Günther Schuh
Wird es Günther Schuh gelingen ein günstiges Elektroauto zu bauen? / picture alliance

Günther Schuh - Professor Pionier

Bald schon soll Günther Schuh für Volkswagen ein Elektroauto bauen. Der Unternehmer und Hochschullehrer aus Aachen ist bei deutschen Autobauern angesehener als Elon Musk

Karl-Heinz Büschemann

Autoreninfo

Karl-Heinz Büschemann war unter anderem Chefreporter im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung und arbeitet als Wirtschaftsjournalist in München.

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Günther Schuh kommt an diesem strahlenden Tag mal wieder seiner wichtigsten Nebentätigkeit nach: der Selbstdarstellung als Zugpferd. Der 60-Jährige soll vor Fernsehkameras erklären, warum er zum Autohersteller geworden ist. Er möge doch bitte mal die Wendeltreppe im Foyer seiner Firma heruntersteigen, sein Handy hervorholen und geschäftig telefonieren. Der schlaksige Zweimetermann zückt sein Mobiltelefon, mag aber nicht einfach in sein totes Smartphone hineinquatschen. Das kann er nicht. Also ruft er seine Pressesprecherin an, wechselt ein paar Worte mit ihr: Die Kameraleute sind zufrieden und Schuh rennt mit gespielter Gereiztheit zum nächsten Termin: „Ich bin doch kein Schauspieler.“

Doch, das ist der Professor. Er ist ja nicht nur Hochschullehrer für „Produktionssystematik“ an der TH in Aachen. Der quirlige Schuh ist auch Unternehmer, und zwar einer, der es mit VW, BMW oder Daimler aufnehmen will. Es fällt auf, wenn ein Außenseiter mal eben einen elektrischen Kleinwagen entwickelt, den die großen Konzerne einfach nicht hinkriegen. Aufmerksamkeit entsteht, wenn er eine eigene Fabrik gebaut hat, die in einem Industrieviertel von Aachen gerade die Fertigung aufnimmt. All das führt zu Fragen der Medien.

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Ingo Kampf | Fr., 23. August 2019 - 12:10

Schuh geht mit dem e-Go die Sache von unten an. Er kreiert eine Minimalmotorisierung für den urbanen und suburbanen Bereich. Das Auto soll gar nicht ein „richtiges“ Auto ersetzen. Deshalb kann es ohne Schnick-Schnack leicht sein und braucht keine große Batterie. Die häusliche Ladestation reicht. Das Auto steht eben nicht in Konkurrenz zu einem herkömmlichen Auto, mit den geforderten Komforbedingungen( Klima/Reichweite). Dem e-Go reicht die Steckdose zu Haus. Eine Wllbox ist nicht erforderlich. Wer nur die urbane Mobilität will, schaut auch über Schwächen der Ausstattung und Verarbeitung hinweg. Nur ein Außenseiter kann so ein Auto bauen. Bei VW wären sie mit den eigenen Standards völlig überfordert. Ein halbwegs guter e-Go wird 20 k € kosten. Ein ID3 von VW etwa 40 k €. Das ist dann aber auch ein ganz anders Auto und den könnte Schuh eben nicht bauen. Wir werden sehen, wie sich der Markt entwickelt. Da der SMART weg ist, hat Schuh mit dem e-Go gute Chancen!

Klaus Peitzmeier | Fr., 23. August 2019 - 14:21

...und der Herr Schuh sagte in einer Talkrunde auch, E-Autos sind niemals etwas für die Langstrecke, weil die Batterie viel zu schwer, groß u umweltschädlich ist. Warum soll ich meinen herrlichen 4,5 l verbrauchenden Diesel entsorgen? Der ist doch viel praktischer u umweltfreundlicher als die E-SUV`s, die immer mehr angeboten werden. Erst ab 100.000 KM beginnt angeblich ein E-Auto umweltfreundlicher als ein konventioneller PKW zu sein. Die Haltbarkeit einer Batterie wird mit etwa 100.000 KM angegeben. Dann muß man also wieder so ein umweltbelastendes Teufelsding kaufen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann kommen die Fachleute aus den Think Tanks u werden uns erklären, daß E-Autos absurd sind, weil die ganze Erde nach seltenen Erden umgemöllert u vielen Menschen ihr Lebensraum genommen wird. In etwa 3 Jahren muß die erste Welle der Batterien recycelt werden. Das wird doch wieder ein Desaster, weil viel zu teuer u gefährlicher Sondermüll.

Andreas Baur | Mo., 26. August 2019 - 22:03

Nüchtern und sachlich betrachtet, ist das eAuto das falsche Pferd. Die Herstellung rangiert ökologisch auf Augenhöhe mit dem Kohlekraftwerk. Aber man kann im Gegensatz zu Letzterem aktuell einen Haufen (eingesammeltes) Geld damit verdienen. Glückwunsch, Herr Professor!