Bosch
Robert-Bosch-Werk in Dresden / picture alliance / photothek.de | Florian Gaertner

Bosch will 13.000 Stellen streichen - Wo keine Stärke, da keine Verteidigung

Bosch steckt knietief in der Krise und will über die kommenden Jahre tausende Stellen streichen. Doch zur Wahrheit gehört: In der ganzen Automobilbranche kriselt es. Und Besserung ist am Übergang von Midtech zu Hightech derzeit nicht in Sicht.

Autoreninfo

Mirjam Epstein studiert Soziologie und hat redaktionelle Stationen an der Axel Springer Akademy (Welt) und dem österreichischen Exxpress absolviert. Derzeit macht sie ein Praktikum bei Cicero.

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Autos und Deutschland – lange, lange Zeit ein unzertrennliches Duett, das Strophen vom Wirtschaftswunder besingen konnte. Bosch war ihr Goldesel. Weltweit hat das sich in Gerlingen bei Stuttgart befindende Unternehmen am meisten Autos ausgeliefert. Doch die Nachfrage ist verhallt, seit gestern nicht mehr heute und heute nicht mehr morgen sein wird. Kurzum: Das von Robert Bosch im Jahr 1887 gegründete Unternehmen steckt knietief in der Rezession.

Insgesamt sind 134.000 Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt. Bis 2030 ist geplant, dass es zehn Prozent weniger Belegschaft geben soll. 13.000 Stellen sollen im Zeitkorridor von fünf Jahren also gestrichen werden. Zuletzt ließ bereits ein Werk in Waiblingen seine Jalousien runter und setzte rund 560 Mitarbeiter vor die Tür. Folgen sollen Bühlertal, Homburg, zudem Ortschaften im Großraum Stuttgart. Zuletzt räumten Mobilitätschef Hey und Direktor Grosch gegenüber dem Spiegel ein, künftig jährlich 2,5 Milliarden Euro einsparen zu müssen. Die Sparmaßnahmen treffen in erster Linie das Personal. Bereits aus dem Vorjahr liegen noch 5.500 angekündigte Stellenstreichungen vor.

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Ernst-Günther Konrad | So., 28. September 2025 - 14:14

Wer könnte es machen? Wer denkt an sein Volk, an die eigenen Bedürfnisse im Land, ist bereit wieder alles selber herzustellen, zu erfinden und gegen alle Widerstände aus dem Ausland wirtschaftlich auch zu verteidigen? Die Automobilindustrie hat ja lange bei der eigenen Zerstörung mitgemacht und teilweise mit eignen selbstzerstörerischen Ideen die Politik noch inspiriert. Man war sich ja so sicher, das alles wie unter Merkel weiter so läuft und hat gar nicht merken wollen, dass es Selbstzerstörung auf Raten war. Und wer darf es wieder einmal ausbaden? Die steuerzahlenden Arbeitnehmer, obwohl wenn die weniger werden, gibt es auch weniger Steuern. Die haben alle mehr oder weniger das Lied der Klimalüge mitgesungen, sogar ihre Werbung darauf abgestellt. Das Märchen der "nachhaltigen" E-Autos haben sie gerne übernommen, obwohl jeder wusste, das mit den Batterien klappt "noch" nicht, keine ausreichende Schnellladeinfrastruktur und weiter ansteigende Stromkosten. Ihr habt uns verkauft.

L. Settembrini | So., 28. September 2025 - 16:26

Je weniger produziert wird, desto weniger Ressourcen werden verbraucht! So retten wir die Welt und alle bewundern uns dafür! Wie genial ist das?

Die Grünen sind auf dem Weg in die Einstelligkeit, aber es gelingt ihnen noch immer die Grundrichtung der Wirtschaftspolitik vorzugeben und in die Curricula der Hochschulen hineinzupfuschen.

Ihre Religion ist ja auch so erbaulich einleuchtend: Durch Verzicht und Selbstbeschränkung zur Selbsterlösung im Diesseits zu gelangen! Wer fühlt sich da nicht angesprochen?

Armin Latell | So., 28. September 2025 - 16:37

die wirklichen, realen (Hinter)gründe in keinster Art und Weise erwähnt. Was hier, in Dummland, gerade geschieht, sind nicht Ereignisse nach physikalischen oder Naturgesetzen, sondern von wirklich ahnungslosen, gefährlich dummdreisten, ignoranten, arroganten Menschen gemacht. Bosch (und auch die meisten anderen großen Player) haben geglaubt, finanziell an dieser, speziell deutschen, Dummheit finanziell teilhaben zu können. Die Seifenblase ist geplatzt, leidtragende sind die Leute, die, abhängig von diesen Claqueren im Nadelstreifenanzug, durch ihre Arbeit selbige reich gemacht haben. Ich habe kein Mitleid, meine Frage an die zukünftig Entlassenen: wen oder was habt ihr die ganze Zeit gewählt?

Patenter Anwalt | Mo., 29. September 2025 - 07:05

Soweit der Presse zu entnehmen war, war Bosch nie ein Claqueur der deutschen Wirtschaftspolitik. Die Claqueure saßen eher in Wolfsburg. Hartung, der Bosch Chef, war nur klug genug um nicht gegen die Politik und den "idiotischen Mainstream" zu handeln, denn das bringt nichts. Vielmehr muss man sich anpassen. Ansonsten Zustimmung! Die meisten Wähler sind im Ruhestand oder im öffentlichen Dienst, wen wundert da noch was...

Christoph Kuhlmann | Mo., 29. September 2025 - 14:29

Es kostet Deutschland in der Automobilindustrie und Zulieferern Millionen an Arbeitsplätzen, wenn es nicht umgehend gekippt wird. Jedes Jahr Verzögerung kostet zunehmend Arbeitsplätze. Parteien, die den Kahlschlag ganzer Branchen als umweltpolitischen Fortschritt feiern, führen weite Kreise der Bevölkerung in die soziale Notlage. Da hilft kein Bürgergeld, dass sich nicht finanzieren lässt. Da helfen keine steigenden Lohnnebenkosten bei sinkenden Leistungen und da hilft keine überteuerte Energie. Schnell noch die Heizungen und PKW auf Strom umstellen, die letzten AKW abreißen, immerhin 12 % des Strombedarfs und dann ab nach Amerika. Many thanks. Aber wer Inkompetenz und Korruption so nachhaltig nachgewiesen hat wie die Grünen, der wird wohl besser exportiert. Es ist aber auch die Presse, die CDU und andere Parteien, die ohne jede volkswirtschaftliche Kalkulationen über die EU Billionen Investitionen verfügen, deren Umsetzung nicht einmal kontrolliert wird. Deutschland ist schuld!