Datenschutz
Die DSGVO sollte europäischen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil geben. Das Versprechen konnte sie nicht einlösen / Sebastian König

Datenschutz - Unter Verschluss

In Deutschland ist der Datenschutz heilig. Um die großen Internetkonzerne in die Schranken zu verweisen, schuf man ein strenges europäisches Reglement. Doch darunter leiden vor allem die kleineren, heimischen Unternehmen.

Autoreninfo

Nils Wischmeyer ist freier Finanz- und Wirtschaftsjournalist beim Journalistenbüro dreimaldrei

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Mike Gahn hat ein Extra-Smartphone ohne gespeicherte Kontakte, das er nur für Messenger-­Dienste wie WhatsApp nutzt. Die Daten seines Unternehmens hat er auf Servern gebunkert, die ihm selbst gehören und nichts in die USA oder nach China senden. Und wenn jemand in seinem Freundeskreis die digitalen Sprachassistenten Siri oder Alexa aktiviert, fasst er sich verständnislos an den Kopf. „Ich bin der größte Datenschutzfan“, sagt der Mann mit der Halbglatze, weißen Turnschuhen und dem schnittigen Pullover. Doch ausgerechnet er hält die geltenden Datenschutzregeln in Deutschland für ein Ärgernis sondergleichen. 

Gahn ist Geschäftsführer von Beyondsoft, einer kleinen Softwareentwicklungsfirma in Köln. Elf Mitarbeiter hat Beyondsoft, Schwerpunkt ist die Gesundheitsbranche. Eigentlich würden sie gerne neue Produkte entwickeln, doch sie trauen sich nicht. Denn die Sorge vor Strafzahlungen und einem möglichen Reputationsschaden bei einem Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist hoch. Hinzu kommt ein eklatanter Mehraufwand durch Bürokratie, wie Gahn sagt. „Der größte Hemmschuh aber ist der Datenschutz bei Projekten mit Big Data und künstlicher Intelligenz. Das macht es uns quasi unmöglich, innovativ zu arbeiten.“ 

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Karl-Heinz Weiß | Mo., 10. Januar 2022 - 15:24

Sehr clever, die Iren. Seit Jahren locken sie mit niedrigen Steuersätzen und auch beim Datenschutz nehmen sie es nicht genau. Aber bei der Mindestgrösse von Bananen ist die EU-Verwaltung unerbittlich. Ganz schön ire, diese EU.

Cornelia Oles | Mo., 10. Januar 2022 - 21:28

Der Datenschutz taugt hier überhaupt nichts, man wird per Email mit Werbung von Firmen zugemüllt mit denen man nie etwas zutun hatte aber wenn es um Terroranschläge geht ist man auf ausländische Geheimdienste angewiesen, da ist Marokko besser aufgestellt als wir. Hier bekomme ich für eine einzige Bestellung 7 Seiten zum lesen wegen einer Lampe oder irgendeinem Kleinkram. Lächerlich ist das und da wo’s drauf ankommt z. B. Bürger zu schützen wird hier Geschiss gemacht.

Ronald Lehmann | Di., 11. Januar 2022 - 01:09

Antwort auf von Cornelia Oles

Ich hasse Lügen & Betrügen, die so offensichtlich sind, dass sich meine niedrige Intelligenz sich verarscht fühlt.

Und Datenschutz ist fmp. die aller größtmögliche Verblödung von Konsumenten, um den Geruch der Piraterie & der Frevelhaftigkeit zu entfernen.

Ersten ist der Mensch durch die Digitalisierung & Verwendung allmöglicher Technik & Software in die Verwendung von Logarithmen so gläsern geworden, dass der Staat über Blutdruck & Stuhlgang & sonstiges Wichtiges besser Bescheid weiß, wie die Person über sich selber.

Zweitens wird für absolute SICHERHEIT garantiert, weil heutzutage jeder Vorgang wie früher herkömmlich & dann auch noch einmal ZUSÄTZLICH elektronisch ALLES festgehalten wird, was wichtig ist oder auch sein könnte, damit der Staat dein Wohl im Auge behält.

Und drittens die Krönung des corpus delicti, die Offenbarung beim Abendmahl in den heiligen Stätten Dionysos, wo nur noch der Fingerabdruck & eine Urinprobe fehlt. Vielleicht bei der nächsten Gaststättenregel 1++