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Impfung mit dem Vakzin von Sinovac / dpa

Chinesische Impfstoffe - Retter der globalen Gerechtigkeit?

Die Weltgesundheitsorganisation entscheidet über die Notfallzulassung chinesischer Impfstoffe. Sollten die Vakzine aus der Volksrepublik die Genehmigung der WHO erhalten, könnte das zum Segen für den globalen Süden werden – und zum Bombengeschäft für die Volksrepublik.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Von solchen Impfzahlen kann man in Deutschland nur träumen. Nach offiziellen Angaben sollen in der Volksrepublik China bereits 243 Millionen Menschen geimpft worden sein. Bei einem Volk von 1,4 Milliarden Einwohnern sind das gut 14 Prozent der Gesamtbevölkerung. Zum Vergleich: In Deutschland sind es aktuell acht Prozent, die komplett geimpft worden sind. Für den Kampf gegen Covid-19 hat China im Wesentlichen fünf Impfstoffe entwickelt. Die beiden populärsten kommen von dem Pekinger Staatsunternehmen Sinopharm sowie vom Privatunternehmen Sinovac. Das Besondere an diesen Vakzinen: Sie verwenden inaktive Viren und zeigen somit eine geringere Wirksamkeit.

Dennoch, in mehr als 45 Ländern sind die chinesischen Impfstoffe bereits zugelassen. Besonders in den Ländern des globalen Südens finden sie derzeit Anwendung; schließlich ist die Not weltweit groß, und die Mittel gegen Covid-19 sind weiterhin rar. Nun denkt daher auch die WHO darüber nach, die Impfstoffe von Sinopharm und Sinovac für den Notfalleinsatz zuzulassen. Besonders einkommensschwache Länder sollen so im Rahmen der Initiative COVID-19 Vaccines Global Access (COVAX) eine effektive Möglichkeit an die Hand bekommen, ihre Bevölkerung zu schützen. 

Eine schwache Datenlage

Das Problem ist indes, dass es weltweit kaum belastbare Daten zu den chinesischen Impfstoffen gibt, was unter anderem auch daran liegt, dass China selbst nicht über genügend Infizierte verfügt, um aussagekräftige Studien durchzuführen. Das Zulassungsverfahren der WHO ist somit das aller erste, das derartige Daten zu den chinesischen Impfstoffen produzieren könnte. Und dennoch sind die Hoffnungen bereits jetzt riesig. Das britische Fachmagazin Nature zitiert in diesem Zusammenhang einen Epidemiologen der Universität Santiago, der ganz auf die Unterstützung der WHO für die Produkte von Sinovac und Sinopharm setzt: Es sei sehr wichtig, die Unterstützung der WHO zu haben, so der chilenische Mediziner. Ein positiver Bescheid wäre „eine sehr gute Nachricht für die Impfstoffentwickler und für die Länder, die daran interessiert sind, diese Impfstoffe zu bekommen.“

Bereits nächste Woche könnte die WHO über die Zulassung entschieden haben. Für China wäre das ein Bombengeschäft, schließlich will das Land bis Ende 2021 zwischen drei und fünf Milliarden Dosen produzieren.

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Christa Wallau | Mi., 5. Mai 2021 - 15:15

Erst beschert es der Welt das aggressive Virus und dann verdient es sich an den dagegen enwickelten Impfstoffen doll und dusselig.

Die Chinesen sind die besten Geschäftsleute der Welt! Ihnen braucht man wahrlich nicht vorzumachen, wie man zu sehr viel Geld kommt, zumal sie unbeleckt sind von jeglichen Skrupeln
moralischer Art (z. B. Einflüsse des Christentums).
Der Markt ist überfüttert mit vielen Gütern, also heißt es: Neue Bedürfnisse und neue Märkte zur Befriedigung dieser Bedürfnisse kreieren!

Nun, ja, die Amerikaner und die gesamte globale Geschäfts- und Finanzwelt werden es den Chinesen umgehend nachmachen.
Hauptsache: Der Dollar (der Yuan, der Yen und wie sie alle heißen) rollt!

Entweder man macht als Mensch da mit oder man entzieht sich diesem durchkommerzialisieren Leben, wenn man es sich leisten kann.
Anderenfalls interessiert sich kein Schwein für einen...

Immer diese Zufälle.
Und Frau Wallau, ja die Chinesen sind schli... Kaufleute & wissen, wie man Geschäfte macht. Da hat selbst der arabische Raum so seine Gedanken. Wir Europäer & Amerikaner werden da unter dem Tisch gekehrt, egal ob einig oder nicht. Selbst mein Großvater hat mir in jungen Jahren erzählt, dass die große Gefahr von dort kommt, obwohl man zur damaliger Zeit nicht viel über Sie hörte und . Aber selbst bei der Sowjetunion hielt sich die Brüderlichkeit in Grenzen. Und meine persönliche Einschätzung: Natürlich will auch Russland Geschäfte machen, aber Putin wird bei allen misstrauisch sein. Zumal seine Sinne durch seine früheren Job mehr wie entwickelt sind. Die Zukunft wird erzählen.

Ich dachte, Moral sei in diesem einst wertkonservativen Magazin für politische Kultur ein Unwort, aber bei Bedarf holt man es wohl noch mal aus der Kiste.
Das Christentum dürfte in seiner 2000-jährigen Geschichte mehr Menschen auf dem Gewissen haben als Hitler, Stalin und Mao zusammen. Und wenn diese Religion von einer ideologisch gefestigte Rassenideologin angeführt wird, um einem - in der Tat - menschenverachtenden totalitären Regime wie dem chinesischen fehlende moralische Skrupel vorzuhalten, dann schlägt das wirklich dem Fass den Boden aus...

Tomas Poth | Mi., 5. Mai 2021 - 15:23

Darunter geht es nicht. Acht Milliarden unterschiedliche Gerechtigkeitsempfinden.
Aber mit der Schlagzeile läßt sich hervorragend das Geschäft betreiben.
Wie der Wind jedes Staubkorn vor sich her treibt, so wird der Mensch von seinen Antrieben über den Planeten getrieben bis alles zu Staub wird.

Hübsches Bild Herr Poth...
Ursache: Es gibt zu viele die sich für den Wind halten

Ernst-Günther Konrad | Mi., 5. Mai 2021 - 16:43

wir bringen die Lösung. Erst gab es keine Impfstoffe und jetzt werden überall Impfstoffe "entdeckt" , die angeblich das "böse" Virus allein bekämpfen können. Mir könnte es egal sein, wer sich was spritzen lässt. Eines haben die Impfstoffe ja gemeinsam. In Rekordzeit "entwickelt", werden sie direkt am Menschen ausgetestet und die machen da auch noch mit. Warum soll sich ein gesunder Mensch impfen lassen?
Ach, das wäre ein Bombengeschäft für die Chinesen? Deren Geschäft funktioniert doch schon in 48 Ländern, schreiben Sie Herr Hanselle. Aha. Die haben doch tatsächlich nicht genügend "Infizierte", um valide Daten nachzuweisen? Und das im Mutterland des Virus? Sollte man den Chinesen die Zulassung ermöglichen, wird der Impfstoff dann auch in der EU verwendet? Ist der billiger, kommt ja aus China? Was wird aus den teuren Impfstoffen aus USA, GB und Schweden und unserem deutschen Impfstoff? Was mit dem russischen Impfstoff. Merkt es noch immer niemand. Das Virus ist eine reine Geldmaschine.

Gerhard Lenz | Mi., 5. Mai 2021 - 17:28

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

154 Millionen Infizierte. 3,2 Millionen Tote durch oder mit Corona. Weltweit.

Jede Minute stirbt in Indien ein Mensch an Covid-19.

Und dann sowas. Alles nur eine Geldmaschine. Alles gelogen.
Wie menschenverachtend, wie zynisch kann man eigentlich sein?

Pathologisch.

Wie wirksam der chinesische Impfstoff ist, wird sich zeigen. Brasilien und Chilenen haben bereits Klagen angekündigt.

Auch die Wirksamkeit des russischen Impfstoffes ist umstritten.

In China und Russland: Impfstoffe als Prestigeobjekte. Helfen sie, ist die Menschheit ein grosser Schritt weiter.

Aber hier bekommt man nichts absolut nichts auf die Reihe. Aber mit dem moralischen Zeigefinger kommen. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Jetzt gibt es den Wirkstoff Sputnik V zulassen etwa nein darf man nicht kommt doch aus Russland

Jede Minute sterben in Indien 25 Menschen an Altersschwäche - sollte man dann noch ergänzen. Solche Zahlen isoliert von der Gesamtmenge anzugeben ist einfältig, lieber Herr Lenz. Bei aller angebrachter Empathie für die vielen Opfer.

Ist die alleinige Todesursache eine krankmachende Covid-19-Infektion?
Zu bedenken ist auch Folgendes:
Von den 1,2 Milliarden in Indien lebenden Menschen, gelten 800 Millionen als arm. Die meisten der Armen leben auf dem Land oder in den Mega-Slums der Metropolregionen ohne ausreichende Trinkwasserversorgung und Müllabfuhr, oft ohne Elektrizität. Schlechte Hygienebedingungen sind Ursache für eine Vielzahl von Krankheiten (Cholera, Typhus, Ruhr). 1,4 Millionen Kinder sterben in Indien jedes Jahr vor ihrem 5. Geburtstag. Als häufigste Todesursachen gelten Lungenentzündungen, Malaria und Durchfallerkrankungen sowie die chronische Unter- bzw. Mangelernährung.
https://www.sos-kinderdoerfer.de/informieren/wo-wir-helfen/asien/indien…
Außerdem: 1,4 Millionen Menschen starben in Europa im Jahr 2020 an Krebs, in Dt. waren es 132400 Männer und 110000 Frauen. Bei einem pos. Corona-Test gehen Krebspatienten (Endstadium) als mit Coroa-Gestorbene in die Statistik ein.

RMPetersen | Mi., 5. Mai 2021 - 17:49

Methode der Impfstoff-Herstellung, und insofern wäre ich sehr froh, wenn Sinovac und Sinopharm hier zugelassen wären.

Und schliesslich: Die chinesischen Foscher müssten schon am Besten wissen, wie man dem Virus beikommt.

Die sogenannten Totimpfstoffe, also mit inaktiviertem Erreger, sind auch mein Favorit. Jeder der den gen- basierten mRNA Vakzinen ausweichen möchte, sollte darauf warten können. Auf dem Balkan wird mit dem chinesischen Impfstoff "Vero", der auf inaktivierten Viren beruht, seit geraumer Zeit geimpft. Bekannte in Serbien haben ihn bereits bekommen, mit guter Verträglichkeit. In der Vakzine-Pipeline ist auch noch "Valneva" ein Ö/FR Produkt. Da spricht man von der Einführung im Herbst. Im Moment wird Phase 3 durchgeführt. Der österreichische Hersteller konnte die Entwicklung auf ein schon lange bestehende Produktlinie gegen jap. Enzephalitis aufbauen. Die Impfung mit derartigen Vakzinen hat sich bewährt. Es gibt sie schon seit 50 Jahren. Jetzt muss ihn die EU nur noch kaufen und die Bürger nicht zu genetischen Experimenten zwingen.

M. Bernstein | Mi., 5. Mai 2021 - 19:56

Die westlichen Produzenten der Corona-Impfstoffe lehnen es ab Lizenzen zur Produktion von Impfstoff zu vergeben. Bill Gates hat das öffentlich verteidigt, was nicht wundert, da er in diese Firmen investiert.
Die Begründung, dass man die Qualität des Impfstoffes ansonsten nicht garantieren könnte trifft mit Sicherheit nicht auf Produktionstätten z.B. in Kanada zu, außerdem werden jede Menge Arzneimittel auch in Indien hergestellt.
Wenn die chinesischen Impfstoffe billiger sind, dann ist das natürlich für die Länder des Südens eben ein Vorteil. Ansonsten verdienen die Firmen schon genug am Impfstoff. Damit hat man auf Jahre hinaus eine stetige Einnahmequelle, was insbesondere wichtig ist seit man mit Oxyicodon in den USA größere Probleme hat. Die Sucht nach dem Impfstoff ist moralisch und die Staaten werden dafür zahlen.