
- Ökonomin voller Energie
Als jüngstes Mitglied der Wirtschaftsweisen könnte Veronika Grimm bald an die Spitze des Beratergremiums rücken. Ihr Pragmatismus kommt ihr dabei zupass.
Normalerweise kommen die Wirtschaftsweisen genau einmal im Jahr in die Schlagzeilen. Nämlich Mitte November, wenn sie der Bundesregierung ihr Gutachten schicken. Doch im Frühjahr war das fünfköpfige Gremium, das sich korrekt Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung nennt und eigentlich ein Inbegriff der Seriosität ist, plötzlich Gegenstand eines handfesten Koalitionsstreits.
Es ging um den Chef der Wirtschaftsweisen, Lars Feld. Die SPD wollte dessen Amtszeit nicht verlängern, offenbar vor allem deshalb, weil Feld als der strammste Marktwirtschaftler unter den Weisen galt und sich vehement gegen eine Lockerung der Schuldenbremse gewehrt hätte. Weil die Regierung die Mitglieder des Gremiums ernennt und jede Personalentscheidung einstimmig fallen muss, war es das für Feld. Auf einen Nachfolger wollten sich die Koalitionäre kurz vor der Bundestagswahl auch nicht einigen – und so waren’s nur noch vier Weise.