Zentrale der Deutschen Bank
Die aktuelle Stimmung an den Finanzmärkten erinnert an die 1920er-Jahre, beobachtet Daniel Stelter

Wohin mit Ihrem Geld? - Langfristig denken

An den Finanzmärkten war es in den letzten Jahren leicht, viel Geld zu verdienen. Doch wird das so bleiben? Unser Finanzkolumnist Daniel Stelter erklärt, mit welcher Strategie Sie für alle Eventualitäten am besten gerüstet sind.

Daniel Stelter

Autoreninfo

Daniel Stelter ist Gründer des auf Strategie und Makroökonomie spezialisierten Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Zuvor war er bei der Boston Consulting Group (BCG). Zuletzt erschien sein Buch „Ein Traum von einem Land: Deutschland 2040“.

So erreichen Sie Daniel Stelter:

Niemand kann wissen, was das kommende Jahr an den Finanzmärkten bringt. Die regelmäßig zum Jahreswechsel gemachten Vorhersagen ersetzen nur den Zufall durch den Irrtum. Wer auffallen will, macht besonders optimistische oder pessimistische Prognosen – in der Gewissheit, dass diese ein Jahr später ohnehin vergessen sind. Sparen wir uns also diese Übung und versuchen, langfristig zu denken.

Die Ausgangslage ist hinlänglich bekannt und schwierig: Alle Vermögenswerte, die einen stabilen und nachhaltigen Cashflow versprechen, sind angesichts des Tiefstzins-Umfelds hoch bewertet. Nichts anderes steht hinter den luftigen Bewertungen der dominierenden IT-Konzerne. Weit in der Zukunft liegende Erträge werden heute schon hoch bewertet, wovon gerade auch Start-ups profitieren, deren Gewinnschwelle weit in der Ferne liegt, so sie denn jemals erreicht wird. Man denke nur an die gerade gehypten Lieferdienste. 

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Ingofrank | Mi., 19. Januar 2022 - 17:11

Die Renditeerwartung ist die eine Seite.
Die 0- Zinspolitik der EZB, um die Pleitestaaten der EU zu stützen, eine andere.
Dabei wird uns Bürgern eingeredet, dass gerade Deutschland am meisten von der EU profitiert.
Tja, wer’s glaubt kommt in den Himmel und wer’s nicht glaubt? Der kommt überall hin!
Neulich sah ich eine Doku über das Mittelalter. Die Bauern müßten den Herren jeden 10 ten entrichten. Und wir heute? Führen wir jeden 2 ten dem Staatssäckel zu. Und die Leistung, die der Staat seinen Bürgern bietet, wird quantitativ und qualitativ immer weniger. Dazu kommt noch die galoppierende Inflation. Da sind die geringeren Renditeerwartungen noch das kleinste aller Übel.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Nicola Chauvin | Mi., 19. Januar 2022 - 18:48

Natürlich profitiert D von der EU in Form des äusserst schwachen Euros. Mit der starken DM wäre das exportieren weit weniger lukrativ. Dumm nur das D den Export-Profit anschliessend den Import-Ländern gleich schenken darf. Also viel dämlicher kann man Geld nicht verbrennen. Das ewig schlechte Gewissen aus dem 1000jährigen Reich wird zwar nicht beruhigt, aber gibt den Nutzniessern regelmässig mit diesen Einwand die Möglichkeit etwas Absolution zu erteilen. Nicht zuviel, denn Geld braucht man immer wieder. Besonders für Wahlkämpfe!

Dominik Roth | Mi., 19. Januar 2022 - 19:48

Der DAX kann 2030 bei 25.000 Punkten stehen. Oder auch nicht.
Eines dagegen ist sicher: wer 100 Euro auf dem Girokonto liegen lässt, hat 2030 die Kaufkraft von heute 70 Euro. Oder weniger.

Johann Knapp | Do., 20. Januar 2022 - 21:28

"Dies dürften Vertreter der neuen Industrien sein und Regionen der Welt, die sich offen für neue Technologien und Innovationen zeigen."
Kann mir hier Herr Stelter ein klitzekleines Stück weiterhelfen?
künstliche Intelligenz, Robotik, Energie, autonomes Fahren, Cloud Computing, Chipherstellung, Biochemie und Fintech etc. sind derzeit nicht hoch bewertet? Haben keine Schulden? Was bleibt?