Braunkohlekraftwerk mit Windpark
Zukunftsmodell? Braunkohlekraftwerk mit Windpark in Grevenbroich (NRW) / picture alliance / Jochen Tack | Jochen Tack

Energiewende - Das deutsche Modell ist gescheitert

Trotz beachtlicher Erfolge beim Ausbau erneuerbarer Energien und der Senkung von CO₂-Emissionen verliert das deutsche Modell international an Ansehen – und stößt im Inland an wirtschaftliche und strukturelle Grenzen. Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit sind aus dem Blick geraten.

Hans-Wilhelm Schiffer

Autoreninfo

Hans-Wilhelm Schiffer ist Mitglied im Studies Committee des World Energy Council, London.

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Deutschland hat seit dem Jahr 2000 das weltweit höchste Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien vorgelegt. Seitdem hat sich deren Anteil an der Stromerzeugung auf 57,1 Prozent im Jahr 2024 fast verneunfacht. Im Jahr 2000 rangierte Deutschland im Kreis der 20 größten Industrienationen – gemessen am Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung – noch auf Platz 15. 2024 erreichten die erneuerbaren Energien – bezogen auf die G20 – nur in Brasilien und in Kanada größere Anteile an der Stromerzeugung als in Deutschland. Dort ist die traditionell genutzte Wasserkraft die wichtigste erneuerbare Energiequelle, in Deutschland sind es Wind- und Solarenergie sowie Bioenergie.

Auch bei der Senkung der Treibhausgas-Emissionen spielt Deutschland weltweit eine Vorreiterrolle. Seit 1990 konnten die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland bis 2024 um 48,2 Prozent gesenkt werden. Die energiebedingten CO2-Emissionen sind im gleichen Zeitraum um 45,7 Prozent zurückgegangen. Weltweit war dagegen ein Anstieg der CO2-Emissionen zu verzeichnen. Der im Jahr 2024 bisher erreichte Höchststand von 35.492 Millionen Tonnen überschreitet das Niveau des Jahres 1990 um 65,7 Prozent. Der Anteil Deutschlands an den weltweiten CO2-Emissionen hat sich von 4,7 Prozent im Jahr 1990 auf 1,6 Prozent im Jahr 2024 verringert.

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IngoFrank | Mi., 29. Oktober 2025 - 11:26

aus Wind und Sonne ist gescheitert ….l
Wow,welch tiefgreifende Erkenntnis da die Deutsche Industrie immer mehr das Weite sucht und die Firmen die noch da sind, werden durch die unverschämt hohen Energiepreise letztlich in die Pleiter getrieben….. Mobilität und Heizen verkommt zum Luxusgut.
Prinzipiell nichts gegen erneuerbare Energien. als Ergänzung zu sagen, aber eine Energieversogrung die nicht Grundlastfähig ist, ist nicht zu verantworten. Auch wenn der Politische Wille die Logik übersteigt. Und die Industriekapitäe die die Fürderungen abgefasst haben (grüner Stahl) ziehen entweder den Schwanz ein und vollziehen eine 180 Grad Wende oder verscherbeln alles gleich …..
Mit freundlichen Gruß a d Erfurter Republik

Es gibt keine „erneuerbaren Energien“, das ist eine Mär der Profiteure, lieber Herr Frank. Energie kann man wandeln, aber dass da jemand steht, der z. B. den Wind wieder antreibt, der sonst keine Wirkung hat, ist falsch.

Genauso falsch ist die Tatsache, dass Windkraftwerke und Solaranlagen „klimaneutral“ wären. Ich habe schon oft darauf hingewiesen, dass das physikalischer Nonsens ist. Frank Hennig und Holger Douglas haben das in TE Heft 10/25 ausgeführt. Wenn Solaranlagen eine Oberflächentemperatur zwischen 60°C und 120°C (je nach Quelle) haben, dann wirken diese wie eine riesige Heizplatte. Das kann nicht „klimaneutral“ sein! Windräder trocknen erwiesenermaßen die Böden aus. Zudem bremsen sie den Wind, wodurch die Kühlung in den Städten nicht mehr funktioniert.

Man sollte die grüne Ideologie einmal mit der Realität in Verbindung bringen, um Sinn und Nutzen der Energiewende zu ergründen. Treiben wir den Klimagas CO2 mit dem Beelzebub der Wind- und Solarenergieerzeuger aus?

Dr. Oliver Strebel | Mi., 29. Oktober 2025 - 11:28

Dieses Buch kommt mir in den Sinn, wenn ich an die deutsche Energiewende oder das Flüchtlings-Hurra 2015 denke. Man versucht hierzulande gerne, Dinge in einem großen Kraftakt zu rocken, ganz ähnlich wie in der Blitzkriegs-Taktik (*).

Der kurze Kraftakt Energiewende ist wohl misslungen (Atomstromimporte). Man sollte hierzulande bescheidener werden und kleinere Brötchen backen. D.h. man sollte 20 bis 30% der Stromversorgung mit Erneuerbaren und Power2Gas betreiben, um Erfahrungswerte zu gewinnen, ob das sich autark trägt und um auftretende Probleme zu lösen. Falls man das 10 Jahre stabil betrieben hat, kann man ganz umstellen.

(*) Laut Citino war der Blitzkrieg keine Erfindung des 20ten Jhdts. Ein verkürzte Darstellung findet man auf dem youtube-Kanal DasPanzermuseum. Beitrag: "STIMMT ES EIGENTLICH ... dass Wehrmacht und "Blitzkrieg" zusammengehören?"

ein deutscher Offizier hat das Buch "Vorsicht Panzer" geschrieben gehabt. Während die Franzosen die Maginot -Verteidigungslinie gebaut haben hat die Wehrmacht massiv aufgerüstet. Panzer und Flugzeuge und deren kombinierter Einsatz war neu. Also motorisierte Infanterie mit Luftunterstützung, die Stukas und ihr Sound waren Vorboten der Zerstörung.

Die Sowjetunion musste auf den T-31 (glaube ich) und den IL 2 warten um Panzer gleichwertiger Kampfkraft zu haben.

Dr. Oliver Strebel | Mi., 29. Oktober 2025 - 19:58

Antwort auf von Peter William

Mein Fokus war jedoch eher darauf, dass in D seit dem 30-jährigen Krieg eine nicht nur militärische Führungskultur etabliert wurde, wo man schnurstracks in waghalsige Unternehmungen ("Blitzkrieg") hineinrennt und die Risiken vernachlässigt. Im oben angesprochenen Video erwähnt der Direktor des deutschen Panzermuseums in Munster diese Tendenz zur Waghalsigkeit als Teil der preussisch-deutschen, militärischen Führungskultur.

Ich denke nun, dass diese Führungskultur womöglich noch heute im zivilen Bereich weiter existiert. Die Energiewende wäre dann ein weiterer fehlgeschlagener "Blitzkrieg" aufgrund dieser in Jahrhunderten herangewachsenen Führungskultur.

Eine spekulative Überlegung, die ich jedoch für bedenkenswert halte.

Peter William | Mi., 29. Oktober 2025 - 13:16

ist vom Prinzip her nicht das Problem, dass Problem ist das er nicht umgangen werden kann! Es ist in dem von der Politik geschaffen System in Deutschland nicht möglich diesen CO2 Preis nicht zu zahlen. Es gibt keine Möglichkeit, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, diese Strommehrwertsteuer nicht zu entrichten.

Ihr habt völlig hirnkranke Scheisse zusammengerotzt. Kein Fracking, Gas aus Russland trotz der Krim Annexion, keine AKW mehr, keine Batterie- oder auf potentieller Energie basierende Speicher, kein CCS für Kohlekraftwerke, kaum Geothermie, praktisch keine Wasserstoffproduktion.

Wann wolltet ihr damit beginnen H2 in großem Maßstab herzustellen, diese tolle Energiewende läuft ja erst seit 30 Jahren. Schon in den 00ern gab es in der Industrie den H2 Trend mit Brennstoffzelle usw., wann wolltet ihr damit beginnen den benötigten H2 großtechnisch herzustellen? Ihr habt in JEDER Hinsicht versagt, energiepolitisch, in JEDER. Grüne machen Industriepolitik...

Peter William | Mi., 29. Oktober 2025 - 13:29

Ihr habt kein Gas, nutzt die Kohlekraftwerke als Backup bis ihr wieder AKW gebaut habt oder die Kernfusion klappt oder andere grundlastfähige Stromerzeugungsmethoden in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Kaltstartzeit von nem Kohlekraftwerke sind 48h, die Wetterberichte sind gut genug um das hinzubekommen.

Gaskraftwerke ohne Gas erzeugen genau 0 Energie. Achso, entlasst alle Grünen Spinner aus wichtigen Ämtern, diese zu ersetzen ist Pflicht, ansonsten streuen sie nur Sand ins Getriebe der Neujustierung hin zu einer zumindest in der Theorie möglichen CO2 armen Energieerzeugung.

Heidemarie Heim | Mi., 29. Oktober 2025 - 13:47

"Operation gelungen, Patient tot!" Und der Chefchirurg, in diesem Fall auch eine Chirurgin, Frau M. aus U, haben sich inzwischen vom Acker gemacht, und überlassen den bedröppelt dreinschauenden Assistenzärzten die Aufgabe den Angehörigen, alias Bürger und Wirtschaft zu eröffnen, wie es zu diesem trotz höchster ärztlicher Kunst und Expertise zu diesem tragischen Befund kommen konnte. Dazu noch der Ärger mit Sterbegeld oder Lebensversicherungen, die sich winden die Summen wie vereinbart auszubezahlen, was in ungefähr dem Versprechen gleichkommt, dass die schon lange exorbitanten Strompreise durch die zuvor von allen jahrelang mitfinanzierte Energiewende auch für alle deutlich gesenkt werden sollten. So der inzwischen 15 Jahre alte Therapieplan der Union, welcher jedoch auch scheiterte wie man weiß bzw. weiterhin die Einnahme nervenstärkender Medikamente beinhaltet beim Studium der nächst anstehenden Stromabrechnung;). MfG

Achim Koester | Do., 30. Oktober 2025 - 09:19

als gescheitert, bzw. ungeeignet für die Energieversorgung eines Industriestaats halten, und dies auch mit klaren Zahlen beweisen.
Aber die ideologisch verbohrte Politik, inkl. der CDU, will das nicht zugeben. Bei den Grünen verstehe ich das ja noch, weil dort die Hauptprofiteure des Wahnsinns sitzen, aber die CDU sollte doch vernünftig genug sein, auch gegen den ideologischen Widerstand der SPD eine realistische Energiepolitik, und da meine ich vor allem mit Kernkraftwerken der IV. und V. Generation, zu betreiben. Die ganze Welt strebt in diese Richtung, nur wir sind der Geisterfahrer.

Ich denke ein weiterer Punkt dieser Unterlassungen seitens der Union und anderer ist einfach, dass man trotz vielleicht eigener Bedenken bei z.B. parlamentarischen Abstimmungen dazu, nicht die Größe und schon gar nicht die notwendige Flexibilität besitzt um zugeben zu können, dass man einen Irrweg mit beschritten hat. Oder das mittlerweile gefangen in der eigenen Falle eine Umkehr nicht mehr in Frage kommt. Und zuletzt man auch noch den von ihnen gescholtenen Kritikern, insbesondere denen der AfD bescheinigen müsste, dass diese mal wieder richtig lagen mit ihren Befürchtungen was die Folgen für den Industriestandort Deutschland und dessen Bürger betrifft. Da macht man lieber bis auf ein paar hilflose Versuche z.B. das "EU-Verbrenner-Aus" infrage zu stellen unbeirrt weiter mit der Geisterfahrt auf Sonderwegen. Die angesichts sich mehrender Kollateralschäden immer mehr einer Beförderung in einer nichts für schwache Nerven und Gemüter geeigneten Geisterbahn gleichkommt;) MfG

Hans Süßenguth-Großmann | Do., 30. Oktober 2025 - 10:03

die "Welt als Wille und Vorstellung", das ist deutsch.
Ein kleiner Hinweis auf die CO2 Bepreisung, ich als Mieter und Rentner werde mich darauf einrichten müssen in den Wintermonaten ab 29 die meiste Zeit im Bett zu verbringen, wenn ich es warm haben will. Mein Vermieter wird nur aktiv werden, wenn er unbedingt muss und eine günstige Lösung für mich und eine billige für ihn sind nicht deckungsgleich.
Der Untergang der SPD rührt m.E. an ihre Bindung an die Grünen her. Sie haben vergessen wie die finanzschwachen Teile der Bevölkerung,. die sie eigentlich vertreten sollten, sich über die Zeit bis zum "klimaneutralen Himmelreich" hinweg retten sollen. Sie werden mit den Grünen untergehen und die AfD wird sich den Kampf gegen die CO2 Bepreisung auf die Fahnen schreiben.

Ernst-Günther Konrad | Do., 30. Oktober 2025 - 10:07

Und es ist nicht so, dass es ihnen niemand sagt. Dass sie es nicht bemerken könnten. Mal war Corona, mal die AFD, mal die Russen, der Ukraine Krieg, es waren immer andere Schuld am wirtschaftlichen Niedergang. Nur nicht das eigene irrsinnige Klimalügenmodell, das durfte, das war und ist nicht schuld. Die Welt hat nie richtig mitgemacht und die wenige Hardliner in der EU, haben sich stets ein Hintertürchen offen gelassen, ihre AKWS weiter betrieben. Und wir? Wir machen das, was deutsche Politiker am besten können. Wir rennen immer und immer wieder weiter gegen die Wand. Und noch immer haben es in unserem Land nicht alle Wähler begriffen. Die UNION setzt die grüne Vernichtungspolitik nur fort, mit denen wird sich nichts ändern.

Maja Schneider | Do., 30. Oktober 2025 - 11:33

Selbst Herr Gates, einer der größten Verfechter und Gewinner aus der sogen. "Klimakrise" rudert zurück, und der ganz normale Mensch mit gesundem Menschenverstand und der Fähigkeit, selber zu denken (Zitat Alexander Kissler "Nur selber denken macht schlau")hat das von Anfang an gewusst. Leider werden wir wohl nicht unbedingt darauf bauen können, dass unsere Politdarsteller in der EU und insbesondere in Deutschland, auch nur ansatzweise offen diese wahnhaft ideologisch untermauerte Entscheidung als falsch anerkennen, das würde Macht - und Pfründeverlust bedeuten, von der Übernahme von Verantwortung einmal zu schweigen. Die gibt es schon länger nicht mehr! Zu befürchten steht eher, dass so weitergewurschtelt wird, koste es, was es wolle. Man darf gespannt sein auf den nächsten Klimagipfel im November!

Wolfgang Borchardt | Do., 30. Oktober 2025 - 16:05

schon heute klimaneutral. Was bisher verschwiegen wurde: In Kürze sind Millionen Tonnen Rotorblätter nach 20 Jahren Laufzeit zu entsorgen. Konzepte gibt es bisher nicht. Aber aufgelassene Bergwerke.