Germanistikstudentin und Millionenerbin aus der Familie der BASF-Gründer: Marlene Engelhorn / picture alliance

„Besteuert mich jetzt“ - Reiche Erben wollen die Erfolgreichen bestrafen

Marlene Engelhorn ist das Aushängeschild einer Generation reicher Erben, die medienwirksam für eine höhere Erbschaftssteuer eintreten. Doch kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie jenen den wirtschaftlichen Erfolg nicht gönnen, die mehr als sie selbst geleistet haben.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Es gibt härtere Schicksale als das von Marlene Engelhorn. Die 30-Jährige aus der Familie der BASF-Gründer und ehemaligen Eigentümer von Boehringer Mannheim hat von ihrer Großtante einen zweistelligen Millionenbetrag geerbt. Wenn eines Tages ihre Eltern sterben, wird sie noch viel, viel mehr erben. 

Wer finanziell so gestellt ist, der hat im Prinzip drei Möglichkeiten. Er kann sein Leben einfach genießen. Er kann versuchen, das Ererbte zu vermehren. Oder er kann mit den Millionen oder gar Milliarden viel Gutes tun. Diese Erbin hat einen anderen Weg gewählt: Sie engagiert sich, um die Politik zu einer höheren Besteuerung von Vermögen und Erbschaften zu bewegen. 

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Udo Dreisörner | Do., 6. April 2023 - 08:11

... zu ertragen ist wäre ich bereit einen schönen Betrag zu übernehmen. Natürlich ohne irgendwelche welche Bedingungen für mich. Ich möchte Gutes tun bin bereit euer Leid zu lindern.

PETER LIEDERMANN | Do., 6. April 2023 - 08:12

Wer will, kann sofort sein ganzes Vermögen verschenken. Dann hätte Frau Engelhorn doch eine Sorge weniger.

Jens Böhme | Do., 6. April 2023 - 08:24

Ohne Leistung kein Ergebnis. Das Baby muss (!) sich anstrengen auf dem Bauch den Kopf zu heben, später krabbeln unddnoch später auf eigenen Beinen

Jens Böhme | Do., 6. April 2023 - 08:32

Die Proleten einer besseren Welt träumen von Leistungslosigkeit und Gleichschaltung. Jeder macht soviel, dass er sich nicht überanstrengt. Wenn die Natur erfährt, was manchen Humanoiden durchs Gehirn wabert, wird diese sich fragen, wieso die die Natur schützen wollen, aber wider die Natur handeln.

Ernst-Günther Konrad | Do., 6. April 2023 - 09:23

Und wieder sollen andere von einer Minderheit bestimmt bevormundet werden. Ja, ich bin auch gegen völlig überzogene Gehälter in allen Bereichen, ob ÖRR, Fußball, Firmen Management usw. Hier gehört eine neue Denkkultur her. Ja, wer viel Verantwortung trägt und hierfür entsprechend seinen Karriereweg gegangen ist, soll auch etwas mehr verdienen. Aber es müssen nicht mehrere 100 000 € sein. Anders aber sehe ich es bei denen, die als Firmengründer oder Firmenerben weiterhin am Wirtschaftsleben teilhaben und eben das Geld versuchen zu mehren und in Expansion und in die Firma investieren (nicht spekulieren). Dass die Dame "reich" geboren wurde, dafür kann sie nichts. Niemand hält die 60 Leutchen auf, die offenbar genug haben, von sich aus ganz freiwillig mehr Steuern zu zahlen. Ich bin dagegen, wenn Firmen hier Geld machen, es woanders aber versteuern. Da gehört angesetzt und Steuerschlupflöcher gestopft. Auch bei denen, die unsere Steuern verwalten und sinnlos ausgeben. Die müssten zahlen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 6. April 2023 - 09:47

ansetzen.
Ich meine ja, dass angemessene Löhne sich selbst vermehrenden Reichtum jedenfalls bremsen.
Es geht schon um Gerechtigkeit und gesellschaftliche Balance.
Es geht aber durchaus auch darum, nicht bei jeder Generation wieder bei Null beginnen zu müssen?
Man kann sich also bei Erhöhung auf "Frei"beträge einigen, wenn ein bestimmter Prozentsatz des Erbes auf längere Sicht im Unternehmen etc. verbleibt, bzw. überhaupt Besteuerung staffeln, nicht die Steuerzahler.
Dies sollte nicht Reichtum Künftiger verhindern.
Ich muss mich deshalb nicht so sehr gut damit auskennen, weil dazu in meiner Partei, der SPD, ausreichend politisch gearbeitet wird. Dafür steht die SPD und nicht mein Name.
Ich kann gut verstehen, wenn sich reiche Erben mit ihrem Erbe unwohl fühlen, langfristig würde ich es aber begrüßen, wenn sie diesbezüglich auch Know How entwickeln würden.
Plakativität überzeugt mich nicht sofort und "leerer" Aktivismus schon gar nicht.
Selber Denken macht schlau und wirkt überzeugend.

übrigens sogleich den Wikibeitrag nachgeschaut und war erleichtert zu lesen, dass sie* wohl LGBTQ-Aufklärungsarbeit bei Jugendlichen unterstützt.
Unabhängig dvon, wie sie* sich selbst sieht, hatte ich nämlich zunächst gedacht, mich schaut ein junger Mann an.
Daraus würde ich persönlich nicht gleich verschiedene und wechselnde Geschlechter machen, denn ich erinnere mich gut, dass ich kleine Buben auch schon mal für Mädchen gehalten habe und so weiter.
Ich habe mir das dann so erklärt, dass man nicht mehr geschlechtlich streng getrennt kleidet und dass Mädchen anfangs sehr dem Vater ähneln, wie Jungen der Mutter, damit sie leichter angenommen werden?
Ich halte sehr viel von der Intelligenz der Natur.
Wenn man so will, machen dann die Mengen an Hormonen eine Differenz, die auch nicht von allen bemerkt wird?
Lässt die Hormonproduktion nach, sind manche auch nicht mehr leicht zuzuordnen.
Deshalb schätze ich eine Diskussion, die sowohl Rollen- als auch Geschlechtszuordnungen öffnete.
RESPEKT

Romuald Veselic | Do., 6. April 2023 - 10:09

erwehren, dass sie jenen den wirtschaftlichen Erfolg nicht gönnen, die mehr als sie selbst geleistet haben.
Der Meinung bin ich auch, Herr Müller-Vogg.

Ich betrachtete solche Einstellung als dekadent u die erwähnten 60 gleichgesinnten reichen Erben, sollten bittschön nur für sich selbst reden u gegenteilige Ansichten, als gleichbedeutend bewerten. Sie (Engelhorn + X) sind eine nicht repräsentative Nanominderheit. Für mich ist die Dame (Germanistik) im praktischen Leben untauglich. Schlimmer noch, sie ist egoistisch dekadent u Publicity süchtig. Sie kann gut über Geldverzicht reden, da sie existenziell bis zum "Schluß" abgesichert ist.

Ich schließe jede Wette ab, wenn die RUS-Armee an der A-Grenze jetzt gestanden hätte, wäre diese zwangsaktivistische Neurotikerin im nächsten Privatjet, um sich selbst u ihr Erbe zu retten.

....volle Zustimmung, werter Herr Veselic.
Ob jetzt hier Geld oder Migration oder sonstiger Gutmenschen Schwachsinn. Vorneweg Gröllemeyer, Marius Müller Westernhagen, auch unsere Klimahysteriker aus dem Hause Reemtsma.
Wenn es hier in Buntland, durch was auch immer eng wird, sind alle diese Vögel mit ihren Jets ganz schnell in ihrer sicheren Ausweichsresidenz.
Wie viele Mitforisten auch, ist auf meinem Konto ganz viel Platz für eine Zahl von 1 bis 100 mit gaaaanz vielen Nullen hinten dran. Win Win für alle. Und das Forum wäre glücklich bis ans Ende.
Aber bitte keine Nullen aus der Blockparteien Politik.
Ansonsten wieder ein gutes Beispiel für wohlstandsverwahrloste Kids.
Wie wär's denn damit mit der Kohle die man abgeben möchte neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Aber dann muss man sich ja wohl möglich anstrengen.
Ich möchte wetten, das die überwiegende Zahl der Millionäre und Milliardäre in D dies als Schwachsinn bewerten. Nur die Linke hat jetzt feuchte Höschen vor lauter Verzückung.

Hans Jürgen Wienroth | Do., 6. April 2023 - 10:27

Die Forderung der „Tax me now“ Akteure zeigt die Dekadenz einer Wohlstandsgesellschaft. Sie glauben, ihr Vermögen sei beständig und nicht von Inflation oder Verlusten (z. B. durch Firmenpleiten) bedroht. Sie sind im Wohlstand aufgewachsen und für ihre Eltern scheint es wichtig gewesen zu sein, dass sie „sich selbst verwirklichen“, statt Verantwortung für sich und von ihnen Abhängige zu übernehmen.
Letzteres war genau das Mantra, das Eltern in früheren Zeiten ihren Kindern mit auf den Weg gaben, als diese deren Geschäft von der Pike auf lernen mussten, um es weiterzuführen. Damit sicherten sie auch das Einkommen der Mitarbeiter und deren Kinder. Um Lust und „Selbstverwirklichung“ ging es da nicht, es ging ganz einfach darum, Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen. Das jedoch ist unmodern geworden, seitdem der Staat großzügig für uns sorgt. Dafür ist das Geld der reichen Erben doch sinnvoll angelegt.

Edgar Timm | Do., 6. April 2023 - 10:47

Würde Frau Engelhorn sich einmal ernsthaft mit dem Ausgabenverhalten des Staates beschäftigen, würde sie (und die anderen 60 "Überreichen" nicht auf die Idee kommen, diesem Moloch noch mehr Geld zukommen zu lassen. Es gibt viele Möglichkeiten, im eigenen Umfeld Gutes zu tun. Zum Beispiel Schulen und Kindergärten zu renovieren, begabte und motivierte Kinder aus armen Familien zu fördern, Opfer von Verbrechen oder unschuldig in Not geratene Menschen wieder zur Selbsthilfe zu befähigen. Der Ruf nach höheren Steuern ist nur Effekthascherei.

Naumanna | Do., 6. April 2023 - 10:53

Also manche Leute machen sich Probleme, wenn sie keine haben. Soll die Dame doch ihr Geld verschenken, wenn sie zu viel davon hat. Aber andere in die Spirale mit hineinzuziehen ist schon wieder total daneben. Anstatt einfach ihr Geld zu verschenken, will sie andere abstrafen. Geltungssüchtige Person.

Frieda Frey | Do., 6. April 2023 - 11:00

„Wir sind keine Steuerexpert:innen und schlagen keine konkreten Besteuerungsmodelle vor.“

Ach, herrlich. Wenn es wirklich so wichtig ist und man seine Zeit aufgrund der finanziellen Absicherung investieren kann, in was man will, so kann man sich doch mit dem Steuersystem auseinandersetzen und es durch konkrete Vorschläge gerechter gestalten.
Aber so bleibt es halt elitär - die Herrschaften haben eine Idee und die Lakaien sollen sie durchdenken, ausformulieren und dann umsetzen.

H.v.Weissensand | Do., 6. April 2023 - 12:11

ADHS? Es bewahrheitet sich wieder einmal der Spruch, die erste Generation baut das Unternehmen auf, die 2. vermehrt es, die 3. macht irgendetwas mit Geisteswissenschaften. Wenn einer Nachfahrin des Gründers der Badischen Anilin- & Soda-Fabrik AG, beispielsweise in Zuge der Digitalisierung rasant verändernden Welt, nichts Besseres einfällt, als für eine Vermögenssteuer zu plädieren, dann hat sie das Erbe auch nicht verdient.

Armin Latell | Do., 6. April 2023 - 13:53

"Am Ende ist es doch nur Geld". Also weg damit, liebes Millionärstöchterlein. Nach dem Motto: Geld ist für mich kein Problem, solange ich nur genug davon habe. Hätte ich das Sagen, diesen Wunsch würde ich dieser Dekadenz von heute auf morgen erfüllen. Und zwar nachhaltig!

Gabriele Bondzio | Do., 6. April 2023 - 14:17

Geld los zu werden.

Ohne den ständig den Staat öffentlich anzuflehen, er möge es über Steuern abzapfen.

Es gibt ja auch jede Menge karitative Einrichtungen. Bei denen man(n)/frau auch sein Geld (bei größeren Beträgen) auch öffentlichwirksam plazieren kann.

Daher ist mir etwas schleierhaft, was mit dieser Forderung von „Tax me now“ bezweckt werden soll.
Auf die Schnelle würde sich hier nichts gesetzlich ändern. Die Forderung gab es schon vor 10 Jahren.

Aber auf die Schnelle könnten Leute mit viel Geld viel Gutes tun, ohne auf gesetzliche Grundlagen zu pochen.