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Steht bei Thyssenkrupp bald der Hochofen 2.0? / dpa

Folgen von Corona für die Wirtschaft - Ökonomische Stimmungsschwankungen

Bevor die Impfstoffe kommen, werden die Lockdown-Maßnahmen immer wieder weite Teile der Wirtschaft hart treffen. Zudem häufen sich die strukturellen Probleme, die es schon vorher gab. Wie geht es dem Wirtschaftsstandort Deutschland?

Bastian Brauns

Autoreninfo

Bastian Brauns leitete das Wirtschaftsressort „Kapital“ bei Cicero von 2017 bis 2021. Zuvor war er Wirtschaftsredakteur bei Zeit Online und bei der Stiftung Warentest. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er an der Henri-Nannen-Schule.

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Als Angela Merkel am 28. Oktober mit Deutschlands Ministerpräsidenten gerade den zweiten Corona-Lockdown beschließt, gerät die Stimmung nur wenige Hundert Meter entfernt vom Bundeskanzleramt in Schieflage. Buh-Rufe, Pfiffe und lautes Hupen sind zu hören. Oft schon seit Corona haben Menschen hier am Brandenburger Tor demonstriert. Heute sind es rund 8000 Beschäftigte aus der Veranstaltungsbranche. Sie stehen hier für rund 1,5 Millionen Beschäftigte. Und sie geben einen Eindruck davon, dass es Kipppunkte nicht nur für das Klima gibt, sondern auch für die Stimmung in einer Gesellschaft.

Der Mittelstands- und Tourismusbeauftragte der Bundesregierung Thomas Bareiß bekommt das an diesem Tag als Erstes zu spüren. Seit Corona ist er im Dauereinsatz. Er telefoniert, konferiert und organisiert Hilfsprogramme, trifft Unternehmervertreter. Auch heute will er sich bemühen. Hier am östlichen Ende der Straße des 17. Juni haben sie eine große Bühne errichtet. Auf ihr soll der CDU-Politiker gleich sprechen. Lichtshow, Live­stream, Sounds und viel Effekt – es sind Profis am Werk, in normalen Zeiten organisieren sie große Festivals. Bareiß ist aus der Regierungs- und Ministerpräsidenten-Konferenz herübergeeilt. Er trägt einen rotfarbenen Mund-Nasen-Schutz. „Alarmstufe Rot“ ist darauf in weißer Schrift zu lesen – das Motto dieser Kundgebung.

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Hans Jürgen Wienroth | Di., 24. November 2020 - 08:43

Zitat: „Die Wirtschaft in Deutschland wird, wenn es überhaupt ein „Nach-Corona“ geben sollte, anders aussehen als vorher“.
Neben einer enormen Krise bei allen Unternehmern durch die Lockdowns (auch die absehbaren) will die Politik einen gigantischen, teuren Wirtschaftsumbau gestalten. Kosten scheinen keine Rolle zu spielen. Ob das Geld dabei von Steuergeld oder den Firmen kommt, scheint unwichtig zu sein, beide müssen über ungeahnte Reserven verfügen (obwohl sie bis über alle Ohren verschuldet sind). Wir sind schon heute kaum noch konkurrenzfähig.
Neben hohen Energiekosten, dem staatl. verordneten Wandel, kommt fehlende Leistungsbereitschaft einer Wohlstands-Jugend hinzu. Die glaubt, Wikipedia und Google könnten eigenes Wissen ersetzen, IT wäre etwas, um ohne Leistung viel Geld zu verdienen.
Wie soll da ein neuer Aufschwung gestaltet werden?

Reinhold Schramm | Di., 24. November 2020 - 10:27

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

Der Virus ist im Gegensatz zum Menschen an die veränderten Lebensbedingungen anpassungsfähig. Wenn der Mensch seine sozioökonomischen Existenzgrundlagen mit unkontrollierter Einwirkung auf Natur und Umwelt vernichtet, so mutieren Viren auf erzwungene Weise nach neuen Lebensgrundlagen für ihre Existenz und Verbreitung. Hierzu dienen die vom Menschen geschaffenen unnatürlichen und künstlichen Kultur- und Überlebensräume. So wird die moderne und unnatürliche Kulturlandschaft und auch der Mensch selbst zum Wirt der modifiziert mutierten und dementsprechend anpassungsfähigen Viren und noch unbekannten neuen Krankheiten.

PS: Entgegen den Wünschen des Menschen und dessen Vorstellungen von profitabler Verwertung in der Gesellschaftspolitik und stets unvollkommener Wissenschaft schafft sich die missbrauchte und vergewaltigte Natur und Ökologie ihre eigenen Existenzgrundlagen. Dafür braucht es den Menschen nicht.

"...Wenn der Mensch seine sozioökonomischen Existenzgrundlagen mit unkontrollierter Einwirkung auf Natur und Umwelt vernichtet.."

Gerade Gestern im Fernsehen eine wissenschftl. Sendung zu Vieren. Vieren waren bereits VOR dem Menschen auf der Erde. Inzwischen geht man davon aus, das jeder Meteorit Vieren mit auf die Erde bringt und Experimente mit Vieren in der intern. Raumstation haben die hartnäckige Überlebensfähigkeit von Vieren bewiesen.
Selbst Bärchentiere konnten den Transport zur IRS problemlos hin und zurück überleben.

Brigitte Miller | Di., 24. November 2020 - 08:48

Rückkehr zur Vernunft wäre die Devise:

"Es wird auf diese Weise immer schwerer werden, die Wirklichkeit zu verneinen. Denn wir brauchen als Gesellschaft keine Angst vor Corona und COVID-19 zu haben, nur Respekt. Es handelt sich um eine in Deutschland übliche saisonale, virale Atemwegsinfektion mittlerer Ausprägung. Nicht mehr aber auch nicht weniger. COVID-19 befällt dabei in besonderer Weise die Lunge, während Influenza vermehrt auch zu Herzproblemen führen kann. Was wir zukünftig benötigen, sind intelligentere Strategien und bessere Ausstattungen für die Pflegeheime selbst. Denn dort und nicht in der Gesellschaft entscheidet sich, ob eine solche Infektion zu hohen Todesraten und unwürdigem Sterben, isoliert unter Quarantäne, führt oder nicht."
Dr.Gunter Frank "Gute Nachrichten, schlechte Presse".

Christa Wallau | Di., 24. November 2020 - 11:14

Antwort auf von Brigitte Miller

Herr Dr. Frank beschreibt m. E. die einzig vernünftige Strategie:
Wir hätten von Anfang an g e z i e l t alle verfügbaren Kräfte u.Maßnahmen dort einsetzen müssen, wo die Todesgefahr am größten ist: in Pflegeheimen, Krankenhäusern u. bei den Menschen, die von Pflegediensten betreut werden. Wenn das geschähe, wäre ein Lockdown nicht nötig, selbst dann, wenn die Infektionszahlen stiegen.
Die Verunsicherung u. der Verlust des Einkommens, den viele schon erleben u. der Millionen Menschen noch ins Haus steht, sind schlimmer als das Risiko, an Covid 19 tatsächlich zu erkranken.
In keinem Land gibt es so etwas wie Massensterben wegen Corona - selbst dort nicht, wo kaum etwas unternommen wird, um die Menschen zu schützen, z. B. in afrikanischen Ländern. Panik wegen Corona ist deshalb völlig unangebracht.
Die Strategie des Lockdowns kann sowieso nicht fortgeführt werden.
Warum haben viele Regierung sie also überhaupt gewählt?
Ich glaube: Aus purer Hilflosigkeit u. Angst vor Vorwürfen.

Bernhard K. Kopp | Di., 24. November 2020 - 16:37

Antwort auf von Brigitte Miller

Wenn man abhakt, dass Januar/Februar verplempert wurden, dann erklärt dies aber nicht, warum man im November immer noch keine überzeugenden Strategien zum " Suchen/Finden/Isolieren" der sich sonst exponentiell verbreitenden Infektionen hat. Lockdowns sind tatsächlich brutale Zwangsmaßnahmen mit ganz erheblichen Schäden für Dritte. Die Gesundheitsbehörden haben bis heute nicht organisiert pro Woche nicht ca. 1,2 Mio. Leute zu testen (9% positiv) sondern mindestens 5 Mio. Es wäre, trotz der hohen Kosten, gesamtwirtschaftlich sehr viel billiger, weil man die Verbreitung abwürgen kann, ohne die Wirtschaftskreisläufe, und große Teile des sozialen Lebens, einzufrieren. Wir sind noch lange nicht durch den Winter. Impfungen werden im ersten Halbjahr kaum einen gesamtwirtschaftlichen Effekt haben.

gabriele bondzio | Di., 24. November 2020 - 08:52

Herr Brauns gelesen. Heißt es :“Die EZB erwägt aufgrund zunehmender konjunktureller Warnsignale, die auf eine abermalige Rezession in der EU während der zweiten Pandemiewelle deuten, ihre ohnehin historisch beispiellosen Konjunkturmaßnahmen noch auszuweiten.“ Chefökonom der EZB, Philip Lane, die öffentliche Verschuldung der Eurozone werde in diesem Jahr mehr als 100 % des Bruttoinlandsprodukts erreichen. Eine Rückkehr zu Zuständen (wie vor 10Jahren) ist trotz historisch-massiver Geldspritzen, nicht zu erwarten.
Also noch mehr Geld, als die 1,8 Billionen Euro damit es so einigermaßen mit der Wirtschaft hinkommt und die EU nicht implodiert.
Als Gradmesser der Wirtschaftslage in DE, kann man auch Proteste von Sänger, wie Campino oder Herbert Grönemeyer, Kabarettisten wie Mario Barth oder Carolin Kebekus, ...“...ansehen. Gerade die Genannten waren doch immer stramm auf Regierungskurs. Wurden sie doch auch vorzüglich in Vergangenheit gefördert.

Reinhard Oldemeier | Di., 24. November 2020 - 14:24

Hieß es früher wenn Einer ein Auto fuhr, das er sich nicht leisten konnte. Diese passt zur Zeit genau in das Bild, welches die Regierung abgibt. Die zweite Corona Virus Welle hat uns getroffen. Die Nerven liegen blank. Aber seien wir mal ehrlich an sich werden seit Jahren Mittelständler bei Aufträgen im Preis gedrückt bei öffentlichen Aufträgen. Auflagen sind so hoch das kleine Betriebe es gar nicht schaffen einen wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen. Überall wo es geht wird dem Handel Steine in den Weg gelegt. Die Großen werden gepämpert. Es geht ja um Arbeitsplätze! Der kleine Gewerbetreibende ist ja nur einer oder? Nur das fast 50% des BSP von diesen Unternehmen kommt und leider immer mehr abnimmt. Das hat nichts mit Corona zu tun, aber mit den Auflagen die gemacht werden. Uns wird Corona eine Menge Geld kosten. Die Suppe werden die Bürger und Kleinunternehmer auslöffeln dürfen.
Guten Appetit.

Norbert Heyer | Mi., 25. November 2020 - 00:13

Jetzt melden die ihren Protest an, die eigentlich bisher stramm den Kurs der Koalition als alternativlos lobten. Wenn der Wirtschaftsminister derartig banale Weisheiten von sich gibt wie: „Wir haben uns entschlossen, Industriearbeitsplätze zu erhalten...“ - ja, was denn sonst? Wie will man denn Wohlstand erhalten? Einigen scheint auch zu dämmern, das Selbstzerstörung zu nichts Gutem führt und die grüne Stromrevolution voll in die Hose gehen kann. Kein einziges Land der Erde - kein einziges - verzichtet auf die Grundsicherung durch Atom, Gas, Öl, Kohle - nur wir wissen es besser. Die härtesten Umweltauflagen kommen aus Deutschland, wir zerlegen mit Hingabe einen Industriezweig, der jahrzehntelang gut bezahlte
Arbeitsplätze gewährleistete. Auch grüne Stahlerzeugung führt zu noch höheren Preisen, auf dem Weltmarkt sind wir jetzt schon nicht mehr konkurrenzfähig. Träumer und Grüne haben die Industrie in Deutschland in ihre größte Krise geführt - Corona ist nur ein Beschleuniger derselben

Werner Kistritz | Mi., 25. November 2020 - 00:55

Ich habe den Eindruck, daß es viele Profiteure der Krise gibt. Unter Merkel ist eine Menge Kapital von unten nach oben geschaufelt worden, und jetzt kann man noch mal hemmungslos einen drauflegen:
Mit Schäubles schwarzer Null, für die die Bedürftigen jahrelang auf Leistungen verzichten mußten, werden jetzt Lufthansa und BMW gepampert. Nullrunden für Rentner sind schon im Gespräch.
Wer wagt es noch, Lohnerhöhungen zu fordern? Schamlos können nun Konzerne umgebaut, Beschäftigte entlassen oder in den Niedriglohnsektor gedrängt werden, weil alle Verständnis für den armen Unternehmer haben....
Ein Märchen. Der Unternehmer wird nie arm. Nur seine Untergebenen.
Ja ja, da sind noch die kleinen Selbstständigen, die uns immer vorgeführt werden als Bild des Jammers. Die vom Finanzamt so genannt werden, aber in Wirklichkeit gar keinen Privatbesitz an Produktionsmitteln ihr Eigen nennen.
Wo ist der Journalist, der mal nachschaut, was die Familie Klatten eigentlich so treibt?