Treffen zwischen dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki und Bundeskanzler Olaf Scholz im Februar / dpa

Deutsch-polnisches Verhältnis - Deutschland sollte gegenüber Polen mehr Verantwortung zeigen

Polen und Deutschland sind unterschiedlich, doch sie eint ihre gemeinsame Zukunft. Eine ständige Herausforderung bleibt allerdings die Förderung des gegenseitigen Respekts.

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Marek Tadeusz Kuchciński wurde am 9. August 1955 in Przemyśl geboren. Er ist ein polnischer Politiker der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Nach dem PiS-Sieg bei den Parlamentswahlen 2015 wurde er zum Sejmmarschall gewählt und hatte das Amt bis 2019 inne. Im Oktober 2022 übernahm er die Leitung der Kanzlei des Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki.

Der deutsche Politiker Wolfgang Schäuble sagte kürzlich in einem Interview für das Handelsblatt, dass er wütend auf sich ist, weil er die von Russland ausgehende Bedrohung nicht erkannt hat, und dass Lech Kaczyński recht hatte. Nicht zum ersten Mal gibt der deutsche Politiker zu, dass Deutschland in seiner Russland- und Osteuropapolitik falsch lag und einen Fehler beging, indem es die warnenden Worte des früheren polnischen Präsidenten in den Wind schlug.

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Inana | Mi., 21. Dezember 2022 - 17:14

Der Text könnte kürzer sein. Der Autor will eine Ausrichtung der deutschen Ostpolitik nach polnischen Interessen und Entschädigungszahlungen. Dazu keine Forderungen an Polen.
Kann man wollen, aber wie gesagt, kann man kürzer formulieren.

Stefan Jarzombek | Mi., 21. Dezember 2022 - 17:43

Partnerschaft ist nur möglich, wenn Polen sich im Sinne und Rahmen der europäischen Gemeinschaft bewegt. Auch Polen wurde, wie Ungarn, aus Brüssel oft angemahnt nicht gegen EU Rechtsstaatlichkeit zu verstoßen.
Die Staaten, Deutschland und Polen, haben meiner Ansicht nach eine völlig konträre Auffassung von Recht und Sicherheit,was nicht unbedingt förderlich ist. Dazu kommen Wiedergutmachungs-forderungen und Schuldzuweisung, obwohl das Thema schon lange abgeschlossen ist. So wird es also meiner Meinung nach sehr schwierig, überhaupt den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden.
Polen erstarkt zudem wirtschaftlich, während in Deutschland bald die Lichter aufgrund hausgemachter Krisen womöglich ausgehen.
Fazit, wenn, dann ist es tatsächlich noch ein langer Weg für beide Länder auf Augenhöhe zusammen in der EU zu agieren. Energiefragen, sowie ein Umbau der Gesellschaft wie in Deutschland stehen in Polen zudem wohl auch nicht auf deren Agenda. Kurz gesagt, schwierig, schwierig.

Django Reinhardt | Mi., 21. Dezember 2022 - 18:20

Polen kann ja erst mal intern prüfen ob es eine Mehrheit im Land gibt, um einen Beitrittsantrag als 17. Bundesland zur Bundesrepublik Deutschland zu stellen.
Erfahrungen im gemeinsamen zusammenleben haben wir ja aus langjähriger gemeinsamer Geschichte.
Man sollte nicht nur engstirnig national Blicken, sondern muß auch mal offen für neue Ideen, auch mit Überraschungen, sein.

Albert Schultheis | Do., 22. Dezember 2022 - 00:01

Deutschland sollte zuallererst mal Verantwortung zeigen für Deutschland und die Deutschen. Die Polen verstehen es sehr gut, Verantwortung für die Polen zu zeigen.

Christa Wallau | Do., 22. Dezember 2022 - 16:50

Antwort auf von Albert Schultheis

Kurz und bündig haben Sie es auf den Punkt gebracht:

Wenn jede Regierung in der EU die ihr von den Staatsbürgern aufgetragene Verantwortung für das e i g e n e Land wirklich so ernst nimmt wie Polen, wird letztlich nichts Schlechtes bei dem zusammengewürfelten Haufen herauskommen - allerdings oft genug auch nur Minimales oder gar nichts.
Sollten in der EU dann schließlich nie mehr Kompromißlösungen erreicht werden, ja, dann läßt man das ganze sauteure Projekt "Europäische Union" eben fallen, und jeder macht - wie früher in der EWG - für sich allein weiter.

Es darf m. E. jedenfalls absolut nicht sein, daß ein Land immer klein beigibt und sich sogar von anderen moralisch unter Druck setzen läßt, so wie Polen es jetzt gerade wieder versucht.
Deutschland hat sich in der Vergangenheit bereits moralisch erpressen lassen bis zum geht nicht mehr und finanziell auspressen lassen wie eine Zitrone.

Es reicht!!!

Ernst-Günther Konrad | Do., 22. Dezember 2022 - 10:52

Das ständige öffentliche Austragen von Streitpunkten mag ja im ersten Moment damit zu begründen sein, das man Transparenz herstellen will. Dennoch bin ich der Auffassung, dass die ständigen gegenseitigen Schuldzuweisungen medial jeweils sehr einseitig versucht werden auszutragen, niemandem helfen. Ja, die EU und auch namentlich Deutschland, mischen sich meines Erachtens zu viel in die polnische Innenpolitik ein. Gerade die moralisierenden Bevormundungen gehen einem auf den Keks. Andererseits haben die Polen, die sich wirtschaftlich auch mit Hilfe der EU und besonders mit Deutschland wirtschaftlich so stark entwickelt, dass sie bald zum Geberland werden könnten und nicht mehr nur Nehmerland bleiben. Wäre die EU nicht so übergriffig und Polen etwas einsichtiger bei der Frage von Reparationen, die bereits geregelt wurden, wäre schon viel gewonnen. Und ja, der Vorwurf, dass sich die Achse Brüssel, Paris und Berlin besonders direktiv hervor tut, der ist durchaus berechtigt.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 22. Dezember 2022 - 12:04

giessen, aber was sagte mein Vater immer, "kein Frieden ohne Gerechtigkei".
Ich halte es für einen Fehler, das Verhältnis zwischen Polen und Deutschland nur aus der jüngeren Geschichte herzuleiten.
Würde ich Polen nur aus den Augen einer Deutschen oder einer Prußin betrachten?
Das ist nicht meine Art.
Mir ist auch preussisch/polnischer Adel, z.B. Cieszynski, Potocki, jedenfalls geläufig, so dass ich gerne diese 3 Staaten, Deutschland, Polen und Pr(e)ussen zusammen sehe.
Ich stimme in vielem mit meinem Kanzler überein, nicht aber in Bezug auf das Russische Reich und von da abgeleitet, in Bezug auf die Ukraine.
Herr Prof. Sinn sprach in seiner diesjährigen Weihnachtsvorlesung - hochinteressant in Bezug auf Ökonomie - vom europäischen Land der Ukraine.
Dann ist Russland mindestens auch europäisch.
Ich sehe die Ukraine eher noch bezogen auf Europa UND die Türkei, aber als "russisches" Volk.
Prussen, Polen und Deutsche trennt fast nichts und doch kommen sie nicht zusammen.
Business as usual

Hans Süßenguth-Großmann | Do., 22. Dezember 2022 - 15:19

sollten sich überlegen ob 1,3 Billionen Euro ( 1300 Mrd. Euro) eine richtige Forderung sind um ein vertrauensvolles Verhältnis in die Wege zu leiten.
Die jetzige Situation im Verhältnis zu Russland ist auch auf Polen zurück zuführen, die von den großen Zeiten der Union träumen, als den Moskauer Zaren bestimmen konnte.

Franz Poschen | Do., 22. Dezember 2022 - 17:09

Mehr Verantwortung - Wieviel Milliarden Euro wären das denn? Und wäre das inklusive der geforderten Reparationszahlungen oder geht das extra? Trotzdem wünsch ich mir auch mal eine Regierung, die die Interessen Deutschlands vertritt.

Michael Bahr | So., 25. Dezember 2022 - 12:52

Wenn Autor Kuchinski im letzten Abschnitt seines Textes darauf hinweist, dass Frankreich bis 2010 sogar noch für Schäden aus dem Ersten Weltkrieg entschädigt worden sei, während Polen gar nichts bekommen habe, dann ist er entweder wenig bewandert in der Geschichte seines eigenen Landes oder er will die Wahrheit nicht sehen:
Polen erhielt 1945 die Verfügungsgewalt über den südlichen Teil der deutschen Provinz Ostpreußen, über die Stadt Danzig, über nahezu das gesamte Pommern und ebenfalls über nahezu das gesamte Schlesien. All die aufgezählten Gebiete waren reguläre Teile des Deutschen Reiches. Sie waren keine Eroberungen Hitlers! Diese Gebiete umfassen eine Fläche von mehr als 100.000 Quadratkilometern. Nach 1945 stellten diese ehemals deutschen Teile des polnischen Staates die infrastrukturell am besten ausgestatteten Teile Polens dar. Polen ist also auf Kosten Deutschlands entschädigt worden - und zwar ganz massiv! Der Wert dieser Gebiete mit der darauf befindlichen Infrastruktur ...

Michael Bahr | So., 25. Dezember 2022 - 13:08

.... dürfte den Wert der polnischen Entschädigungsforderungen vom Herbst 2022 (1,3 Billionen Euro!!!) übersteigen! Polen kann sich nicht darauf hinausreden, dass es 1945 nach Westen verschoben worden ist und dass die deutschen Gebiete nur einen Ausgleich für sein im Osten an die UdSSR verlorenes Territorium darstellen würden. Die Dinge sind getrennt zu betrachten. Entschädigungsforderungen für das frühere Ost-Polen (das sich Stalin bereits 1939 im Zuge des Hitler-Stalin-Paktes unter den Nagel gerissen hatte und dass der Sowjet-Diktator nach '45 nicht zurückzugeben gedachte) muss Polen an den Rechtsnachfolger der UdSSR richten - und das ist die Regierung der Russischen Föderation in Moskau. Entschädigungen wegen der deutschen Terrorherrschaft in Polen von 39 - 45 sind absolut berechtigt! Aber sie sind durch die Abtretung des südlichen Ostpreußen, Danzigs, Pommerns und Schlesiens bereits abgegolten.
Es wäre Aufgabe der Berliner Regierung Warschau daran in aller Deutlichkeit zu erinnern.

F.G. Alte | Mi., 28. Dezember 2022 - 17:53

Da ist wohl nichts mehr zu machen. Ich hatte während meiner Berufstätigkeit einen langjährigen akademischen Austausch mit polnischen Wissenschaftlern und gemeinsame Forschungsprojekte. Die Kollegen sind nun auch in Pension.
Jetzt aber ist eine Situation erreicht, vor allem durch die Reparationsforderungen und den in den Strassen auf billboards sichtbaren unstillbaren Hass der Polen gegen die Deutschen, in der es keine Lösung mehr gibt. Wir sollten einen realen und politischen Cordon sanitaire zwischen unseren Ländern errichten.