Cannabis
Mit der Legalisierung von Cannabis geht der Aufbau eines Milliardenmarktes einher / dpa

Geschäft mit Cannabis - Grünes Gold

Kiffen soll in Deutschland bald legalisiert werden. Firmen erwarten ein Milliardengeschäft. Dabei könnten dieselben Vertriebswege genutzt werden wie bisher schon bei medizinischem Cannabis. Der Berliner Start-up-Gründer Stephan Kramer will Cannabis aus Portugal importieren - von der drittgrößten Plantage in der Europäischen Union.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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Stephan Kramer kurbelt das Fenster des Leihwagens herunter. „Gleich müsste man es riechen.“ Kaum gesagt, liegt ein süßlicher Duft in der Luft, dringt tief in die Nase und hinauf ins Gehirn, wo er als elektrischer Impuls ankommt – und wilde Assoziationen weckt. Jugendzimmer, Bob Marley, ein Joint, der durch die Reihe geht. Kurz darauf öffnet sich ein Automatiktor. Wer nach links blickt, sieht prächtig gewachsene Orangenbäume, die große Früchte tragen. Wer nach rechts sieht, blickt über weites portugiesisches Hinterland. Nach der „Pufferzone“, wie Kramer den kurzen Abschnitt nennt, ein zweites Tor. Der Zaun ist mit Stacheldraht gekrönt. Ein Kameraauge blickt herab. Der Hochsicherheitsbereich beginnt. „Ab hier wird alles aufgenommen“, sagt Kramer.

Hier, im Süden Portugals, gut 45 Autominuten von der Hafenstadt Faro entfernt, betreibt die Firma Agrivabe, ein Tochterunternehmen der portugiesischen Madre Group, die laut eigenen Angaben drittgrößte ­Cannabisplantage innerhalb der Europäischen Union. Kramer wiederum ist CEO des Berliner Start-ups Heyday, das portugiesisches ­Cannabis nach Deutschland importieren will. „Portugal ist ein Land, das die Voraussetzungen für die Pflanze perfekt trifft“, sagt Kramer. Sehr viel Licht und Unternehmen wie Agrivabe ­gebe es im Land, die sich auskennen mit „natürlichen Produkten“ und diese mit „hoher Konstanz“ herstellen. Exotische Früchte zum Beispiel, das Kerngeschäft von Agrivabe, zu dem Agrivabe ­Medicinal Cannabis gehört. Kramer lächelt: „Das ist ein relevantes Wissen, das man auf die Cannabispflanze transferieren kann.“

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Ronald Lehmann | Di., 22. März 2022 - 16:09

Oder sollen diese Drogen helfen, diesen gesellschaftlichen Suizid zu ertragen?

Bei mir hilft so was nicht & die meisten Wörter, um meine Gefühle & das Befinden gesellschaftlicher Art & Politik zum Ausdruck zu bringen, sind alle längst erschöpft bzw. kommen nicht einmal mehr annäherungsweise in die Nähe des wahren Level meiner wahren Gefühlswelt.

Ingo Frank | Mi., 23. März 2022 - 20:11

Antwort auf von Tomas Poth

Mein Herz fängt auch ohne Rauschmittel schon an zu flimmern, wenn wieder eine neue „energetische Sau“ durch die mediale Landschaft getrieben wird.
Drogen gabs kaum in der DDR. Klar dafür Alkohol (1/2 Lrt. Bier zu 80 Pfennig in meiner Studienzeit) & Nikotin (20 St. F6 zu 3,20 Mark) . Aber auch denen habe ich vor vielen Jahren abgeschworen. O k. mal ein 11 er Kasten Radler, aber davon geht bei Überschreien der Mindesthaltbarkeit, auch noch 1/3 in den Ausguss. Aber mit jedem Monat, ein weiter so der Ampelmänner, muß ich sehr stark sein um meinen Alkoholkonsum im Zaum zu halten.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Ernst-Günther Konrad | Di., 22. März 2022 - 19:23

Habe gerade an anderer Stelle gelesen, das fünf Bundesländer das Rauchen im Pkw, wenn schwangere oder Minderjährige im Fahrzeug sitzen verbieten lassen zu wollen. Das sollte man den Kiffern dann aber schon sagen. Vor Fahrtantritt kiffen und nicht während der Fahrt bitte, das wird demnächst verboten.
Während ich als leidenschaftlicher Raucher im Pkw nicht rauche (da hätte ich Stress mit meiner Regierung) und ich mag selbst nicht den Geruch im Pkw, bin Freilandraucher, hat das für die Fahrtauglichkeit keine Bedeutung. Bin mal gespannt, wer von den Ampelpolitikern demnächst den Opfern von Verkehrsunfällen verursacht durch bekiffte Fahrer die Todesnachrichten überbringt. Überhaupt.
Ist ja irgendwie auch verständlich. Warum soll das seit 16 Jahren "heimlich" den Wählern verabreichte Merkel-THC nicht endlich legalisiert werden. Nur ein bekifftes Volk ist am besten lenkbar.

Gerhard Lenz | Mi., 23. März 2022 - 09:19

ein Besoffener in eine Menschenmenge gerast. Hätte er stattdessen ordentlich gekifft, hätte er es wahrscheinlich gar nicht bis in sein Auto geschafft.

Aber der Verkauf von "Alk" ist natürlich ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor. In manchen Bundesländern so bedeutend, dass man Bier zum Lebensmittel erklärt.

Zurückhaltung beim "Alk"? Solche Forderung kann nur von moralisierenden Gutmenschen kommen, die dem schwerstarbeitenden Deutschen auch noch den letzten Spaß verbieten wollen! Der eben für manche auf dem Grunde eines Bierglases zu finden ist.

Tatsächlich dürften die gesundheitlichen Schäden bei Cannabis nicht größer sein. Die vielzitierten möglichen psychischen Schäden (Psychosen) sind selbstverständlich auch vermehrt bei Alkoholikern verbreitet.

Es redet ja auch keiner davon, Alkohol zu verbieten. Allerdings sollte man aufhören, Risiken des Alkoholgebrauchs runterzuspielen, bei Cannabis dagegen aufzubauschen. So groß sind die Unterschiede wohl nicht.