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Ist Teresa auf seiner Seite?

Teresa Heinz, die Ehefrau des demokratischen Präsidentschaftskandidaten John F. Kerry, wäre die First Lady des Sex-and-the-City-Zeitalters.

Wenn diese Frau First Lady wird, dann kann Amerika was erleben. Sie ist unberechenbar und schillernd, unberechenbar und intelligent, unberechenbar und dazu Mutter, Witwe, megareiche Erbin, liberale Aktivistin und – oh Schreck – Ausländerin, völlig unberechenbar, mit einem ganz sanften, charmanten Akzent. Sie ist ein wandelndes Knallbonbon, diese Teresa Heinz Kerry, die 65-jährige Frau des 60 jährigen demokratischen Präsidentschaftskandidaten John F. Kerry und mit einem Privatvermögen von über einer halben Milliarde Dollar eine der reichsten Frauen der Welt. Seit Monaten erträgt sie eine mediale Heinz-Häme gegen die Ketchup Königin und manche im Kerry-Lager haben Angst, dass sie von nun an die „Hillary Behandlung“ kriegt, nämlich laufend bösartige Kritik und eine öffentliche Kreuzigung dafür, dass sie eine eigene Meinung hat. Journalisten nannten sie schon längst eine „loose cannon“, eine Art Pulverfass, das jeden Moment losgehen kann. Ehemann Kerry selber plädiert dafür, dass man seine spontane Teresa, „einfach Teresa sein lassen muss“, weil man damit am besten fährt. Teresa Heinz Kerry kommt für die ständig nach Entertainment und Skandal hungernden Amerikaner natürlich wie gerufen, denn gerade in der politischen Szene und besonders in Präsidentenkreisen ist seit vier Jahren gepflegte Langeweile ausgebrochen. Noch-First Lady Laura Bush, die spießige Südstaatendame, setzte die Nation mit ihren makellosen, wenn auch marionettenhaften Manieren einer Kleinstadt-Bibliothekarin, die sie auch war, auf eine schockfreie Diät. Teresa Heinz Kerry ist eine Frau mit vollen kastanienbraunen Haaren, die sie sich nicht von einem übereifrigen Starfriseur in die beliebte steife Helmfrisur bändigen lässt. Sie ist humorvoll und vital, hat sprechende Augen und ein facettenreiches Gesicht, das sie sich – nach eigenem Bekunden – zeitweilig mit Botox leicht glätten lässt. Auch wenn sie klein und eher mollig ist und so knuddelig wirkt wie ein praller Teddybär, den man in ein Chanelkostüm gezwängt hat, verliert sie dabei nicht eine gewisse Sinnlichkeit. IHRE BIOGRAFIE liest sich wie die einer Roman-Heldin. Sie hat portugiesische Eltern, wurde in Mosambik geboren, studierte in Johannesburg und der Schweiz und kam erst 1966 in die Staaten und heiratete noch im selben Jahr den pennsylvanischen Senator John Heinz, seinerseits Erbe der berühmten Ketchup- und Konserven-Dynastie – ein großer Renner in den fünfziger Jahren waren gebackene Bohnen („Beanz meanz Heinz“). Sie spricht fünf Fremdsprachen (Englisch, Portugiesisch, Spanisch, Französisch und Italienisch), ist gelernte Dolmetscherin – und war bis vor einem Jahr noch Republikanerin so wie ihr 1991 mit einem Flugzeug tödlich verunglückter Ehemann. Sie lernte Kerry ein Jahr später bei einer Umweltschutz-Konferenz in Rio kennen und war bereits drei Jahre darauf mit ihm verheiratet. Hier liebt jemand Senatoren mit dem Vornamen John.

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