Arbeiter 50er Jahre
Arbeiter in den 1950er Jahren / picture alliance / Usis-Dite/Leemage | ©Usis-Dite/Leemage; imageBROKER | alimdi / Arterra

Work-Life-Balance und Vier-Tage-Woche - Wir müssen Arbeit neu denken

Arbeitszeit sollte nicht als vertane Lebenszeit angesehen werden, sondern als Teil der eigenen Selbstverwirklichung. Deshalb ist der Satz, wonach wir „Arbeit neu denken müssen“, keine hohle Phrase. Hier sind aber zwei Dinge essentiell: Gerechtigkeit und Flexibilität.

Autoreninfo

Antje Jelinek ist Apothekerin und Biologie-Chemie-Lehrerin. Nach Pharmaziestudium und Promotion arbeitet sie in öffentlichen Apotheken und bildet verschiedene Gesundheitsberufe aus. Sie unterrichtet an einer Regelschule und hält Vorlesungen zur Klinischen Pharmazie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Im Elsevier-Verlag hat sie mehrere Bücher zu Arzneimitteln herausgegeben und ist Autorin für pharmazeutische Fachzeitschriften und das Blog Ruhrbarone

So erreichen Sie Antje Jelinek:

Arbeit kann süchtig machen, Arbeit kann stressbedingt zu Krankheiten führen, der Begriff Burnout ist in aller Munde. Kann Arbeit auch Spaß machen? Wie wichtig ist die Arbeit für uns? Geht es nur darum, die Miete zu bezahlen, anfallende Kosten zu decken und unsere Konsumbedürfnisse mit unserem Verdienst zu befriedigen?

Friedrich Merz hat mit seiner Ansage „Mit Viertagewoche und Work-Life-Balance werden wir den Wohlstand nicht erhalten können“ einen Nerv getroffen, auch wenn er sie vorsichtshalber relativiert hat. Dabei will die Mehrheit der Deutschen Veränderungen bei der Regulierung der Arbeit. Besonders die Idee, die Achtstundentage in eine maximale Wochenarbeitszeit umzuwandeln, wird von vielen Deutschen für eine gute Idee gehalten.

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Rainer Mrochen | Di., 17. Juni 2025 - 08:30

Aber im Konkurrenzkampf der Systeme und projiziert auf den herrschenden Kapitalismus unserer Gesellschaft eine Illusion. Es ist wie im echten Leben: ohne tatsächliche Opfer wird es nicht gehen. Ihr Text kommt mir ein wenig vor wie; irgendwie muss die Gesellschaft jedem Gerecht werden können. Das wird nicht klappen, denn :" Es jedem Menschen gerecht getan, ist eine Kunst die niemand kann." Vielleicht doch in indigenen, von der Grösse her, überschaubaren Gesellschaften, nicht jedoch unter den herrschenden Welt-Bedingungen und schon gar nicht in diesem Land, daß die selbst geschaffenen Probleme nicht wirklich angeht. Bei einem bin ich mir sicher: eine Gesellschaft kann gar nicht so reich werden, daß irgend eine Form von "Gerechtigkeit" hergestellt werden könnte, denn die Ansprüche divergierender Gruppen, wachsen mit den Ansprüchen der Gesellschaft insgesamt, wodurch die Differenz der Ansprüche der einzelnen Gruppenmitglieder immer gleich bleibt. Das ist ein Dilemma.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 17. Juni 2025 - 10:53

Mit all diesen schönen Worten wird man in einer Bevölkerung nichts erreichen, für die man sich mit Arbeit das ganze Leben versaut und bei der es in der Work-Life-Balance vornehmlich auf das 2. Wort ankommt.

Bis in die 60er war es für die Menschen in diesem Land eine Schande zum „Sozialamt“ gehen zu müssen, weil man nicht ausreichend für sich selbst sorgen konnte. Politik und Medien haben seitdem massiv dafür geworben, dass es keine Schande sei, dorthin zu gehen und dass es das Recht eines jeden Bürgers sei, dort den Lebensunterhalt finanziert zu bekommen. Dieser „Lebensunterhalt“ wurde mit steigender Wohlstandsgesellschaft immer weiter ausgebaut und mit der europäischen Union auf alle EU-Bürger ausgedehnt, die sich im Lande aufhielten.

Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Es gehört aber eine Änderung der persönlichen Einstellung dazu, die von der Politik eingefordert werden muss. Ohnedem wird es ein neues „Bürokratiemonster“, dass das Ziel einer Ausgabensenkung nicht erreichen wird.

Ernst-Günther Konrad | Di., 17. Juni 2025 - 16:43

Ja. man sollte darüber ohne Schaum vor dem Mund, ganz sachlich und vor allem detailliert reden und diskutieren. Denn pauschale Lösungen wird es auch bei diesem Thema nicht geben. So z.B. sollte es wenigstens mal möglich sein, das Frauen und Männer im gleichen Beruf, auch das gleiche verdienen. Das ist z.B. einfach, wird aber so nicht umgesetzt. Dazu müssten wir aber wieder zum Grundthema zurückkehren, zu Leistung, Eignung und Befähigung, die einen Einstieg in einen Beruf kennzeichnend sollten. Und ja, wer einen Schulabschluss hat, wer einen Beruf erlernt hat muss zwangsweise mehr verdienen als der derjenige, der in einem Beruf ungelernt nur aushilft. Und vor allem eines. Das man die Arbeitswelt damit revolutionieren kann, in dem man Arbeitslose besser stellt, wie Menschen, die nicht arbeiten, halte ich für ein Gerücht. Jedenfalls müsste man darüber eben mal vorurteilsfrei und emotionslose diskutieren, aber genau das passiert nicht. Lieber werden Gräben ausgehoben. Und das schon immer.

Ingofrank | Di., 17. Juni 2025 - 22:37

Machen wir doch, im zweitem sozialistischen Staat auf deutschem Boden !
4 Tage Arbeitswoche bei vollem Lohnausgleich,
Flexible Arbeitszeiten um eine „Kernarbeitszeit“,
Krankenschein auf telefonische Ferndiagnose,
und vieles mehr…..
Mit besten Grüßen aus der Erfurter Republik