Film der Woche: „Der Tiger“ Ins Herz der Finsternis An der Ostfront 1943 sucht die Besatzung eines Tiger-Panzers nach einem verschollenen Oberst. Der Auftrag entwickelt sich zum Horrortrip. „Der Tiger“ ist ein ungewöhnlicher Antikriegsfilm. Sein Spiel mit der Realität geht unter die Haut. VON URSULA KÄHLER
125. Geburtstag von Antoine de Saint-Exupéry : Fliegend die Welt verstehen Antoine de Saint-Exupéry wurde berühmt als der Autor des „Kleinen Prinzen“ und viel gelesener Fliegerbücher. Sein Leben und Tod sind ein Spiegel der Geschichte Frankreichs. Seine ewige Suche nach dem wahren Leben machte den Einzelgänger und Individualisten zu einem Sinnbild der Moderne. VON ALEXANDER GRAU
Siegesparade auf dem Roten Platz : Und immer wieder die Formel vom „glorreichen russischen Sieg“ Die Überhöhung des Sieges über den „Hitler-Faschismus“, wie der offizielle Begriff lautet, ist in der Geschichtspolitik des Kremls die Klammer, die Russland zusammenhalten soll. Auch bei der Siegesparade in Moskau gilt nur eine Wahrheit: die von Putin. VON THOMAS URBAN
80 Jahre nach Kriegsende : Ohne absolute Härte gegen Judenhass kann man sich die Erinnerungskultur sparen Kein Land der Welt hat sich je so intensiv mit der eigenen historischen Schande beschäftigt wie Deutschland. Die Erinnerungskultur scheint also ein hohes Gut zu sein. Und doch zeigt sie in der Bundesrepublik mittlerweile dramatische Risse. VON GIDEON BÖSS
Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg : Hat Deutschland eine Pflicht zur postheroischen Wehrlosigkeit? 80 Jahre nach der Kapitulation der Wehrmacht steht in Deutschland jegliche Verteidigungsbereitschaft noch immer unter Verdacht. Die gesellschaftliche Einstellung zum Militärischen muss sich ändern – und auch die zum eigenen Land. VON RONALD G. ASCH
Film der Woche: „Die Fotografin“ : Von inneren und äußeren Kriegen Die Amerikanerin Lee Miller dokumentierte mit ihren Fotografien die Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Sie schuf ikonische Aufnahmen. Das Biopic „Die Fotografin“ portraitiert Miller als inspirierende, aber zerrissene Persönlichkeit. VON URSULA KÄHLER
80. Jahrestag des D-Day in der Normandie : Am Pilgerort der Atlantiker Am 6. Juni 1944 lancierten die Alliierten mit der „Operation Overlord“ den Sturm auf das Nazi-Regime. Seither haben sich die Fronten radikal verschoben, wie ein historischer Blick auf die Zeremonien in der Normandie zeigt. VON STEFAN BRÄNDLE
Offiziersmord von Katyn : Der Geheimdienst des Kremls beschuldigt wieder die Deutschen Laut einem Bericht des Auslandssenders des Kreml sollen nicht Soldaten der Roten Armee, sondern deutsche Besatzer das Massaker von Katyn begangenen haben. Der Bericht strotzt vor Falsch- und Fehlinformationen – und lässt Entscheidendes weg. VON THOMAS URBAN
80 Jahre Stalingrad : Die gefährliche Instrumentalisierung des Erinnerns Der Jahrestag des Endes der Schlacht von Stalingrad wird in Russland für propagandistische Zwecke missbraucht. Aber auch für die Ukraine und ihre deutschen Unterstützer gilt: Historisches Erinnern sollte niemals zur Legitimation von aktuellem politischen Handeln herangezogen werden. VON ALEXANDER GRAU
80 Jahre Schlacht von Stalingrad : Verdrängung eines Traumas Am 10. Januar 1943 begann der Schlussakt des Dramas von Stalingrad. Zunächst galten die Soldaten der 6. Armee als Opfer verbrecherischer Dilettanten, später dann selbst als Täter. Inzwischen jedoch regiert betretene Ignoranz. Dabei wäre Erinnern aktuell wichtiger denn je. KOLUMNE: GRAUZONE
Polnischer Streit um Reparationsforderungen : Herbe Rückschläge für das Regierungslager an der Weichsel Anfang September hat die polnische Regierung Forderungen nach Reparationszahlungen für die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg erhoben. Während die Bundesregierung deren Rechtmäßigkeit zurückweist, wird selbst innerhalb Polens über das Thema gestritten. Renommierte Wissenschaftler geben Deutschland Rückendeckung, während die Opposition der Regierung vorwirft, mit Deutschenfeindlichkeit von den eigentlichen Problemen ablenken zu wollen. VON THOMAS URBAN
Bertrand Russells 150. Geburtstag : Logiker, Philosoph, Kämpfer für den Frieden Als die Gesellschaft um ihn herum in eine hysterische Kriegsbegeisterung verfiel, durchschaute er die Gefahren selbstgerechter moralischer Empörung. Diese Erfahrung machte ihn zu einem konsequenten Pazifisten. Vor allem aber war Bertrand Russell ein brillanter Logiker, Vater der modernen analytischen Philosophie und begabter Schriftsteller. In der kommenden Woche jährt sich sein Geburtstag zum 150. Mal. KOLUMNE: GRAUZONE
Olaf Scholz’ Rede zum 8. Mai : „Putin wird den Krieg nicht gewinnen“ Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa in einer Fernsehansprache die deutsche Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine untermauert. Scholz rechtfertigte in seiner Rede auch die Lieferung von Waffen in die Ukraine. VON CICERO-REDAKTION
Baerbocks Antrittsbesuch in Polen : Freundliche Töne aus dem „IV. Reich“ Außenministerin Baerbock besuchte am heutigen Freitag Warschau. Am Sonntag wird es ihr Bundeskanzler Olaf Scholz gleichtun. Mit diesen Besuchen unterstreicht die neue Bundesregierung die Bedeutung der deutsch-polnischen Beziehungen, auch für Europa. Doch ausgerechnet die Vision eines zukünftigen Europas offenbart die deutsch-polnischen Differenzen. VON THOMAS DUDEK
100. Geburtstag von Françoise Gilot : Die Gefährtin des Heiligen Monsters Françoise Gilot ist die einzige Frau, die Pablo Picasso den Laufpass gegeben hat – und macht keinen Hehl daraus, stolz darauf zu sein. Nun wird sie 100 Jahre alt. Die Journalistin Janet Hawley traf die Malerin vor 10 Jahren anlässlich ihres 90. Geburtstags. Lesen Sie hier ihr Porträt aus der „Cicero“-Ausgabe vom November 2011. VON JANET HAWLEY