Daniel Stelter
Daniel Stelter / Illustration: Sören Kunz/WILDFOXRUNNING/Canva

Wohin mit Ihrem Geld? - Fiskalische Dominanz

Donald Trump attackiert Fed-Chef Powell, doch seine Forderungen weisen über den Einzelfall hinaus: Weltweit droht der Verlust der Notenbank-Unabhängigkeit – getrieben von explodierenden Staatsschulden und wachsendem Zinsdruck.

Daniel Stelter

Autoreninfo

Daniel Stelter ist Gründer des auf Strategie und Makroökonomie spezialisierten Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Zuvor war er bei der Boston Consulting Group (BCG). Zuletzt erschien sein Buch „Ein Traum von einem Land: Deutschland 2040“.

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Folgenden Post setzte US-Präsident Donald Trump jüngst auf einem seiner Social-Media-Kanäle ab: „Jerome ‚Too Late‘ Powell und der gesamte Fed-Vorstand sollten sich schämen, dass sie dies den Vereinigten Staaten angetan haben. Sie haben einen der einfachsten und zugleich prestigeträchtigsten Jobs in Amerika, und sie haben versagt – und tun es weiterhin. Würden sie ihre Arbeit richtig machen, könnte unser Land Billionen von Dollar an Zinskosten sparen. Wir sollten ein Prozent Zinsen zahlen, oder weniger!“

Seit Monaten wird Jerome ­Powell, der Chef der eigentlich unabhängigen Notenbank, unter Druck gesetzt. Zeitweise wurde sogar seine vorzeitige Ablösung offen im Weißen Haus diskutiert – obwohl ein solcher Rauswurf unter normalen Bedingungen rechtlich unmöglich ist. Jetzt könnte man die Schultern zucken und sagen: Das ist halt typisch Donald Trump. Doch das wäre zu kurz gesprungen. Der US-Präsident ist in Vorgehensweise und Ton zweifellos ein Extremfall, inhaltlich dürften wir jedoch in den kommenden Jahren genau das erleben, was Donald Trump öffentlich anstrebt. Nämlich den Verlust der Unabhängigkeit der Notenbanken, und die zunehmende Einflussnahme der Finanzministerien. Und zwar nicht nur in den USA, sondern auch in Europa.

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Sebastian Niemeyer | Mi., 24. September 2025 - 13:04

Diesen Punkt habe ich auch lange übersehen und das Phänomen Bitcoin daher unterschätzt.

Faktisch ist Fiat am Scheitern, und es braucht wieder einen stabilen Denominator.

Doch hat Fiat in der Globalisierung Gold nicht umsonst den Rang abgelaufen.

Gold hat eine astreine zeitliche Verkäuflichkeit (heißt: es behält seinen Wert über die Zeit), aber eine miserable räumliche (heißt: Verschicken ist teuer und langsam).

Bitcoin gleicht alle 10 Minuten einen absolut stabilen Ledger mit allen Werten ab – ein technisch extremer Vorteil.

Es wird den Bitcoin-Standard geben, das ist unausweichlich.

Beste Grüße