Die neuen Gewinner

Konjunktureinbruch, Rezession, Verluste: In der globalen Wirtschaftskrise verlieren alle. Wirklich alle? Nein, es gibt sie, die Erfolgreichen in Zeiten des Umbruchs: Es gibt Menschen, Unternehmen und Imperien, die sich frühzeitig auf den Strukturwandel vorbereitet haben und der Krise trotzen. Cicero stellt die neuen Gewinner vor

Für diese Beobachtung wurde Joseph Schumpeter gehasst. „Kreative Zerstörung“ und „industrielle Mutation“ nannte er den Reinigungsprozess marktwirtschaftlicher Krisen. Für Sozialisten klang das provokant, für Konservative zynisch. Doch Schumpeter hat recht behalten. Die Kapitalismusgeschichte gleicht einem – ziemlich erfolgreichen – Evolutionsprozess voller Aufschwünge und Abstürze, Gründungen und Pleiten, Euphorien und Crashs. Wirtschaftshistoriker haben seit 1870 genau 148 Krisen identifiziert, in denen ein Land einen kumulativen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von mindestens zehn Prozent erlebte; in 87 Krisen brach der Konsum in ähnlichem Unfang ein. Eine gefühlte Finanzkatastrophe passiert demnach mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit immer wieder. In den meisten Marktwirtschaften verschwinden ohnedies jedes Jahr fünf bis zehn Prozent aller Unternehmen. Alleine in den USA sind das – im langfristigen Mittel – 600 000 Betriebe jedes Jahr. Kleine wie große. Selbst von den ganz Großen, den hundert weltgrößten Unternehmen des Jahres 1912 sind 30 inzwischen bankrottgegangen, mehr als 50 sind vom Markt verschwunden, und nur noch ein gutes Dutzend gehörte noch immer zu den Top 100. Große Krisen ändern an diesem Prozess nichts, sie beschleunigen ihn bloß. Das Erstaunliche ist dabei: Fast jedes Mal kommen die Volkswirtschaften gestärkt aus ihren Krisen heraus. Die Frage des ewigen „Stirb und Werde“ ist nur: Wer gewinnt den nächsten Aufschwung? Wer ist Beschleuniger der Innovation und setzt frühzeitig auf die Sieger des nächsten Zyklus? Aus historischer Perspektive müsste man also zur kollektiven Wohlstandsmehrung Opel möglichst schnell sterben lassen und – wenn überhaupt – lieber die stärksten Wettbewerber finanziell unterstützen. Während die Öffentlichkeit masochistisch lange den Zusammenbruch bestaunt, geschieht der langfristig interessantere Prozess beim Neubeginn und den strukturellen Gewinnern. Max Frisch wusste es schon vor Jahrzehnten: Jede Krise ist eine fruchtbare Zeit, man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen. Aktuell zeigen sich fünf große Gewinner-Trends in der Krise. Erstens gewinnen all die, denen Max Frischs Aufforderung der Beigeschmackslinderung gelingt. Das sind zuvorderst Staaten und Staatenlenker sowie ihre Institutionen – von der Sparkasse bis zur Staatsanleihe, vom Berufsbeamtentum bis zu Zentralbanken. Die Politik selbst ist ein Krisengewinner, vor allem die exekutive Variante. Barack Obama, Nicholas Sarkozy und Gordon Brown zum Beispiel. Die letzten beiden waren politisch zu Beginn der Krise schwer angeschlagen, persönlich unbeliebt und auf dem Weg zum Gespött Europas. Der eitle Gockel und der tapsige Brummbär. Einige Monate Krisenmanagement und beide wirken plötzlich wie stolze Löwen in der weltpolitischen Arena. Sie haben die Bestie des Bankencrashs gebändigt, zupackend und kreativ zugleich. Und es vergeht kein Tag, ohne dass die beiden neue Ideen in die Welt hinausbrüllen und jeder ihnen die Mähne krault. Nun ist jede Krise ein Geschenk für die Exekutive. Sie zeigt die Staatenlenker im Brennpunkt der Ereignisse, sie lässt die Opposition im Schatten großer Entscheidungen verschwinden und mobilisiert nationale Geschlossenheiten. In einer Krise wird der politische Führer zum Träger kollektiver Hoffnungen. Ob es nun die Elbeflut für Schröder oder die Finanzkrise für Angela Merkel ist – der Schimmelreiter-Effekt lässt alle sich hinter den Rettern versammeln. Und wenn die Sache glimpflich ausgeht, dann erwachsen aus gewöhnlichen Politikern zeitweilige Helden. Der zweite große Gewinner der Krise dürfte China werden. Das Land verfügt nicht nur über die größten Kapitalreserven, sondern auch über die besten Wachstumsperspektiven. Die Machtverschiebung nach Ostasien hat bereits begonnen. Gemessen am Börsenwert von umgerechnet 140 Milliarden Euro ist die Industrial & Commercial Bank of China (ICBC) jetzt die größte Bank der Welt. Auf den Rängen zwei und drei folgen die China Construction Bank (95,5 Milliarden) und die Bank of China (91,7 Milliarden). Chinesische Banken belegen auch die Plätze sieben und zehn. Die Entmachtung der amerikanischen Banken ist ein Fanal für die generelle Verschiebung der ökonomischen Gewichte von den USA nach China. Unter den zehn größten Banken der Welt befinden sich überhaupt nur noch vier westliche Institute. Der dritte große Gewinner dieser Krise könnte Deutschland werden. Von allen westlichen Staaten verfügt die Bundesrepublik über die beste Mixtur aus enormer Kapitalbasis, breiter Industriestruktur und starken Marktpositionen. Deutschland hat nach China die zweitgrößten Devisenreserven der Welt. Es hat keinen der Marktexzesse, sei es im Immobilienbereich oder im Finanzsektor, mitgemacht, womit der Korrekturbedarf auch kleiner ist als anderswo. Und Deutschland braucht diesmal auch keine Aufwertung der eigenen Währung zu fürchten, weil es sich mit dem Euro ein großes Stabilitätsbecken geschaffen hat. Das deutsche Modell der sozialen Marktwirtschaft gilt mit zunehmendem Verlauf der Krise sogar als Vorbild für andere Staaten. Der vierte Gewinner ist die Realwirtschaft mit den größten technologischen Sprungpotenzialen. Das sind die Pharmazeutik und Medizintechnik, die Kommunikationstechnik, Elektrotechnik, die Internetwelt und die Umwelttechnik. Auch die Agrarindustrie dürfte vor einem neuen Wachstumsschub und Produktivitätsschub stehen. Das fünfte Gewinnerfeld ist intellektueller Natur. Die Freiheitsidee dürfte geschwächt aus dieser Krise hervorgehen. Ihr werden sich Ideale von neuen Bindungen und alten Verlässlichkeiten entgegenstellen. Die Fragen nach Identität, Form, Heimat, Vertrauen, Religion, nach Werten im eigentlichen Sinn bekommen mehr Gewicht. Wahrscheinlich dürfte nach dem ideologischen Zeitalter bis 1989 und dem liberalen Zeitalter von 1989 bis 2009 eine konservative Ära bevorstehen. Offen bleibt freilich, wer die Sehnsucht nach Gewissheiten und Sicherheiten am erfolgreichsten stillt. Oligarchische Denk- und Machtsysteme, ob es sich um eine parteiliche Oligarchie (China), eine geheimdienstliche Oligarchie (Russland) oder eine Clan-Oligarchie (Arabien) handelt, gewinnen für Bevölkerungen in dem Moment an Attraktivität, in dem sie Sicherheit und Wohlstand verheißen – und sei es auf Kosten der Demokratie. Es wird an Europa liegen, dieser Versuchung entgegenzutreten und das eigene Modell zum Gewinner der Krise werden zu lassen. Die Chancen dafür sind nicht so schlecht, denn Europas Bindungsangebot heißt Kultur. Auch das politisch formierte Europa war noch nie so respektiert wie in dieser Krise, und noch nie zeigte es sich so klar, dass der Euro für die Völker des alten Kontinents ein historischer Gewinn geworden ist. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass er zur neuen Weltleit- und Reservewährung aufsteigt. Ein weiterer Gewinner dieser Krise. China kommt! Die Partei hat immer recht. Und wenn sie jetzt schon weiß, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um acht Prozent wachsen wird, dann wird es auch genauso sein. In der Krise verfügt China über einen unschätzbaren Vorteil: Hier befiehlt die Zentrale, wo es langgeht. In einer Kommandoökonomie werden Investitionen nicht zurückgefahren, nur weil ein Finanzvorstand mit Blick auf die Zukunft kalte Füße bekommt. Der langfristige Masterplan gilt weiter – Finanzkrise hin, Börsencrash her. Wenn es in der Weltwirtschaft ruckelt, dann wird einfach der Staatsschatz angezapft. Und der ist durch die jahrelangen Handelsüberschüsse mit 1900 Milliarden Dollar üppig genug, um im Zweifelsfall Konjunkturpaket auf Konjunkturpaket folgen zu lassen. Die Exportnation China ist weit weniger auf die Weltwirtschaft angewiesen, als es den Anschein hat. Der Konsument im Reich der Mitte erlebt gerade erst sein Comingout. Während die Amerikaner nach zwei Generationen der Konsumisten derzeit erst wieder lernen müssen, was Sparsamkeit heißt, haben die Asiaten das Luxusproblem, das Geldausgeben entdecken zu müssen. Gerade einmal ein Drittel steuern Herr Wong und Frau Wu mit ihren Einkäufen zur Wirtschaftsleistung bei, nicht einmal halb so viel wie Mr. und Mrs. Smith. Das bietet Spielraum, um im Inland die Fährnisse der Weltökonomie zu umschiffen. Als Nettogläubiger hat die Kommunistische Partei auch auf der Weltbühne recht. Immer wenn das Reich der Mitte diplomatisch ins Hintertreffen zu geraten droht, pflegt Peking dezent darauf hinzuweisen, dass es die Hälfte der amerikanischen Staatsanleihen hält und das Schatzamt der USA in diesem Jahr noch Schuldscheine für zwei Billionen Dollar am Markt unterbringen muss. Cash ist King – das gilt auch in der Geopolitik. China kann seine Rüstungsausgaben Jahr für Jahr steigern, gleichzeitig fehlen Washington die Mittel, seinen alleinigen finanziell überdehnten Supermachtstatus militärisch abzusichern. Und wenn die Partei in China es will, kann der kommunistische Großstaat zur neuen Supermacht aufsteigen. Bankenprimus Santander Die größte Bank Europas sitzt nicht in Paris, London oder Frankfurt, sondern in einer spanischen Provinzstadt. Das Geldhaus lockt Sparer mit hohen Guthabenzinsen und Verbraucher mit niedrigen Kreditzinsen. Und diese Konzentration auf den von anderen Instituten lange verschmähten Privatkunden erklärt das kleine Wunder, dass die Spanier im Krisenjahr 2008 trotz subprime und credit crunch 16 Prozent mehr verdient haben: Für 2008 wurde ein Nettogewinn von 8,876 Milliarden Euro gemeldet. Während sich andere Institute im Investmentbanking verrannten und dafür bitter büßen mussten, erntet Santander nun die Früchte eines stabilen Geschäftsmodells. Noch 1990 war die Deutsche Bank 17-mal größer als die Spanier, heute haben sich die Relationen umgekehrt: Mit einem Marktwert von rund 40 Milliarden Euro ist das Institut aus der Provinz zweieinhalbmal so groß. Der Größte Mit einem Nettogewinn von 4,5 Milliarden Dollar zählt der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg zu den größten Vermögensgewinnern. Unter anderem ermöglichte die Neubewertung seines Firmenimperiums Bloomberg Media den Sprung an die Spitze der Gewinner. Sein Gesamtvermögen von 16 Milliarden Dollar basiert auf der erfolgreichen Finanzdatenagentur Bloomberg L. P. und Bloomberg TV. T-Star Manchmal bedeutet die Finanzkrise mit ihrer Umwertung aller Werte mehr für ein Unternehmen als millionenschwere Werbekampagnen. Ganz gewiss gilt das für die Deutsche Telekom. Plötzlich kehren einst vergraulte Kunden wieder zurück in den Schoß des rosa Riesen. Viele mussten leidvoll erfahren, dass günstigere Preise der Konkurrenz nicht mehr alles sind. Plötzlich scheinen sich die Milliardeninvestitionen in die UMTS-Lizenzen in Gestalt des mobilen Internet doch auszuzahlen – die Handysparte verzeichnete erstmals seit Jahren wieder ein Wachstum. Dank stabiler Gewinne schütten die Bonner mit 3,4 Milliarden Euro so viel wie kein anderes Unternehmen an ihre Aktionäre aus. Im Zeitalter des Kik An jedem Werktag wird in Deutschland ein neuer „Kik“ eröffnet. Während andere Bekleidungshäuser ums Überleben kämpfen oder wie Sinn Leffers und Ahlers den Kampf bereits verloren haben, ist der Textildiscounter auf Expansionskurs. Der Firmensitz im westfälischen Bönen ist Teil des Erfolgsrezepts. Eine günstige Verkehrsanbindung und niedrige Gewerbesteuersätze machen es möglich, dass das T-Shirt für drei Euro über den Ladentresen geht. Auch andere Billiganbieter boomen weltweit. Am augenfälligsten wird der Trend zum Discount in den USA: Der Rundum-Discounter mit dem sprechenden Namen „Family Dollar“ etwa konnte im vergangenen Quartal seinen Gewinn um ein Drittel steigern. Und das in jenem Land, das den größten Konsumeinbruch seit Jahrzehnten erfährt. Soziologen haben die Entdeckung der Sparsamkeit zum kulturellen Phänomen ausgerufen. Dieser „new thrift“ war bereits in der Großen Depression vor 70 Jahren zu konstatieren, war im konsumverliebten Amerika aber spätestens seit den siebziger Jahren verpönt. Süßes Gold Was haben Gold und Kakao gemeinsam? Es sind die einzigen beiden Rohstoffe, deren Preis im Crunch nicht gefallen ist. Das Edelmetall dient als Fluchtwährung für Sparer, die Droge der Azteken tröstet süß über die Weltmisere. Tatsächlich lässt sich ein Zusammenhang zwischen der Arbeitslosenquote in Amerika und dem Preis für Kakaobohnen feststellen. Dieser steigt immer dann, wenn die Erwerbslosigkeit nach oben schnellt. BigMac Die gesunde Ernährung leidet in der Krise: Einer aktuellen Studie zufolge ist für mehr als die Hälfte der Befragten der Preis der Lebensmittel wichtiger als deren Gesundheitsaspekt. In der Globalrezession lassen die Essbürger den Nobelitaliener oder den gehobenen Japaner links liegen. Doch statt zu Hause zu kochen, suchen sie den Weg zum Systemgastronomen oder rufen nach dem Pizza-Service. Gewinner Nummer eins, McDonalds, verkaufte hierzulande bereits vergangenes Jahr 5,1 Prozent mehr Burger und Pommes – und das in einem insgesamt schrumpfenden Markt. Allein in Deutschland werden in diesem Jahr 40 neue Läden eröffnet. Die Aktie des Unternehmens war neben Wal-Mart die einzige im amerikanischen Dow-Jones-Index, die das Jahr 2008 im Plus beendete. Radio wirkt besser Die Werbungtreibenden haben das Radio als Rudis Resterampe entdeckt. In der Krise wird bei der Werbung weniger aufs Image, als auf schnöden Abverkauf gesetzt. Den ganzen Tag können für kleines Geld Werbespots rauf und runter gedudelt werden. Vor allem die Schlüsselbranche Autoindustrie setzt aufs Radio, um den Impuls der Abwrackprämie zu nutzen. Aber auch der Einzelhandel weiß um die Abverkaufsstärke des Mediums: Wenn die Verbraucherpreise in der Krise zu bröckeln beginnen, zählt Schnelligkeit. Movie millionaire Wenn die Tristesse der Arbeitslosigkeit auf den Menschen lastet, wird die Kinoleinwand zur erschwinglichen Projektionsfläche für die eigenen unerfüllten und in der Krise unerfüllbaren Wünsche. Die Ticketverkäufe sind in Nordamerika in diesem Jahr um 17 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar gestiegen. 264 Millionen Amerikaner und damit 15 Prozent mehr als 2008 strömten in die Filmtheater. Der Oscar-Überraschungserfolg Slumdog Millionaire macht deutlich, welche Geschichten gefragt sind: Gute-Laune-Filme mit glücklichem Ausgang. In den dreißiger Jahren gebar die düstere Wirtschaftslage das strahlende klassische Musical mit Ginger Rogers und Fred Astaire. Google gewinnt „Was würde Google tun?“ – Diese Frage stellt der US-Medienexperte Jeff Jarvis und rät Unternehmen und Politik, die Erfolgsfaktoren des kalifornischen Stars anzuwenden. Denn Google ist Gewinner der Internetrevolution und baut seine Position in der Weltkrise aus. Über 20 Milliarden Dollar Umsatz, vier Milliarden Dollar Gewinn und eine Marktkapitalisierung von 80 Milliarden Dollar sprechen eine klare Botschaft. Dabei feierten die beiden Gründer gerade erst die erste Google-Dekade. Worin liegt ihr Geheimnis? Google macht es Menschen einfach, Informationen zu finden. Bald 500 Millionen Menschen nutzen Google-Produkte. Dahinter stecken eine enorme Technologieplattform und hocheffiziente Vermarktung mit Tausenden von Firmen, die in Auktionen für die Suchworte bieten. Und Google weitet sein Suchfeld immer weiter aus – YouTube, GoogleMaps oder das GooglePhone. Das verschafft dem Konzern eine marktführende Stellung, die zunehmend kritisch beäugt wird. Zugleich macht Google viele Internetgeschäftsmodelle erst möglich. Bei allem setzt der Riese aus Montain View auf die Mechanik des Internets, sich auf seine Stärke zu konzentrieren, Plattformen und Schnittstellen für andere zu schaffen und die Produkte mit Kunden weiterzuentwickeln. Alles Aldi Discounter wie Aldi und Lidl boomen, sogar in Amerika: Seit knapp drei Jahrzehnten ist der deutsche Discounter Aldi in den USA vertreten. Mehr als 100 neue Filialen hat der Konzern dort alleine im vergangenen Jahr eröffnet und ist dabei, alteingesessene Marktführer wie Wal-Mart zu überholen. Aldi brüstet sich stolz damit, zwischen 16 und 24 Prozent billiger als der Konkurrent und bis zur Hälfte billiger als die übrigen Supermärkte zu sein. Bausparer Die Deutschen flüchten sich in Zeiten wackliger Finanzmärkte zunehmend in starre Bausparverträge mit ihrem geschlossenen Spar- und Finanzierungskreislauf. Marktführer Schwäbisch Hall hat mit den rasenden Zuwächsen seit der Lehman-Pleite im Jahre 2008 mit abgeschlossenen Verträgen im Wert von etwa 32 Millionen Euro das bisher beste Ergebnis seiner Unternehmensgeschichte erzielt. Der Verband der Privaten Bausparkassen meldete allein für den September 2008 einen Vertragsanstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Comcast is king Als Milliardär Brian L. Roberts 2004 mit seinem Kabelfernsehkonzern Comcast aus Philadelphia das Medienunternehmen Disney übernehmen wollte, wussten viele Branchenfremde mit dem Namen nichts anzufangen. Die Firma wurde von seinem Vater vor 45 Jahren in Tupelo, Mississippi, gegründet und steht für „COMmunication/broadCAST“; gewachsen ist es vor allem durch Zukäufe, etwa durch das Kabelgeschäft von AT&T, und hat fast 25 Millionen Kunden in den USA. Die Übernahme von Disney hätte auf einen Schlag den weltgrößten Medienkonzern Time Warner auf Platz zwei verdrängt. Doch Disney wehrte sich. Nun hat Time Warner im März die Kabelsparte Time Warner Cable abgetrennt und damit rund ein Drittel an Umsatz verloren. Damit ist Comcast ab April nun der weltgrößte Medienkonzern. Zuwächse im Kabelfernsehen und Mobiltelefonmarkt haben dafür gesorgt. Die neue Hackordnung symbolisiert den Sieg der Technologie über die Inhalte. Früher hieß es: „Content is king.“ Jetzt muss es heißen: „Comcast is king.“ Minenrausch Für Goldminen herrschen ideale Bedingungen: Die Energiekosten für den Abbau des Edelmetalls sind weltweit niedrig, die Nachfrage ist steigend, der Preis hoch: Gold ist die Fluchtwährung der Finanzkrise geworden und wird mit Rekordpreisen von über 900 Dollar je Feinunze gehandelt. Prophet Roubini Der 50-jährige Ökonom der New York University Nouriel Roubini hat in den USA inzwischen Celebrity-Status erreicht, der so weit reicht, dass er jüngst auch in Europa auf Tournee ging. Der „Playboy Economist“, wie ihn die Boulevard-Medien nennen, ist durch die Krise zu Ruhm gelangt, weil er rechtzeitig vor dem Platzen der amerikanischen Spekulationsblase warnte. Der in Istanbul geborene Sohn jüdisch-iranischer Eltern hatte erschreckende Parallelen zwischen der Wirtschaftsmacht Nummer eins Amerika und einem kriselnden Schwellenland entdeckt. Bereits 2004 prophezeite er, dass die Ungleichgewichte aus Verschuldung und Handelsdefizit zwangsläufig in die Katastrophe münden müssen. Inzwischen macht Roubini seinen Ruhm zu klingender Münze. Seine Beratungsfirma RGE Monitor beschäftigt 40 Angestellte.

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