, im Innern zunehmend einem Kurs verpflichtet, der das säkulare Staatsmodell Atatürks durch ein islamisch-nationalistisches ersetzt, orientiert sich die Türkei mittlerweile stark in Richtung Mittlerer Osten und Arabische Welt. Dort begreifen sich die Türken mittlerweile als Großmacht, die bedenkenlos aus Eigeninteresse Staatsgrenzen überschreitet, um z.B. in Syrien Jagd auf Kurden - die ewigen Staatsfeinde - zu machen. Zwar ist man sich dank der geographischen Lage der Rolle als "geschätzter NATO-Partner" bewusst, andererseits macht Erodogan aus seiner Ablehnung des Westens und westlicher Werte kein Geheimnis. Kein Land steht dermaßen unter dem Schutz der USA wie Israel: Folglich kann eine Türkei, die sich in der arabischen Welt breitmacht, kaum als Verbündeter des jüdischen Staates positionieren. Seine widerwärtigen Worte angesichts des Hamas-Terrors sind nur ein weiteres Beispiel der Anbiederung an die arabische Welt.

Christoph Kuhlmann | So., 29. Oktober 2023 - 12:14

Die Türkei ist als ideologischer Nachfolger des Osmanischen Reiches nicht in der Lage, die Interessen der sunnitischen Araber zu vertreten. Die sunnitische Hamas spielt lieber die Rolle eines von vielen Proxys des schiitischen Teherans. Der Iran hat kein Interesse an einer stabilen Lage in Nahost. Die Mullahs destabilisieren die Region, so gut sie können. Ob die Hamas noch in der Lage ist, den Friedensprozess zu stören, wird sich herausstellen. Die Türkei hat eine wichtige strategische Lage, aber nur wenig Freunde. Sie ist als Partner unzuverlässig und legt sich gerne quer. Erdogan hat zu oft den Kurs gewechselt. Man wird sehen, was ihm noch einfällt.

Tomas Poth | So., 29. Oktober 2023 - 12:32

Der Nahe Osten ist gespalten.
Durch den Islam selbst, mit der Sunnitischen und Schiitischen Lesart des Korans.
Durch die ethnische Spaltung in Araber, Iraner und Türken, die auch die ehemaligen, verfallenen Mächte wie Ägypter, Perser (Iraner) und Osmanen (Türken) repräsentieren.

Diese Drei repräsentieren auch heute die drei größten Völker im Nahen Osten.
Um eine Vorherrschaft in diesem Raum konkurrieren hier derzeit nur die Nato-Türkei und der Iran.
Israel, der von europäischen Juden, im ehemaligen Transjordanien gegründete und mit der Teilungserklärung der UN von 1947 gesegnete Staat, als "Niederlassung des Westens", wird von seiner Umgebung als Fremdkörper wahrgenommen.
Hier prallen also vielfältige Interessen aufeinander, religiöse, national kulturelle und geopolitische.
Der Nahe Osten ist ein Vulkan mit regelmäßigen Eruptionen, einschließlich der Gefahr einer Supereruption, die weltweit zu einem Ascheregen, Supergau führen kann.
Wie läßt sich das ohne Rachegelüste verhindern?

Hans Süßenguth-Großmann | So., 29. Oktober 2023 - 18:05

Antwort auf von Tomas Poth

umfasste Transjordanien und Cisjordanien = Palästina.

Karla Vetter | So., 29. Oktober 2023 - 18:45

Antwort auf von Tomas Poth

"Israel, der von europäischen Juden, im ehemaligen Transjordanien gegründete und mit der Teilungserklärung der UN von 1947 gesegnete Staat, als "Niederlassung des Westens", wird von seiner Umgebung als Fremdkörper
wahrgenommen". Israel wurde mitnichten im "ehemaligen Transjordanien" (also östlich, jenseits, des Jordans) gegründet. Gegründet wurde es im britischen Mandatsgebiet Palästina. Also ein Gebiet das bis zur syr. Grenze reichte. Gegründet bekanntlich nach UN-Beschluss. Das Gebiet umfasste nach der Teilung in den Zwanzigerjahren, Cis- und -Transjordanien. Transjordanien wurde zum Haschemitischen Königreich Jordanien. Cisjordanien (also diesseits-westlich des Jordans) wurde nach UN -Beschluss in Israel und arabische Gebiete geteilt. Den Namen Palästina ausschließlich für arabisches Gebiet gab es damals nicht. Alle waren Palästinenser. Die jüdische Zeitung Jerusalempost hieß z.B. "Palestine Post". Arafat erfand dann 1964 den Namen Palästinenser.

Albert Schultheis | So., 29. Oktober 2023 - 13:02

Für den Westen wird es nun höchste Zeit, die Nato-Karte gegendie Türkei auszuspielen. Erdogan hatte bereits durch die Anstiftung zur ethnischen Säuberung Bergkarabachs überzogen - bereits da hätte man ihn mit dem Rauswurf aus der Nato konfrontieren müssen. Dann säße heute die Türkei zwischen allen Stühlen. Was die Rolle des Iran betrifft, bin ich zögerlich. So ekelhaft sich die Mullahs im Innern verhalten, so klug agieren sie außenpolitisch. Immerhin waren es allein die Russen und die al Quds Soleimanis, die den IS besiegt haben und die Souveränität Syriens garantiert haben. Zum Dank ließ Obama deren Feldherrn Soleimani ermorden! Man muss leider konstatieren, dass viele Positionen des Iran erst toxisch wurden infolge der toxischen Politik der USA über die vergangenen 60 Jahre hinweg.
Aus heutiger Sicht ist es horrend, die Folgen zu betrachten, die der durch die USA angezettelte Putsch in Kiew sowie der mutwillig und verantwortungslos angezettelte Krieg in der Ukraine losgetreten haben.

Dann sollte man die 4000 Homosexuellen die seit 1979 im Iran öffentlich hingerichtet wurden - fragen, wie klug die Mullahs sind. Was hat dies mit US Politik in Vorderasien zu tun? Soleimani war Führer einer militärischen, bis dato bestehenden Verbrecherorganisation, die sich islamische Revogarden nennen! 👿 Wenn das die Folterknechte der Inquisition gewusst hätten, würden sie sich als Revolutionär-Gardisten betiteln.

Einen Kriegsverbrecher, wie Soleimani (seine Truppe steht der Dirlewanger-Brigade im nichts nach) es war, kann man im Kampf nicht ermorden. Es ist die Revogarden Soldateska, die schwersten Verbrechen begehen. Und wer mit dem Schwert kämpf, der stirbt mit dem Schwert. Alle Soleimanis dieser Welt sollten tot sein. 😈✔

die Welt ist leider nicht so primitiv schwarz-weiß gestaltet, wie sie sich das vorstellen.
Aber vielleicht sollten Sie und die USA den Iran angreifen - ein riesiges Land - die Millionenstädte bombardieren! Darin sind die Amis super gut, remember Shock and Awe! Und dann wieder abziehen oder den Rest ihren Freunden vom IS überlassen - so wie im Irak. Denn Amis verlieren nur immer ihre Kriege - irgendwie blöd! Von Israel, dem kleinen Fetzen Land wird dann wohl nichts mehr übrig bleiben. Die Flüchtlinge können die blöden Deutschen übernehmen. WIr schaffen das doch auch noch, oder? Arschbacken zusammen, Veselic!

Aus Ihrem Potpourri an Falschbehauptungen greife ich heute mal nur eine heraus: Fer iranische General Soleimani wurde am 3. Januar 2020 getötet. Obama war zu diesem Zeitpunkt schon drei Jahre nicht mehr Präsident, Biden wurde es erst ein Jahr später. Den Rest kriegen Sie selber hin, oder?

Zitat: "Was die Rolle des Iran betrifft, bin ich zögerlich.....

und später: "..so klug agieren sie (die Mullahs) außenpolitisch.

Sicher doch, werter Herr Schultheis. Jeder, der die Ihnen verhassten USA zum Feind hat, darf auf lobende Worte Ihrerseits hoffen.

Nicht zu vergessen: Der Iran ist enger Verbündeter Rußlands, beliefert Putin mit Drohnen, die er gegen die "USA-Vasallen" in der Ukraine einsetzt. Daneben gibt es in der AfD eine Strömung, die sich für bessere Beziehungen zum Iran einsetzt.

Wo Ihre Sympathien liegen, ist doch bekannt. Für Sie ist der Kriegsverbrecher Putin ein Held, der die "toxische Politik" der USA bekämpft. Und wer einen plumpen, gewalttätigen Antiamerikanismus pflegt - wie der Iran - der kann doch gar nichts falsch machen.

Walter Bühler | So., 29. Oktober 2023 - 13:09

Wie der russische, chinesische, britische, indische, amerikanische Nationalismus und der deutsche Nazi-Nationalismus beruht auch der türkische Nationalismus auf dem Traum von der Wiederherstellung eines alten Groß-Reiches, das von Europa weit nach Asien reicht.
Was Europa betrifft: Hier hat die Türkei fast überall große Bevölkerungsanteile unter straffer national-türkischer kultureller und religiöser Aufsicht installiert, in enger Verbindung mit der Einwanderung arabischer Muslime.
Die EU-Politik in Bosnien und im Kosovo lässt es möglich erscheinen, dass auf dem Balkan die Gegenwehr Griechenlands, Bulgariens, Sloweniens und Kroatiens leicht überwunden werden kann. So stehen auch die Aussichten nicht schlecht, dass der Stefansdom in Wien und der Berliner Dom langfristig vom Halbmond gekrönt sein werden.
Da Russland nicht mehr als Schutzmacht auftreten kann, werden Georgien und Armenien bald vom Halbmond beherrscht werden. Nun, dann ist es nicht mehr weit zu den Uiguren in China.

Christa Wallau | So., 29. Oktober 2023 - 13:18

im Gaza-Streifen, ebenso wie das in der Ukraine, auf eine grundsätzliche Auseinandersetzung hinaus, und zwar auf die zwischen den USA und ihren Verbündeten (bzw. Nahestehenden) und der übrigen Welt, s p e z i e l l China. Kein anderer Staat auf der Welt hat einen ähnlich globalen Anspruch wie die USA u. das riesige "Reich der Mitte".
Auch Putins Rußland - das zeigt sich z. Z. in aller Deutlichkeit - könnte ohne die chinesische Rückendeckung keinen erfolgreichen Kampf um die Macht führen.
Wir befinden uns - so scheint es mir - inmitten eines Prozesses, der so etwas wie ein dritter Weltkrieg werden dürfte.
In diesem großen u. erbarmungslosen Machtspiel kommt dabei dem Islam als einer der Weltreligionen eine besondere Rolle zu. Während das Christentum sich aus der Politik inzwischen weitgehend heraushält bzw. zum Frieden mahnt, ist der Islamismus ein mit-entscheidender Faktor im Kampf um die Vorherrschaft auf dieser Welt; denn er fanatisiert u. instrumentalisiert Millionen v. Menschen.

Ich bin noch immer fassungslos über die Dummheit der Amerikaner. Russland war - besonders durch die Initiative Schröders - eng an Deutschland und die EU angebunden. Kohl mit Gorbatschow - Schröder mit Putin! Es war ein einzigartiges Win-Win für ganz Europa, alle haben profitiert! Russland war sogar bereit in die EU und die NATO einzutreten! Gemeinsam mit Russland hätte der Westen weite Teile Asiens und des Nahen Ostens befrieden können, die Türkei wäre handzahm. Aber Washington und London passte die Achse Deutschland-Russland nicht. Das waren die alten Ressentiments aus dem 1. und 2. Weltkrieg, deshalb musste die Achse D-R und insbesondere die Peiplein zerstört werden. Für die USA ist der Krieg in der Ukraine verloren, aber alle wesentlichen Kriegsziele wurden erreicht! - Aber was hat Washington damit angerichtet! Chaos in der gesamten Welt, überall werden die alten national-faschistischen Rechnungen wieder aufgemacht! Und der Westen verliert auf ganzer Strecke! Ein heilloses Desaster!

Heidemarie Heim | So., 29. Oktober 2023 - 14:06

Das Problem Ankaras ist doch spätestens seit der politischen Islamisierung unter Erdogan seine Unberechenbarkeit im Konfliktfall. Auf wessen Seite er wirklich steht, welche Absichten er hegt und ob er im Ernstfall weiter im wahrsten Sinne des Wortes unverbrüchlich z.B. seiner Verpflichtungen innerhalb des NATO-Paktes nachkommen würde. Denn wenn man sich als als im Sinne westlicher Werte geprägter Bürger in der Vergangenheit fragte, warum man ihm nicht klein zu nennende Verstöße dagegen mit lediglich schwachen Protestnoten antwortete und dem Partner dahingehend so Einiges durchgehen ließ, erhielt man die Antwort: "Das hat seine Bewandtnis in/aus geostrategischen Gründen." Und so logen sich alle Seiten, z.B. betreffs EU-Aufnahme munter weiter in die Tasche, machten ihre Deals was die Aufteilung unangenehmer mit westlichen Standards nicht so gut vereinbarender Aufgaben betrifft, Thema Flüchtlinge. Und inwieweit traut ihm die arabische Welt o. Israel deren Botschafter abgezogen wurde? MfG

Romuald Veselic | So., 29. Oktober 2023 - 16:56

dann gehe ich davon aus, dass er Genozid an den
Armeniern leugnet u damit sich menschlich, moralisch u historisch disqualifiziert. Wer für Hamas-Nazis Partei ergreift, dann sind seine Absichten nur Fortsetzung des Faschismus á la Erdogan. Sein Gerede ist der geistige Zyklon B.

PS Auch hier gilt, man bekommt die Regierung/den Diktator, die man verdient.